Reetz (Blankenheim)
Reetz Gemeinde Blankenheim | |
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Koordinaten: | 50° 26′ N, 6° 42′ O |
Höhe: | 476 m |
Fläche: | 7,21 km² |
Einwohner: | 387 (2016)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 54 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1969 |
Postleitzahl: | 53945 |
Vorwahl: | 02449 |
Ansicht von Reetz |
Reetz ist ein Ortsteil von Blankenheim (Ahr) im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen.
Lage
Der Ort liegt in einem Talkessel südöstlich von Blankenheim. Durch den Ort führen die Kreisstraßen 71 und 41. Am westlichen Ortsrand führt die Bundesstraße 258 vorbei. In Ortsnähe entspringt der Reetzer Bach, der nach kurzem Lauf in die Ahr mündet.
Geschichte
Ortsgeschichte
Den römischen Siedlern folgten die Franken. Während der Frankenzeit war Reetz das Allod eines fränkischen Großen, der unter der Oberherrschaft des Grafen des Eifelgaues hier sein Heim hatte.
Die erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1148 findet sich in den „Annales Rodenses“.
Am 1. Juli 1969 wurde Reetz nach Blankenheim eingemeindet.[2]
Raketenstellung im Kalten Krieg
Ab 1963 betrieben die belgischen Streitkräfte in der Gemarkung Reetz „Auf dem Kump“ eine Raketenstellung, auf der als Teil der NATO-Luftabwehr bis Anfang der 1990er Jahre neun Nike-Raketen stationiert waren. Die Stellung befand sich auf einem stark gesicherten Gelände, auf dem 400 Soldaten als Personal tätig waren. Im Ernstfall wären atomare Sprengköpfe auf die Raketen montiert worden, die allein unter Kontrolle der US-Army standen und die bis Ende Juli 1988 dort verblieben. Sie lagerten in speziell gesicherten Bunkern auf dem Gelände der Raketenstellung. Die Radar- und Steuerzentrale dieser Stellung befand sich westlich des Nachbarortes Mülheim.[3]
Das Gelände der Stellung wurde verpachtet und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Sehenswürdigkeiten
- Das Burghaus der Burg Reetz stammt aus dem 16. Jahrhundert. Es wurde als zweigeschossiges Bruchsteingebäude errichtet.
- Langenbusch 1. Ein Fachwerkhaus, erbaut Anfang des 17. Jahrhunderts, mit angrenzendem Natur/Bruchstein-Stall, wurde wohl später auch als Poststelle genutzt. Danach mehrere Bewohner und Berufe, zuletzt in den 1950er Jahren als Schusterei genutzt, daher der ortsübliche Name Schusters Hus.
- Der Chorraum der Pfarrkirche zur hl. Märtyrerin Margareta stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Verkehr
Die VRS-Buslinie 832 der RVK verbindet den Ort mit Blankenheim, Ahrdorf und Blankenheim-Wald, überwiegend als TaxiBusPlus im Bedarfsverkehr.
Linie | Verlauf |
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832 | MiKE (Blankenheim – Ahrdorf, außer im Schülerverkehr): Blankenheim (Wald) Bf – Blankenheimerdorf – Blankenheim Busbf – Blankenheim Rathaus – Reetz – Freilingen – Lommersdorf – Ahrhütte – (Dollendorf –) Uedelhoven – Ahrdorf |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Reetz. In: blankenheim.de. Gemeinde Blankenheim, 2016, archiviert vom am 2. August 2016; abgerufen am 19. Juni 2021.
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 99.
- ↑ Eginhard Kranz: Mit den Waffen gelebt – Nike-Raketenstellung der NATO bis 1988/89 bei Blankenheim. 2003 (wisoveg.de [abgerufen am 17. August 2008]).
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Autor/Urheber: Wolkenkratzer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ehemalige Nike-Hercules-Raketenstellung zwischen Mülheim und Reetz (beide Orte in der Gemeinde Blankenheim, Eifel, NRW), Luftaufnahme (2015), wunderbare Aufnahme. Gut zu erkennen sind die 3 x 3 Abschussplätze samt Hallen im rechten bzw. hinteren Bereich der Stellung. Man kann auch eine doppelte Umzäunung erkennen, die sich - vom Wachtgebäude (vorne Mitte) mit dem großen Turm ausgehend - um den vorderen rechten Bereich mit zwei Abschussplätzen erstreckt. An seinem rechten hinteren Ende steht der zweite Wachtturm, ein dritter befindet sich vorne rechts außerhalb des Bildes. In diesem besonders gesicherten Bereich befanden sich zwei Bunker mit insgesamt zehn Atomsprengköpfen für die Nike-Raketen: dort wo 211 draufsteht und sowie ein Stück weiter vorne. Direkt daneben ist jeweils noch mal 211 auf dem Betonboden zu sehen und diente als Landemarke für die Transporthubschrauber vom Typ CH-47 Chinook, die die Atomsprengköpfe direkt an den Bunkern ablieferten bzw. abholten. Diese Transporte geschahen auch während der Betriebszeit und gingen ins zentrale Atomwaffenlager nach Ramstein, wo die nuklearen Sprengköpfe gewartet wurden. Auf dem Wachtgebäude ist ein großes weißes Dreieck zu sehen, das in Richtung der Hubschrauber-Landeplätze zeigt. Innerhalb des besonders gesicherten Bereichs gibt es etliche verbunkerte Kampfstellungen, die es zusätzlich unmöglich machen sollten, an die Atomwaffen zu gelangen. Diese Raketenstellung wurde von einem belgischen Batallion bedient, die Atomsprengköpfe standen allein unter Aufsicht der US-Army. (sdo216, 2019-08)
Autor/Urheber: DKrieger, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Verlassene belgische Nike-Raketenstellung (Flugabwehrraketen mit nuklearen Sprengköpfen) bei Blankenheim–Reetz (Ahr), Kreis Euskirchen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland