Rebstein

Rebstein
Wappen von Rebstein
Wappen von Rebstein
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton St. Gallen Kanton St. Gallen (SG)
Wahlkreis:Rheintalw
BFS-Nr.:3255i1f3f4
Postleitzahl:9445
Koordinaten:761828 / 251955
Höhe:423 m ü. M.
Höhenbereich:404–696 m ü. M.[1]
Fläche:4,39 km²[2]
Einwohner:4906 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte:1118 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
33,6 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident:Alex Arnold (Die Mitte)
Website:www.rebstein.ch
Blick nach Rebstein
Blick nach Rebstein

Blick nach Rebstein

Lage der Gemeinde
Karte von RebsteinBodenseeWichensteinSämtiserseeSeealpsee (Appenzeller Alpen)FälenseeRütiweierWenigerweierSchlossweierLiechtensteinÖsterreichKanton Appenzell AusserrhodenKanton Appenzell InnerrhodenKanton Appenzell InnerrhodenKanton Appenzell InnerrhodenKanton ThurgauKanton ThurgauWahlkreis St. GallenWahlkreis RorschachWahlkreis WerdenbergWahlkreis SarganserlandAltstättenAltstättenAu SGBalgachBerneck SGDiepoldsauEichberg SGMarbach SGOberrietRebsteinRheineck SGRüthiSt. MargrethenWidnau
Karte von Rebstein
w

Rebstein ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft in der Region und im Wahlkreis Rheintal im Kanton St. Gallen in der Ostschweiz.

Geographie

Historisches Luftbild von Walter Mittelholzer von 1927

Als Teil des St. Galler Rheintals liegt Rebstein in der Region Alpenrheintal. Das Gemeindegebiet reicht vom Rheintaler Binnenkanal im Osten bis zur Grenze des Appenzeller Vorderlands im Westen. Die Nachbargemeinden sind Balgach im Norden, Marbach SG im Süden, Reute AR im Westen und Oberriet im Osten. Der Dorfkern liegt an den Hängen der Appenzeller Voralpen. Der höchste Punkt befindet sich nordöstlich im Lom bei gut 680 m. ü. M. unterhalb von Sturzenhard (726 m. ü. M.). Nördlich davon bildet das Rappentobel die Grenze zur Gemeinde Balgach. Südlich ist Rebstein mit Marbach und nördlich mit Balgach nahezu nahtlos verschmolzen. Im Osten bildet der Rheintaler Binnenkanal (kurz Binnenkanal) die Grenze. Der tiefste Bereich von Rebstein liegt auf 407 m. ü. M. zwischen der Rietaach und dem Binnenkanal.

Neben dem Binnenkanal ist die Ländernach ein wichtiger Entwässerungskanal, der durch die Ebene in Rebstein fliesst. Von Marbach kommend fliesst sie durch Balgach nach Widnau, wo sie schliesslich den Binnenkanal erreicht. Durch Rebstein fliesst ausserdem der Rebsteiner Bach (auch Räbster Bach). Er entspringt in Oberegg (Ramstel) als Schlipfbach und mündet auf der Kalbwoad (407 m. ü. M.) in die Ländernach.

Rebstein hat wie alle Gemeinden im Alpenrheintal einen starken Bezug zum Alpenrhein.

Geschichte

Der Ort wurde 1270 als Rebistain urkundlich erwähnt. Rebstein ging als Teil des Hofs Marbach im 9. Jahrhundert grösstenteils an das Kloster St. Gallen. Im Hoch- und Spätmittelalter lassen sich die mit äbtischen Lehen ausgestatteten Dienstleute von Hardegg und von Ems nachweisen. Die Herren von Hardegg veräusserten 1388 ihren letzten Besitz an das Spital St. Gallen, die Herren von Ems ihre Rechte 1473 an das sankt-gallische Gotteshaus. Das unter den Herren von Ems bestehende Sondergericht wurde 1474 in den äbtischen Hof Marbach eingegliedert. Von 1490 bis 1798 gehörte Rebstein zur Vogtei Rheintal.[5]

Vom Mittelalter an war Rebstein nach Marbach kirchgenössig. 1898 erfolgte die Errichtung einer eigenen katholischen Pfarrei. Die Reformierten, die ab 1712 die St. Sebastianskapelle mitbenutzen durften, gründeten 1782 eine eigene Kirchgemeinde. 1729 bzw. 1735 löste sich die katholische bzw. reformierte Schulgemeinde von Marbach. 1803 wurde Rebstein eine politische Gemeinde im neuen Kanton St. Gallen.[5]

1844, 1880 und 1891 verwüsteten Brände das Dorf. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wandelte sich Rebstein von der Reb- und Ackerbaugemeinde zum Industriedorf. Neben der in Heimarbeit betriebenen Maschinenstickerei existierte allerdings eine ausgedehnte landwirtschaftliche Produktion. Unter den damals gegründeten Stickereifirmen gedieh vor allem der Betrieb von Jacob Rohner, der einen weltweiten Ruf erlangte und 1992 zur Forster Rohner AG fusionierte. Die Textilkrise der 1920er und 30er Jahre traf Rebstein hart. Mit der Rheinebene-Melioration 1941 bis 1953 gingen praktisch alle Kleinbauernbetriebe ein, und es entstanden grössere Bauernbetriebe in der Rheinebene.[5]

Wappen

Blasonierung: Eine grüne Rebe mit blauen Trauben erwächst aus dunklem Grund und rankt sich an einem braunen Stock

Die Rebe und der dunkle Grund zeigen deutlich den Bezug zum Namen Rebstein.

