Raupenhelm

Raupenhelm der bayerischen Armee 1866

Der Raupenhelm ist ein militärischer Helmtyp, bei dem über der Helmglocke (direkt oder auf einem Metallbügel) eine Pelzraupe angebracht ist. Oft, insbesondere bei niedrigeren Rängen, war die Raupe nur aus Wolle gefertigt. Die Helmglocke bestand aus Metall oder Leder und schützte den Träger ausreichend vor Säbelhieben. Hinzu kam ein (in der Regel metallener) Kinnriemen, der zusätzlichen Schutz bot.

Dem Raupenhelm ähnlich ist der Kammhelm, der mit oder ohne Rosshaarschweif (Helmbusch) getragen wurde.

Geschichte

Der Raupenhelm kam bereits in der Antike vor, verschwand dann aber wieder. Ab dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg fand er insbesondere bei der Kavallerie wieder zunehmende Verbreitung. Der englische Raupenhelmtyp mit seiner in die Stirn gezogenen Raupe ist nach Banastre Tarleton (einem britischen Kommandeur dieses Krieges) benannt. Im vorrevolutionären Frankreich, in Bayern, Württemberg, Baden und Österreich trugen den Raupenhelm bzw. den Kammhelm auch große Teile der Fußtruppen. Im Verlauf der Napoleonischen Kriege wurde dieser Helmtyp bei den Fußtruppen aber weitgehend durch den billiger herzustellenden Tschako verdrängt.

Zuerst in Deutschland und nach dessen Vorbild dann in vielen weiteren Ländern, ersetzte ab 1843 die Pickelhaube zumindest vorübergehend die bisherigen Tschako- oder Helmarten. In Bayern hielt man bis zum Tod Ludwigs II. (1886) an dieser für das bayerische Heer charakteristischen Helmform fest. Die französische Kavallerie zog mit dem Rossschweifhelm in den Ersten Weltkrieg. In Österreich-Ungarn gehörte der ohne Schweif oder Raupe getragene Kammhelm, bis zur Einführung des Stahlhelms (1916), zur Gefechtsausrüstung der k.u.k. Dragoner.

In einigen militärischen Repräsentationseinheiten ist der Kammhelm noch heute Bestandteil der Paradeuniform, so bei der französischen Garde républicaine oder bei den Corazzieri in Italien. Dort wird er jeweils mit Rosshaarschweif getragen.

Literatur

  • Wilhelm von Diez: Unterm Raupenhelm. Die Bayerische Armee 1848–1864. Herausgegeben von Paul Ernst Rattelmüller. Verein der Freunde des Bayerischen Armeemuseums, München/Ottobrunn 1979.
  • Wilhelm August Roth, Rudolf Lex: Handbuch der Militär-Gesundheitspflege, Bd. 3, Verlag von August Hirschwald, Berlin 1877
  • Walter Seibold, Gerd M. Schulz: Die Helme der Königlich Bayerischen Armee 1806–1918. Bayerischer Militärverlag Gerd M. Schulz, Gröbenzell 1999.

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1st Regiment of Carabiniers. Part of a series chronicling the uniforms of Napoleon's Grande Armée.
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Kunstpostkarte, vermutlich um die Jahrhundertwende: König Ludwig II von Bayern, in der Uniform seines 4. Chevauleger Regiments auf einem Schimmel.