Renault RS01
Historischer RS01 von 1978 | |||||||||
Konstrukteur: | Renault | ||||||||
Designer: | François Castaing | ||||||||
Nachfolger: | Renault RS10 | ||||||||
Technische Spezifikationen | |||||||||
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Chassis: | Fiberglas-Monocoque | ||||||||
Motor: | Renault-Gordini EF1 1.5 V6t | ||||||||
Reifen: | Michelin | ||||||||
Benzin: | Elf Aquitaine | ||||||||
Statistik | |||||||||
Fahrer: | Jean-Pierre Jabouille René Arnoux | ||||||||
Erster Start: | Großer Preis von Großbritannien 1977 | ||||||||
Letzter Start: | Großer Preis von Belgien 1979 | ||||||||
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WM-Punkte: | 3 | ||||||||
Podestplätze: | — | ||||||||
Führungsrunden: | k. A. | ||||||||
Stand: Formel-1-Saison 1979 |
Der Renault RS01 ist ein Rennwagen, mit dem Renault im Jahr 1977 in der Formel-1-Weltmeisterschaft debütierte. Er war zudem das erste dort gemeldete Fahrzeug mit einem Turbolader.
Insgesamt wurden vier Chassis gebaut und von Mitte 1977 bis Anfang der Saison 1979 im Werksteam eingesetzt. Es wurden keine RS01 an Kundenteams verkauft. Alle Fahrzeuge wurden von einem Renault-Gordini-EF1-Motor angetrieben.
Geschichte
Hintergrund
Im Sommer 1975 entschloss sich Renaults damaliger Unternehmensleiter Bernard Hanon zu einem Engagement seines Unternehmens in der Automobil-Weltmeisterschaft, die heute als Formel-1-Weltmeisterschaft bezeichnet wird. Ende des Jahres fiel die Entscheidung, keinen konventionellen Ansatz wie z. B. das französische Konkurrenzteam Équipe Ligier zu verfolgen, das zeitgleich den Einstieg vorbereitete, sondern eine völlig neue Technologie an den Start zu bringen. Inspiriert durch die US-amerikanische Formel-Meisterschaft machte sich der Motorenkonstrukteur Bernard Dudot für eine Einführung der Turbotechnologie in die Formel 1 stark.[1] Motoren mit Turboaufladung waren vom Formel-1-Reglement als Alternative zu Saugmotoren seit 1966 zugelassen, aber bislang von keinem Hersteller verwendet worden. Renault hatte einen als Arbeitsbasis tauglichen 2,0-Liter-Sechszylindermotor bereits in der Formel 2 eingesetzt und im März 1975 im Alpine A442 einen Prototyp mit hinzugefügtem Turbolader in der Sportwagen-Weltmeisterschaft an den Start gebracht. So lag der Entschluss nahe, diesen Motor entsprechend den Regularien der Formel 1 umzubauen und für das neue Projekt einzusetzen.[2] Der Hubraum wurde dazu von 2,0 auf 1,5 Liter verringert. Zeitgleich wurde mit der Konstruktion eines neuen Chassis begonnen. Diese Arbeiten waren im Spätsommer 1976 abgeschlossen.[2] Zum Betrieb der Wagen wurde mit der Équipe Renault ein Werksteam gegründet und der amtierende Formel-2-Europameister Jean-Pierre Jabouille als Fahrer verpflichtet, der bereits in den Vorjahren zu vereinzelten Formel-1-Rennen gestartet war.
Renneinsätze (1977–1979)
Renault meldete den RS01 in der Formel-1-Saison 1977 nur zu wenigen Rennen, die allein zur Entwicklung von Wagen und Motor vorgesehen waren. Beim Debüt, dem Großen Preis von Großbritannien auf dem Silverstone Circuit, gelang Jabouille als 21. die Qualifikation, doch fiel er bereits nach 16 Runden mit einem Defekt am Turbo aus.[3] Das war bereits ein klares Indiz für die großen Probleme, die Renault in den Anfangsjahren plagten. Die notorische Defektanfälligkeit des Motors sorgte 1977 und 1978 für zahlreiche Ausfälle, was Spott sowohl von der Konkurrenz als auch Presse nach sich zog. Aufgrund der Neigung des Turboladers, unter starker Rauchbildung zu versagen, erhielt der RS01 in der Presse den Spitznamen „La théière jaune“ (dt. etwa „der gelbe Teekessel“).[4] Zum Ende der Saison 1978 hin gelang es aber aufgrund der unermüdlichen Entwicklungsarbeit Jabouilles und des Teams die Konkurrenzfähigkeit sowohl von Chassis als auch Motor zu steigern, was in einer ersten Ankunft in den Punkterängen beim Großen Preis der USA Ost gipfelte.[5] Es stellte sich heraus, dass der Turbomotor im Gegensatz zu den herkömmlichen Saugmotoren der Konkurrenz bei Rennen auf höhergelegenen Strecken wie dem Kyalami Grand Prix Circuit in Südafrika bei der dünneren Luft kaum bis keine Leistung einbüßte. Beim Großen Preis von Südafrika 1979 fuhr Jabouille daher in der Qualifikation auf die Pole-Position. Sein Teamkollege René Arnoux, für den Renault in der Saison 1979 ein Zweitfahrzeug meldete, lag auf dem zehnten Startplatz. Beide Fahrer schieden aus, aber war der Leistungsvorteil der Turbomotoren insbesondere auf Strecken mit langen Geraden offensichtlich geworden.[6] Jabouille stieg ab dem Rennen in Spanien auf den Nachfolger Renault RS10 um, Arnoux folgte zwei Rennen später.
