Recyclingbeton

Als Recyclingbeton (kurz: RC-Beton) kann nach der europäischen Norm EN 206-1 ein Beton bezeichnet werden, dessen Zuschlag zu mindestens 25 Masseprozent aus Recyclingmaterial in Form von Betongranulat oder Mischabbruchgranulat besteht.

Durch das Betonrecycling lässt sich die Menge des auf Deponien verbrachten Bauschutts verringern und es wird weniger Kies als Rohstoff benötigt.

Herstellung und Qualität

Die Qualität von Recyclingbeton hängt vom angewendeten Aufbereitungsverfahren und dem Recyclingmaterial ab. Sowohl die Bestandteile des Granulats als auch die Korngrößenverteilung spielen eine Rolle. Wird der Bauschutt nur gebrochen und ohne Klassierung (Trennung nach Korngröße) beigemischt, entsteht ein RC-Beton mit geringer Festigkeit, da Korngrößenverteilung, Mehlkorngehalt und Zugabewasser nicht optimal aufeinander abgestimmt werden können. Dieses Material kann z. B. im Straßenbau als Verfüllung und zur unterirdischen Einbettung von Leitungen verwendet werden.

Wird das Abbruchmaterial hingegen nach dem Brechen durch Siebklassierung und Sichten entsprechend der üblichen Kornfraktionen sortiert, kann Beton produziert werden, der auch den höheren Anforderungen im Hochbau entspricht.

Bei den Aufbereitungsverfahren unterscheidet man Nass- sowie Trockenaufbereitung. In der Nassaufbereitung werden analog zur Wandkiesaufbereitung Schmutzpartikel aus dem Material herausgewaschen und es kann zusätzlich optisch getrennt werden. Werden die Schmutzpartikel im aufbereiteten Material belassen, wirkt sich dies negativ auf die Betonqualität aus. Der Qualitätsverlust wird in der Regel durch die Zugabe von Mehrzement kompensiert. Die größere Menge an Zement bewirkt dann eine schlechtere CO2-Bilanz des RC-Betons. Je nach Herstellungsverfahren (Nass- oder Trockenaufbereitung) ergibt sich somit eine unterschiedliche Ökobilanz vom Recyclingbeton[1]. Nach Minergie macht es ökologisch Sinn, einen RC-Beton mit 25 % RC-Gesteinskörnung bis maximal 25 km (Luftlinie) weiter zu transportieren als Primärbeton[2]. Beim nachhaltigsten Herstellungsverfahren (Nassaufbereitung-Rohmaterial Mischabbruch-optische Trennung)[3][4][5], kann ein RC-Beton aus ökologischer Sicht laut UMTEC Rapperswil, gemessen an UBP (Umweltbelastungspunkte) Methode der ökologischen Knappheit bis zu maximal 135 km weiter transportiert werden als ein Primärbeton[6][7].

Recyclingbeton aus Betongranulat

Betongranulat besteht zu mindestens 95 Prozent aus reinem Betonbruch. RC-Beton der mit diesem Material hergestellt wurde stellt den hochwertigsten Beton unter den Recyclingbetonen dar und wird auch im konstruktiven Betonbau eingesetzt. Besonders in der Schweiz hat sich die Verwendung dieses Betons im Baugewerbe etabliert. In Deutschland ist der Einsatz eher selten.[8]

Recyclingbeton aus Mischgranulat

Mischgranulat, ein Gemisch aus Betonbruch und Mauerwerksbruch, wie z. B. Backstein, Ziegel und künstlichem Kalksandstein. RC-Beton aus Mischgranulat wird überwiegend für anspruchslose Anwendungen wie Füllbeton oder Magerbeton eingesetzt.

Literatur

  • DIN EN 206:2014 – Beton – Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und Konformität.
  • DIN EN 12620:2002 + A1 - 2008 – Gesteinskörnungen für Beton.
  • DIN 4226-100:2002 – Gesteinskörnungen für Beton und Mörtel – Teil 100: Rezyklierte Gesteinskörnungen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ökobilanz nach UMTEC RC-Beton mit Trockenverfahren und RC-Beton mit Nassverfahren und optischer Trennung. Abgerufen am 6. Februar 2020.
  2. Bauen mit Minergie, Punkte NA2.050. Abgerufen am 6. Februar 2020.
  3. VTK: RC-Beton an der Hochschule Kreuzlingen. Abgerufen am 6. Februar 2020.
  4. Kreuzlinger Zeitung, Neubau aus Recyclingbeton. Abgerufen am 6. Februar 2020.
  5. Kreuzlinger Nachrichten - Verwendung von RC-Beton, natürliche Ressourcen schonen. Abgerufen am 6. Februar 2020.
  6. RC-Beton, welche zusätzliche Transportdistanz ist ökologisch sinnvoll. Abgerufen am 6. Februar 2020.
  7. Ökobilanz UMTEC, RC-Beton Nassaufbereitungsanlage. Abgerufen am 6. Februar 2020.
  8. Bauen mit RC-Beton: Häufige Fragen zum Thema RC-Beton. Abgerufen am 21. Juli 2013.