Reinhard Keiser

Titelblatt des Librettos zu Keisers Oper Croesus (1711)
Titelblatt des Librettos zu Keisers Oper Die großmütige Tomyris (1717)

Reinhard Keiser (getauft 12. Januarjul. / 22. Januar 1674greg. in Teuchern; † 12. September 1739 in Hamburg) war ein deutscher Komponist und Opernproduzent.

Leben

Reinhard Keiser war der Sohn von Gottfried Keiser und dessen Ehefrau Agnes Dorothee Keiser, geb. von Etzdorff, Tochter eines verarmten Junkers. Gottfried Keiser war seit 1671 als Organist in Teuchern tätig; er verließ zwischen 1674 und 1675 seine Wirkungsstätte mit unbekanntem Ziel, so dass der Sohn vermutlich allein bei seiner Mutter aufwuchs. Am 13. Juli 1685 trat Reinhard Keiser in die von Johann Schelle geleitete Thomasschule zu Leipzig ein, wo er eine gründliche musikalische Ausbildung erhielt. 1693 brachte Keiser in Braunschweig am neuen Opernhaus am Hagenmarkt seine (vermutlich) erste Oper Basilius in Arkadien zur Aufführung und wurde im Jahr darauf als Nachfolger von Johann Sigismund Kusser zum Cammer-Componisten ernannt.

1697 siedelte er nach Hamburg über und stellte sich am dortigen Opernhaus am Gänsemarkt mit den Opern Mahumet II. und Der geliebte Adonis vor. Für dieses Haus, das er von 1703 bis 1707 gemeinsam mit dem Dramaturgen Drüsicke leitete, komponierte Keiser den Großteil seiner Bühnenwerke. In den Jahren 1700 und 1701 war er außerdem als Kapellmeister der Winterkonzerte tätig, die der kaiserliche Rat von Eckgh veranstaltete. Von Herzog Friedrich Wilhelm zu Mecklenburg erhielt er den Titel eines herzoglichen Kapellmeisters.

Johann Mattheson zufolge soll Keiser sich in der Öffentlichkeit „mehr als ein Cavallier, denn als Musicus“ betragen haben. Besonders im 19. Jahrhundert haben verschiedene musikalische Chronisten (z. B. der Händelforscher Friedrich Chrysander) allerlei fragwürdige Anekdoten über Keisers Leben kolportiert, möglicherweise weil außer den Uraufführungsterminen seiner Opern nur wenige zuverlässige biografische Daten vorliegen. Diverse Gerüchte über Keisers ausschweifenden Lebenswandel und eine angebliche Flucht vor dem drohenden Schuldengefängnis nach Weißenfels haben sich bei neueren Quellenforschungen als haltlos erwiesen.

Am 3. Januar 1712 heiratete er die bekannte Sängerin Barbara Oldenburg, Tochter des Ratsmusikers Hieronymus Oldenburg. Bald nach Ende der Direktion seines Nachfolgers J. H. Sauerbrey verließ Keiser Hamburg. Von Sommer 1719 bis November 1720 ist er in Stuttgart nachweisbar, wo er bei zahlreichen musikalischen Veranstaltungen mitwirkte, aber keine Anstellung finden konnte, da man am württembergischen Hof italienische Musiker bevorzugte.

Im August 1721 kehrte Keiser nach Hamburg zurück, wandte sich aber bereits Ende dieses Jahres nach Kopenhagen, wo er schon 1704 vergeblich um seine Erhebung in den Adelsstand nachgesucht hatte. Diesmal erhielt er die Ernennung zum königlich-dänischen Kapellmeister und brachte in Kopenhagen die Oper Ulysses zur Aufführung. Nach mehreren Besuchen in Hamburg ließ er sich 1723 endgültig dort nieder und schrieb weiterhin Opern für das Haus am Gänsemarkt, dessen Spielplan er gemeinsam mit dem neuen Direktor Georg Philipp Telemann beherrschte. 1728 wurde er schließlich Kantor am Hamburger Dom und widmete sich für den Rest seines Lebens überwiegend der Kirchenmusik.