Technik
Der Renault RS01 war ein neues Fahrzeug; Renault hatte bislang keine Formel-1-Wagen konstruiert. Eine Gruppe um den technischen Direktor François Castaing entwarf ein konventionelles Fahrzeug, nachdem sich Renault gegen das vom Aerodynamiker Max Sardou vorgeschlagene umgekehrte Flügelprofil in den Seitenkästen entschieden hatte. Dieses Anfang 1977 mit dem Lotus 78 erstmals in der Formel 1 erschienene Konzept generierte unter Ausnutzung des negativen Bodeneffekts zusätzlichen Anpressdruck und galt als zukunftsweisende Technologie, wurde aber vom Konzern abgelehnt, da alle Entwicklungsressourcen für den Motor aufgewendet werden sollten. Das Chassis war massiv gebaut und erwies sich letztendlich im Vergleich zu den Konkurrenzfahrzeugen als zu schwer und aerodynamisch unvorteilhaft.[2] Die Motorkühlung wurde in die Seitenkästen eingebaut, der Ölkühler in die Fahrzeugnase. Der Wagen wies anfangs große Ähnlichkeiten mit dem bereits auf 1975 zurückgehenden Prototypen Alpine A500 auf und wurde später erheblich weiterentwickelt. Die Karosserie bestand aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Insgesamt wurden im Renault-Werk in Viry-Châtillon bei Paris vier Fahrzeuge aufgebaut.
Für die Motorisierung kam der Renault-Gordini-EF1-Sechszylindermotor mit 1,5 Litern Hubraum, Turbolader und 90° Zylinderbankwinkel zum Einsatz, der von einem zuvor bei Renault entwickelten Formel-2-Motor abgeleitet wurde. 1979 wurde ein zweiter Turbolader hinzugefügt, was die als Turboloch bezeichnete Verzögerung beim Beschleunigen deutlich verkürzte und so die Konkurrenzfähigkeit verbesserte.[7] Als Hommage an Amedée Gordini, der in den 1950er Jahren ein eigenes Formel-1-Team unterhalten hatte und später die Motorsportaktivitäten Renaults verantwortete, erhielten die Triebwerke den Herstellernamen Renault-Gordini, der bis 1983 beibehalten wurde.[8] Die Bezeichnung EF1 dagegen weist auf den Sponsor und engen Entwicklungspartner Elf Aquitaine hin.[8] Der Motor war als tragendes Teil in einen Gitterrohrrahmen einbezogen. Die Antriebskraft wurde über ein Hewland-Getriebe an die Hinterräder übertragen. Reifenlieferant war Michelin.
Lackierung und Sponsoring
Die RS01 erschienen dem Corporate Design Renaults entsprechend in einem hellen Gelb mit schwarzen und weißen Akzenten. Hauptsponsor war Elf Aquitaine, kleinere Nebensponsoren Tissot und Magneti Marelli. Dieses Design blieb während des gesamten Einsatzzeitraums des Fahrzeuges größtenteils unverändert.
