Reistingen

Reistingen
Gemeinde Ziertheim
Koordinaten:48° 41′ N, 10° 25′ O
Höhe: 495 m
Einwohner:191 (1987)[1]
Eingemeindung:1. Mai 1978
Postleitzahl:89446
Vorwahl:09076
Pfarrkirche St. Vitus
Pfarrkirche St. Vitus

Reistingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Ziertheim im schwäbischen Landkreis Dillingen an der Donau.

Reistingen von Südwesten

Lage

Das Pfarrdorf liegt drei Kilometer nordöstlich von Ziertheim am Hang über dem Lohgraben, einem linksseitigen Zufluss der Egau. Die Gemarkung des Ortes grenzt an das Bundesland Baden-Württemberg, der höchste Punkt ist der Erzberg mit 569 Meter. Die Kreisstraße DLG 9 führt durch Reistingen in Richtung Eglingen.

Geschichte

Bodenfunde stammen aus der Mittel- und Jungsteinzeit sowie der Urnenfelderzeit. Die Kelten verhütteten hier Erze und errichteten auf dem kegelartigen Berg eine Befestigungsanlage. Eine Römerstraße führte von Faimingen kommend durch die Gemarkung nach Oberdorf am Ipf.

Reistingen wurde erstmals 1164 erwähnt. Damals stiftete Adilbert II., ein Sohn des Grafen von Kyburg-Dillingen, das Kloster Reistingen, ein Benediktinerinnenkloster, das kurze Zeit später in ein weltliches Damenstift umgewandelt wurde. Das Schutzvogteirecht ging 1259 durch Tausch an das Hochstift Augsburg. Das Stift wurde 1450 in das Hochstift eingegliedert, das nun die Niedergerichtsbarkeit ausübte. Die Hochgerichtsbarkeit besaß das Herzogtum Bayern als Nachfolger der Grafschaft Dillingen. Mit dem Landgericht Höchstädt, zu dem Reistingen seit dem Mittelalter gehörte, kam der Ort 1505 an Pfalz-Neuburg.

Im Dreißigjährigen Krieg wurden sieben Höfe und zahlreiche weitere Gebäudeteile zerstört. Ein Ortsbrand im Jahr 1737 vernichtete 23 Gebäude nahezu vollständig.

1783 kam Reistingen an das Hochstift Augsburg mit allen Rechten. Bis 1788 unterstand es dem Rentamt Dillingen und ab 1789 dem neu geschaffenen Pflegamt Wittislingen. Im Zuge der Säkularisation kam der Ort 1803 zu Bayern und wurde dem Landgericht Dillingen zugeteilt.

Luftbild von Reistingen um ca. 1919

Die heutige Gemeinde Ziertheim wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform am 1. Mai 1978 aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Dattenhausen, Ziertheim und Reistingen gebildet.[2]

Einwohnerentwicklung

  • 1840: 297 Einwohner
  • 1961: 278 Einwohner[2]
  • 1970: 230 Einwohner[2]
  • 1980: 162 Einwohner
  • 2000: 206 Einwohner
  • 2012: 197 Einwohner
  • 2014: 208 Einwohner
  • 2017: 200 Einwohner
  • 2021: 227 Einwohner
  • 2022: 229 Einwohner

Religionen

Reistingen ist Sitz einer alten Pfarrei. Die ehemalige Stiftskirche aus dem 12. Jahrhundert, die zugleich als Pfarrkirche diente, war zunächst dem Apostel Petrus geweiht. Der hl. Vitus wurde als Mitpatron verehrt. 1760 schenkte der Pfarrer von Donaualtheim der Kirche eine Reliquie des hl. Vitus, der zu den Vierzehn Nothelfern gerechnet wird. Seitdem wird die Kirche als St. Vitus bezeichnet.

Baudenkmäler

Siehe: Liste der Baudenkmäler in Reistingen

Bodendenkmäler

Siehe: Liste der Bodendenkmäler in Ziertheim

Literatur

  • Georg Wörishofer, Alfred Sigg, Reinhard H. Seitz: Städte, Märkte und Gemeinden. In: Der Landkreis Dillingen a. d. Donau in Geschichte und Gegenwart. Herausgegeben vom Landkreis Dillingen an der Donau, 3. neu bearbeitete Auflage, Dillingen an der Donau 2005, S. 430–433.

Weblinks

Commons: Reistingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genealogoenetz
  2. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 771.

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Reistingen St. Vitus Turm 395.JPG
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Katholische Pfarrkirche St. Vitus in Reistingen (Gemeinde Ziertheim), Ansicht von Nordwesten, Turm mit Spitzhelm über Dreiecksgiebeln
Luftbild Reistingen ca. 1918.jpg
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altes Luftbild von Reistingen um ca. 1918
Ziertheim, DLG - Reistingen v SW.jpg
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Reistingen, Ziertheim, von Südwesten