Nach seinem Ableben erschien der folgende poetische Nachruf Telemanns:[1]

Sonett auf das Absterben des berühmten Capellmeisters Keiser

Ihr, die in Deutschlands Raum die Tonkunst Kinder nennet,
lasst Keisers Untergang nicht fühllos aus der Acht!
Er hat um euren Ruhm sich sehr verdient gemacht,
und manchen Ehrenkranz den Welschen abgerennet.

Da seine Jugend noch in erster Glut gebrennet,
wie reich, wie neu, wie schön, wie ganz hat er gedacht!
Wie hat er den Gesang zum vollen Schmuck gebracht,
den dazumal die Welt noch ungestalt gekennet!

Zu diesem zog ihn bloß ein angeborner Trieb,
durch den er, ohne Zwang der Schulgesetze, schrieb;
durch den wir mehr von ihm, als hundert Werke, lesen.

Wir ehren dein Verdienst, du Züchtling der Natur,
der, suchtest du gleich nicht der Kunst verdeckte Spur,
dennoch der größte Geist zu seiner Zeit gewesen.

In seinem nicht mehr im Originalzustand erhaltenen Geburtshaus Markt 9 in Teuchern befand sich eine Reinhard-Keiser-Gedenkstätte mit einer ständigen Ausstellung über seine Lebensstationen.[2] Diese zog im März 2012 in das „Haus der Vereine“ in der Straße des Friedens 30 um.[3]

Bedeutung

Reinhard Keiser gilt als einer der bedeutendsten deutschen Opernkomponisten des Barocks. Während seines Wirkens wurde die Hansestadt zum Zentrum der frühen deutschen Opernkultur und Anziehungspunkt für zahlreiche kunstsinnige Besucher. Neben der Pflege der heimischen Musiktradition beobachtete man aufmerksam die Entwicklungen der Oper in Italien und Frankreich, um den Anschluss an die aktuellen Strömungen nicht zu versäumen. Die Librettisten der Hamburger Oper, unter denen sich Christian Heinrich Postel, Lukas von Bostel und Johann Ulrich von König besonders hervortaten, nahmen als Vorlage gerne erfolgreiche italienische Libretti, bei deren Übersetzung und Bearbeitung sie oft einige der Arienverse im originalen italienischen Wortlaut beließen. Im Munde komischer Dienerfiguren finden sich sogar plattdeutsche Lieder.

Gelegentlich werden in die mythologischen und historischen Handlungen auch Anspielungen auf Hamburger Tagesereignisse eingestreut. Zuweilen entnahm man die Stoffe auch der lokalen Geschichte, wie in der 1701 in zwei Teilen aufgeführten Oper Störtebecker und Jödge Michaels, deren Partitur verschollen ist. Bei der szenischen Darstellung pflegte man einen mitunter drastischen Realismus, der sich von dem durch höfisches Zeremoniell geregelten Aufführungsstil der italienischen und französischen Oper deutlich unterschied. Der Überlieferung nach soll in der Hinrichtungsszene des Störtebecker echtes Blut geflossen sein: Kälberblut aus Schweinsblasen, welche die Darsteller der Vitalienbrüder unter ihren Kostümen trugen.

