Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität des Saarlandes

Das Hauptgebäude der rechtswissenschaftlichen Fakultät (2008).

Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität des Saarlandes konstituierte sich am 7. Oktober 1948 und bestand ab 1950 als Fachbereich innerhalb der gemeinsamen rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Im Oktober 2016 wurden die Rechtswissenschaften im Rahmen einer universitären Restrukturierung daraus ausgegliedert und bilden seither die „Fakultät R“ mit mehr als 2.600 Studierenden. Unter dem Dach der Fakultät bestehen unter anderem das Europa-Institut Saarbrücken und das Centre Juridique Franco-Allemand.

Bekannte Absolventen sind der Bundesverfassungsrichter Peter Müller sowie die Bundesminister Peter Altmaier und Heiko Maas, die zwischen 1983 und 1993 ihr Erstes Staatsexamen nach einem Studium an der einzigen juristischen Fakultät im Saarland ablegten.

Geschichte

Am 15. Februar 1948 nahm das der Universität Nancy angegliederte „Institut d’Etudes Supérieures de l’Université de Nancy en Territoire Sarrois“ in Homburg seinen Lehrbetrieb auf, im Sommer 1948 erfolgte die Umwandlung des Instituts in die „Juristische Fakultät (Faculté de Droit)“ der zwischenzeitlich gegründeten Universität des Saarlandes. Am 7. Oktober 1948 konstituierte sich die nach Saarbrücken verlegte Fakultät durch die Wahl des Nancyer Professors für Rechtsphilosophie und Römisches Recht Félix Senn zum Dekan. Noch im selben Herbst wurde innerhalb der Fakultät ein wirtschaftswissenschaftliches Institut gegründet. Im Sommer 1950 entstand die „Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät“, gegliedert in eine juristische und eine wirtschaftswissenschaftliche Sektion (1957–1971 Abteilung, 1971–2016 Fachbereich).[1]

Die Anfangsjahre der rechtswissenschaftlichen Lehre an der Universität des Saarlandes waren wesentlich vom französischen Recht geprägt; der Studiengang war auf den Erwerb der Licence en droit ausgerichtet, während ein großer Teil des Professoriums aus Rechtslehrern der Universität Nancy bestand und die Lehrveranstaltungen überwiegend in französischer Sprache durchgeführt wurden. Demgegenüber galt im zu dieser Zeit unabhängigen Saarland (von geringfügigen Änderungen durch Besatzungsmacht und Landesgesetzgeber abgesehen) deutsches Recht aus der Zeit vor dem Nationalsozialismus und Voraussetzung für die Befähigung zum Richteramt war das erfolgreiche Ablegen des ersten und zweiten Staatsexamens. Dieser Diskrepanz wurde damit begegnet, dass saarländische Praktiker seit 1950 mit Lehraufträgen ausgestattet sowie planmäßige deutsche Professoren und Gastprofessoren eingesetzt wurden.[2] Im November 1951 erfolgte die Gründung des Europa-Instituts als „Krone und Symbol der Universität“.[3] Die Ausrichtung des rechtswissenschaftlichen Studiums auf das erste Staatsexamen (Referendarexamen) bedeutete gleichzeitig eine abnehmende Bedeutung des französischen Rechts, sodass die Gründung des „Centre d’Études Juridiques Françaises“ (CEJF) zum 1. November 1955 beschlossen wurde.[4] Seither wird die französische Rechtslehre an der Universität des Saarlandes durch diese Einrichtung organisiert.

Nach der Volksbefragung über das Saarstatut im Oktober 1955 wurde das Saarland zum Jahresbeginn 1957 in die Bundesrepublik Deutschland eingegliedert. Damit verbunden war eine Reorganisation der Verhältnisse an der Universität des Saarlandes und eine Anpassung des rechtswissenschaftlichen Studiums an das Recht Deutschlands. Die folgenden Jahre waren gekennzeichnet durch das Bestreben, die Lehre und Forschung unter Beibehaltung der Einrichtungen und Institute in das Kollektiv der bundesdeutschen juristischen Fakultäten einzufügen. Einen Beitrag zum steigenden Ansehen des Saarbrücker Fachbereichs leisteten auch die Ausrichtung der Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer sowie der Strafrechtslehrertagung im Jahr 1963. Ebenfalls in diese Zeit fällt der Neubau der Fakultät, der 1964 abgeschlossen wurde.[5] Zur Verwirklichung von Empfehlungen des Wissenschaftsrats erfolgte in den 1960er- und 1970er-Jahren ein zügiger Ausbau und eine rechtliche Umorganisation des Fachbereichs wie der gesamten Universität, die eine Erhöhung der Anzahl der Lehrstühle (acht deutsche Lehrstühle 1955, im Jahr 1962 bereits 16 Ordinariate, nach einem Anstieg auf vorübergehend 23 Lehrstühle bestanden Ende der 1980er-Jahre insgesamt 21 Professorenstellen)[6] und einen Anstieg der Zahl der Studierenden von etwa 500 (1963) auf knapp 2.400 (1987) zur Folge hatte.[7] 1997 stand die Streichung des Fachbereichs Rechtswissenschaft in einem Strategiepapier des saarländischen Bildungsministeriums zur Diskussion,[8] diese „unsinnige Forderung“ wurde jedoch abgewendet.[9][10]