Bevölkerung

«Burg» Rebstein
Evangelisch-reformierte Kirche
Katholische Kirche St. Sebastian

Die Einwohner Rebsteins werden Räbschter genannt.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr190019401950196019701980
Einwohner1'9362'1262'4192'7373'4143'315
Jahr199019952000200520102015
Einwohner3'5683'9524'0674'1814'2944'431

Am 31. Dezember 2018 umfasste die ständige Wohnbevölkerung Rebsteins 4494 Einwohner. Die Geschlechterverteilung ist mit 2286 Männern und 2208 Frauen ausgeglichen. Von den Einwohnern waren 1827 ledig, 2019 verheiratet oder in eingetragener Partnerschaft, 241 verwitwet oder in durch Tod aufgelöster Partnerschaft sowie 407 geschieden, unverheiratet oder in gerichtlich aufgelöster Partnerschaft.[6]

Die Altersverteilung ist wie folgt:[6]

  • 0–14 Jahre: 618
  • 15–24 Jahre: 528
  • 25–49 Jahre: 1504
  • 50 oder mehr Jahre: 1844, wovon 41 über 90 Jahre alt sind.

Herkunft – Nationalität

Von den Einwohnern Rebsteins (Stand 2019) sind 3039 in der Schweiz und 1455 im Ausland geboren. 3072 sind Schweizer Staatsangehörige und 1422 (31,6 %) sind Angehörige anderer Länder oder machten keine Angaben über ihre Herkunft (2).[7]

Aus den direkten Nachbarländern stammen 554 Einwohner:[8]

Aus anderen Staaten stammen 866 Einwohner. Die wichtigsten dieser Herkunftsländer sind: Serbien (189), Kosovo (143), Nordmazedonien (140), Türkei (50), Portugal (30), Rumänien (26), Spanien (23), Slowakei (20), Afghanistan (17), Griechenland (16), Sri Lanka (14), Somalia (14), Eritrea (8), Brasilien (7), Philippinen (5) und Thailand (5). Aus weiteren Staaten stammen 159 Einwohner.[8]

Religionen – Konfessionen

Die heutige katholische Kirche St. Sebastian aus dem Jahre 1960 wurde von Architekt Fritz Metzger errichtet und steht an derselben Stelle wie der 1886 errichtete Vorgängerbau, der 1956 einem Brand zum Opfer fiel.[9] Die reformierte Kirche wurde 1782 erbaut. Seit den 1990er Jahren existiert in Rebstein die islamisch-albanische Gemeinschaft «Al-Shems». Die Moschee Al-Shems wird von Muslimen aus der Region des St. Galler Rheintals besucht.[10]

Wirtschaft und Infrastruktur

Ursprünglich wurde in Rebstein – daher auch der Ortsname – hauptsächlich Rebbau betrieben, ehe er im 19. Jahrhundert von der Stickerei verdrängt wurde. Nach der Melioration der Rheinebene 1941–1953 wurden produktive Flächen frei, und die Landwirtschaft wie auch das Gewerbe konnten sich auf der Ebene ansiedeln. Heute wird auf insgesamt 3 Hektaren Rebbau betrieben.

Die Bierbrauerei Sonnenbräu, die letzte Privatbrauerei im St. Galler Rheintal, ist in Rebstein beheimatet.

Rebstein ist mit der Bahnlinie Rorschach–Chur über den Bahnhof Rebstein-Marbach erschlossen und wird durch die Autobuslinie 301 des RTB Rheintal Bus bedient. Diese ist Nachfolgerin des 1977 eingestellten Trolleybus Altstätten–Berneck, der wiederum 1940 die 1897 eröffnete Strassenbahn Altstätten–Berneck ablöste.

Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

  • Eduard Graf (1845–1918), Unternehmer und Politiker
  • Jacob Rohner (1852–1926), Unternehmer und Politiker
  • Carl Eugen Keel (1885–1961), expressionistischer Holzschneider und Maler, in Rebstein gestorben
  • Fritz Schedler (1889–1937), Komponist, in Rebstein gestorben
  • Carlos Schneider, eigentlich Karl Heinrich Schneider (1889–1932), Maler
  • Walter Rohner (1923–2002), Politiker
  • Adam Keel (1924–2018), figürlicher zeitgenössischer Maler und Papierschneider
  • Shem Thomas (* 1978), Sänger, Rapper und Songwriter

