Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Königsberg 10

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Provinz OstpreußenRegierungsbezirk Königsberg 10 (Wahlkreis 10; Wahlkreis Rastenburg-Gerdauen-Friedland) war ein Wahlkreis für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt

Der Wahlkreis umfasste den Landkreis Gerdauen, den Landkreis Rastenburg und den Landkreis Friedland.

Bevölkerungsentwicklung
JahrEinwohner
1890121.263
1895122.879
1900120.246
1905121.790
1910122.723
Berufszugehörige Männer
LandwirtschaftIndustrie und GewerbeHandel und Dienstleistungen
189572,016,811,1
190765,219,914,9
Konfession
EvangelischKatholisch
189096,72,4
190595,43,7
191095,04,1

Abgeordnete

WahlAbgeordneterParteiBild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1874Max von RombergKonservative Partei0
Reichstagswahl 1874 bis 1877Johannes NeumannNLP0
Reichstagswahl 1877 bis 1881Udo zu Stolberg-WernigerodeKonservative ParteiUdo zu Stolberg-Wernigerode.jpg
Reichstagswahl 1881 bis 1884Raimund BehrendDeutsche Fortschrittspartei0
Reichstagswahl 1884 bis 1893Udo zu Stolberg-WernigerodeKonservative ParteiUdo zu Stolberg-Wernigerode.jpg
Reichstagswahl 1893 bis 1898Hermann SteppuhnDeutschkonservative Partei0
Reichstagswahl 1898 bis 1902Clemens von KlinckowstroemDeutschkonservative ParteiKlinckowstroem.jpg
Ersatzwahl 1902 bis 1912Bernhard von PressentinDeutschkonservative Partei0
Reichstagswahl 1912 bis 1918Hans Joachim von BrederlowDeutschkonservative ParteiBrederlow-hans-joachim-von-1912-s457.jpg

Wahlen

1867 (Februar)

Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Max von RombergKonservativ12.74000

1867 (August)

Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Max von RombergKonservativ920200

1871

Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Max von RombergKonservativ654800
NLP277800
NLP18100
SPD2700
Sonstige02600

1874

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Im ersten Wahlgang ergab sich folgendes Ergebnis:

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Konservativ537400
Johannes NeumannNLP334900
F259700
Sonstige07500

In der Stichwahl ergab sich folgendes Ergebnis:

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Konservativ607200
Johannes NeumannNLP638800

1877

Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Udo zu Stolberg-WernigerodeKonservativ765600
NLP235000
F386700
Sonstige01100

1878

Es fand nur ein Wahlgang statt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Udo zu Stolberg-WernigerodeKonservativ921700
NLP9200
F504600
Zentrum3900
Sonstige01600

Das Mandat von Udo zu Stolberg-Wernigerode endete am 13. Juni 1851 durch dessen Ernennung zum Landrat. Eine Ersatzwahl fand nicht statt.

1881

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Im ersten Wahlgang ergab sich folgendes Ergebnis:

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Konservativ802900
Raimund BehrendDeutsche Fortschrittspartei800300
Zentrum15400
Sonstige0200

In der Stichwahl ergab sich folgendes Ergebnis:

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Konservativ880200
Raimund BehrendDeutsche Fortschrittspartei10.35900

1884

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 24.462 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 17.568, von denen 34 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 72,0 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Udo zu Stolberg-WernigerodeKonservativ977000
F779600
Sonstige0200

1887

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 24.322 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 16.861, von denen 35 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 59,5 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Udo zu Stolberg-WernigerodeKonservativ12.17500
F452400
Zentrum12200
Sonstige04000

1890

Die Kartellparteien NLP und Konservative unterstützen den konservativen Kandidaten. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 23.600 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 16.822, von denen 37 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 71,3 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
WinklerDF713842,5Rittergutsbesitzer in Pogowken
Udo zu Stolberg-WernigerodeKonservativ897853,50
Carl SchultzeSPD6373,80
Sonstige0320,20

