Regierung Vladimír Špidla

Regierung Vladimír Špidla
5. Regierung der Tschechischen Republik
Vladimír Špidla (2009)
MinisterpräsidentVladimír Špidla
Wahl2002
Legislaturperiode4.
Ernannt durchPräsident Václav Havel
Bildung12. Juli 2002
Ende4. August 2004
Dauer2 Jahre und 23 Tage
VorgängerRegierung Miloš Zeman
NachfolgerRegierung Stanislav Gross
Zusammensetzung
Partei(en)ČSSD, KDU-ČSL, US-DEU
Minister17
Repräsentation
Abgeordnetenhaus des Parlaments der Tschechischen Republik
101/200

Die Regierung Špidla bzw. Regierung Vladimír Špidla war die Regierung der Tschechischen Republik vom 12. Juli 2002 bis zum 4. August 2004. In ihr waren Mitglieder der Parteien ČSSD, KDU-ČSL und US-DEU vertreten. Diese Regierung führte Tschechien mit Wirkung zum 1. Mai 2004 in die Europäische Union.

Der bis 2002 amtierende sozialdemokratische Ministerpräsident Miloš Zeman hatte vor den Parlamentswahlen 2002 bereits den Parteivorsitz der ČSSD an seinen Vizeministerpräsidenten Vladimír Špidla abgegeben und hatte erklärt, auch als Ministerpräsident nach den Wahlen nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Špidla war daher der Spitzenkandidat bei den Wahlen. Die Sozialdemokraten wurden mit leichten Verlusten wieder stärkste politische Kraft vor der ODS unter Führung von Václav Klaus. Staatspräsident Havel beauftragte Špidla daraufhin mit der Regierungsbildung. Špidla entschloss sich, die bis zu den Wahlen praktizierte Zusammenarbeit mit der ODS mittels eines Oppositionsvertrages nicht fortzusetzen und bildete stattdessen eine Koalitionsregierung mit den als Wahlbündnis angetretenen Parteien KDU-ČSL und US-DEU. Diese Regierung konnte sich mit 101 von 200 Sitzen im Abgeordnetenhaus auf eine denkbar knappe Mehrheit stützen. Špidla wurde am 12. Juli 2002 vom Staatspräsidenten angelobt, am 15. Juli erfolgte die Ernennung der Minister. Am 7. August 2002 erhielt die Regierung mit 101 zu 98 Stimmen das Vertrauen des Abgeordnetenhauses.[1]

Während der Regierungszeit kam es immer mehr zu Streitigkeiten innerhalb der ČSSD. Die Partei konnte sich u. a. nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten um die Nachfolge des scheidenden Staatspräsidenten Václav Havel einigen. Bei der Präsidentschaftswahl durch das Tschechische Parlament am 28. Februar 2003 konnte sich daher überraschend in der dritten Runde der ehem. ODS-Vorsitzende Václav Klaus durchsetzen, nachdem drei Kandidaten der Sozialdemokraten (darunter in der 2. Runde Miloš Zeman) insbesondere aus den eigenen Reihen nicht die notwendige Unterstützung erhalten hatten. Die Umfragewerte der Sozialdemokraten und des Ministerpräsidenten sackten daher trotz des in der Regierungszeit erfolgreich abgeschlossenen Beitritts in die EU ab. Nach einer schweren Niederlage der ČSSD bei den Europawahlen 2004 kündigte Špidla daher am 26. Juni 2004 seinen Rücktritt als Premier und als Parteivorsitzender an.[2] Am 2. Juli 2004 reichte er offiziell beim Staatspräsidenten seinen Rücktritt ein, was auch nach dem tschechischen Recht die Demission des gesamten Kabinetts bedeutete. Die Regierung Špidla blieb bis zur Ernennung der Regierung von Stanislav Gross am 4. August 2004 noch kommissarisch im Amt. Gross setzte die bisherige Koalition fort.

Zusammensetzung

RessortMinisterParteiAmtsantrittAmtsende
MinisterpräsidentVladimír Špidla ČSSD15. Juli 20024. August 2004
1. stellv. Ministerpräsident und InnenministerStanislav Gross ČSSD15. Juli 20024. August 2004
stellv. Ministerpräsident und AußenministerCyril Svoboda KDU-ČSL15. Juli 20024. August 2004
stellv. MinisterpräsidentPavel Rychetský ČSSD15. Juli 20025. August 2003
Bohuslav Sobotka ČSSD30. Oktober 20034. August 2004
stell. Ministerpräsident für Wissenschaft, Forschung und MenschenrechtePetr Mareš US-DEU15. Juli 20024. August 2004
FinanzministerBohuslav Sobotka ČSSD15. Juli 20024. August 2004
VerteidigungsministerJaroslav Tvrdík ČSSD15. Juli 20029. Juni 2003
(Rücktritt 3. Juni 2003)
Miroslav Kostelka ČSSD9. Juni 20034. August 2004
Minister für Industrie und HandelJiří Rusnok ČSSD15. Juli 200219. März 2003
Milan Urban ČSSD19. März 20034. August 2004
JustizministerPavel Rychetský ČSSD15. Juli 20025. August 2003
Vladimír Špidla (mit Amtsführung beauftragt) ČSSD6. August 200316. September 2003
Karel Čermák parteilos16. September 200315. Juni 2004
Vladimír Špidla (mit Amtsführung beauftragt) ČSSD15. Juni 20044. August 2004
Minister für Arbeit und SozialesZdeněk Škromach ČSSD15. Juli 20024. August 2004
VerkehrsministerMilan Šimonovský KDU-ČSL15. Juli 20024. August 2004
LandwirtschaftsministerJaroslav Palas ČSSD15. Juli 20024. August 2004
Gesundheitsminister/inMarie Součková ČSSD15. Juli 200214. April 2004
Jozef Kubinyi ČSSD14. April 20044. August 2004
Ministerin für Schule, Bildung und JugendPetra Buzková ČSSD15. Juli 20024. August 2004
KulturministerPavel Dostál ČSSD15. Juli 20024. August 2004
UmweltministerLibor Ambrozek KDU-ČSL15. Juli 20024. August 2004
Minister für regionale EntwicklungPavel Němec US-DEU15. Juli 20024. August 2004
Minister für InformatikVladimír Mlynář US-DEU15. Juli 20024. August 2004

Einzelnachweise

  1. [1] Radio Prag, Bericht vom 8. August 2002, Abruf am 16. April 2013.
  2. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 26. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.radio.cz Radio Prag, Bericht vom 26. Juni 2004, Abruf am 16. April 2013.

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Vladimir Spidla, Commissioner for Employment, Social Affairs & Equal Opportunities, European Commission, at the Horasis Global China Business Meeting 2007