René Graetz
ganz rechts: René Graetz
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René Graetz (* 2. August 1908 in Berlin; † 17. September 1974 in Graal-Müritz) war ein deutscher Bildhauer, Grafiker und Maler.
Leben
Graetz wuchs in Genf auf. Ab 1923 erhielt er eine Ausbildung als Tiefdrucker. Von 1926 bis 1928 besuchte Graetz Vorlesungen in Genf und Zürich. Ab 1929 arbeitete er als Monteur in einer Großdruckerei in Kapstadt (Südafrika). 1932 besuchte er dort die Bildhauerklasse der neugegründeten Kunstakademie, lehrte später dort Aktzeichnen und arbeitete ab 1935 als Bildhauer. 1938 verließ er Südafrika, lebte in der Schweiz und in Frankreich und dann ab März 1939 in Großbritannien, wo er sich in London niederließ. Hier lernte er Henry Moore kennen, den er mehrfach in dessen Atelier besuchte. 1939 wurde Graetz, wie alle deutschen Staatsbürger im Vereinigten Königreich, interniert und 1940 nach Kanada deportiert. Auch im Lager malte Graetz, lernte deutsche Künstler wie Theo Balden kennen und betätigte sich in der illegalen KPD-Gruppe. 1941 konnte er nach London zurückkehren und arbeitete dort für den Freien Deutschen Kulturbund. Nach dem Krieg ging er nach Deutschland, wurde 1946 Mitglied der KPD und später der SED. Er lebte in Ost-Berlin und arbeitete zunächst als Gestalter im Verlag Volk und Wissen, später wurde er freischaffender Künstler.[1]
Von ihm stammen viele Aquarelle, Zeichnungen und Skulpturen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Reliefstelen in Buchenwald und der Plastik Befreiung in der Gedenkstätte Sachsenhausen. 1970 wandte er sich von der konkreten Darstellung des Menschen ab und ging zu abstrahierender Kunst über. Wendepunkt war die Schaffung der Werke Upright Figures und Inborn Power.
Greatz hatte in der DDR eine bedeutende Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. 1967/68 an der VI. Deutschen Kunstausstellung in Dresden.
Graetz war von 1944 bis zu seinem Tod mit der Künstlerin Elizabeth Shaw verheiratet.
Öffentliche Sammlungen und Museen mit Werken Graetz’ (unvollständig)
- Berlin: Nationalgalerie
- Berlin: Berlinische Galerie
- Berlin: Stiftung Kunstforum der Berliner Volksbank
- Berlin: Kunstsammlung des Bezirks Pankow[2]
- Dessau: Otto-Dix-Haus
- Dresden: Kupferstichkabinett[3]
- Dresden: Kunstgewerbemuseum[4]
Werke (Auswahl)
- 1952: Denkmal für Nikos Beloyannis (auf dem Gelände der ehemaligen FHTW in Berlin-Karlshorst)
- 1952: Hockender (im Rosengarten des Treptower Parks)
- 1957: Stehende; Kunststein und ein zweites Exemplar aus Bronze
- 1957: Zeichnende
- 1958: Große Sitzende (im Rosengarten des Treptower Parks) oder auch Sitzendes Mädchen (in Leuna)
- 1958: Große Schwimmerin (im Goethepark in Bernau bei Berlin)
- 1963: auch als Badende (in Bad Liebenstein)
- 1960: Reliefstelen im KZ Buchenwald
- 1961: Pflanzerin (Bronze) (vor dem Wohnhochhaus Hänselstraße in Berlin-Baumschulenweg)
- 1961: Stürzender
- 1970: Inborn Power
- 1970: Upright Figure Nr.7
- 1971: Upright Figure Nr.8 (im Rosengarten des Treptower Parks)
- 1971: Upright Figure Nr.9 (im Bürgerpark Berlin-Pankow)
- 1972: Torso E und Torso A
- 1973: Frau mit Vogel (Hönower Weg, nahe dem Eingang zur S-Bahn-Station Betriebsbahnhof Rummelsburg)
- 1973: Rosa Luxemburg (Kleinplastik als Entwurf)[5]
- 1976 (vollendet von Arno Mohr): [[:c:File:Bundesarchiv Bild 183-R0506-0311, Berlin, Palast der Republik, Gemälde Graetz.jpg|Gemälde Krieg und Frieden für die Galerie im Palast der Republik]]
- Nikos Belogianni, 1952,
Berlin - Schwimmerin, 1958,
Bernau bei Berlin - Sitzendes Mädchen, 1958,
Leuna - Befreiung, 1959,
Oranienburg - Badende, 1963,
Bad Liebenstein - Upright Figure Nr 7, 1970,
Berlin - Inborn Power, 1970,
Magdeburg - Frau mit Vogel, 1973,
Berlin - Trauernde Mutter,
Neubrandenburg
Auszeichnungen
- 1959: Nationalpreis der DDR II. Klasse für die Mitwirkung am Buchenwalddenkmal
- 1973: Käthe-Kollwitz-Preis
- 1973: Vaterländischer Verdienstorden in Silber
Postume Einzelausstellungen (mutmaßlich unvollständig)
