Reichsamt für Elsaß-Lothringen

Siegelmarke Ministerium für Elsass-Lothringen

Das Reichsamt für Elsaß-Lothringen war ein Reichsamt im Deutschen Kaiserreich, das als Exekutive unter dem Kaiserlichen Statthalter für die Verwaltung des Reichslandes Elsaß-Lothringen verantwortlich war. Es hatte seinen Sitz in Straßburg. Den Vorsitz führte ein Staatssekretär (entspricht heute einem Minister).

Angliederung

Mit Kabinettsorder vom 14. August 1870 wurde zunächst das Generalgouvernement Elsaß errichtet, dem wenig später die lothringischen Gebiete angegliedert wurden. Generalgouverneur wurde der General der Kavallerie Friedrich Alexander von Bismarck-Bohlen. Am 6. September 1871 löste ihn der Oberpräsident Eduard von Moeller ab, der eine Provinzialverwaltung nach preußischem Muster mit Sitz in Straßburg aufbaute. Die übergreifende ministerielle Tätigkeit wurde durch den Reichskanzler, speziell die Abteilung III des Reichskanzleramtes unter Leitung des Unterstaatssekretärs Karl Joseph Benjamin Herzog, ausgeübt. Diese Abteilung wurde am 1. Juli 1876 ausgegliedert und unter gleicher Leitung zu einem eigenständigen Reichsamt für Elsaß-Lothringen umgegliedert.

Endgültige Regelung

Nachdem Elsaß-Lothringen am 1. Oktober 1879 direkt dem Deutschen Kaiser unterstellt worden war, wurde die Provinzialverwaltung in ein Reichsamt unter der Leitung eines Staatssekretärs in Straßburg umgewandelt. Es gliederte sich in die Abteilung des Innern, die Abteilung für Justiz und Kultus und die Abteilung für Finanzen, Landwirtschaft und Domänen. Geleitet wurden die drei Abteilungen von jeweils einem Unterstaatssekretär (entspricht heute einem Staatssekretär).

Zugleich wurde der Oberpräsident von Moeller abgelöst und das neue Amt des Kaiserlichen Statthalters geschaffen. Als Ständigem Vertreter des Deutschen Kaisers wurden ihm alle landesherrlichen Befugnisse übertragen.

Loslösung vom Reich

Am 11. November 1918 erklärte sich der Landtag Elsaß-Lothringens zum Nationalrat und damit zur alleinigen Autorität des Reichslandes. Einen Tag später wurde ein souveränes Elsaß-Lothringen ausgerufen, es übernahm damit alle Aufgaben des Ministeriums und des Reichsstatthalters. Später wurde Elsaß-Lothringen wieder ein Teil Frankreichs.

Liste der Staatssekretäre

Wappen des Deutschen Kaiserreiches
NamevonbisAnmerkung
Karl Joseph Benjamin Herzog[1]1. Oktober 18799. Juli 1880Hatte Probleme mit dem Statthalter Edwin von Manteuffel, so dass er das Amt nur kurzzeitig ausübte.[2]
Karl von Hofmann[3]1. Oktober 18801. April 1887Wurde per Erlass vom 1. April 1887 in den Ruhestand versetzt.[4] Er übernahm nach dem Tod Manteuffels ab 1885 kommissarisch die Geschäfte des Statthalters.
Maximilian von Puttkamer[5]1889Mitte Juli 1901Wurde während seiner Amtszeit 1890 mit dem Sterns zum Kronenorden 2. Klasse dekoriert.[4]
Ernst Matthias von Köller[6]August 19011908Ihm wurde am Ende seiner Amtszeit am 31. August 1908 der hohe Orden vom Schwarzen Adler verliehen.[7]
Hugo Zorn von Bulach[8]19081913/1914Er war seit 1895 Unterstaatssekretär für Landwirtschaft im reichsländischen Ministerium und wurde von Kaiser Wilhelm II. zum Burghauptmann der Hohkönigsburg ernannt.[9]
Siegfried von Roedern[10]1914Juni 1916Er wurde Anfang Juni 1916 als Nachfolger von Karl Helfferich an die Spitze des Reichsschatzamtes berufen.
Georg von Tschammer und QuaritzMai/Juni 1916Oktober 1918Er wurde nach seiner Abberufung am 18. Oktober durch den Straßburger Bürgermeister Karl Hauss abgelöst.[11]
Karl Hauss[12]Oktober 19181918War der letzte Staatssekretär.

Siehe auch

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Herzog 3) Karl Joseph Benjamin. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 9, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1907, S. 253.
  2. Sophie Charlotte Preibusch: Verfassungsentwicklungen im Reichsland Elsaß-Lothringen 1871–1918: Integration Durch Verfassungsrecht? In: Berliner juristische Universitätsschriften: Grundlagen des Rechts. Band 38. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8305-2047-4 (books.google.de – Leseprobe).
  3. Hofmann 3) Karl von. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 9, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1907, S. 430.
  4. a b Ministerium für Elsass-Lothringen., Band 2 (archivdatenbank.gsta.spk-berlin.de).
  5. Puttkamer 2) Maximilian von. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 16, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1908, S. 430.
  6. Köller 2) Ernst Matthias von. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 11, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1907, S. 267.
  7. Lorenz M. Rheude, W. Vogt: Archiv für Stamm- und Wappenkunde. S.-A. Gebr. Vogt, Papiermühle b. Roda 1909, S. 4 (Textarchiv – Internet Archive).
  8. Zornstraße 1–4 in Berlin (berlin.kauperts.de).
  9. Die Adelsgenossenschaft in den Reichslanden Elsaß-Lothringen. (adelsquellen.de)
  10. Roedern, Siegfried Friedrich Wilhelm Erdmann Graf von. deutsche-biographie.de
  11. Regierung Elsass-Lothringen 1917. In: Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917–1929). (pacelli-edition.de).
  12. Das Reichskabinett des Prinzen Max von Baden. projekt-gutenberg.org

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Titel: Ministerium für Elsass - Lothringen
Beschreibung: blau, weiß, geprägt
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Größe: 4 cm
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Reichsadler des Preußisch-Deutschen Kaiserreiches ab 1889.