Reifendrehen
Das Reifendrehen ist eine handwerkliche Fertigkeit, die im Erzgebirge in der Nähe von Seiffen entwickelt wurde und auch heute dort noch gepflegt wird. Das Ergebnis sind kleine Tiere, andere Figuren oder auch Nachbildungen von Häusern aus Holz, die als Spielzeug oder zum Ausschmücken von Weihnachtspyramiden oder -krippen verwendet werden. Reifentiere und -figuren sind ein fester Bestandteil der Erzgebirgischen Volkskunst.
Fertigung
Beim Reifendrehen wird ein geeignetes, möglichst rissfreies Holzstück auf einer besonderen Holzdrehbank so bearbeitet, dass ein Holzring mit einem Durchmesser von etwa 30 bis 50 Zentimetern entsteht, der im Querschnitt die Kontur der gewünschten Figur besitzt. Anschließend werden von dem Ring kleine Segmente abgespalten. Diese werden als Rohlinge verwendet und durch Schnitzen sowie Bemalen zu den fertigen Figuren weiterbearbeitet.
Die Technik des Reifendrehens, die sehr viel Erfahrung und Geschicklichkeit erfordert, entstand mit dem Niedergang des Zinnbergbaus um etwa 1800 unter Nutzung der vorhandenen Wasserkraft. Sie ermöglichte im 19. Jahrhundert eine rationelle Massenproduktion von Holzfiguren, da sie schneller und damit auch billiger als das rein manuelle Schnitzen war. In der Gegenwart ist ein Teil der Ausstellung des Erzgebirgischen Spielzeugmuseums Seiffen dem Reifendreher-Handwerk gewidmet, darüber hinaus existieren in der Region um Seiffen einige Schauwerkstätten.
Die Entstehung der Reifentiere im Erzgebirgischen Freilichtmuseum, Juli 2009
Reifendrehwerkstatt
Ein gedrehter Reifen in Hirschform
Fertigungsschritte
Bearbeitung von Reifentieren (Seiffen, 1929)
Reifendrehen im Freilichtmuseum in Seiffen
Literatur
- Hellmut Bilz: Seiffener Reifentiere. Herstellung, Gestaltung und Bedeutung. Schriftenreihe des Erzgebirgischen Spielzeugmuseums, Seiffen 1987
- Hellmut Bilz: Das Reifendreherhandwerk im Spielwarengebiet Seiffen. Schriftenreihe des Erzgebirgischen Spielzeugmuseums, Seiffen 1989
Weblinks
- WDR: Reifendreher, Die Sendung mit der Maus vom 7. Dezember 2008 (Abgerufen am 16. Juli 2013)
- Das Phänomen des Reifentieres (Memento vom 27. Dezember 2009 im Internet Archive), Informationen zum Reifendrehen
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Stefan Kühn, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Reiffendrehen, Museale Ausstellung im Spielzeugmuseum Seiffen/Erzgebirge, Deutschland. Zu sehen ist eine alte, über Transmission (Riemen) angetriebene Drehbank mit aufgespanntem, abgedrehtem Reifen. Auf der Arbeitsfläche liegt noch ein solcher, bereits aufgeschnittener Reifen, im Schnittprofiel ist die dargestellte Figur zu erkennen. Diese Ringe wurden in weiteren Bearbeitungsschritten zu Einzelfiguren zerschnitten und gegebenen Falles durch beschnitzen noch weiter verfeinert.
(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-P068876 / Köhler / CC-BY-SA 3.0
Seiffen Erzgebirge
Spielzeug-Fachschule:
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Reiffendrehen, Spielzeugmuseum, Seiffen/Erzgebirge, Deutschland
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Erzgebirgisches Freilichtmuseum Seiffen, Juli 2009. Zu sehen sind aufgeschnittene Reifen, bei welchen im Schnittprofiel die dargestellte Figur zu erkennen ist. Diese Ringe wurden in weiteren Bearbeitungsschritten zu Einzelfiguren zerschnitten und gegebenen Falles durch beschnitzen noch weiter verfeinert.
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Seiffen, Erzgebirgischen Freilichtmuseum, Reifendreherei
Autor/Urheber: Stefan Kühn, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Reiffendrehen, Spielzeugmuseum, Seiffen/Erzgebirge, Deutschland