Im Januar 2014 veröffentlichte der Wissenschaftsrat seine „Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Hochschulsystems des Saarlandes“. Dabei wurde im Auftrag der saarländischen Landesregierung auch der stark sinkende Universitätshaushalt berücksichtigt, sodass das Gremium Empfehlungen für Einsparungen wie den Ausbau der Schwerpunkte der Universität und eine Verkleinerung des Studienangebots aussprach.[11] „Bezüglich der Juristenausbildung im Rahmen des Staatsexamensstudienganges wird empfohlen, entweder ein kooperatives Angebot mit einer Universität der Großregion aufzubauen oder sie im Saarland gänzlich aufzugeben.“ Für im Grundsatz erhaltenswert hielt der Wissenschaftsrat ausschließlich die Rechtsinformatik und das Europarecht.[12] Die Empfehlungen stießen auf heftige Kritik[13][14] und wurden als „unseriös“, „fehlerhaft“ sowie „unbrauchbar“ bezeichnet und als solche seitens der Fakultät in einer Stellungnahme zurückgewiesen.[15] Im Juni 2014 beschloss ein Lenkungskreis schließlich, dass der Staatsexamensstudiengang Rechtswissenschaften im Saarland erhalten bleiben solle.[16] Zum 1. Oktober 2016 wurde die „Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (Fakultät 1)“ – in diesem Zeitpunkt mit insgesamt etwa 5.500 Studierenden die größte Wissenschaftsabteilung der Universität – nach 66 Jahren aufgespalten und eine eigenständige „Rechtswissenschaftliche Fakultät (Fakultät R)“ neu gegründet.[17]

Studium

Saarbrücker Modell

Durch eine Änderung des saarländischen Juristenausbildungsgesetzes (JAG) im Juli 1998 wurde an der Universität des Saarlandes das sogenannte „Saarbrücker Modell der Juristenausbildung“ zum Wintersemester 1998/99 eingeführt.[18] Während des sechssemestrigen Grund- und Hauptstudiums – der Studienbeginn ist ausschließlich im Wintersemester möglich – finden innerhalb von zwei Wochen zum Semesterabschluss jeweils zwischen sechs und neun Leistungskontrollklausuren statt. Um das Studium fortzusetzen, muss auf diese Weise während des Studienjahres eine Mindestpunktzahl (50 von 72) erreicht werden; wird diese Anzahl nicht erreicht, hat der Studierende das gesamte Studienjahr zu wiederholen.[19] Das Ablegen der „großen Scheine“ im Strafrecht, Bürgerlichen und Öffentlichen Recht als Voraussetzung für die Teilnahme an der staatlichen Pflichtfachprüfung ist laut Studienplan zwischen dem vierten und sechsten Semester vorgesehen.[20]

Schwerpunktbereiche

Seit dem Jahr 2003 wird die staatliche Pflichtfachprüfung bundeseinheitlich durch den universitären Schwerpunktbereich ergänzt; beide Teile bilden zusammen (im Verhältnis 70:30) die „Erste juristische Prüfung“. In Saarbrücken können die Studierenden aus neun Schwerpunktbereichen wählen: Vertrags- und Wirtschaftsrecht, Steuerrecht, Arbeits- und Sozialrecht, Internationales Recht, Europarecht und Menschenrechtsschutz, Informations- und Medienrecht, Strafrechtspflege, Wirtschafts- und Steuerstrafrecht, Französisches Recht, Privatversicherungsrecht sowie IT-Recht und Rechtsinformatik.[21]

