Reisenberg
Marktgemeinde Reisenberg | ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
| ||
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Baden | |
Kfz-Kennzeichen: | BN | |
Fläche: | 17,80 km² | |
Koordinaten: | 48° 0′ N, 16° 31′ O | |
Höhe: | 194 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.723 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 97 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2440 | |
Vorwahl: | 02234 | |
Gemeindekennziffer: | 3 06 29 | |
NUTS-Region | AT127 | |
UN/LOCODE | AT RN3 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Untere Ortsstraße 1 2440 Reisenberg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Günter Sam (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) | ||
Lage von Reisenberg im Bezirk Baden | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Reisenberg ist eine Marktgemeinde mit 1723 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Baden in Niederösterreich.
Geografie
Reisenberg liegt im Industrieviertel in Niederösterreich. Der Ort Reisenberg liegt am Reisenbach, die Gemeinde erstreckt sich zwischen den Flüssen Leitha und Fischa. Das Gebiet ist eben in einer Höhe von 180 Meter über dem Meer. Nördlich des Ortes liegt der 218 Meter hohe Goldberg. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst achtzehn Quadratkilometer. Davon werden 87 Prozent landwirtschaftlich genutzt, drei Prozent sind Gärten und zwei Prozent sind bewaldet.[1]
Gliederung
Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden und Reisenberg ist die einzige Ortschaft. Diese verfügt über die Ortsteile Erholungszentrum Reisenberg, Neu-Reisenberg und Wasenbruck.
Nachbargemeinden
Gramatneusiedl | Götzendorf an der Leitha | |
Mitterndorf an der Fischa | Mannersdorf am Leithagebirge | |
Ebreichsdorf | Seibersdorf | Hof am Leithaberge |
Geschichte
Der Name des Goldberges stammt vom goldfarbenen Sand, der im Tertiär im damaligen Meer abgelagert wurde. Dieser Berg war schon in keltischer und römischer Zeit besiedelt. Das bezeugen die Funde eines Grabes aus der Latènezeit und von römischen Münzen. Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus einer Urkunde von 1045. Heinrich III. schenkte seinem Getreuen Reginold die Hälfte des Ortes Risinperhc (Reisenberg, wie der Goldberg früher hieß).[2]
In der Mitte des 12. Jahrhunderts besaß der Adelige „Sigloch des Risinperge“ eine Burg am Goldberg. Das geht aus einer Schenkungsurkunde der Klosterneuburger Traditionsnotiz hervor. In der Burg befand sich eine wehrhafte Kapelle, deren starkes Mauerwerk die Basis für die dem hl. Pankraz geweihte Kirche wurde.[3]
Die Kirche von Reisenberg wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts im romanischen Stil gebaut. Im 14. Jahrhundert erfolgte die Erweiterung um den gotischen Westturm. Zu diesem Zeitpunkt war Reisenberg schon Vikariat. 1429 scheint Reisenberg bereits im Pfarrverzeichnis auf.[4]
Beim Angriff der Türken auf Wien wurden in Reisenberg 1529 Häuser niedergebrannt und auch die Kirche schwer beschädigt. Nach dem Wiederaufbau erhielt der Ort 1554 das Marktrecht. Die folgenden Jahrhunderte brachten nicht nur wechselnde Besitzer, wie die Herrschaften Scharfenegg, Trautmannsdorf, die Familien Windisch-Graetz, Teuffenbach, Eleonore, die Gemahlin Kaiser Ferdinand II., und den Graf Cavriani, sondern auch kriegerische Auseinandersetzungen und Seuchen. So geht aus einem Steuerverzeichnis von 1693 hervor, dass Reisenberg wegen der bei der Türkeninvasion erlittenen Schäden steuerfrei war. Von 1698 bis 1703 wurde die Kirche wegen der schweren Schäden umgebaut und erneuert. Von 1886 bis 1888 wurde die Volksschule als zweiklassiges, einstöckiges Gebäude errichtet. 1886 wurde auch die Freiwillige Feuerwehr gegründet, 1892 wird erstmals die Blasmusikkapelle erwähnt. Im gleichen Jahr wird der Leithadamm errichtet, da der Ort in der Vergangenheit mehrmals überschwemmt worden war (z. B. 1770, 1813). Die Landwirtschafts-Genossenschaft und die Raiffeisenkasse wurden 1897 eingerichtet.[3]
Im Jahr 1954 öffnete ein Kindergarten in den Räumlichkeiten des Gemeindehauses, 1961 wurde die neue Volksschule fertiggestellt.[5]
Einwohnerentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche hl. Pankratius
- Schuchkapelle
- Naturschutzgebiet Goldberg[2]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftssektoren
Von den 35 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 24 Haupterwerbsbauern. Im Produktionssektor arbeiteten 72 Menschen im Bereich Warenherstellung und 22 in der Bauwirtschaft. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (40) und der Handel (32 Erwerbstätige).[6][7][8]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
---|---|---|---|---|
2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 35 | 42 | 37 | 39 |
Produktion | 18 | 7 | 98 | 76 |
Dienstleistung | 64 | 35 | 127 | 96 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, PendelnIm Jahr 2011 lebten 778 Erwerbstätige in Reisenberg. Davon arbeiteten 135 in der Gemeinde, mehr als achtzig Prozent pendelten aus. Verkehr
|
Öffentliche Einrichtungen
In Reisenberg befindet sich ein Kindergarten.[11]
Politik
Gemeinderat
Im Marktgemeinderat gibt es bei insgesamt 19 Sitzen nach der Gemeinderatswahl 2020 folgende Mandatsverteilung: SPÖ 14, ÖVP 3, 2 Bürgerliste Reisenberg.[12]
Partei | 2020[13] | 2015[13] | 2010[14] | 2005[14] | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Prozent | Mandate | % | Mandate | % | Mandate | % | Mandate | |
SPÖ1) | 72,42 | 14 | 72,16 | 14 | 72,73 | 14 | 77,66 | 15 |
ÖVP2) | 17,77 | 3 | 17,63 | 3 | 19,67 | 4 | 22,34 | 4 |
BLR | 9,81 | 2 | 10,22 | 2 | 7,60 | 1 |
1) Die Partei trat 2020 unter dem Namen „Liste SPÖ“ an.