Seinen polyglotten Texten entsprach Keiser bei der Vertonung mit einer musikalischen Sprache, die fremde Einflüsse mit der heimischen Überlieferung verband und eigenständig weiterentwickelte. Italienische Einflüsse zeigen sich besonders in der Gestaltung der Gesangspartien, in denen Keiser eine blühende melodische Phantasie beweist. Die Palette der Ausdrucksformen reicht vom gesanglich veredelten Gassenhauer bis zur virtuosen Bravourarie mit langen und komplexen Koloraturen, die von Laiensängern, wie sie in der Frühzeit der Hamburger Oper auftraten, kaum mehr zu bewältigen waren. Französisch inspiriert ist die Aufnahme von Chor- und Ballettszenen und die raffinierte Instrumentationskunst mit zahlreichen innovativen Klangerfindungen, z. B. fünf Fagotte in der Begleitung einer Arie aus Octavia oder das neuerfundene Chalumeau, ein Vorläufer der Klarinette, in Verbindung mit gedämpften Streichern in Croesus. In Opern wie Croesus, Die großmütige Tomyris oder der besonders erfolgreichen Fredegunda finden sich kaum zwei aufeinanderfolgende Musikstücke mit identischer Besetzung.

Johann Mattheson hat in seiner 1740 erschienenen Grundlage einer Ehrenpforte, einer Sammlung von Biografien berühmter Musiker, seine Einschätzung von Keisers Bedeutung kurz und bündig zusammengefasst: Seiner Meinung nach war Keiser „der größeste Opern-Componist von der Welt“.

Keiser wurden früher zwei Oratorien zugeschrieben. Die Markus-Passion passt jedoch nicht in Keisers Schaffen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Keiser der Komponist ist, aber „es fehlt an einem Nachweis, daß er mit dieser liturgischen Art der Passionsmusik im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts zu tun hatte.“[4] Das gedruckte Libretto der Markus-Passion ist hinsichtlich der Autorschaft mehrdeutig und lässt offen, ob der Hamburger Dommusikdirektor Friedrich Nicolaus Bruhns 1707 lediglich eine Aufführung leitete oder aber als Komponist genannt wird.

Werke (Auswahl)

Opern und szenische Huldigungskompositionen

Die Uraufführung fand jeweils, soweit nicht anders angegeben, in der Oper am Gänsemarkt, Hamburg statt.