Hochschulrankings

Beim Hochschulranking 2017/18 des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) liegt die Fakultät in acht Kategorien in der Spitzengruppe (unter anderem bei der Bibliotheksausstattung), neunmal im Mittelfeld und findet sich in zwei Kategorien in der Schlussgruppe wieder (darunter die Drittmittelfinanzierung).[22][23] In einer durch das Onlinemagazin Legal Tribune Online (LTO) zusammengestellten „subjektiven Rangfolge“ der rechtswissenschaftlichen Fakultäten, basierend auf Rankings der Wirtschaftswoche und des Centrums für Hochschulentwicklung bis 2015, belegt die Universität des Saarlandes den 31. Platz unter insgesamt 40 bewerteten Hochschulen.[24]

Internationale Kooperationen

Die rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität des Saarlandes kooperiert mit Partneruniversitäten in 29 europäischen Staaten, außerdem in Sydney (Australien), Wuhan (China), Keiō (Japan), Québec (Kanada) und Johannesburg (Südafrika).[25] Daneben besteht ein trilaterales Studienprogramm mit den Universitäten Lille II und Warwick sowie die Möglichkeit über das Erasmus-Programm gefördert einen Master of Laws (LL.M.) an der University of Exeter zu erwerben.[26]

Statistik

Der Fachbereich Rechtswissenschaften zählte 1951 insgesamt 234 Studierende, im Jahr 1963 waren 476 Studierende eingeschrieben. Diese Zahl stieg über 1.037 (1970) und 1.696 (1980) auf 2.388 Studentinnen und Studenten (1987) an.[27] Die Studierendenstatistik weist für 1996[28] insgesamt 2.547 Studierende (2000: 2.195;[29] 2005: 1.779) für den Fachbereich aus, nach der Einführung des Studiengangs „Wirtschaftsrecht für die Unternehmenspraxis“ (in Kooperation mit der TU Kaiserslautern) stieg die Zahl auf 2.901 im Jahr 2013 an.[30] Seither ist die Zahl rückläufig, im Wintersemester 2017/18 sind 2.619 Studierende an der rechtswissenschaftlichen Fakultät eingeschrieben, davon 1.550 mit dem Abschlussziel Erste juristische Prüfung. Der Frauenanteil liegt bei 52 Prozent, ungefähr 12 Prozent der Studierenden kommen aus dem Ausland.[31] Fakultätsübergreifend angeboten[32] und daher nicht in den Statistiken enthalten ist der Studiengang Wirtschaft und Recht.[33]

Zwischen 2006 – in diesem Jahr legten erstmals Studierende der Fakultät die staatliche Pflichtfachprüfung nach dem neuen System beim Landesprüfungsamt für Juristen ab – und 2017 wurden insgesamt 1.995 Prüfungen von 1.614 Rechtskandidaten abgelegt (die Diskrepanz erklärt sich durch Repetenten und Verbesserungsversuche). Der Frauenanteil betrug 59,4 Prozent, die Bestehensquote lag bei 74,6 Prozent, während insgesamt 16,9 Prozent der Prüfungen als Prädikatsexamina bewertet wurden. Etwa ein Viertel aller Prüfungen wurden als Freiversuch abgelegt, 79 Kandidaten scheiterten in dieser Zeit zum zweiten Mal und damit endgültig in der Pflichtfachprüfung.[34] Die durchschnittliche Studiendauer der erfolgreichen Absolventen im Jahr 2016 lag bei 11,1 (staatliche Pflichtfachprüfung) respektive 12,8 Semestern (Erste juristische Prüfung) und bildete damit den Höchstwert aller deutschen Bundesländer.[35]

Veranstaltungen, Einrichtungen und Institute

Das Europa-Institut (2011).

Unter dem Dach der rechtswissenschaftlichen Fakultät bestehen verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen und Institute,[36] außerdem ist der Fachbereich Gastgeber diverser Veranstaltungen wie dem jährlich stattfindenden Deutschen EDV-Gerichtstag. Die Jahrestagung der deutschsprachigen Strafrechtslehrer wurde im Juni 1963 an der Fakultät ausgerichtet,[37] während die Staatsrechtslehrertagung 1963 sowie 2017[38] und der Deutsche Rechtshistorikertag in den Jahren 1960 und 2016[39] dort stattfanden.

