Red River of the North

Red River of the North
Red River, Rivière Rouge
Verlauf und Einzugsgebiet des Red River of the North

Verlauf und Einzugsgebiet des Red River of the North

Daten
GewässerkennzahlUS1035890
LageNorth Dakota, Minnesota (USA),
Manitoba (Kanada)
FlusssystemNelson River
Abfluss überWinnipegsee → Nelson River → Hudson Bay
Quellevon Otter Tail River und Bois de Sioux River in Wahpeton, ND / Breckenridge, MN
46° 15′ 51″ N, 96° 35′ 56″ W
Quellhöhe290 m
MündungWinnipegseeKoordinaten: 50° 23′ 48″ N, 96° 47′ 41″ W
50° 23′ 48″ N, 96° 47′ 41″ W
Mündungshöhe218 m
Höhenunterschied72 m
Sohlgefälle0,08 ‰
Länge877 km[1] (einschl. Sheyenne River)
Einzugsgebiet287.500 km²[1]
AbflussMQ
240 m³/s
Linke NebenflüsseSheyenne River, Wild Rice River (North Dakota), Park River, Pembina River, Turtle River, Assiniboine River
Rechte NebenflüsseWild Rice River (Minnesota), Red Lake River, Roseau River, Rat River, Seine River
GroßstädteWinnipeg
MittelstädteGrand Forks
KleinstädteWahpeton, Breckenridge, Fargo, Moorhead, East Grand Forks
Canadian Heritage River
Red River of the North bei Fargo-Moorhead

Red River of the North bei Fargo-Moorhead

Überschwemmungen in Fargo am 28. März 2009

Überschwemmungen in Fargo am 28. März 2009

Der Red River of the North (französisch Rivière Rouge) ist ein nordamerikanischer Fluss mit einer Länge von 877 km (einschließlich des Nebenflusses Sheyenne River).[1] In Kanada wird der Fluss Red River genannt; der lange Name Red River of the North wird hauptsächlich in den Vereinigten Staaten verwendet, um ihn vom Red River (auch Red River of the South) zu unterscheiden, einem Nebenfluss des Mississippi.

Geografie

Nach heutigem Verständnis entsteht der Red River aus dem Zusammenfluss von Otter Tail River und Bois de Sioux River in den Zwillingsstädten Wahpeton (North Dakota) und Breckenridge (Minnesota).[2] Der Fluss fließt nordwärts und bildet dabei einen großen Teil der Grenze der US-Bundesstaaten Minnesota und North Dakota. Er durchfließt die Zwillingsstädte Fargo (North Dakota) und Moorhead (Minnesota) sowie Grand Forks (North Dakota) und East Grand Forks (Minnesota). Nördlich der Einmündung des Pembina River bei Pembina erreicht der Fluss den 49. Breitengrad und damit die Grenze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten. In der kanadischen Provinz Manitoba erhält er zunächst Zulauf aus dem Roseau River. Mit dem Assiniboine River, seinem größten Nebenfluss, vereint sich der Red River in Winnipeg.[3] Der Mündungsort im Stadtzentrum Winnipegs wird als The Forks bezeichnet und wurde am 18. Mai 1974 zur National Historic Site of Canada erklärt.[4] Nördlich von Selkirk mündet der Red River in den Winnipegsee.[3] Das Mündungsdelta wird Netley-Libau Marsh genannt.[5]

Der Lauf des Red River ist stark mäandrierend, mit zahlreichen Altarmen und Altwässern.[3] Das flache Tal des Flusses ist der Grund des früheren eiszeitlichen Agassizsees. Der dort abgelagerten Schluff macht das Tal zu einer der fruchtbarsten Regionen Nordamerikas.[2]

Das Einzugsgebiet des Flusses umfasst insgesamt 288.000 km², die durchschnittliche Durchflussmenge beträgt 236 m³/s.[3] Der Fluss ist im Mittellauf und Unterlauf schiffbar. Etwa 628 km des Flusses verlaufen in den Vereinigten Staaten, rund 249 km entfallen auf Kanada.[6] In Kanada ist der Fluss als Canadian Heritage River eingestuft.

Die Nebenflüsse des Red River of the North auf der linken Seite sind Sheyenne River, Wild Rice River (North Dakota), Park River, Pembina River und Assiniboine River; von rechts münden Wild Rice River (Minnesota), Red Lake River und Roseau River.

Siedlungsgeschichte

Der Flusslauf gehörte ursprünglich zum Ruperts Land und war ein Schlüssel bei der frühen Besiedlung Kanadas und ein wichtiges Zentrum für den Pelzhandel in Nordamerika und die Métis. Die Red-River-Kolonie entwickelte sich dann zur heutigen Provinzhauptstadt Winnipeg, wo der Assiniboine River in den Red River einmündet. Der Red River war Namensgeber für die Red River Trails, einem ehemaligen wichtigen Handelsweg zwischen der Red-River-Kolonie und den Vereinigten Staaten.

