Remigration

Remigration (auch Rückwanderung) bezeichnet den Teil eines Migrationsprozesses, der mit der Rückkehr in das Herkunftsland am Ende einer Wanderungskette steht.

Definition

Üblicherweise wird von Remigration nur innerhalb einer Biografie gesprochen, die Rückwanderung in das Herkunftsland von Vorfahren ist damit nicht gemeint.[1] Bei allen Migrationsbewegungen kann von einem Anteil an Remigrationen ausgegangen werden, falls diese praktizierbar sind. Eine Remigration kann von Anfang an beabsichtigt oder aber auch erzwungen sein (Ausweisung, Abschiebung). Für Remigrationen gelten grundsätzlich dieselben potenziellen Hintergründe wie für Migrationen. Es können jedoch zusätzliche Faktoren dazu kommen, wie etwa der Wunsch, sich nach einer politisch motivierten Emigration in den veränderten Herkunftskontext einzubringen, oder einfach Heimweh.

Die Rückwanderung bringt unter anderem Konsequenzen bezüglich der Sozialversicherung mit sich. Beispielsweise können bei der (dauerhaften) Rückkehr eines Ausländers in seine Heimat Rentenkürzungen anstehen und/oder die Voraussetzungen für eine Beitragserstattung bei der gesetzlichen Rentenversicherung vorliegen (siehe hierzu zum Beispiel auch die betreffenden Abschnitte im Artikel Altersmigration).

Als politisches Schlagwort wird der Begriff durch die Identitäre Bewegung und weitere Bewegungen der neuen Rechten verwendet, die unter Remigration die erzwungene Rückführung von Migranten in ihre Herkunftsländer verstehen,[2][3] bis hin zu Massendeportationen (Sammelabschiebungen).[4]

Siehe auch

Literatur

  • Claus-Dieter Krohn und Axel Schildt: Zwischen den Stühlen? Remigranten und Remigration in der deutschen Medienöffentlichkeit der Nachkriegszeit. Christians, Hamburg 2002, ISBN 3-7672-1411-3.
  • Edda Currle: Theorieansätze zur Erklärung von Rückkehr und Remigration. In: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid. Migration und ethnische Minderheiten, Heft 2, 2006, S. 7–23.
  • Irmela von der Lühe: "Auch in Deutschland waren wir nicht wirklich zu Hause." Jüdische Remigration nach 1945. Wallstein-Verlag, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0312-6.
  • Claudia Olivier-Mensah: TransREmigration. Rückkehr im Kontext von Transnationalität, persönlichen Netzwerken und Sozialer Arbeit, transcript Verlag, Bielefeld 2017, ISBN 978-3-8376-3903-2.
  • Birgit Menzel und Christine Engel (Hrsg.): Rückkehr in die Fremde? Ethnische Remigration russlanddeutscher Spätaussiedler. Frank & Timme, Berlin 2014, ISBN 978-3-86596-466-3.
  • Claus-Dieter Krohn: Exil und Remigration. Edition Text und Kritik, München 1991, ISBN 3-88377-395-6.
  • Michael Grisko und Henrike Walter (Hrsg.): Verfolgt und umstritten! Remigrierte Künstler im Nachkriegsdeutschland. Lang, Frankfurt am Main/Berlin/Bern/Brüssel/New York/Oxford/Wien 2011, ISBN 978-3-631-61191-3.
  • Alexander von der Borch-Nitzling: (Un)heimliche Heimat. Deutsche Juden nach 1945 zwischen Abkehr und Rückkehr. Paulo-Freire-Verlag, Oldenburg 2007, ISBN 978-3-86585-801-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Definition folgt Sarah Scholl-Schneider: Remigration, Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
  2. Remigration, „Neue Wörter, alter Hass“, taz vom 1. Juli 2019.
  3. Remigration, „Europawahlprogramm. Programm der Alternative für Deutschland für die Wahl zum 9. Europäischen Parlament 2019“, S. 40.
  4. ORF at/Agenturen red: DÖW-Experte: Keine FPÖ-Abgrenzung mehr zu Identitären. 31. Juli 2023, abgerufen am 31. Juli 2023.