Europa-Institut

Nachdem sich der Rektor der Universität Joseph-François Angelloz im November 1950 zu einer „europäischen Universität“ bekannte, wurde am 6. November 1951 das zunächst fakultätsfreie und interdisziplinäre „Europäische Institut“ gegründet.[3] Nach der Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland folgte eine einjährige Unterbrechung der Lehre, der zwischen 1957 und 1965 als „Europäisches Forschungsinstitut“ (EFI) fortgeführt wurde. Aufgrund zurückgehender Studierendenzahlen wurde der Lehrbetrieb 1971 zunächst eingestellt und das Institut zum 1. März 1972 in den Fachbereich Rechtswissenschaften eingegliedert.[40] Das Europa-Institut, Sektion Rechtswissenschaft bietet insbesondere den seit 1986 bestehenden Masterstudiengang im Europäischen und Internationalen Recht (früher: Magister des Europarechts) an. Gemeinsame Direktoren des Instituts sind Marc Bungenberg und Thomas Giegerich. Seit 1998 gibt die Einrichtung die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift für Europarechtliche Studien (ZEuS) zu Problemen der Europäischen Integration, des Europarechts und des Internationalen Rechts heraus.[41]

Centre Juridique Franco-Allemand

Mit der zunehmenden Ausrichtung am deutschen Recht in den Jahren nach der Fakultätsgründung nahm die Bedeutung des französischen Rechts an der Universität des Saarlandes ab, sodass der universitäre Verwaltungsrat im März 1955 die Gründung des „Centre d’Études Juridiques Françaises“ (CEJF) bekannt gab, das im November 1955 seinen Lehrbetrieb aufnahm.[42] Im Jahr 1995 wurde die Einrichtung in Centre Juridique Franco-Allemand (CJFA) umbenannt. Der Auftrag des Zentrums besteht in der Ausbildung von deutsch- und französischsprachigen Studierenden, die während des dreijährigen Studiums Kenntnisse im Recht beider Staaten erwerben wollen; den Abschluss bildet der Erwerb der Licence en droit.[43]

Europa-Kolleg (CEUS)

Das Europa-Kolleg (Collegium Europaeum Universitatis Saraviensis, CEUS) wurde im Dezember 2012 gegründet und soll als gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung der Fakultäten für Empirische Humanwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften, Philosophie und Rechtswissenschaften eine engere Vernetzung der Bereiche ermöglichen und in Kooperation mit den europäisch ausgerichteten Institutionen im Umfeld der Fakultäten die europabezogene Lehre und Verbundforschung koordinieren.[44]

Institute

  • Institut für Arbeits- und Sozialrecht[45] (Lehrstuhl Weth)
  • Institut für Europäisches Recht, seit 1954[46] (Lehrstühle Martinek, Chiusi)
  • Institut für Rechtsinformatik, seit 1988[47] (Lehrstühle Borges, Weth, Cossalter, Sorge)
  • Institut für Wirtschaftsstrafrecht sowie Internationales und Europäisches Strafrecht[48] (Lehrstühle Mansdörfer, Koriath)
  • ehemals: Institut für Rechts- und Sozialphilosophie (erster Direktor Werner Maihofer[49], letzter Direktor Alessandro Baratta[50])

Deutsch-Europäisches Juridicum

Unter dem Begriff „Deutsch-Europäische Juridicum“ sind die Bibliotheken der rechtswissenschaftlichen Fakultät zusammengefasst, die mit einem Bestand von etwa 500.000 Büchern die größte Fachbereichsbibliothek der Universität des Saarlandes bilden.[51] Im Jahr 1949 wurde zur Verwaltung der systematisch gegliederten Präsenzbibliotheken des Fachbereichs die „Juristische Seminarbibliothek“ errichtet. Der Bestand des Bibliothekssystems umfasste ursprünglich etwa 1.000 Bände (1949) und wuchs über 120.000 (1963) und 250.000 Bände (1989) an. Das Stammseminar befindet sich im 1. Obergeschoss des Hauptgebäudes der Fakultät[52] und bietet etwa 220 Studierenden Arbeitsplätze.

