Refuse Derived Fuel

RDF in Pelletform

Refuse Derived Fuel (oder kurz: RDF) stellt die heizwertreiche Abfallfraktion dar und zählt zu den Ersatzbrennstoffen. Der Begriff RDF ist rechtlich nicht definiert.

RDF ist das Produkt der Aufbereitung von Siedlungsabfällen, um den nicht brennbaren vom brennbaren Teil zu trennen, und die Aufbereitung des brennbaren Teils in eine Form, die in einem vorhandenen oder neuen Kessel effektiv verbrannt werden kann.[1]

Es handelt sich um eine feste und mit gröberer Korngröße versehene Fraktion, die direkt zum Ersatzbrennstoff erklärt werden kann und zeichnet sich durch eine im Vergleich zu den Sekundärbrennstoffen geringere Aufbereitungstiefe aus. Aufbereitungsschritte sind die Störstoffauslese, die Grobklassierung, die Siebzerkleinerung, die Eisen-Magnetabscheidung sowie die Windsichtung.

Heizwertreiche Fraktionen werden vor allem in Industrie- und Monokraftwerken eingesetzt.

Begriffserklärung und -abgrenzung

Nach Definition der Gütegemeinschaft für Sekundärbrennstoffe und Recyclingholz e. V. sind Ersatzbrennstoffe in Sekundärbrennstoffe und heizwertreiche Fraktionen zu differenzieren. RDF ist die internationale Bezeichnung für Abfallfraktionen mit hohem Heizwert, die in mechanisch-biologischen Aufbereitungsanlagen oder auch Gewerbesortieranlagen aus Abfallgemischen wie zum Beispiel Siedlungs- und (hausmüllähnlichem) Gewerbeabfall gewonnen werden.

Der Begriff RDF wird insbesondere im englischsprachigen Raum für die energiereiche Fraktion kommunaler Abfälle verwendet, er kann aber auch allgemein für alle Abfälle, die als Brennstoffe gehandelt und verwendet werden, stehen. Es liegt keine rechtlich verbindliche Definition für RDF vor, und die Bedeutung des Begriffs variiert je nach Staat. Als deutscher Begriff für RDF gilt der bereits veraltete Ausdruck „Brennstoff aus Müll (BRAM)“. Die heute geläufigere Bezeichnung „Ersatzbrennstoffe“ ist generell weiter gefasst als RDF.

Die Begriffe Secondary fuels oder Substitute Fuels (deutsch: Sekundärbrennstoffe) werden eher im Zusammenhang mit industriellen Abfallfraktionen wie Reifen oder Lösemittel, die zu Brennstoffen mit konstanten Qualitäten aufbereitet werden, gebraucht.

Aufbereitungsintensität

Der Aufbereitungsgrad ist im Vergleich zu den Sekundärbrennstoffen geringer. Es handelt sich um eine feste und mit gröberer Korngröße versehene Fraktion, die direkt zum Ersatzbrennstoff erklärt werden kann. Zum Erhalt eines Sekundärbrennstoffes müsste ein tiefergehender Verarbeitungsprozess erfolgen.

Verwertung und Abnehmer

Heizwertreiche Fraktionen werden vor allem in Industrie- und Monokraftwerken eingesetzt. Diese verfügen zwar über eine moderne, aber dennoch robuste Verbrennungstechnologie, weshalb an den Aufbereitungsgrad des Ersatzbrennstoffes geringere Anforderungen gestellt werden können.

RDF kann direkt verbrannt oder zur Herstellung von Sekundärbrennstoff weiterverarbeitet werden. Die Nutzung erfolgt dann generell in Mitverbrennungsanlagen oder auch speziellen Ersatzbrennstoffkraftwerken. Zur Einhaltung der behördlichen Auflagen (17. BImSchV) wird besonders auf die Eintragsqualitäten bzgl. Schwermetall- und Chlorkonzentration des Brennstoffes geachtet.

