Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt (Wahlkreis 372) war ein Wahlkreis für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt

Der Wahlkreis umfasste das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt.

Bevölkerungsentwicklung
JahrEinwohner
189085.863
189588.685
190093.059
190596.835
1910100.702
Berufszugehörige Männer
LandwirtschaftIndustrie und GewerbeHandel und Dienstleistungen
189540,244,015,9
190733,849,616,6
Konfession
EvangelischKatholisch
189099,40,5
190598,81,0
191098,51,3

Abgeordnete

WahlAbgeordneterParteiBild
Reichstagswahl Februar 1867 bis August 1867Adolph BaumbachNationalliberale Partei0
Reichstagswahl August 1867 bis 1871Wilhelm EndemannNationalliberale ParteiWilhelm Endemann.jpg
Reichstagswahl 1871 bis 1874Eugen RichterDeutsche FortschrittsparteiEugen Richter.jpg
Reichstagswahl 1874 bis 1878Adolph HoffmannDeutsche Fortschrittspartei0
Reichstagswahl 1878 bis 1881Eduard KnochNationalliberale Partei0
Reichstagswahl 1881 bis 1890Adolph HoffmannDeutsche Fortschrittspartei0
Reichstagswahl 1890 bis 1893Gustav KnörckeDeutsche Freisinnige Partei0
Reichstagswahl 1893 bis 1898Friedrich LüttichFreisinnige Vereinigung0
Reichstagswahl 1898 bis 1903Eduard MüllerNationalliberale Partei0
Reichstagswahl 1903 bis 1907Arthur HofmannSozialdemokratische Partei DeutschlandsHofmannArthur.jpg
Reichstagswahl 1907 bis 1912Eduard MüllerNationalliberale Partei0
Reichstagswahl 1912 bis 1918Arthur HofmannSozialdemokratische Partei DeutschlandsHofmannArthur.jpg

Wahlen

Februar 1867

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Im ersten Wahlgang wurden 9090 gültige Stimmen abgegeben.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Robert Oskar von KetelhodtFrKonsV45190
Adolph BaumbachNLP4487Staatsanwalt
Sonstige0860

Im zweiten Wahlgang wurden 10.431 gültige Stimmen abgegeben.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Robert Oskar von KetelhodtFrKonsV46020
Adolph BaumbachNLP5826Staatsanwalt

August 1867

Es fand ein Wahlgang statt. 4759 gültige Stimmen wurden abgegeben. 2042 Stimmen entfielen auf Wilhelm Endemann (NLP).

1871

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.435. Es wurden 6443 gültige Stimmen abgegeben, 23 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 41,9 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Eugen RichterF32520
Wilhelm EndemannNLP1386Staatsanwalt
Albert von HollebenFrKonsV1305
Wilhelm LiebknechtSD (Eis)444
Robert Oskar von KetelhodtFrKonsV56Landrat
Sonstige030

1874

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.804. Es wurden 5427 gültige Stimmen abgegeben, 56 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 34,7 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Adolph HoffmannF50430
Sonstige03840

1877

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 16.351. Es wurden 5327 gültige Stimmen abgegeben, 79 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 33,1 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Adolph HoffmannF31750
Albert von HollebenDRP17690
Wilhelm BrackeSD2510
0SD1130
Sonstige0190

1878

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 16.642. Es wurden 9712 gültige Stimmen abgegeben, 22 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 58,5 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Eduard KnochNLP55580
Robert Oskar von KetelhodtDRP39280
Wilhelm BockSD2190
Sonstige070

Am 30. August 1880 trat Knoch der Liberalen Vereinigung bei und aus der NLP aus.

1881

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 16.536. Es wurden 8471 gültige Stimmen abgegeben, 36 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 51,4 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Adolph HoffmannF51660
Albert von HollebenDRP32740
Sonstige0310

1890

Bei der Reichstagswahl 1890 einigten sich die Kartellparteien (NLP und Konservative) auf einen Wahlkreiskandidaten der NLP, den Bleiweiß-Fabrikanten Albert Schönau.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 20. Februar 1890 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 14.221 und die Wahlbeteiligung 78,3 %. 17 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Gustav KnörckeDF700349,30
Albert SchönauNLP409928,90
Wilhelm BockSPD309821,80
Sonstige0400

Bei der Stichwahl am 1. März 1890 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 13.409 und die Wahlbeteiligung 73,9 %. 17 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Gustav KnörkeDF973772,70
Albert SchönauNLP365527,30

