Reinersdorf (Weisendorf)

Reinersdorf
Koordinaten: 49° 37′ 41″ N, 10° 51′ 1″ O
Höhe: 299 m ü. NHN
Einwohner:112 (10. Jul. 2019)[1]
Eingemeindung:1. Januar 1972
Postleitzahl:91085
Vorwahl:09135

Reinersdorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Weisendorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Das Dorf liegt an der Seebach 0,5 km nordöstlich von Weisendorf. Im Nordosten grenzt ein kleines Waldgebiet an. Dort befindet sich die Anhöhe Hummelberg (312 m ü. NHN). Ansonsten ist der Ort unmittelbar Ort von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Die Staatsstraße 2259 verläuft nach Weisendorf (1,9 km westlich) bzw. nach Großenseebach (1,8 km östlich). Die Kreisstraße ERH 27 verläuft nach Kairlindach (0,9 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Reuth (1,5 km südlich).[2]

Geschichte

Der Ort wurde 1348 im Bamberger Urbar als „Reynhartsdorff“ erstmals urkundlich erwähnt. Lehnsherr war das Hochstift Bamberg. Lehnsnehmer über fünf Güter war der Bamberger Dompropst, daneben Marquard und Johannes Aurach. Im 16. Jahrhundert überging der Großteil des dompropstischen Besitzes an die Herren von Neuenbürg. Ab dem 17. Jahrhundert waren diese Güter dann auch ein Freieigen der Herren von Neuenbürg. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde der Ort von den kroatischen Söldnern des Grafen Tilly im Jahr 1632 niedergebrannt.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Reinersdorf 11 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Herzogenaurach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Neuenbürg. Grundherren waren das Hochstift Bamberg (Kastenamt Herzogenaurach: 1 Gütlein, Dompropsteiamt Büchenbach: 1 Gut), Brandenburg-Bayreuth (Klosteramt Frauenaurach: 2 Güter) und das Rittergut Neuenbürg: 5 Höfe, 1 Gütlein. Außerdem gab es noch ein gemeindliches Hirtenhaus.[4]

1810 kam Reinersdorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Hammerbach zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Reinersdorf, zu der Neuenbürg und Reuth gehörten.[5] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit und der Ortspolizei unterstand die ganze Gemeinde dem Patrimonialgericht Neuenbürg (bis 1848). Am 16. Januar 1825 wurde Reuth nach Hammerbach umgemeindet. Am 1. Oktober 1847 wurde die Finanzverwaltung vom Rentamt Herzogenaurach übernommen.[6] Ab 1862 gehörte Reinersdorf zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Herzogenaurach (1919–1929: Finanzamt Herzogenaurach, seit 1929: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in das Amtsgericht Herzogenaurach umgewandelt), seit 1959 ist das Amtsgericht Erlangen zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 1,821 km².[7]

Am 1. Januar 1972 wurde Reinersdorf im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Weisendorf eingegliedert.[8]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Reinersdorf

Jahr181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner232243239215206210213198197177163164156179188161166151146266255248183182
Häuser[9]39373636363437
Quelle[10][11][11][11][12][11][13][11][11][14][11][11][15][11][11][11][16][11][11][11][17][11][7][18]

Ort Reinersdorf

Jahr001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987002019
Einwohner798279837063130766971112
Häuser[9]12131415131420
Quelle[10][12][13][14][15][16][17][7][18][19][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Kilian (Kairlindach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Geburt Mariens (Hannberg).

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Zahlen und Daten auf der Website weisendorf.de. Höchstwahrscheinlich inkl. Nebenwohnsitzen.
  2. Reinersdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 184. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 115f. = Reinersdorf auf der Website weisendorf.de
  4. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 79.
  5. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 49 (Digitalisat).
  6. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 146.
  7. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 681 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  10. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 75 (Digitalisat). Für die Gemeinde Reinersdorf zuzüglich der Einwohner und Feuerstellen von Neuenbürg (S. 62) und Reuth (S. 75).
  11. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  12. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 878, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1050, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 996 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1044 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1078 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 925 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 336 (Digitalisat).

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