Regionalwahlkreis Steiermark Mitte

Wahlkreis 6B: Steiermark Mitte
Regionalwahlkreise Oesterreich.png
StaatÖsterreich
BundeslandSteiermark
RegionMittelsteiermark
Wahlkreisnummer6B
Anzahl der Mandate4[1]
Wahlberechtigte157.674 (2008)[2]
Wahlbeteiligung80,2 %[2]
Wahldatum28. September 2008
Abgeordnete

Der Regionalwahlkreis Steiermark Mitte (ehemals Wahlkreis 6B) war ein Regionalwahlkreis in Österreich, der bei Wahlen zum Nationalrat für die Vergabe der Mandate im ersten Ermittlungsverfahren gebildet wurde. Der Wahlkreis umfasste den Bezirk Graz-Umgebung und den Bezirk Voitsberg.

Bei der Nationalratswahl 2008 waren im Regionalwahlkreis Steiermark Mitte 157.674 Personen wahlberechtigt, wobei bei der Wahl die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) mit 29,6 % als stärkste Partei hervorging. Neben der SPÖ erreichte auch die Österreichische Volkspartei (ÖVP) als einzige weitere Partei eines der vier zu vergebenden Grundmandate.[2]

Mit der Nationalratswahl 2013 wurde der Regionalwahlkreis Steiermark Mitte auf die neugeschaffenen Regionalwahlkreise Graz und Umgebung bzw. Weststeiermark aufgeteilt.

Geschichte

Nach dem Ende des Staates Österreich-Ungarn wurden für das Gebiet der Steiermark mit der Wahlordnung 1918 für die Wahl der konstituierenden Nationalversammlung vier Wahlkreise geschaffen, wobei für das Gebiet des heutigen Regionalwahlkreises teilweise zum Wahlkreis Graz und Umgebung (Wahlkreis 20) bzw. zum Wahlkreis Mittel- und Untersteier (Wahlkreis 21) gehörte.[3] Nachdem die Wahlordnung von 1923 von der austrofaschistischen Regierung 1934 außer Kraft gesetzt worden war, wurde die ursprüngliche Einteilung der Wahlkreise nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Verfassungsgesetz vom 19. Oktober 1945 weitgehend wieder eingeführt.[4] Mit der Nationalrats-Wahlordnung 1971 kam es zu einer tiefgreifenden Wahlkreisreform, mit der die Anzahl der Wahlkreise in Österreich auf nur noch neun reduziert wurde. Für das Bundesland Steiermark bestand in der Folge nur noch ein Wahlkreis, der Wahlkreis Steiermark (Wahlkreis 6).[5] Mit Inkrafttreten der Nationalrats-Wahlordnung 1992 wurde das österreichische Bundesgebiet schließlich in 43 Regionalwahlkreise unterteilt und somit ein drittes Ermittlungsverfahren eingeführt, wobei die Bezirke Graz-Umgebung und Voitsberg zum Wahlkreis Steiermark Mitte (Wahlkreis 6B) zusammengeschlossen wurden.[6] 1993 wurden dem Regionalwahlkreis vier Mandate zugewiesen,[7] wobei die Neuberechnung der Mandatsverteilung im Jahr 2002 (nach den Ergebnissen der Volkszählung 2001) zu keinen Veränderungen führte.[8] Im Zuge der Zusammenlegung von Bezirken im Bundesland Steiermark kam es per 1. Jänner 2013 auch zu einer Neuordnung der Regionalwahlkreise im Bundesland Steiermark. Dadurch wurde der Regionalwahlkreis Graz mit dem Bezirk Graz-Umgebung zum Regionalwahlkreis Graz und Umgebung sowie der Bezirk Voitsberg mit den Bezirken Deutschlandsberg und Leibnitz zum Regionalwahlkreis Weststeiermark verschmolzen.[9]