TitelFormUraufführungLibrettoAnmerkungen
Procris und CephalusSingspiel in drei Akten1694 in Braunschweig, Hägener RathausFriedrich Christian Bressand
Der Königliche Schäfer oder Basilius in ArkadienSingspiel in drei Akten1694Friedrich Christian Bressand, nach Il ré pastore ovvero Basilio in Arcadia von Flaminio ParisettiIm Februar 1699 revidierte Aufführung als Arcadia, oder Die königliche Schäferey in Braunschweig, Hägener Rathaus
Die wiedergefundenen VerliebtenSchäferspiel in drei Akten24. Mai und 3. Juni 1695 in Salzthal/Salzdahlum bei Braunschweig zum Geburtstag der HerzoginFriedrich Christian BressandWiederaufführung 1699 in Hamburg als Die beständige und getreue Ismene
CleliaSingspiel in fünf Akten1695 in Braunschweig, Hägener RathausFriedrich Christian Bressand
Circe oder des Ulisses erster TheilSingspiel in drei AktenFebruar 1696 in Braunschweig, Hägener RathausFriedrich Christian BressandWiederaufführung 1702 in Hamburg
Penelope oder Ulysses ander TheilSingspiel in drei AktenFebruar 1696 in Braunschweig, Hägener RathausFriedrich Christian BressandWiederaufführung 1702 in Hamburg
Mahumeth IITrauerspiel in drei Akten25. Februar 1696Heinrich Hinsch
Der geliebte AdonisSingspiel in drei Akten1697Christian Heinrich Postel
Die durch Wilhelm den Großen in Britannien wieder eingeführte IreneSing- und Tanzspiel in einem Akt10. Januar 1698Christian Heinrich Postel
OrpheusSingspiel in fünf Akten1696 in Braunschweig, Hägener RathausFriedrich Christian Bressand nach Aurelio Aureli?Überarbeitet 1699 als zweiteilige Oper Die sterbende Eurydice / Die verwandelte Leyer des Orpheus;
1702 als Die sterbende Eurydice, oder Orpheus;
möglicherweise 1709 als Die biß in und nach den Todt unerhörte Treue des Orpheus
Die sterbende EurydiceOper in drei AktenFebruar 1699 in Braunschweig, Hägener RathausFriedrich Christian Bressand nach Aurelio Aureli?Überarbeitung des ersten Teils von Orpheus von 1696
Die verwandelte Leyer des OrpheusOper in drei AktenFebruar 1699 in Braunschweig, Hägener RathausFriedrich Christian Bressand nach Aurelio Aureli?Überarbeitung des zweiten Teils von Orpheus von 1696
Der aus Hyperboreen nach Cymbrien überbrachte Güldene ApfelOper in drei Akten1698; nach Mattheson 1699Christian Heinrich Postel
Der bey dem allgemeinen Welt-Frieden Von dem Großen Augustus Geschlossene Tempel des JanusSingspiel in drei Akten mit Epilog9. Juni 1698 „Zur Feier des langgewünschten Friedensfestes“Christian Heinrich PostelZum Frieden von Rijswijk 1697.
Die Musik des Epilogs ist nicht erhalten.
1729 von Georg Philipp Telemann überarbeitet und mit neuen Arien versehen
Allerunterthänigster Gehorsam, Welcher auff dem erfreulichsten Nahmens-Tage des Großen Kaysers Leopolds in einem Tantz- und Singe-Spiel vorgestellet wardSingspiel ein einem Akt15. November 1698Christian Heinrich Postel
Die beständige und getreue IsmeneSchäferspiel in drei Akten1699Friedrich Christian BressandWiederaufführung von Die wiedergefundenen Verliebten von 1695
Die wunderbar errettete IphigeniaSingspiel in fünf Akten1699Christian Heinrich Postel nach Euripides
Die Verbindung des großen Herkules mit der schönen HebeSingspiel in drei Akten16. Februar 1699 zur Vermählung Josephs mit Wilhelmine AmaliaChristian Heinrich Postel
Die Wiederkehr der güldnen ZeitSingspiel in drei Akten1699 zur Vermählung Josephs mit Wilhelmine AmaliaFriedrich Christian BressandDa die Trauung in Lüneburg vollzogen wurde, fand die Aufführung möglicherweise nicht in Hamburg statt
La Forza della virtù oder Die Macht der TugendSingspiel in drei AktenKarneval 1700Friedrich Christian Bressand nach einer italienischen Vorlage von Domenico DavidMattheson zufolge hat Keiser dieses Stück während seiner Abwesenheit von Hamburg komponiert