Weblinks

Commons: Rebstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b c Wolfgang Göldi: Rebstein. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  6. a b Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geschlecht, Zivilstand und Altersklasse. Bundesamt für Statistik (BFS), abgerufen am 12. November 2019.
  7. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Staatsangehörigkeit (Kategorie), Geburtsort, Geschlecht und Altersklasse. Bundesamt für Statistik (BFS), abgerufen am 12. November 2019.
  8. a b Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geburtsort und Staatsangehörigkeit. Bundesamt für Statistik (BFS), abgerufen am 12. November 2019.
  9. Kurze Geschichte unserer Pfarrei (Memento desOriginals vom 12. August 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kathrebstein.ch auf kathrebstein.ch, abgerufen am 6. März 2016
  10. Moschee: «Es gab nie Klagen» auf tagblatt.ch, Artikel vom 26. Mai 2012

Auf dieser Seite verwendete Medien

Gemeinde Buchs-coat of arms.svg
Autor/Urheber: Steven Christe, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Coat of arms of the municipalitie of Buchs, St. Gallen (Switzerland)
Eichberg-coat of arms.svg
Autor/Urheber: Aliman5040, Lizenz: CC BY-SA 3.0
coat of arms municipality of Eichberg (Switzerland)
Grabs-blazon.svg
Wappen von Grabs, Kanton St. Gallen, Schweiz
StMargrethen-blazon.svg
Wappen von St. Margrethen, Kanton St. Gallen, Schweiz
Rüthi-blazon.svg
Blazon of Rüthi, Canton of St. Gallen, Switzerland
Sennwald-coat of arms.svg
Autor/Urheber: Aliman5040, Lizenz: CC BY-SA 3.0
coat of arms municipality of Sennwald (Switzerland)
Rheineck Wappen.jpg
wappen von Rheineck Kanton Sankt Gallen Schweiz
Thal SG-blazon.svg
Autor/Urheber: Taktaal, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wappen von Thal, Kanton St. Gallen, Schweiz
CHE Altstätten SG COA.svg
Wappen von Altstätten in der Schweiz
Gams-blazon.svg
Wappen von Gams, Kanton St. Gallen, Schweiz
Wappen Wartau.svg
Wappen von Werdenberg, Wahlbezirk Werdenberg, Kanton St. Gallen, Schweiz
Widnau.jpg
Wappen von Widnau Kanton Sankt Gallen Schweiz
Oberriet-blazon.svg
Wappen von Oberriet, Kanton St. Gallen, Schweiz
Rebstein Burg 1.JPG
Autor/Urheber: Schofför, Lizenz: CC BY-SA 2.5 ch
Die Burg steht nordöstlich der kath. Kirche in Rebstein. Blick aus südwestlicher Richtung auf den gemauerten Torbogen, der zum Innenhof führt. Der Hauptteil des Gebäudes ist gemauert. Der südöstliche Teil des 3. Stockwerkes besteht aus einem mit Malereien verziertem Fachwerk.
Berneck-blazon.svg
Wappen von Berneck, Kanton St. Gallen, Schweiz
Rebstein Dorf Kirchen.jpg
Autor/Urheber: Schofför, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Das Dorf Rebstein SG aus Süden. Links die kath. Kirche, rechts davon die Burg und ganz links erkennt man den Kirchturm der ref. Kirche. Im Vordergrund eine Wiese mit Pflanzplatz (Garten), dahinter ein reifes Maisfeld. Im Hintergrund ein bewaldeter Ausläufer des Appenzeller Vorderlandes (Mohren - Gemeinde Reute AR).
Rebstein kath. Kirche.JPG
Autor/Urheber: Schofför, Lizenz: CC BY-SA 2.5 ch
Die kath. Kirche Rebstein aus Osten. Links zum überdachten Haupteingang führen sowohl Stufen als auch eine rollstuhlgängige Rampe. Im mittleren Bildteil steht der Kirchturm mit Turmuhren und Aussichtsplattform auf Höhe des Glockenstuhls. Rechts vom Turm ist die Sakristei. Am rechten Bildrand ist der Burgweg, der zum Friedhof hinauf führt, zu erkennen.
Balgach-blazon.svg
Wappen von Balgach, Kanton St. Gallen, Schweiz
Marbach-blazon.svg
Wappen von Marbach, Kanton St. Gallen, Schweiz
Rebstein-blazon.svg
Wappen von Rebstein, Kanton St. Gallen, Schweiz
Karte Gemeinde Rebstein 2007.png
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Municipality Rebstein
BadRagaz-blazon.svg
Wappen von Bad Ragaz, Kanton St. Gallen, Schweiz
Sevelen-coat of arms.svg
Autor/Urheber: Steven Christe, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Coat of arms of the municipalitie of Sevelen, St. Gallen (Switzerland
Wappen Au Kanton St. Gallen.svg
Wappen von Au, Kanton St.Gallen Schweiz
Rebstein ref. Kirche.JPG
Autor/Urheber: Schofför, Lizenz: CC BY-SA 2.5 ch
Die ref. Kirche in Rebstein SG aus Südwesten. Im Vordergrund der gepflästerte Vorplatz, in dessen Mitte steht ein Baum mit Sitzbänken umgeben. Stufenlos geht es zum überdachte Haupteingang an der Südwestfassade. Im Zentrum der Nordostfassade steht der Kirchturm mit Uhr und spitzigem, rotem Dach. Zuoberst ist eine Windfahne.