Ergänzungswahlen 1891

Nach der Ernennung Stolbergs zum Oberpräsidenten kam es am 18. November 1891 aufgrund dessen temporärer Inkompatibilität zu einer Ersatzwahl. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 23.676 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 16.736, von denen 59 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 70,7 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
August Anton PapendickDF715242,90
Udo zu Stolberg-WernigerodeKonservativ907554,40
Carl SchultzeSPD4482,70
Sonstige020,00

1893

Steppuhn trat als gemeinsamer Kandidat der Konservativen und des BdL an. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 23.612 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 15.878, von denen 46 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 67,2 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
FeyerFVP414726,2Gutsbesitzer in Kgl. Schwensfeld
Hermann SteppuhnKonservativ10.93869,10
Ernst EbhardtSPD6604,20
Sonstige0380,20

1898

Clemens von Klinckowstroem trat als gemeinsamer Kandidat der Konservativen und des BdL an. Die FVg unterstützte den Kandidaten der FVP. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 23.566 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 15.512, von denen 70 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 65,8 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
EngelbrechtFVP284518,4Brauerei- und Gutsbesitzer in Bartenstein
Clemens von KlinckowstroemDeutschkonservative Partei913159,10
Otto BraunSPD326338,80
Hugo HaaseSPD500,30
Eduard HerrmannZentrum1220,80
Sonstige0310,20

Ersatzwahl 1902

Nach dem Tod von Klinckowstroems kam es am 18. März 1902 zu einer Ersatzwahl. Erneut benannten Konservativen und BdL einen gemeinsamen Kandidaten. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 23.448 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 17.754, von denen 52 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 75,7 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
DultzFVP477327,0Gutsbesitzer und Stadtrat in Königsberg
Bernhard von PressentinDeutschkonservative Partei971654,90
Ernst EbhardtSPD320618,10
Sonstige070,00

1903

Die Konservativen nominierten zunächst den Rittergutsbesitzer Rautter als gemeinsamen Kandidaten von Konservativen und BdL. Die Vertrauensmännerversammlung des BdL lehnte dies jedoch ab und benannte Hellbardt als Kandidaten. Da dieser jedoch NLP-Mitglied war, benannten die Konservativen Pressentin erneut als konservativen Kandidaten. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 24.017 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 17.436, von denen 69 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 72,6 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
FeierabendFVP427124,60
Bernhard von PressentinDeutschkonservative Partei900751,90
HellbardtNLP5983,40
Hugo HaaseSPD329719,00
Zentrum1550,90
Sonstige0390,20

1907

Konservative und BdL einigten sich auf den konservativen Kandidaten, der auch vom Zentrum unterstützt wurde. NLP und FVP stellten einen gemeinsamen Kandidaten der FVP auf. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 24.054 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 19.868, von denen 59 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 82,6 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Dr. LichtensteinFVP333416,8Justizrat in Königsberg
Bernhard von PressentinDeutschkonservative Partei14.14171,40
Hugo HaaseSPD230411,60
Sonstige0300,20

1912

Das Zentrum unterstützte den konservativen Kandidaten. NLP und FoVP stellten einen gemeinsamen Kandidaten der FoVP auf. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 24.235 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 21.010, von denen 48 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 86,7 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
MaulFoVP333416,8Gutsbesitzer in Sprindt
Hans Joachim von BrederlowDeutschkonservative Partei11.40454,40
MarchioniniSPD17038,1Redakteur in Königsberg
Sonstige0510,30

Literatur

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918, 1. Halbband, 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 33–36.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 7.

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Porträt Udo zu Stolberg-Wernigerode

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Porträt von Hans Joachim von Brederlow
Karte der Reichstagswahlkreise 1907.svg
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Karte der Reichstagswahlkreise im Deutschen Kaiserreich.
Wappen Deutsches Reich - Reichsadler 1889.svg
Reichsadler des Preußisch-Deutschen Kaiserreiches ab 1889.
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Arthur Ludwig Ratzka, Todesdatum nicht zu ermitteln. Ein Urenkel von Clara Ratzka, der zeitweiligen Ehefrau des Malers, hat mitgeteilt, dass Ratzka in den 1930er Jahren in die USA ausgewandert und dort "verschollen" sei, es gebe keine direkten Nachkommen. (Christoph Schaefler, Mail: museum@schaefler.de)

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