Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Königsberg 4

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Provinz OstpreußenRegierungsbezirk Königsberg 4 (Wahlkreis 4; Wahlkreis Fischhausen-Königsberg-Land) war ein Wahlkreis für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt

Der Wahlkreis umfasste den Landkreis Fischhausen und den Landkreis Königsberg i. Pr. Daneben gehörte zum Wahlkreis vom Landkreis Labiau die Gutsbezirke Julienhöhe und Willmanns und vom Stadtkreis Königsberg in Preußen die früheren Landgemeinden Ponarth, Tragheinesdorf, Vorderhufen und die früheren Gutsbezirke Karolinenhof, Mühlenhof, Neue Bleiche, Rosenau, Löbenicht´scher Ziegelhof sowie Teile der Gemeinden Schönfließ, Lawsken, Kalthof und Mittelhufen und Teile der Gutsbezirke Amalienau, Groß-Rathshof, Liep und Speichersdorf.

Bevölkerungsentwicklung
JahrEinwohner
1890106.934
1895110.297
1900115.268
1905120.543
1910128.465
Berufszugehörige Männer
LandwirtschaftIndustrie und GewerbeHandel und Dienstleistungen
189565,017,717,3
190750,224,525,3
Konfession
EvangelischKatholisch
189097,71,0
190597,01,3
191096,41,7

Abgeordnete

WahlAbgeordneterParteiBild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1874Otto Karl von Hüllessem-MeerscheidtKonservative Partei0
Reichstagswahl 1874 bis 1876Alfred SiegfriedNLP0
Ergänzungswahl 1876 bis 1877Anton von der GoltzKonservativ0
Reichstagswahl 1877 bis 1881Otto Tortilowicz von Batocki-FriebeKonservativOtto von Batocki.jpg
Reichstagswahl 1881 bis 1903August von DönhoffDeutschkonservativAugustdoenhoff.jpg
Reichstagswahl 1903 bis 1912Richard zu Dohna-SchlobittenDeutschkonservative ParteiRichard zu Dohna Schlobitten 1903.jpg
Reichstagswahl 1912 bis 1918Franz BartschatFVPBartschatFranz.jpg

Wahlen

1867 (Februar)

Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Otto Karl von Hüllessem-MeerscheidtKonservativ892000

1867 (August)

Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Otto Karl von Hüllessem-MeerscheidtKonservativ585000

1871

Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Otto Karl von Hüllessem-MeerscheidtKonservativ485600
F307700
Sonstige06300

1874

Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Alfred SiegfriedNLP462300
Sonstige02400

Ersatzwahl 1876

Nachdem Siegfried aus Gesundheitsgründen sein Mandat niedergelegt hatte, war eine Ersatzwahl am 24. April 1876 notwendig. Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Anton von der GoltzKonservativ344300
NLP340700
Sonstige02500

1877

Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Otto Tortilowicz von Batocki-FriebeKonservativ464500
NLP372300
Sonstige05700

1878

Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Otto Tortilowicz von Batocki-FriebeKonservativ637400
NLP306600
Sonstige010400

1881

Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
August von DönhoffKonservativ589900
F541600
Sonstige01400

1884

Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 20.141 und die Zahl der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang 12.348, von denen 38 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 61,5 %. Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
August von DönhoffKonservativ752700
F469900
SPD11900
Sonstige0300

1887

Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 20.516 und die Zahl der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang 13.364, von denen 51 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 65,4 %. Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
August von DönhoffKonservativ10.97700
F218700
SPD18700
Sonstige01300

1890

Die Kartellparteien einigten sich auf einen Konservativen Kandidaten. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 20.683 und die Zahl der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang 12.780, von denen 66 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 61,8 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
KühnDF317124,9Gutsbesitzer in Rogehnen
August von DönhoffKonservative719959,60
Carl SchultzeSPD227017,90
Sonstige0740,60

1893

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21.441 und die Zahl der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang 14.931, von denen 77 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 69,6 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
KühnDVP13048,80
August von DönhoffKonservative911961,40
Carl SchultzeSPD440029,60
Sonstige0310,20

1898

Nachdem Dönhoff im Reichstag für die russische Handelsverträge gestimmt hatte, wurde ihm nahegelegt, die konservative Fraktion zu verlassen. Daher nominierten die Konservativen und der BdL bei dieser Wahl Dohna-Wundlaken. Dönhoff wurde von gemäßigten Konservativen und Anhängern der DR nominiert. Entsprechend dem provinzweiten Abkommen der beiden freisinnigen Parteien einigte man sich auf einen FVP-Kandidaten. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 22.805 und die Zahl der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang 15.526, von denen 139 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 68,1 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Dohna-WundlakenBdL373924,30
KnischewskiFVP3012,00
August von DönhoffKonservative463630,10
Franz SchnellSPD661643,0Zigarrenhändler in Königsberg
Sonstige0950,60

In der Stichwahl sprachen sich Freisinn und BdL für Dönhoff aus. Die Zahl der abgegebenen Stimmen in der Stichwahl betrug 17.207, von denen 79 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 75,5 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
August von DönhoffKonservative971556,70
Franz SchnellSPD741343,30

1903

Im Gegensatz zur letzten Wahl unterstütze der BdL den konservativen Kandidaten „aus patriotischen Gründen“, wenn man auch kritisierte, dass dieser aus dem BlD ausgetreten sei. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 23.706 und die Zahl der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang 18.644, von denen 73 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 78,6 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Dr. LichtensteinFVP11956,4Justizrat in Königsberg
Richard zu Dohna-SchlobittenKonservative972952,40
Otto BraunSPD759940,90
Sonstige0480,30

1907

BdL und Konservative einigten sich auf einen gemeinsamen Kandidaten der Konservativen. Die NLP und die FVP stellten einen gemeinsamen Kandidaten der FVP auf, der ankündigte, nach der Wahl keiner Fraktion beizutreten. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 24.416 und die Zahl der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang 21.288, von denen 84 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 87,2 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Richard zu Dohna-SchlobittenKonservative14.64369,10
Otto BraunSPD531625,10
Gustav DombrowskiUnabhängiger Bewerber12145,7Gärtnereibesitzer in Ponarth
Sonstige0310,10

1912

Gemß dem provinzweiten Abkommen einigten sich NLP und FoVP auf den Kandidaten der FoVP. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 27.415 und die Zahl der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang 22.822, von denen 66 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 83,2 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Franz BartschatFoVP707831,10
Richard zu Dohna-SchlobittenKonservative935841,10
Albert BorowskiSPD627127,60
Sonstige0460,20

In der Stichwahl sprachen sich Freisinn und BdL für Dönhoff aus. Die Zahl der abgegebenen Stimmen in der Stichwahl betrug 22.350, von denen 71 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 81,5 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Franz BartschatFoVP12.11254,40
Richard zu Dohna-SchlobittenKonservative10.16744,60

Literatur

  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 3–4.
  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918, 1. Halbband, 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 16–19.

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Otto von Batocki, Mitglied des Reichstags (Foto um 1880)
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Reichsadler des Preußisch-Deutschen Kaiserreiches ab 1889.
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Karte der Reichstagswahlkreise im Deutschen Kaiserreich.
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Franz Bartschat (* 18. April 1872 in Königsberg; † 28. Oktober 1952 in Brunsbüttelkoog) deutscher Politiker (Fortschrittliche Volkspartei, DDP)