Reinhardsmunster

Reinhardsmunster
StaatFrankreich
RegionGrand Est
Département (Nr.)Bas-Rhin (67)
ArrondissementSaverne
KantonSaverne
GemeindeverbandPays de Saverne
Koordinaten48° 41′ N, 7° 19′ O
Höhe240–624 m
Fläche18,63 km²
Einwohner450 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte24 Einw./km²
Postleitzahl67440
INSEE-Code
Websitereinhardsmunster.fr
Mairie (Rathaus)
Kirche Saint-Léger
Hofreite

Reinhardsmunster (deutsch Reinhardsmünster) ist eine französische Gemeinde mit 450 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) am Rand der Nordvogesen im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Das Gemeindegebiet wird vom Flüsschen Mossel durchquert.

Geschichte

Mittelalter

Reinhardsmünster gehörte zur Herrschaft Ochsenstein.[1] Es war ein Lehen des Bischofs von Metz.[2] Als die Familie derer von Ochsenstein im Mannesstamm mit Georg von Ochsenstein 1485 ausstarb, gelangte das Erbe über dessen Schwester an die Grafen von Zweibrücken-Bitsch.

Neuzeit

1570 kam es zu einem weiteren Erbfall, der Reinhardsmünster zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg brachte: Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) und sein schon 1540 verstorbener Bruder Simon V. Wecker hinterließen nur jeweils eine Tochter als Erbin. Die Tochter des Grafen Jakob, Margarethe (* 1540; † 1569), war mit Philipp V. von Hanau-Lichtenberg (* 1541; † 1599) verheiratet. Zu dem sich aus dieser Konstellation ergebenden Erbe zählte auch die Herrschaft Ochsenstein. In der Verwaltungsstruktur der Grafschaft Hanau-Lichtenberg wurde Reinhardsmünster dem Amt Westhofen zugeschlagen.[3] Philipp V. von Hanau-Lichtenberg führte in den ererbten Gebieten sofort die Reformation durch, die wie sein übriges Herrschaftsgebiet nun weitgehend lutherisch wurden. In einigen Gebieten gelang das jedoch nicht vollständig. So bestand bis ins 18. Jahrhundert im „Neudorf“ weiter eine römisch-katholische Pfarrei.[4]

Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kamen das Amt Westhofen und Reinhardsmünster unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel das Erbe – und damit auch Reinhardsmünster – 1736 an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, den Erbprinzen und späteren Landgrafen Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde das Amt Westhofen Bestandteil Frankreichs und in den folgenden Verwaltungsreformen aufgelöst.

Bevölkerungsentwicklung

1798[5]19621968197519821990199920062017
418271326303331366402444448

Sehenswürdigkeiten

Etwa eineinhalb Kilometer westlich des Ortskerns steht am südlichen Ende des 584 m hohen Schlossbergs die Ruine der mittelalterlichen Burg Ochsenstein.

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 672–676.
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].

Weblinks

Commons: Reinhardsmunster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Matt, S. 9.
  2. Knöpp, S. 17.
  3. Knöpp, S. 17; Matt, S. 9.
  4. Knöpp, S. 17.
  5. Matt, S. 9.

Auf dieser Seite verwendete Medien

France adm-2 location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Frankreich mit Regionen und Départements
Blason ville fr Reinhardsmünster (Bas-Rhin).svg
Autor/Urheber: Adalric67, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Blason de la commune de Reinhardsmunster, Bas-Rhin, France
Reinhardsmunster rPrincipale 33.JPG
Autor/Urheber: © Ralph Hammann - Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Alsace, Bas-Rhin, Reinhardsmunster, Ancienne ferme, 33 rue Principale.
Reinhardsmunster StLéger 01.JPG
Autor/Urheber: © Ralph Hammann - Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Alsace, Bas-Rhin, Reinhardsmunster, Église Saint-Léger (IA67007616)
Reinhardsmunster Mairie.JPG
Autor/Urheber: © Ralph Hammann - Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Alsace, Bas-Rhin, Reinhardsmunster, Mairie, rue Principale.