Re-Harachte

Re-Harachte in Hieroglyphen
Ideogramm
ausgeschrieben



Ra(u)-heru-achti
Rˁ(w)-ḥr(.w)-3ḫ.tj
Re-Horus, Bewohner des Horizonts
Stele Ra-Horakhty Louvre E5789.jpg
Priester Renpetmaa mit Salbkegel vor Re-Harachte (Stele im Louvre, ca. 900 v. Chr., 22. Dynastie)

Re-Harachte (auch Re-Horachti, Re-Hor-achti) ist ein Sonnengott in der ägyptischen Mythologie. Er ist aus einer Verschmelzung (Synkretismus) der Gottheiten Re und Harachte entstanden.

Darstellung

Re-Harachte wird meist als stehender oder sitzender Mann mit roter Hautfarbe und einem Falkenkopf dargestellt. Auf seinem Kopf trägt er die Sonnenscheibe, die von der Uräusschlange umschlossen ist. Weitere Abbildungen zeigen ihn als Mensch mit Widderkopf und Sonnenscheibe, beispielsweise im Tempel des Sethos I. in Abydos oder auch mit Löwen-, Katzen- oder Falkenkopf mit Widderhörnern beziehungsweise Sonnenscheibe in (Hibis).

Bedeutung

Mit Re-Harachte wird Re als der im Osten erscheinende Sonnengott beschrieben. Es ist der eigentliche Name des Gottes Re von Heliopolis.[1] Als heliopolitanischer Sonnengott wird seine Eigenschaft als „Weltherrscher“ hervorgehoben. Re-Harachte von Heliopolis galt in Edfu als wesensgleich mit dem Gott Horus.[2]

König Echnaton nannte sich „Hoherpriester des Re-Harachte“ und zu Beginn seiner Regierungszeit ließ er den Gott noch in seiner herkömmlichen Form darstellen. Im ersten sogenannten „lehrhaften Namen“ (Jahr vier bis acht) des Gottes Aton beschreibt er diesen dann selbst als Re-Harachte[1]: „Es lebe der horizontische Horus (Re-Harachte), der im Lichtland (am Horizont) jubelt“.

Kult und Kultorte

Bereits um 2445 v. Chr. (5. Dynastie) erscheint die Verschmelzungsform der beiden Götter im Sonnenheiligtum des Niuserre in Abusir (Abu Ghurab). Er wurde außerdem in Tempeln von Wadi es-Sebua, Amada, Derr und dem von Ramses II. erbauten großen Tempel von Abu Simbel verehrt.

Rezeption in der neureligiösen Bewegung Thelema

Re-Harachte wird in der von Aleister Crowley gegründeten neureligiösen Bewegung Thelema unter dem Namen Ra-Hoor-Khuit als Gottheit angesehen, die eines der drei Prinzipien der Thelema-Lehre repräsentiert. Ra-Hoor-Khuit erscheint als Sprecher des dritten Kapitels des Liber AL vel Legis, dem zentralen heiligen Buch der Bewegung.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6, S. 269, 629–630.
  • Rolf Felde: Ägyptische Gottheiten. 2. erweiterte und verbesserte Auflage, R. Felde Eigenverlag, Wiesbaden 1995, S. 50–51.
  • Manfred Lurker: Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter. Sonderausgabe, Scherz, Bern u. a. 1998, ISBN 3-502-16430-4, S. 91.

Weblinks

Commons: Re-Harachte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Rolf Felde: Ägyptische Gottheiten. Wiesbaden 1995, S. 51.
  2. M. Lurker: Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter. Bern u. a. 1998, S. 91.
  3. Rodney Orpheus: Abrahadabra: Understanding Aleister Crowley's Thelemic Magick. Weiser, Boston MA 2005, ISBN 1-57863-326-5, S. 33–44.

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Stele Ra-Horakhty Louvre E5789.jpg
Priest Renpetmaa praying Ra-Horakhty. Coated and painted wood, ca. 900 BC (22nd Dynasty).
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The Holy of Holies or Sanctuary. Abu Simbel, Egypt

The most sacred place, the Holy of Holies or Sanctuary. Four seated statues of Re-Horakhty, the deified Rameses II, Amun-re and Ptah are carved from the rock of the back wall. A pedestal still remains in the sanctuary on which the sacred barque would have stood. Twice each year, on February 22 and October 22, the rays of the sun come in through the front entrance and travel straight back through the temple until they reach the inner sanctuary, where they illuminate the faces of the rock -cut statues of Amun, Re-Horakhti, and Rameses II for a full twenty minutes. The face of Ptah , who is god of the Underworld, remains in darkness.
Großer Tempel (Abu Simbel) 18.jpg
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Darstellung von Re-Harachte oberhalb des Eingangs am Großen Tempel von Abu Simbel, Ägypten
- 001 Torino Museo Egizio geroglifici su pietra.jpg
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Geroglifici su Pietra al Museo Egizio di Torino ( parte 2 del museo)
Amada relief of Thutmose III.jpg
Autor/Urheber: https://www.flickr.com/photos/rivertay/, Lizenz: CC BY 2.0
A fine and brightly coloured relief of the kings Thutmose III and Amenhotep II before the gods at Amada Temple in Nubia.