2) Die Partei trat 2015 und 2020 unter dem Namen „Liste ÖVP“ an.
Bürgermeister
Bürgermeister der Marktgemeinde war Josef Sam.[15][16] Bürgermeister der Marktgemeinde ist Günter Sam.[17]
Wappen
Der Gemeinde wurde 1962 folgendes Wappen verliehen:
Blasonierung: In einem von Silber und Rot geschachteten Schild befindet sich ein mit 3 goldenen Ähren belegtes blaues Herzschild.
Die Ähren im Wappen stehen für die lange Tradition der Landwirtschaft in der Gemeinde. Die Farben Blau und Gelb lehnen sich an die Landesfarben von Niederösterreich an, die Schildfarben beziehen sich auf das Rot-Weiß-Rot der österreichischen Nationalfarben.[18]
Persönlichkeiten
Personen mit Beziehung zur Stadt:
- André de la Varre (1904–1987) Reise-Filmemacher
Literatur
- Josef Steindl: Beiträge zur Heimatkunde von Ebergassing und der umliegenden Gemeinden. Gemeindeverwaltung Ebergassing, Ebergassing 1965, S. 110 f.
Weblinks
- Eintrag zu Reisenberg in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 30629 – Reisenberg. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Webseite von Reisenberg
Einzelnachweise
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Reisenberg, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 14. April 2021.
- ↑ a b Gedächtnis des Landes - Orte: Reisenberg. Land Niederösterreich, abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ a b Geschichte bis zum Jahre 1945. Gemeinde Reisenberg, abgerufen am 15. April 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Pfarre Reisenberg. Abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ Die Zeit nach 1945-Wiederaufbau-Wirtschaftswunder. Gemeinde Reisenberg, abgerufen am 15. April 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Reisenberg, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Reisenberg, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Reisenberg, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ Entfernungsrechner - Entfernung berechnen und darstellen. Abgerufen am 15. April 2021 (deutsch).
- ↑ Fahrplanauskunft. ÖBB, abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Reisenberg. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 6. Februar 2020.
- ↑ a b Land Niederösterreich - Gemeinderatswahl 2020. Abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ a b Land Niederösterreich - Gemeinderatswahl 2010. Abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ Bürgermeister. Gemeinde Reisenberg, abgerufen am 15. April 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Bürgermeister verstorben Große Trauer um Josef Sam in Reisenberg. In: noen.at. 4. Juli 2021, abgerufen am 2. August 2021.
- ↑ Reisenberg Wahl erfolgt: Neuer Bürgermeister heißt Günther Sam. In: noen.at. 21. Juli 2021, abgerufen am 2. August 2021.
- ↑ Erkärung Gemeindewappen. Abgerufen am 15. April 2021 (österreichisches Deutsch).
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Österreich
Autor/Urheber: Braveheart, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sicht vom Goldberg auf die Gemeinde Reisenberg in Niederösterreich. Blickrichtung Süden.
Autor/Urheber: Braveheart, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Diese Datei zeigt das Naturschutzgebiet in Niederösterreich mit der ID 32.
Autor/Urheber: AleXXw, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Karte des österreichischen Bundeslandes Niederösterreich, Bezirk Baden hervorgehoben (Bezirksgrenzen gültig ab Jänner 2017)
Autor/Urheber: Bwag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Südansicht der röm.-kath. Pfarrkirche hl. Pankratius in der niederösterreichischen Marktgemeinde Reisenberg.
Die ehemalige Wehrkirche mit vorgestelltem Westturm ist von einem Friedhof umgeben und befindet sich erhöht am nördlichen Ortsrand. Beim Türkeneinfall 1683 wurde sie zerstört und anschließend wohl notdürftig wieder instandgesetzt. 1703 erfolgte unter Julio Friedrich Grafen von Bucelleni der Um- bzw. Ausbau der Kirche in die heutige Form.
Bezirk Baden
Historische Landkarte: Gradkartenblatt Zone 13 Colonne XV Section c4 (später 4757/3d). Ebergassing, Götzendorf, Gramatneusiedl, Wienerherberg, Moosbrunn. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:12.500. Aufgenommen 1873.
Wappen der Gemeinde Reisenberg in Österreich
historische Landkarte: Gradkartenblatt Zone 14 Colonne XV Section a2 (später 4857/1b). Seibersdorf, Mitterndorf, Reisenberg, Hof am Leithaberge und Deutsch Prodersdorf in Niederösterreich, Ungarisch Prodersdorf / Leithaprodersdorf im Burgenland, Österreich. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:12.500.