Seit der Gründung des Regionalwahlkreises erzielten die SPÖ mit einer Ausnahme jeweils die relative Stimmenmehrheit, wobei sie bei der Nationalratswahl 1995 mit 42,8 % ihr bisher bestes Ergebnis erreichte. 2008 erreichte die SPÖ mit 29,6 % ihr bisher schlechtestes Ergebnis, gewann jedoch erneut den 1. Platz. Der ÖVP gelang es lediglich im Wahljahr 2002 die SPÖ Mehrheit im Regionalwahlkreis zu brechen, wobei sie bei der Nationalratswahl 2002 mit 41,8 % auch den größten jemals erzielten Stimmenanteil erreichte. Zuvor hatte sie sich mit der Freiheitlichen Partei Österreichs um den zweiten Platz duelliert, nach 2002 konnte die ÖVP jedoch den 2. Platz absichern. Dennoch sank sie bis 2008 auf 22,7 %, wobei dieser Stimmenanteil den niedrigsten Wert seit der Gründung des Regionalwahlkreis markierte. Die FPÖ selbst konnte 1994 und 1999 den 2. Platz erreichen, wobei die 30,6 % aus dem Jahr 1999 ihr bestes Ergebnis darstellt. Danach fiel die FPÖ wieder auf den dritten Platz zurück und erreichte 2008 18,0 %. Die Grünen – Die Grüne Alternative (GRÜNE) belegten meist den vierten Platz im Regionalwahlkreis, wurden jedoch 1995 vom Liberalen Forum und 2008 vom Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) überholt, wobei das BZÖ 2008 mit 15,4 % im Regionalwahlkreis Steiermark Mitte ihr zweitbestes Ergebnis in einem Wahlkreis der Steiermark erzielte.

Wahlergebnisse

Nationalratswahl im Wahlkreis 6B 2008
 %
40
30
20
10
0
29,6 %
(−9,8 %p)
22,7 %
(−11,4 %p)
18,8 %
(+7,3 %p)
8,0 %
(+0,4 %p)
15,4 %
(+11,7 %p)
5,5 %
(+1,8 %p)
2006

2008

Nationalratswahlen im Regionalwahlkreis Steiermark Mitte[2][10]
WahlterminGM[11]SPÖÖVPFPÖGRÜNEBZÖLIFSonstige
9. Oktober 1994Stimmenanteile (%)39,823,624,55,9-4,91,4
4Grundmandate111--00
17. Dezember 1995Stimmenanteile (%)42,825,822,03,9-4,11,4
4Grundmandate1100-00
3. Oktober 1999Stimmenanteile (%)36,223,530,65,7-2,41,6
4Grundmandate1110-00
24. November 2002Stimmenanteile (%)39,441,810,56,5-1,00,8
4Grundmandate1100-00
1. Oktober 2006Stimmenanteile (%)39,434,111,57,63,7-3,7
4Grundmandate11000-0
28. September 2008Stimmenanteile (%)29,622,718,88,015,41,63,9
4Grundmandate1100000

Einzelnachweise

  1. BGBl. II Nr. 337a/2002: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
  2. a b c d https://bundeswahlen.gv.at/2008/wk_6B.htm Ergebnis der Nationalratswahl 2008 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
  3. Wahlordnung 1918
  4. StGBl. Nr. 198/1945
  5. BGBl. Nr. 391/1970: Nationalrats-Wahlordnung 1971
  6. BGBl. Nr. 471/1992: Nationalrats-Wahlordnung 1992
  7. BGBl. Nr. 322/1993: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
  8. BGBl. II Nr. 337a/2002: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
  9. BGBl. I Nr. 106/2012: Wahlrechtsanpassungsgesetz 2012
  10. Wahlergebnisse der Nationalratswahlen
  11. Anzahl der zu vergebenden Grundmandate

Literatur

  • Verbindungsstelle der Bundesländer beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Wahlstatistik. Die Wahlen in den Bundesländern seit 1945. Nationalrat und Landtage. 8. Auflage, Wien 1994

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Regionalwahlkreise in Österreich nach der Nationalratsordnung seit 2017
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Autor/Urheber: Michael Kranewitter, Vienna, Lizenz: CC BY-SA 2.5
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