Galerie
- Eng in die Entwicklung eingebunden und der erste Fahrer, der mit einem Turbomotor Punkte erzielte: Jean-Pierre Jabouille
- Jabouille in der Spitzengruppe im RS01 (#15), Zandvoort, 1977
- Jabouille im RS01 in Brands Hatch, 1978
- Frontansicht des RS01
- Seitenansicht des Fahrzeuges
- Heckansicht des Fahrzeuges
Ergebnisse
Fahrer | Nr. | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | Punkte | Rang |
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Formel-1-Saison 1977 | 0 | NC | ||||||||||||||||||
Jean-Pierre Jabouille | 15 | DNF | DNF | DNF | DNF | DNQ | ||||||||||||||
Formel-1-Saison 1978 | 3 | 12. | ||||||||||||||||||
Jean-Pierre Jabouille | 15 | DNF | DNF | 10 | NC | 13 | DNF | DNF | DNF | DNF | DNF | DNF | DNF | 4 | 12 | |||||
Formel-1-Saison 1979 | 26 | 6. | ||||||||||||||||||
Jean-Pierre Jabouille | 15 | DNF | 10 | DNF | DNS | |||||||||||||||
René Arnoux | 16 | DNF | DNF | DNF | DNS | 9 | DNF |
Legende | ||
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Farbe | Abkürzung | Bedeutung |
Gold | – | Sieg |
Silber | – | 2. Platz |
Bronze | – | 3. Platz |
Grün | – | Platzierung in den Punkten |
Blau | – | Klassifiziert außerhalb der Punkteränge |
Violett | DNF | Rennen nicht beendet (did not finish) |
NC | nicht klassifiziert (not classified) | |
Rot | DNQ | nicht qualifiziert (did not qualify) |
DNPQ | in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify) | |
Schwarz | DSQ | disqualifiziert (disqualified) |
Weiß | DNS | nicht am Start (did not start) |
WD | zurückgezogen (withdrawn) | |
Hellblau | PO | nur am Training teilgenommen (practiced only) |
TD | Freitags-Testfahrer (test driver) | |
ohne | DNP | nicht am Training teilgenommen (did not practice) |
INJ | verletzt oder krank (injured) | |
EX | ausgeschlossen (excluded) | |
DNA | nicht erschienen (did not arrive) | |
C | Rennen abgesagt (cancelled) | |
keine WM-Teilnahme | ||
sonstige | P/fett | Pole-Position |
1/2/3/4/5/6/7/8 | Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen | |
SR/kursiv | Schnellste Rennrunde | |
* | nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet | |
() | Streichresultate | |
unterstrichen | Führender in der Gesamtwertung |
Literatur
- David Hodges: Rennwagen von A bis Z nach 1945. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
- Mike Lang: Grand Prix! Race-by-race account of Formula 1. Haynes Publishing Group, Sparkford 1982, ISBN 0-85429-321-3.
Weblinks
- Geschichte des RS01. In: theoriginals.renault.com (deutsch)
- Renault RS01. In: ultimatecarpage.com (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Autosieger.de: Rückblick: Renault RS01 Formel 1. In: Autosieger.de - Das Automagazin. (autosieger.de [abgerufen am 15. Dezember 2022]).
- ↑ a b c 1977 - 1979 Renault RS 01 - Images, Specifications and Information. Abgerufen am 15. Dezember 2022.
- ↑ 1977 British Grand Prix race report - A marathon affair. Abgerufen am 15. Dezember 2022 (britisches Englisch).
- ↑ Alain Pernot: F1 : Renault, les 40 ans de la «théière jaune». In: LeParisien.fr. 16. Juli 2017, abgerufen am 15. Dezember 2022 (französisch).
- ↑ Die Turbo-Pioniere: Renault in der Formel 1 - F1. In: Motorsport-Magazin.com. 3. Februar 2016, abgerufen am 15. Dezember 2022.
- ↑ 1979 South African Grand Prix race report. Abgerufen am 15. Dezember 2022 (britisches Englisch).
- ↑ Engine Renault • STATS F1. Abgerufen am 15. Dezember 2022.
- ↑ a b Renault RS01 - The Originals Museum. Abgerufen am 15. Dezember 2022 (deutsch).
Auf dieser Seite verwendete Medien
The flag of Brazil from 1968 to 1992 with 23 stars.
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Flag of South Africa, used between 1928 and 1982. It is identical to the 1982 to 1994 version except that the shade of blue is darker. It is also known as the "Oranje-Blanje-Blou".
Flag of the United States of America — version with reduced SVG code
Autor/Urheber: Miguillen, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war (seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“).
Flag of Italy from 1946 to 2003, when exact colors were specified.
Variant version of a flag of Japan, used between January 27, 1870 and August 13, 1999 (aspect ratio 7:10).
Autor/Urheber: Anthony Joh, Lizenz: CC BY 2.0
Jean-Pierre Jabouille's Renault RS01 and helmet on display at the Deutsches Museum.
Autor/Urheber: Éric Manesse, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Exposition Renault Turbo à Rétromobile 2019
Autor/Urheber: Thesupermat, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Une Renault F1 RS01 présentée lors du salon Retromobile 2013.
Autor/Urheber: Thesupermat, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Une Renault F1 RS01 présentée lors du salon Retromobile 2013.
Autor/Urheber: Eddi Laumanns aka RX-Guru, Lizenz: CC BY-SA 3.0
French racing driver Jean-Pierre Jabouille pictured on September 14 1975 during a Formula 2 race at Zolder in Belgium. Scan of a colour print.
Autor/Urheber: Martin Lee from London, UK, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Jean-Pierre Jabouille - Renault RS01 heads down Paddock Hill at the 1978 British Grand Prix
Autor/Urheber: Koen Suyk / Anefo, Lizenz: CC0
1977 Dutch Grand Prix, Zandvoort. Crash between Australian Alan Jones (no. 17) and German Jochen Mass (no. 2) at the very early stages of the race. At the far left French driver Jean-Pierre Jabouille (no. 15) who didn't take advantage from the crash because he was forced by a mechanic failure to withdraw from the race some laps later