Reißleine

Die Reißleine ist das Betätigungsorgan des Reißleinenschalters oder eines anderen Mechanismus.

Sicherheitstechnik

Reißleinen mit Reißleinenschaltern werden an Maschinen und Anlagen eingesetzt, um in einem Notfall aus Entfernungen bis etwa 50 Metern Maschinen in den Not-Halt-Zustand zu bringen. Nach einer EU-Verordnung muss diese Reißleine rot sein.

Fallschirmspringen

Als Reißleine wird umgangssprachlich oft der Auslösegriff des Fallschirms bezeichnet, der bei Fallschirmen für Einzel- oder Tandemspringer nicht existiert, weil die Öffnung mittels Handauslösung eingeleitet wird; dabei wird direkt der Fallschirm aus seiner Umhüllung gezogen und öffnet sich.

Soll ein Trupp Fallschirmspringer möglichst schnell einer nach dem anderen aus einem Flugzeug abspringen, wird je Springer dessen Reißleine mit einem Karabinerhaken in eine an der Decke des Flugzeuges verlaufende Haltevorrichtung eingehakt. Die Reißleine ist mit der Umhüllung (Deployment Pack) des Fallschirms verbunden. Springen die Springer durch eine Öffnung des Flugzeugs ins Freie, bewirkt ihr Fallen, dass die Reißleine die Umhüllung um den Fallschirm abreißt, wodurch sich dieser durch den Luftwiderstand entfaltet. Die einzelnen Reißleinen und Fallschirmumhüllungen verbleiben im Flugzeug am Ende der Haltevorrichtung und werden vom Dispatcher geborgen.[1]

Ballon

Bei Gasballons wird die entsprechende Vorrichtung auch Reißvorrichtung genannt.[2] Diese besteht aus einer Reißbahnleine, mit der nach der Landung ein über einen Schlitz in der Hülle geklebtes Bahnsegment, die Reißbahn, abgerissen wird. Hiermit kann der Ballon schnell entleert werden, um z. B. ein Abtreiben des gelandeten Ballons zu verhindern.

Redensart

Als Redensart versteht man unter „die Reißleine ziehen“ den Versuch, eine bedrohliche oder schädliche Entwicklung zu bremsen oder zu stoppen.

Einzelnachweise

  1. Paratroopers Static Line Jump From C-17. Abgerufen am 29. Juli 2022 (deutsch).
  2. Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften. 2. Auflage. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart und Leipzig 1920 (zeno.org [abgerufen am 4. Dezember 2019] Lexikoneintrag „Reißvorrichtung“).