Der gedemüthigte EndymionSingspiel in drei Akten1700Nothnagel1702 als Der siegende Phaeton wiederholt
Das höchstpreissliche Crönungsfest Ihrer Kgl. Majestät in PreussenBallett-Oper in einem Akt1701Hotter; nach Friedrich Chrysander stammt der Text von Nothnagel
Störtebecker und Jödge Michaels (2 Teile)Zwei Opern in jeweils 3 Akten1701Hotternur Libretto erhalten
Die wunder-schöne PsycheSingspiel in drei Akten26. Oktober 1701 zum Geburtstag der Königin Sophie Charlotte von PreußenChristian Heinrich Postel nach Apuleius und Matteo Noris
Sieg der fruchtbaren PomonaOper in einem Akt19. Oktober 1702 zum Geburtstag Friedrichs IV. von DänemarkChristian Heinrich PostelWiederaufführung 1703 als Streit der vier Jahreszeiten oder der siegende Herbst
Die sterbende Eurydice oder Orpheus (2 Teile)Zwei Opern in jeweils drei Akten1702Friedrich Christian BressandÜberarbeitung des Orpheus von 1696
Neues Preußisches Ballett1702Heinrich Hinsch
Die verdammte Staat-Sucht oder Der verführte ClaudiusSingspiel in drei Akten1703Heinrich HinschEnthält erstmals italienische Arien (11 Stück);
1726 neuinszeniert als Claudius, Römischer Käyser
Die Geburt der MinervaSingspiel in drei Akten1703Heinrich HinschIm selben Jahr auch unter dem Titel Die betrogene Venus aufgeführt
Die über die Liebe Triumphirende Weißheit/ oder: SalomonSingspiel in drei Akten1703Christian Friedrich Hunold nach dem Salomon von Herzog Anton Ulrich von Braunschweig oder Johann Christian Knorr von RosenrothWahrscheinlich Bearbeitung eines älteren Werkes;
enthält 7 Arien von Georg Caspar Schürmann;
1709 wiederholt
Der gestürzte und wieder erhöhte Nebukadnezar, König zu BabylonSingspiel in drei Akten1704, unmittelbar nach NeujahrChristian Friedrich Hunold1728 revidierte Fassung mit Arieneinlagen von Georg Philipp Telemann
Almira, Königin von CastilienSingspiel in drei Akten1704 in Hamburg sowie revidiert in WeißenfelsFriedrich Christian Feustking, nach Giulio PancieriPartitur verschollen;
1706 revidiert in Hamburg mit Prolog Il Genio d'Holsatia;
1708 mit Epilog Der Genius von Europa und mit drei Arien von Carlo Fedeli
Die römische Unruhe oder Die edelmütige OctaviaOper in drei Akten mit Prolog5. August 1705Barthold FeindAls 31. Oper Keisers bezeichnet;
enthält 2 Arieneinlagen von Pantalon (Hebenstreit?)
Die kleinmütige Selbst-Mörderin Lucretia oder Die Staats-Torheit des BrutusMusikalisches Trauerspiel in fünf Akten29. November 1705Barthold FeindEine Parodie dieser Oper, La Lucretia Romana, wurde 1741 von Wallerodi in Frankfurt/Main aufgeführt
La Fedeltà coronata oder Die gekrönte TreueSingspiel in drei Akten1706Heinrich HinschErste Oper auf der Hamburger Bühne mit italienischem Titel;
enthält Arien der Almira von 1704
Die neapolitanische Fischer-Empörung oder Masaniello furiosoDrama musicale / musikalisches Schauspiel in drei AktenJuni 1706Barthold Feind1727 revidiert mit Arieneinlagen von Georg Philipp Telemann
La Costanza Sforzata, die gezwungene Beständigkeit oder Die listige Rache des SuenoSingspiel in drei Akten11. Oktober 1706 zum Geburtstag Friedrichs IV. von DänemarkBarthold Feind
Il Genio d'Holsatia, Introduzione al Fuoco arteficialeProlog zu Almira1706Barthold Feind
Der durchlauchtige Secretarius, oder Almira, Königin von CastilienSingspiel in drei Akten1706Friedrich Christian FeustkingRevidierte Fassung der Almira von 1704. Noch 1708 wurde die Arie Schürzgen mit dem Falbala auf den Straßen gesungen.
Der angenehme Betrug oder Der Carneval von VenedigSingspiel in drei Akten1707Johann August Meister und Mauritz Cuno nach La Carneval de Venise von Jean-François RegnardEnthält Arieneinlagen von Christoph Graupner und anderen Komponisten;
1723 revidiert mit 21 neuen Arien
La forza dell’amore oder Die von Paris entführte HelenaSingspiel in drei Akten1709Reinhold Keiser nach Helena rapita da Paride von Aurelio Aureli