Sonstige Projekte im Umfeld

Das Juristische Internetprojekt Saarbrücken (JIPS) ist ein 1993 auf studentische Initiative hin entstandenes Informationsportal zu juristischen Themen, das sich schwerpunktmäßig mit Datenschutzrecht, Persönlichkeitsrecht, Urheberrecht und aktuellen Entwicklungen befasst. Zu den Kooperationspartnern des Projekts zählt der in Saarbrücken ansässige Deutsche EDV-Gerichtstag. Nach der Emeritierung der für die Plattform verantwortlichen Professoren Maximilian Herberger und Helmut Rüßmann wird das Internetprojekt heute von Georg Borges und Christoph Sorge geleitet.[53]

Im Jahr 1994[54] riefen der Saarbrücker Professor für Öffentliches Recht Klaus Grupp und dessen Lehrstuhlmitarbeiter Ulrich Stelkens die Saarheimer Fälle zum Staats- und Verwaltungsrecht ins Leben. Die Fallsammlung enthält inzwischen über 110 Sachverhalte verschiedener Schwierigkeitsgrade und Lösungsvorschläge auf dem Gebiet des Öffentlichen Rechts, die sich in der virtuellen saarländischen Stadt Saarheim abspielen.[55]

Gebäude der Fakultät

Das Hauptgebäude der rechtswissenschaftlichen Fakultät, Gebäude B4.1 (ehemals 16.1),[56] befindet sich im südlichen Teil des Campus und wurde in den Jahren 1959 bis 1964 nach den Plänen der Architekten Rolf Heinz Lamour, Albert Dietz und Bernhard Grothe errichtet. Im Zentrum des 85,90 m × 95,40 m großen Baus befindet sich das Audimax, mit 836 Sitzplätzen der größte Hörsaal der Universität.[57] Zur Kunst des Gebäudes zählen eine Lackwand im Dekanatssitzungsraum (geschaffen 1962 von Wolfram Huschens), Betonreliefs an beiden Hörsaalwänden in den Innenhöfen (geschaffen 1961 von Helmut Kreutzer) sowie eine Metallplastik in der Eingangshalle (geschaffen 1963/64 von Herbert Strässer). Der viergeschossige Stahlbetonbau ist als Einzeldenkmal innerhalb des Ensembles „Universität des Saarlandes“ denkmalgeschützt.[58]

Einige Veranstaltungen der Fakultät finden außerdem im Gebäude C3.1 (ehemals Gebäude 31)[59] statt, einem siebengeschossigen Bau in unmittelbarer Nähe zum Mittelpunkt der Universität („Campus Center“), der unter anderem die Lehrstühle für Strafrecht beherbergt.[60] Das Europa-Institut befindet sich im fünfgeschossigen Gebäude B2.1 (ehemals Gebäude 9.1)[61], einem in den Jahren 1955 bis 1960 von der Architektengemeinschaft Hans Hirner, Rudolf Güthler und Walter Schrempf geschaffenen Erweiterungsbau der naturwissenschaftlichen Fakultät, der heute ebenfalls denkmalgeschützt und vom Hauptgebäude der Fakultät über den „Französischen Platz“ erreichbar ist.[58]

Lehrstühle

Der rechtswissenschaftlichen Fakultät gehören insgesamt 18 Professorinnen und Professoren mit Lehrstühlen an (Stand: Oktober 2022).[62] Unbesetzt ist derzeit der Lehrstuhl von Michael Martinek nach seiner Emeritierung[63] zum Ende des Wintersemesters 2018/19.

Werner Meng (1948–2016),
ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Völkerrecht und Europarecht und Co-Direktor des Europa-Instituts

Ehemalige Professoren

Genannt werden ehemalige Professoren, die nicht mehr an der Universität des Saarlandes lehren.[64][65][66] In Klammern angegeben ist der Zeitraum, in dem Betreffende eine ordentliche Professur innehatten. Vier Professoren der Fakultät waren außerdem Universitätspräsident (1948–1973 Universitätsrektor), namentlich Heinz Hübner (1956–1958), Gerhard Kielwein (1962–1964), Werner Maihofer (1967–1969) und Günther Hönn (1992–2000).[67]

Honorarprofessoren

Folgende Personen waren oder sind Honorarprofessoren der rechtswissenschaftlichen Fakultät (einschließlich des Europa-Instituts):[68]

Personen

Ehrenpromotionen

Zwischen 1965 und 2009 ernannte die rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 40 Ehrendoktoren.[69] Bei mit einer Raute # gekennzeichneten Personen handelt es sich um Wirtschaftswissenschaftler, die heute entsprechend der Fakultät für Empirische Humanwissenschaften und Wirtschaftswissenschaft (HW) zugeordnet würden.

