Bohrwiderstandsmessung

Bauwerksuntersuchung mit dem Bohrwiderstandsmessgerät IML-RESI B400
Video: Bohrwiderstandsmessung mit einem IML-RESI PD400 durch einen Fahrwegpfleger der DB Fahrwegdienste an einer Bahnlinie in Köln
Bohrwiderstandsmessung bei einem gesunden Holzquerschnitt
Bohrwiderstandsmessung bei einem schwer geschädigten Holzquerschnitt:
• bis 5 cm: kaum geschädigt
• 5 bis 12 cm: massiv geschädigt
• ab 12 cm: völlig zerstörte Holzstruktur
Diese Schädigung ist von außen nicht erkennbar.

Die Bohrwiderstandsmessung ist eine Untersuchung von Bäumen und Hölzern durch Messung des benötigten Drehmoments im Bohrweg einer dünnen Bohrung. Das gemessene Drehmoment ergibt eine zur Dichte linear korrelierende Messkurve.

Die Methode wird zu Baumuntersuchungen, Baumpflege und -kontrolle, Spielgeräte- und Holzmastenkontrolle, Fachwerk- und Konstruktionsholzuntersuchungen wie die Holzbrückenkontrolle verwendet. Bohrwiderstandsmessgeräte kommen bei Schnittholz ebenso zur Anwendung wie an lebenden Bäumen.

Funktionsweise

Eine lange, dünne Nadel (Schaftdurchmesser meist 1,5 und Kopfdurchmesser 3 mm) wird in das Holz gebohrt. Gemessen, aufgezeichnet, gespeichert und ausgedruckt wird die elektrische Leistung des einen oder der beiden, die Nadel antreibenden Motoren. Bei geeigneter Wahl der Motoren und elektronischen Ansteuerung entspricht diese Leistungsaufnahme dem Drehmoment an der Nadel, das wiederum vor allem dem mechanischen Eindringwiderstand an der breiteren Nadelspitze entspricht. Die auf diese Weise erzielten Messwerte korrelieren mit der Dichte des durchbohrten Holzes (r²>0,9), sowohl beim trockenen als auch im grünen Holz. Die Messprofile geben also den Verlauf der Rohdichte des Holzes entlang des Bohrweges wieder. Die sich ergebenden Bohrprofile spiegeln die relative Dichteverteilung des Holzes wider.

Nach entsprechender Schulung können, basierend auf Holzanatomie und Biomechanik, aus den Messkurven Aussagen über den inneren Zustand des Holzes getroffen werden, u. a. über Druckholz, Fäule, Hohlräume, Risse und andere innere Defekte sowie über den Jahrringzuwachs.

Bohrwiderstandsmessungen mittels entsprechender Messgeräte werden von Materialprüfanstalten und Spezialbetrieben durchgeführt.

Nachteile

Wie bei allen bohrenden Untersuchungsverfahren wird das zu untersuchende Material geschädigt. Zudem handelt es sich bei einer Einzelmessung um eine Stichprobe, präzise Aussagen erfordern (je nach Holzkörper) eine Vielzahl von Bohrungen an unterschiedlichen Stellen. Damit muss eine nennenswerte Schädigung des Holzkörpers in Kauf genommen werden.

Begriff

Frank Rinn hat in den 1990er Jahren den Begriff Resistograph für Bohrwiderstandsmessgeräte in Deutschland markenrechtlich schützen lassen (Wortmarke).[1][2]

Literatur

  • Beiträge von Kowohl, Kehr, Wohlers, Dujesiefken, Jaskula, Blatt, Kersten, Stobbe, Rhesa, Eckstein: Bohrende Verfahren, was passiert im Baum? In: Jahrbuch der Baumpflege. 2001, S. 186–217.
  • F. Rinn: Eine neue Bohrmethode zur Holzuntersuchung. In: Holz-Zentralblatt. 115, 34, 1989, S. 529–530.
  • F. Rinn, F. H. Schweingruber, E. Schär: Resistograph and X-ray density charts of wood comparative evaluation of drill resistance profiles and X-ray density charts of different wood species. In: Holzforschung. 50, 4, 1996, S. 303–311.
  • F. Rinn: Eine neue Methode zur Bestimmung von Jahrringparametern. Diplomarbeit. Universität Heidelberg 1988.
  • F. Rinn: Vorrichtung zur Materialprüfung, insbesondere Holzprüfung durch Bohr- bzw. Eindringwiderstandsmessung. Patent DE4122494B4. Prioritätsdatum 3. September 1990.
  • D. Eckstein und U. Saß: Holzanatomische Untersuchungen zu Bohrwiderstandsmessungen an Laubhölzern Holz als Roh- und Werkstoff. In: Holzforschung. 52, 1994, S. 279–286.

Weblinks

Commons: Resistograph – Sammlung von Bildern

Fußnoten

  1. Registerauskunft Registernummer: 2067216 beim deutschen Patent- und Markenamt
  2. LG Mannheim Az. 7-O-126/99

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