Die blutdürstige Rache oder Heliates und OlympiaSingspiel in drei Akten1709Reinhold Keiser?Musik teilweise von Christoph Graupner
Desiderius, König der LangobardenMusikalisches Schauspiel in fünf Akten mit Prolog und Epilog26. Juli 1709Barthold Feind
Die biß in und nach dem Todt unerhörte Treue des OrpheusOper1709Friedrich Christian Bressandwahrscheinlich Umarbeitung des Orpheus von 1702
La Grandezza D'Animo oder ArsinoeMusikalisches Schauspiel in fünf Akten1710Breymann nach einer italienischen Vorlage
Le bon Vivant oder Die Leipziger MesseSing- und Lustspiel in drei Akten1710Christian Heinrich Weidemann?
Der Morgen des Europäischen Glückes oder AuroraSchäferspiel in fünf Akten16. Juli 1710 zum Geburtstag Kaiser JosephsBreymann
Der durch den Fall des großen Pompejus erhöhete Julius CaesarSingspiel in fünf AktenNovember 1710Barthold FeindWiederaufführung am 5. April 1731 als Der Fall des großen Pompejus
Der hochmütige, gestürzte und wieder erhabene CroesusSingspiel in drei Akten1711 in HamburgLucas von Bostel nach Il Creso von Nicolò MinatoNeufassung aufgeführt am 4. Dezember 1730
Die Oesterreichische Großmuth oder Carolus V.Musikalisches Schauspiel in drei Akten mit Epilog28. Januar 1712 zum Krönungsfest Kaiser Karls VI.; revidierte Wiederaufführung am 1. Oktober 1714 mit Prolog und Epilog zu dessen GeburtstagJohann Ulrich König
Die entdeckte Verstellung oder Die geheime Liebe der DianaSchäferspiel in drei AktenApril 1712Johann Ulrich KönigNeufassung aufgeführt am 19. Juli 1724 als Der sich rächende Cupido
Die wiederhergestellte Ruh oder Die gecrönte Tapferkeit des HeracliusSingspiel in fünf Akten mit Prolog und EpilogJuni 1712 zum ungarischen KrönungsfestJohann Ulrich König nach L'Heraclio von Nicolò Beregan
L’inganno fedele oder Der getreue BetrugHeroisches Schäferspiel in drei AktenOktober 1714Johann Ulrich KönigIm Druck als 62. Oper bezeichnet;
Wiederaufführung zum Krönungsfest Georg Ludwigs von Großbritannien am 15. November 1714 als Die gecrönte Tugend
Triumph des FriedensSerenata1715 zur Feier des ReichsfriedensJohann Ulrich König
FredegundaMusikalisches Schauspiel in fünf AktenMärz 1715Johann Ulrich König nach La Fredegonda von Francesco Silvanivielfach wiederaufgeführt
L’Amore verso la patria oder Der sterbende CatoMusikalisches Schauspiel in drei Akten1715Barthold Feind nach Catone uticense von Matteo Noris
ArtemisiaSingspiel in drei Akten1715mehrere AutorenAls 64. Oper bezeichnet
Das Römische April-FestMusikalisches Lust- u. TanzspielJuni 1716 zur Geburt von Leopold Johann, Erzherzog von Oesterreich und Prinz von AsturienBarthold Feind
Das verewigte und triumphirende Ertz-Hauß OesterreichSerenata1716 zum Geburtsfest Karls VI.Barthold Feind oder Barthold Heinrich Brockes
Das zerstörte Troja oder Der durch den Tod Helenens versöhnte AchillesSingspiel in fünf AktenNovember oder Dezember 1716 anläßlich des Sieges über die Türken bei TemeswarJohann Joachim Hoë nach Achille placato von Urbano Rizzi
Die durch Verstellung und Großmuth über die Grausamkeit siegende Liebe oder JuliaSingspiel in fünf AktenFebruar 1717Johann Joachim HoëAm 30. Januar 1722 Aufführung der revidierten ersten beiden Akte als Antonius, Römischer Kaiser in Kopenhagen
Die großmütige TomyrisSingspiel in drei AktenJuli 1717Johann Joachim Hoë1723 Wiederaufführung einer revidierten Fassung u. a. mit 2 Arien von Giovanni Bononcini
Der die Festung Siebenbürgisch-Weißenburg erobernde und über die Dacier triumphirende Kayser TrajanusSingspiel in drei Akten mit Epilog4. November 1717 „am Namenstage Carls VI. zur Feier des vom Prinzen Eugenius über die Türken erfochtenen Sieges und der Eroberung von Belgrad“Johann Joachim Hoë