  • 1988: Rudolf Wildenmann #
  • 1988: André Tunc
  • 1988: Teiichirō Nakano
  • 1988: Akira Ishikawa
  • 1988: Kōichi Miyazawa
  • 1989: Jan Kmenta #
  • 1990: Hasso Plattner #
  • 1991: Louis Favoreu

Bekannte Studierende

Genannt werden Persönlichkeiten, die zumindest zeitweise ein Studium an der Fakultät (einschließlich des Europa-Instituts) an der Universität des Saarlandes absolvierten.[64][65][66]

Weblinks

Literatur

  • Günther Jahr: Die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät. In: Armin Heinen, Rainer Hudemann (Hrsg.): Universität des Saarlandes 1948–1988. 2. Auflage, Saarbrücken 1989, ISBN 3-923755-23-6, S. 73–87.

Einzelnachweise

  1. Jahr, S. 73.
  2. Jahr, S. 74–75.
  3. a b Wolfgang Müller: 65 Jahre Europa-Institut. In: europainstitut.de (abgerufen am 30. März 2018).
  4. Notre histoire. In: cjfa.eu (abgerufen am 30. März 2018).
  5. Jahr, S. 76–77.
  6. Hans-Peter Neuerburg: Die Geschichte des Fachbereichs Rechtswissenschaft. In: Michael Martinek (Hrsg.): Das JURA-Studium an der Universität des Saarlandes. 1. Auflage, Saarbrücken 1989, OCLC 75597860, S. 46.
  7. Jahr, S. 77–78.
  8. Cilly Bernarding: 33 Professuren weg. In: Saarbrücker Zeitung vom 12. August 1997, S. 1.
  9. "Kommission schafft Koma". In: Saarbrücker Zeitung vom 22. September 1997.
  10. Gerhard Franz: Sparen ja, aber nicht kaputtsparen – heißt die Devise. In: Saarbrücker Zeitung vom 25. März 1998.
  11. Die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Weiterentwicklung des Hochschulsystems im Saarland. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  12. Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Hochschulsystems des Saarlandes. In: wissenschaftsrat.de (24. Januar 2014), S. 13.
  13. SAV fordert den Erhalt der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität des Saarlandes. In: saaranwalt.de (14. Februar 2014).
  14. Mathieu Klos: Saarland: Juristen wollen Aus für das Jurastudium verhindern. In: azur-online.de (25. Februar 2014).
  15. Zur Zukunft der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität des Saarlandes. In: uni-saarland.de (10. März 2014).
  16. Gemeinsames Beratungspapier des Lenkungskreises zur Weiterentwicklung des Hochschulsystems im Saarland. In: saarland.de (5. Juni 2014).
  17. Christian Leistenschneider: Umstrittene Uni-Reform. In: saarbruecker-zeitung.de (3. Oktober 2016).
  18. Helmut Rüßmann, Stephan Weth: Neue Juristenausbildung im Saarland. In: Juristische Schulung (JuS) 1998, S. 961–963.
  19. Jurastudium an der Uni Saarbrücken. In: lto.de (abgerufen am 30. März 2018).
  20. Anlage zur Studienordnung für den Studiengang Rechtswissenschaft: Studienplan Rechtswissenschaft. (Memento des Originals vom 19. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-saarland.de In: uni-saarland.de (20. September 2010).
  21. Schwerpunktbereiche. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  22. Rechtswissenschaftliche Fakultät an der Uni des Saarlandes/Saarbrücken. In: zeit.de (abgerufen am 30. März 2018).
  23. Großer Erfolg der Rechtswissenschaft beim bundesweiten CHE-Ranking. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  24. Uni-Ranking Jura: Die besten Jura-Fakultäten Deutschlands. In: lto.de (abgerufen am 30. März 2018).
  25. Partneruniversitäten. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  26. Spezielle Programme. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  27. Jahr, S. 78.
  28. Jahresbericht 1996: Studierende und Prüfungen 1995/96. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  29. Jahresbericht 2001: Studierende und Prüfungen 1999/2000. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  30. Studierendenstatistiken. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  31. Wintersemester 2017/2018: Studierende nach Fakultät, Fachgruppe, Fach und Abschluss. (Memento des Originals vom 25. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-saarland.de In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018), S. 88–92.
  32. Wintersemester 2017/2018: Studierende nach Fakultät, Fachgruppe, Fach und Abschluss. (Memento des Originals vom 25. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-saarland.de In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018), S. 109.