1893

Bei der Reichstagswahl 1893 fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 15. Juni 1893 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 14.049 und die Wahlbeteiligung 74,1 %. 21 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Albert GehrkeFVP317122,6Professor am Gymnasium Rudolstadt
Friedrich LüttichFVg451232,20
Arthur HofmannSPD634045,20
Sonstige0500

Bei der Stichwahl am 24. Juni 1893 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 14.532 und die Wahlbeteiligung 76,6 %. 74 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Friedrich LüttichFVg737251,00
Arthur HofmannSPD708649,00

1898

Bei der Reichstagswahl 1898 zeigte sich der Wahlverein der NLP gespalten. Der rechte Flügel unterstützte Eduard Müller und fand hierfür die Zustimmung der Konservativen. Der linke Flügel setzte auf den Mandatsinhaber Lüttich. Die Freisinnige Volkspartei verzichtete auf einen eigenen Kandidaten und sprach sich für Lüttich aus. Im Gegenzug erwartete sie im Wahlkreis 371 die Unterstützung der Freisinnigen Vereinigung für ihren Kandidaten, wenn auch vergeblich.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 16. Juni 1898 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 13.685 und die Wahlbeteiligung 70,8 %. 38 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Friedrich LüttichFVg310222,70
Eduard MüllerNLP390528,60
Arthur HofmannSPD663848,70
Sonstige0500

In der Stichwahl riefen beide freisinnigen Parteien zur Stimmenthaltung auf. Lüttich selbst unterstützte hingegen ausdrücklich Müller, der dann auch gewählt wurde. Bei der Stichwahl am 24. Juni 1898 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 15.568 und die Wahlbeteiligung 80,5 %. 102 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Eduard MüllerNLP805752,10
Arthur HofmannSPD708647,90

1903

Bei der Reichstagswahl 1898 einigten sich die beiden freisinnigen Parteien auf einen gemeinsamen Kandidaten. Die "Ordnungsparteien" NLP, Konservative und BdL einigten sich ebenfalls zunächst auf einen gemeinsamen Kandidaten der NLP. Ein Teil des BdL schied jedoch aus und stellte den gemäßigt konservativen Major a. D. Lindstedt als Sonderkandidaten auf.

Es fand ein Wahlgang am 16. Juni 1903 statt. Dabei betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 16.385 und die Wahlbeteiligung 80,6 %. 67 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Friedrich LindstedtBdL228314,00
Karl KraußFVg327120,00
Robert FriedbergNLP202012,40
Arthur HofmannSPD874253,60
Sonstige0200

1907

Bei der Reichstagswahl 1907 einigten sich alle anderen Parteien auf einen gemeinsamen Kandidaten gegen die SPD. Die Freisinnigen hatten ihre Unterstützung davon abhängig gemacht, dass die NLP den Freisinnigen Kandidaten im Wahlkreis 364 unterstützte.

Es fand ein Wahlgang am 25. Januar 1907 statt. Dabei betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 18.957 und die Wahlbeteiligung 89,1 %. 114 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Eduard MüllerNLP10.58756,20
Arthur HofmannSPD825043,80
Sonstige0600

1912

Bei der Reichstagswahl 1912 setzen die Parteien das Bündnis der vorangegangenen Wahl fort.

Es fand ein Wahlgang am 12. Januar 1912 statt. Dabei betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 19.525 und die Wahlbeteiligung 88,9 %. 89 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Dr. Otto FlumeNLP926447,7Privatschullehrer und Landtagsabgeordneter in Keilhau
Arthur HofmannSPD10.16752,30
Sonstige0500

Literatur

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918, 2. Halbband, 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1459–1461.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 177, Digitalisat.

Auf dieser Seite verwendete Medien

HofmannArthur.jpg
Autor/Urheber:

unbekannt

, Lizenz: PD-§-134

Arthur Hofmann (* 19. April 1863 in Leipzig-Stötteritz; † 3. März 1944 in Freiburg im Breisgau) deutscher Politiker (SPD)

Wilhelm Endemann.jpg
Porträtfotografie von Wilhelm Endemann (1825-1899)
Karte der Reichstagswahlkreise 1907.svg
Autor/Urheber: Diese Karte wurde in der Kartenwerkstatt erstellt oder verbessert. Auch du kannst dort Karten vorschlagen, die zu erstellen, verändern oder übersetzen sind., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Karte der Reichstagswahlkreise im Deutschen Kaiserreich.
Wappen Deutsches Reich - Reichsadler 1889.svg
Reichsadler des Preußisch-Deutschen Kaiserreiches ab 1889.