Das bey seiner Ruh und Gebuhrt eines Printzen Frolockende Lycien unter der Regierung des Königs Jobates und BellerophonSingspiel in drei Akten28. Dezember 1717Johann Joachim Hoë
Cloris und TirsisOper in drei Akten mit Epilog (Pasticcio)18. Dezember 1721 in KopenhagenVerschiedene LibrettistenEnthält Chöre und Arien u. a. aus Jobates und Bellerophon, Trajanus, Julius Caesar und Heraclius;
Gemeinschaftsarbeit mit Francesco Bartolomeo Conti
Die unvergleichliche PsycheMusikalisches Schauspiel in drei Akten mit Prolog16. April 1722 in KopenhagenChristian Heinrich Postel, bearbeitet von Friedrich Maximilian von Lersner
UlyssesSingspiel in drei Akten mit PrologNovember 1722 in Kopenhagen zum Geburtstag des Königs Friedrich IV. von Dänemark und NorwegenFriedrich Maximilian von Lersner nach Ulysse von Henri GuichardEnthält mindestens eine Arie von Giuseppe Maria Orlandini
Der durch Großmuth und Gnade siegende AugustusSingspiel in drei Akten mit Prolog und Epilog11. Oktober 1722? in KopenhagenJohann Joachim Hoë
Der ArmenierSingspiel?1722 in KopenhagenFriedrich Maximilian von LersnerAufführung nicht belegt
Die betrogene und nachmals vergötterte AriadneSingspiel in drei Akten mit Prolog25. November 1722Christian Heinrich Postel 1691, Bearbeiter unbekanntVermutlich Überarbeitung der gleichnamigen Oper von Johann Georg Conradi, 1691
Sancio oder Die siegende Großmuth1723Friedrich Maximilian von Lersner oder Johann Ulrich König nach Il miglior d'ogni amore per il peggiore d'ogni odio von Francesco SilvaniVermutlich unvollendet
Das wegen Verbannung der Landplagen am Geburthstage Herrn Friedrich IV. zu Dennemark etc. Jauchzende CimbrienSerenata1724Schwemschuch
Das frohlockende Groß-BritannienSerenata8. Juni 1724Schwemschuch
Der sich rächende CupidoSchäferspiel1724Johann Ulrich KönigUmarbeitung der Diana von 1712. Die Titelpartie wurde für Keisers jugendliche Tochter Sophie verändert, die mit dieser Oper debütierte. Wenigstens 17 Arien wurden neu komponiert.
Bretislaus oder Die siegende BeständigkeitSingspiel in drei Akten mit Prolog und Epilog7. Februar 1725 zur Vermählung Herzog Carl Friedrichs von Schleswig-Holstein mit Prinzessin Anna PetrownaJohann Philipp PraetoriusEnthält Arien von Giuseppe Maria Orlandini, Giovanni Bononcini und C. von Wich
Der Hamburger Jahrmarkt oder Der glückliche BetrugScherzhaftes Singspiel in fünf Akten20. Juni 1725Johann Philipp Praetorius
Die Hamburger Schlachtzeit oder Der mißlungene BetrugSingspiel in fünf Akten mit Prolog22. Oktober 1725Johann Philipp PraetoriusAls 107. Oper bezeichnet.
Die Oper wurde nach einmaliger Aufführung von der Behörde verboten
Prologus beim Geburths-Feste Friderici Ludovici von HannoverSerenata31. Januar 1726Johann Philipp Praetorius
Mistevojus König der Obotriten oder WendenSingspiel in fünf AktenJanuar oder Februar 1726Johann Samuel Müller nach Antioco von Apostolo Zeno / Pietro Pariati und Seleuco von Nicolò MinatoEnthält italienische Arien von Paolo Antonio Rolli und Antonio Caldara
Der lächerliche Prinz JodeletScherzhaftes Singspiel in fünf Akten (Pasticcio)1726Johann Philipp Praetorius nach französischen VorlagenEnthält mehrere Arien von anderen Komponisten wie Antonio Caldara, Francesco Gasparini und Antonio Vivaldi, sowie deutsche Arien aus Keisers Bretislaus
Buchhöfer. Der stumme Printz AtisIntermezzo1726Johann Philipp Praetorius
BarbacolaIntermezzo1726Musik teilweise von Jean-Baptiste Lully
Lucius Verus oder Die siegende TreueSingspiel in drei Akten18. Oktober 1728Unbekannter Librettist nach Berenice von Heinrich Hinsch bzw. Lucio Vero von Apostolo ZenoNach Berenice von Georg Bronner, 1702
CirceSingspiel in 5 Akten (Pasticcio)1. / 3. März 1734Johann Philipp Praetorius nach Jan Jacob van MauritiusEnthält Musik von Leonardo Vinci, Geminiano Giacomelli, Johann Adolf Hasse und anderen Komponisten