- 1978: Berlin, Nationalgalerie
- 1996: Berlin, Galerie des Künstlerhofs der Akademie der Künste („Der Phönix und die rote Leiter“; Grafik, Plastik, Keramik)
- 2002: Ahrenshoop, Kunstkaten („Skulpturen – Körper als Figur und Zeichen“; mit Elisabeth Shaw)
- 2023: Wustrow, Fischlandhaus (Skulpturen und Grafiken)
Literatur
- Barbara Barsch: René Graetz. Zum 70. Geburtstag des Künstlers. In: Bildende Kunst, Berlin, 6/1978, S. 269–292
- Kurzbiografie zu: Graetz, René. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Greatz, René. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010, ISBN 978-3-355-01761-9; S. 273/274
- Gottfried Hamacher. Unter Mitarbeit von André Lohmar: Gegen Hitler – Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung „Freies Deutschland“: Kurzbiographien. Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin. Band 53. ISBN 3-320-02941-X (PDF)
Weblinks
- Kurzinformation über René Graetz auf einer englischsprachigen Website
- René-Graetz-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
- https://www.bildindex.de/ete?action=queryupdate&desc=%22graetz%2C%20rene%22%20&index=obj-all Bildindex der Kunst und Architektur
- Werke von und über René Graetz in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Literatur von und über René Graetz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Graetz im Museum Junge Kunst
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Schulz: Ahrenshoop Künstler Lexikon. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2001, ISBN 978-3-88132-292-8, S. 62–63
- ↑ https://nat.museum-digital.de/objects?&persinst_id=209855
- ↑ SKD | Online Collection. Abgerufen am 12. September 2023.
- ↑ SKD | Online Collection. Abgerufen am 12. September 2023.
- ↑ Rosa Luxemburg. In: artgraetz.com
- ↑ Webseite mit Plastiken von Graetz
- ↑ Bildhauerei in Berlin (Memento des vom 6. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Graetz, René |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer und Grafiker |
GEBURTSDATUM | 2. August 1908 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 17. September 1974 |
STERBEORT | Graal-Müritz |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Catatine, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bronzeskulptur "Große Schwimmerin" von René Graetz, 1958, Goethepark, Bernau bei Berlin
Autor/Urheber: Metilsteiner (talk), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die von René Graetz (Berlin) 1963 geschaffene Bronze "Badende" vor dem Therapiegebäude in Bad Liebenstein.[1]
(c) Bundesarchiv, Bild 183-N0524-023 / Sturm, Horst / CC-BY-SA 3.0
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Anmerkung: Das Kollwitz-Denkmal ist ein Werk des Bildhauers Gustav Seitz, der in der ADN-Fotobeschreibung unerwähnt blieb.
Autor/Urheber: OTFW, Berlin, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Statue,"Nikos Belogiannis" von René Graetz, 1952, Römerweg 39, Berlin-Karlshorst, Deutschland
Autor/Urheber: Aldo Ardetti, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sachsenhausen: Particolare del Monumento
Autor/Urheber: LasseG, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Plastik „Trauernde Mutter“ von René Graetz am sowjetischen Ehrenfriedhof, Neuer Friedhof, Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern
Autor/Urheber: Lotse, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bronzeplastik Frau mit Vogel von René Graetz, aus dem Jahr 1973. Standort in Berlin-Friedrichsfelde, ein Stück nördlich des Eingangs zum Betriebsbahnhof Rummelsburg.
Autor/Urheber: Jwaller, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Plastik-Park Leuna, "Sitzendes Mädchen" von René Graetz
Autor/Urheber: René Graetz (sculptor) / Olaf Meister (photo), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Plastik Inborn Power von René Graetz in Magdeburg, nördlich des Landtages
Autor/Urheber: VollwertBIT, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bronze-Skulptur Upright figure Nr.7 von de:René Graetz (1970) in Berlin.