Überschwemmungen

Der Fluss führt zur Zeit der Schneeschmelze jedes Jahr Hochwasser. Seit der Ankunft der europäischen Siedler sind hauptsächlich drei schwere Flutkatastrophen bekannt, die sich 1826, 1950 und 1997 ereigneten. Andere Jahre, in denen die Anlieger des Red River von schweren Überschwemmungen geplagt waren, sind 1826 und 2006, aber es gibt weitere schwere Fluten ähnlichen und größeren Umfangs im Einzugsgebiet des Flusses, die Auswirkungen auf die Landform hatten.[7] Solche historischen Überschwemmungen waren Gegenstand von wissenschaftlichen Untersuchungen.[8]

Am 8. Mai 1950 erreichte der Red River während der Red-River-Flut 1950 seinen höchsten Stand seit 1861. Acht Deiche, die Winnipeg schützen sollten, gaben nach und ein Großteil der Stadt wurde überflutet. Über 230 km² Farmland verwandelten sich in einen ausgedehnten See. Die Streitkräfte Kanadas und das Rote Kreuz halfen bei der Evakuierung von nahezu 70.000 Bewohnern. Vier der elf Brücken in der Stadt wurden zerstört und die Schäden wurden damals auf 600 bis 1000 Millionen Kanadische Dollar geschätzt.

Als Reaktion auf diese Fluten wurde ein Projekt zum Hochwasserschutz in Angriff genommen, um eine ähnliche Katastrophe in der Zukunft zu vermeiden. Der Red River Floodway war zunächst Grund für einige Streitigkeiten, da er überdimensioniert erschien. Dieser Kanal zur Ableitung von Flutwasser war damals das größte Erdbewegungsprojekt weltweit. In den 37 Jahren von seiner Fertigstellung 1969 und dem Jahre 2006 wurde etwa zwanzigmal ein Teil des Hochwassers des Red Rivers durch den Red River Floodway abgeleitet. Es wird geschätzt, dass in diesem Zeitraum etwa 10 Milliarden Kanadische Dollar an Flutschäden verhindert wurden.

Die schwere Red-River-Flut im April 1997 führte zu umfangreichen Evakuierungen, nach manchen Angaben waren es zu der Zeit die umfangreichsten Evakuierungen in den Vereinigten Staaten seit dem Brand von Atlanta im Sezessionskrieg[9] und nur die Schäden in der Stadt Grand Forks betrugen mehr als zwei Milliarden US-Dollar. In Winnipeg hat der Red River Floodway einen Großteil der Fluten von der Stadt abgehalten; die Schäden dort erreichten aber trotzdem die Marke von 500 Millionen Kanadischen Dollar.

Im Frühjahr 2009 kam es erneut zu einem ausgeprägten Hochwasserereignis: Am 27. März 2009 erreichte der Wasserspiegel des Red River als Folge von Starkniederschlägen und Schneeschmelze in Fargo den höchsten Stand seit 1897.[10]

Weblinks

Commons: Red River of the North – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c The Atlas of Canada – Rivers (Memento vom 22. Januar 2013 im Internet Archive) (englisch)
  2. a b Red River of the North. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 4. September 2021 (englisch).
  3. a b c d Brandi Newton: Red River. In: The Canadian Encyclopedia. 30. September 2016, abgerufen am 4. September 2021 (englisch, französisch).
  4. The Forks National Historic Site of Canada. In: Canadian Register of Historic Places. Abgerufen am 4. August 2020 (englisch).
  5. Gordon Goldsborough, Sheila Grover: Red River / Netley-Libau Marsh (RM of St. Clements). In: Historic Sites of Manitoba. Manitoba Historical Society, 13. Februar 2021, abgerufen am 6. September 2021 (englisch).
  6. Red River Map 3, Minnesota DNR; PDF-Karte, auf der die internationale Grenze an der Flussmeile 155 eingetragen ist. (englisch, abgerufen am 12. Januar 2008)
  7. Historical Floods in the Red River Basin (Memento vom 2. Oktober 2011 im Internet Archive) (englisch)
  8. Paleofloods in the Red River Basin (Memento vom 31. März 2005 im Internet Archive)
  9. Information about 1997 evacuation of Grand Forks (Memento vom 20. Dezember 2007 im Internet Archive), Knight Foundation (englisch)
  10. Meldung minnesota.publicradio.org (abgerufen 28. März 2009)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Redrivernorthmap.png
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Fargo, North Dakota Red River.jpg
An aerial view of rising waters of the Red River from east to west is shown in south Fargo, N.D., March 28, 2009. A sandbag dike lines the river as well as a contingency dike created to block the advancement of water in the event of a dike failure. The rising flood waters of the Red River on the North Dakota and Minnesota border are at the highest level ever recorded in the Fargo and Moorhead, Minn., area. USNORTHCOM is coordinating DoD support to civil authorities conducting disaster relief efforts in Minnesota and North Dakota as ordered by the President or the Secretary of Defense.
Red River of the North.jpg
Autor/Urheber: Tim Kiser (w:User:Maleaphasant), Lizenz: CC BY-SA 2.5
The w:Red River of the North in w:Fargo-Moorhead, as viewed from the Fargo side of the river.