Instrumentalmusik

Geistliche Werke

Literatur

  • Wilhelm PfannkuchKeiser, Reinhard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 411 f. (Digitalisat).
  • Klaus-Peter Koch: Reinhard Keiser (1674–1739) – Leben und Werk. 2. Auflage. Förderkreis „Reinhard-Keiser-Gedenkstätte“, Hohenmölsen 2000, ISBN 3-00-005645-9.
  • Die Musik in Geschichte und Gegenwart: Keiser (Familie). Musik in Geschichte und Gegenwart, S. 40872 (vgl. MGG Bd. 07, S. 799 ff.) (c) Bärenreiter-Verlag 1986 Digitale Bibliothek, Band 60
  • Arno Lücker: Reinhard Keisers Orpheus-Opern – Anmerkungen zu den Libretti. In: Frankfurter Zeitschrift für Musikwissenschaft. 7, 2004, ISSN 1438-857X, S. 69–92, online (PDF 121 kB).
  • Hansjörg Drauschke: Die deutschen weltlichen Kantaten Reinhard Keisers (1674–1739), Florian Noetzel, Wilhelmshaven 2004 (Veröffentlichungen zur Musikforschung 15)
  • Friedrich ChrysanderKeiser, Reinhard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 540–551.
  • Piotr Napierała: Reinhard Keiser (1674-1739) a Hamburg - uniwersalny twórca w europejskiej metropolii. In: R. D. Golianek, P. Urbański: Händel, Haydn i idea uniwersalizmu muzyki. Rhytmos, Poznań 2010, ISBN 978-83-60593-12-7, S. 191–203.
  • Klaus Zelm: Die Opern Reinhard Keisers. Studien zur Chronologie, Überlieferung und Stilentwicklung. Katzbichler, München u. a. 1975, ISBN 3-87397-107-0, (Musikwissenschaftliche Schriften 8).
  • Friedrich Albert Voigt: Reinhard Keiser in Vierteljahrschrift für Musikwissenschaft, Breitkopf und Härtel, Leipzig 1890 [1]

Weblinks

Commons: Reinhard Keiser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zitiert nach: Werner Rackwitz (Hrsg.): Georg Philipp Telemann, Singen ist das Fundament zur Music in allen Dingen, Leipzig 1981.
  2. Reinhard-Keiser-Gedenkstätte Teuchern auf musikermuseen.de, abgerufen am 13. November 2017.
  3. Andreas Richter: Texte und Notenblätter ziehen um. Pressemitteilung vom 20. Januar 2012 in der Mitteldeutschen Zeitung (PDF), abgerufen am 20. November 2017.
  4. Daniel R. Melamed/Reginald L. Sanders: Zum Text und Kontext der ‚Keiser‘-Markuspassion. In: Bach-Jahrbuch 85 (1999), S. 36.

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Autor/Urheber: Keiser, Reinhard ; Hoë, Johann Joachim ; Königsmarck, Maria Aurora, Lizenz: CC BY-SA 3.0
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