RDF werden innerhalb der EU vor allem in Staaten mit einem hohen Standard im Bereich Abfalltrennung und -recycling wie in Österreich, Deutschland und Niederlande verwendet.

Aufbereitungsverfahren

Eine Vorsortierung des Abfallgemisches erfolgt über die Störstoffauslese. Daraufhin wird der Abfall durch Grobzerkleinerung und Siebklassierung homogenisiert. Schließlich wird eine Eisen-Magnetabscheidung durchgeführt und zur Abtrennung der hochkalorischen Fraktionen wie Kunststoffen und Papier, also flächiger und flugfähiger Leichtstoffe, der Windsichter eingesetzt.

Literatur

  • T. Pretz: Sekundärbrennstoff – Aufbereitung und Verwertung. In: K. Fricke, C.-G. Bergs, G. Kosak, R. Wallmann: Energie aus Abfall-, Biomasse- und Ersatzstoffverwertung. 69. Symposium des ANS e. V. Göttingen, 16. und 17. September 2008. S. 167 ff.
  • Sabine Flamme, Jochen Bender: Qualitätssicherung bei Ersatzbrennstoffen als Erfolgsgarantie. In: W. Rasemann (Hrsg.): Tagungsband zur 14. Freiberger Probenahmetagung. Band 14, Freiberg 2009.
  • Sabine Flamme, Jochen Bender: Erfahrungen bei der Qualitätssicherung von Ersatzbrennstoffen. In: ASA GmbH: MBA Technologie – Schaltstelle für Stoffströme und Energieeffizienz. Internationale 8. ASA-Abfalltage, 24. Februar 2010, S. 121–127.
  • Sabine Flamme, Jochen Bender: Wie entstehen genormte Verfahren zur Analytik von Ersatzbrennstoffen. In: B. Bilitewski, P. Werner, S. Rotter, G. Hoffmann (Hrsg.): EBS – Analytik 2 – Qualitätssicherung und Inputkontrolle. Dresden 2009, ISBN 978-3-934253-52-0, S. 19–33.
  • R. Vogt: Ökologische Bewertung der Biomasse- und Ersatzbrennstoffverwertung. In: K. Fricke, C.-G. Bergs, G. Kosak, R. Wallmann: Energie aus Abfall-, Biomasse- und Ersatzstoffverwertung. 69. Symposium des ANS e. V. Göttingen, 16. und 17. September 2008. S. 273 ff.
  • A. Gendebien, A. Leavens, K. Blackmore, A. Godley, K. Lewin, K. J. Whiting, R. Davis, J. Giegrich, H. Fehrenbach, U. Gromke, N. del Bufalo, D. Hogg: Refuse Derived Duel, Current Practice and Perspectives. (B4-3040/2000/306517/MAR/E3) –Final Report. European Commission – Directorate General Environment, Report No.: CO 5087-4. (ec.europa.eu/environment/waste/studies/pdf/rdf.pdf. Juli 2010), 2003.
  • Jochen Bender: Entwicklung eines explorativen Modells für die Qualitätssicherung von Ersatzbrennstoffen aus heterogenen Siedlungsabfällen. Münster, 30. Juni 2011. (Volltext.pdf)
  • B. Gallenkemper: Optimierungsansätze zur Sekundärbrennstoff- und Energiebereitstellung bei MBA. In: K. Fricke, C.-G. Bergs, G. Kosak, R. Wallmann: Energie aus Abfall-, Biomasse- und Ersatzstoffverwertung. 69. Symposium des ANS e. V. Göttingen, 16. und 17. September 2008. S. 77 ff.
  • Dirk Lechtenberg, H. Diller: Alternative Fuels and Raw Materials Handbook for the Cement and Lime Industry, Vol. 1, Düsseldorf, Verlag Bau und Technik 2012, ISBN 978-3-7640-0550-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Übersetzung eines Abschnitts

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