Reinhard Leutner

Reinhard Josef Leutner (* 15. September 1942 in Marktgraitz) ist ein deutscher Kommunalpolitiker (CSU). Vom 15. Dezember 1993 bis zum 14. Dezember 2011 war er Landrat des oberfränkischen Landkreises Lichtenfels.

Leutner schlug nach seiner Schulausbildung eine Karriere als Verwaltungsbeamter ein. Von 1963 bis 1966 durchlief er im Landratsamt Lichtenfels eine Ausbildung zum Regierungsinspektor und trat im Oktober 1966 eine Stelle bei der Regierung von Oberfranken an. Im Frühjahr 1968 wechselte er in das Landratsamt des Landkreises Staffelstein und wurde dort zum Regierungsoberinspektor befördert. Parallel zu seiner beruflichen Tätigkeit studierte er im Abendstudium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Nürnberg und schloss sie mit dem Verwaltungsdiplom ab.

1972 wurde er als jüngster hauptamtlicher Bürgermeister Bayerns zum 1. Bürgermeister der Stadt Staffelstein gewählt. Zudem übernahm er ein Mandat im Kreistag des Landkreises Lichtenfels, wo er später zum Vorsitzenden der CSU-Fraktion gewählt wurde.

Im Herbst 1993 wurde Leutner aus ursprünglich vier Bewerbern nach einer Stichwahl mit 55,82 Prozent der Stimmen zum Nachfolger von Ludwig Schaller im Amt des Landrates des Landkreises Lichtenfels gewählt. Er wurde zweimal in seinem Amt bestätigt: 1999 mit einem Stimmenanteil von 97,57 Prozent, sechs Jahre später mit 72,55 Prozent.

Vom 9. Oktober 1998 bis zum 17. Oktober 2008 war er Mitglied des Bezirkstages von Oberfranken. Vom 16. Oktober 2003 bis zu seinem Ausscheiden war er dort Vorsitzender der CSU-Fraktion.

Seit dem 9. Mai 2008 war Reinhard Leutner Vorsitzender des Bezirksverbandes Oberfranken im Bayerischen Landkreistag; sein Nachfolger wurde Bernd Hering (SPD), der damalige Landrat des Landkreises Hof.

In der Nacht zum 17. Mai 2011 stürzte Leutner nach der Teilnahme an einem Veterinärkongress vor seinem Haus in Staffelstein. Leutner stieg gegen 2:45 Uhr aus einem Taxi – die Wegstrecke vom Tagungsort nach Hause betrug lediglich 350 Meter – aus und wurde gegen 7 Uhr bewusstlos aufgefunden. In den fraglichen Stunden kam auch der Geldbeutel des Landrats abhanden. Der Taxifahrer, mögliche Mitfahrer sowie ein Zeitungsausträger wurden des Aussetzens einer hilflosen Person bzw. des Diebstahls verdächtigt. Dass bei der Tagung in der Adam-Riese-Halle von den anwesenden Gästen nicht unwesentlich viel Bier konsumiert worden war, spielte bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und in der Berichterstattung der lokalen Presse jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Ob der Sturz ursächlich für die Hirnblutung war oder eine Folge davon, blieb offen.[1][2][3]

Ursprünglich hatte Leutner vor, sich im Herbst 2011 zur Ruhe zu setzen. Infolge des Sturzes vor seinem Haus war Leutner jedoch dienstunfähig geworden, die Amtsgeschäfte übernahm der stellvertretende Landrat Helmut Fischer bis zur Vereidigung von Christian Meißner als Landrat des Landkreises Lichtenfels. Leutner leidet bis heute unter den Folgen – er musste Einbußen seiner kognitiven Fähigkeiten und seiner physischen Fähigkeiten hinnehmen. Aus der Öffentlichkeit zog er sich weitgehend zurück; Bilder, die ihn im Rollstuhl zeigen, werden von der lokalen Presse weitgehend vermieden. Anlässlich seines 70. Geburtstages wurde er von seinem gewählten Nachfolger Christian Meißner zu einem kleinen Empfang ins Landratsamt Lichtenfels geladen und für seine Verdienste gewürdigt.[4][5]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Weitere Ermittlungen im Fall Leutner. Neue Presse (Coburg), 28. Mai 2011, abgerufen am 12. Februar 2014.
  2. Staatsanwaltschaft ermittelt im Fall Leutner. Fränkischer Tag, 18. Februar 2013, abgerufen am 12. Februar 2014.
  3. Verdacht der unterlassenen Hilfeleistung. Fränkischer Tag, 18. Februar 2013, abgerufen am 29. August 2015.
  4. Empfang für Reinhard Leutner. Fränkischer Tag, 6. September 2012, abgerufen am 29. August 2015.
  5. Willenskraft und Weitblick. Fränkischer Tag, 9. Oktober 2012, abgerufen am 29. August 2015.

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Gespalten von Blau und Gold; vorne über goldenem Reichsapfel eine goldene Kaiserkrone mit rotem Innenfutter; hinten ein mit einer silbernen Schrägleiste überdeckter, rot bewehrter, schwarzer Löwe.