  33. Wirtschaft und Recht (Bachelor). In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  34. Auswertung der Jahresberichte 2006 bis 2017 des Landesprüfungsamtes für Juristen, abrufbar in der rechten Spalte. In: saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  35. Bundesamt für Justiz: Ergebnisse der Juristischen Prüfungen 2016. In: bundesjustizamt.de (abgerufen am 30. März 2018), S. 12–13.
  36. Einrichtungen und Institute. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  37. Helmut Günter: Tagung der Strafrechtslehrer in Saarbrücken. In: JuristenZeitung (JZ) 1963, S. 611.
  38. Tagungen und Vorstände. In: vdstrl.de (abgerufen am 30. März 2018).
  39. Übersicht aller Rechtshistorikertage 1927–2016. In: rechtshistorikertag.de (abgerufen am 30. März 2018).
  40. Georg Ress: Das Europa-Institut der Universität des Saarlandes. In: Armin Heinen, Rainer Hudemann (Hrsg.): Universität des Saarlandes 1948–1988. 2. Auflage, Saarbrücken 1989, ISBN 3-923755-23-6, S. 131–140.
  41. ZEuS. In: europainstitut.de (abgerufen am 30. März 2018).
  42. Christian Autexier: Das Centre d’Etudes Juridiques Françaises 1955–1988. In: Armin Heinen, Rainer Hudemann (Hrsg.): Universität des Saarlandes 1948–1988. 2. Auflage, Saarbrücken 1989, ISBN 3-923755-23-6, S. 141–154.
  43. Informationen zu den Studiengängen. In: cjfa.eu (abgerufen am 30. März 2018).
  44. Der historische Europa-Schwerpunkt der Universität des Saarlandes. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  45. Institut für Arbeits- und Sozialrecht. In: archiv.jura.uni-saarland.de (archiviert am 23. Oktober 2007).
  46. Institut für Europäisches Recht. In: ier.uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  47. Institut für Rechtsinformatik. In: rechtsinformatik.saarland (abgerufen am 30. März 2018).
  48. Institut für Wirtschaftsstrafrecht sowie Internationales und Europäisches Strafrecht (WIE). In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  49. Jahr, S. 82–83.
  50. Institut für Rechts- und Sozialphilosophie. In: archiv.jura.uni-saarland.de (14. Dezember 1999).
  51. Bibliothek. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  52. Jahr, S. 81–82.
  53. Geschichte des Internetprojekts. In: jura.uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  54. Univ.-Prof. Dr. Klaus Grupp. In: archiv.jura.uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  55. Saarheimer Fälle zum Staats- und Verwaltungsrecht. In: saarheim.de (abgerufen am 30. März 2018).
  56. Gebäude B4 1. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  57. Uni-Glossar von A bis Z. (Memento des Originals vom 7. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-saarland.de In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  58. a b Ministerium für Bildung und Kultur: Denkmalliste des Saarlandes: Teildenkmalliste Landeshauptstadt Saarbrücken. In: saarland.de (Stand: 13. Oktober 2017), S. 118.
  59. Gebäude C3 1. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  60. Ein Tag im Studium im Maßstab 1:60. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  61. Gebäude B2 1. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  62. Mitglieder der Fakultät: Professorinnen und Professoren. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  63. Lehrstuhl Prof. Martinek. Abgerufen am 23. März 2021.
  64. a b Gerhard Köbler: Wer ist wer im deutschen Recht. In: koeblergerhard.de (Fassung 4424, Stand: 1. Dezember 2017).
  65. a b Gerhard Köbler: Wer ist weiter wer im deutschen Recht. In: koeblergerhard.de (Fassung 13214, Stand: 23. August 2017).
  66. a b Gerhard Köbler: Wer war wer im deutschen Recht. In: koeblergerhard.de (Fassung 34221, Stand: 1. Dezember 2017).
  67. Aus der Chronik der Universität des Saarlandes. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  68. Honorarprofessorinnen und Honorarprofessoren. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  69. Ehrenpromotionen der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. In: uni-saarland.de (abgerufen am 30. März 2018).
  70. Sebastian Weisbrodt: Der Uni-Alltag als Rap. In: saarbruecker-zeitung.de (6. Januar 2015).

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Rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
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Jo Leinen, SPD, Mitglied des Europaparlaments
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Otmar Schreiner am 10. Dezember 2007 in Darmstadt (Justus-Liebig-Haus)
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Heiko Maas in der WDR-Sendung "Maischberger" am 29.11.2017