Raumünzach (Fluss)
Raumünzach früher auch: Raumünz, im Oberlauf: Hundsbach | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 2364 | |
Lage | Schwarzwald | |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Murg → Rhein → Nordsee | |
Quelle Hundsbach (Schnakenloch) | Nordosthang der Hornisgrinde 48° 37′ 9″ N, 8° 2′ 23″ O | |
Quellhöhe | ca. 1020 m ü. NHN[1] | |
Mündung | bei RaumünzachKoordinaten: 48° 38′ 22″ N, 8° 20′ 56″ O 48° 38′ 22″ N, 8° 20′ 56″ O | |
Mündungshöhe | 389,5 m ü. NHN[1] in die Murg | |
Höhenunterschied | ca. 630,5 m | |
Sohlgefälle | ca. 47 ‰ | |
Länge | 13,4 km[2] | |
Einzugsgebiet | 66,12 km²[3] | |
Abfluss an der Mündung[3] AEo: 66,12 km² | MNQ MQ Mq MHQ HHQ | 450 l/s 2,93 m³/s 44,3 l/(s km²) 58,91 m³/s 316 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Greßbach, Schwarzenbach | |
Rechte Nebenflüsse | Biberach | |
Durchflossene Stauseen | Sammelbecken Erbersbronn des Rudolf-Fettweis-Werks | |
Einwohner im Einzugsgebiet | ca. 400 | |
Die Raumünzach im gefällereichen Unterlauf (Wasserentzug zur hydroelektrischen Nutzung) |
Die Raumünzach ist ein etwas über 13 Kilometer langer, westsüdwestlicher und linker Nebenfluss der Murg im Nordschwarzwald. Der Fluss entwässert ein weitläufiges Waldgebiet im Osten des Hauptkamms um die Hornisgrinde und wird im Unterlauf zu einem gefällereichen Wildwasser, das seit langem zur Stromerzeugung genutzt wird.
Geographie
Verlauf und Tallandschaft
Der Oberlauf der Raumünzach, der Hundsbach, hat zwei je etwa einen Kilometer lange Quelläste, von denen der kleinere nördliche, der an der Unterstmatt entspringt, in den Topographischen Karten als Hundsbach verzeichnet ist, im Online-Kartenwerk der LUBW ist es dagegen der größere südliche Quellast, der am Hundsrücken entspringt. Das Hundsbachtal verläuft, wie auch zwei benachbarte, parallel verlaufende Nebentäler, zunächst gestreckt ostwärts. Nahezu alle Täler im Einzugsgebiet der Raumünzach sind voneinander durch langgestreckte, kaum gegliederte Höhenrücken getrennt, die östlich oder nordöstlich zur Murg hin verlaufen. Es sind die landschaftsprägenden Reste einer sanft nach Osten abfallenden Buntsandsteindecke, die von nahezu wasserundurchlässigen Graniten unterlagert wird. Daher treten an der Gesteinsgrenze zahlreiche Quellfließe aus, die in dichter Folge den Hauptbächen zuströmen.
Bei der einstigen Holzfällersiedlung Aschenplatz schwenkt der Hundsbach auf die südwestliche Talrichtung des linken Nebenbaches Greßbach ein und dann bei der Siedlung Hundsbach wiederum auf die nordöstliche Talrichtung des Nebenbaches Biberach. Erst ab dort heißt der nun stattliche Bach Raumünzach (früher auch Raumünz). Zwischen den beiden Mündungen und im Umfeld der Siedlungen fließt der Bach durch flachwellige Talwiesen im Granit, ansonsten durch geschlossenen Nadelwald. Etwa 2 Kilometer oberhalb der Biberach-Mündung werden beide Bäche über die Biberachfassung und die Hundsbachfassung zur Wasserkraftnutzung im Rudolf-Fettweis-Werk durch Stollen zur Schwarzenbachtalsperre abgeleitet.
Die Raumünzach schneidet sich allmählich tiefer in den Granit ein, und die vielen kurzen Nebenbäche konnten so zur Talsohle hin ein bewegtes Geländerelief erzeugen. Nach rund 4 Kilometern wird der Raumünzach erneut Wasser entzogen. Hierfür wird sie bei der früheren Holzfällersiedlung Erbersbronn zu einem kleinen See gestaut, dem Sammelbecken Erbersbronn. Unterhalb davon erhöht sich das Gefälle des Flusses deutlich und bleibt nahezu sturzbachartig bis zur Mündung in die Talschlucht der ebenfalls sehr gefällereichen mittleren Murg.
In diesem Abschnitt mit bis zu 2 Meter hohen Abfällen mündet von Norden (links) der Schwarzenbach in einem 4 Meter hohen Wasserfall. Vor dem Bau des Wasserkraftwerks war der (nach der Siedlung an der Mündung in die Murg benannte) Raumünzacher Wasserfall als der Höhepunkt der umgebenden, für ein Mittelgebirge außergewöhnlichen Wildwasserlandschaft ein touristisches Ziel. Besonders, wenn der Schwarzenbach zur Scheitholztrift als Wasserschwall abgelassen wurde, versammelten sich oft viele Schaulustige.[4] Gegenwärtig wird dieser Flussabschnitt dagegen nach intensiven Niederschlägen oder während der Schneeschmelze vor allem von Wildwasserkanuten besucht, die dann dort trotz der Wasserableitung eine der anspruchsvollsten Wildwasserstrecken Deutschlands vorfinden.
Unterhalb der Mündung des Schwarzenbachs befindet sich neben dem Fluss das Raumünzachwerk, das mit dem vom Sammelbecken Erbersbronn durch einen Stollen herangeführten Wasser Strom erzeugt. Darunter folgt die Raumünzachfassung, die das abgeleitete Wasser und die Raumünzach sammelt und zum Teil in einen Druckstollen zum Forbacher Kraftwerk abgibt. An den Hängen der folgenden Bachschlucht wird Raumünzachgranit abgebaut. In diesem untersten Abschnitt begleitet die L 83 die Talsohle; sie verbindet Bühlertal mit dem Murgtal und der B 462, der Schwarzwald-Tälerstraße. Dagegen bindet oberhalb die weniger bedeutende L 80b die Talsiedlungen an und führt durch das Greßbachtal zur Schwarzwaldhochstraße, die sie am ehemaligen Kurhaus Sand erreicht.
Nach einem Lauf von rund 13,5 Kilometern stürzt der Fluss in Raumünzach über einen Mündungskatarakt in die Murg. Er hat hier eine mittlere Wasserführung von fast 3 m³/s und ist damit ihr größter Nebenfluss.
Zuflüsse
Name | Zufluss von | Länge[2] | Einzugs- gebiet[3] | Wasser- führung | Quell- gebiet | Mündungs- ort | Mündungs- höhe[1] |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Hundsb. (Quellb. Unterstmatt) | links | 0,8 km | 0,7 km² | 35 l/s | Murkopf-Nordhang | N Hundsrücken (Koord.) | 813,9 m ü. NHN |
Hundsb. (Quellb. Schnakenloch) | rechts | 1,3 km | 1,1 km² | 53 l/s | Hornisgrinde-NO-Hang (Großes Mur) | N Hundsrücken (Koord.) | 813,9 m ü. NHN |
Greßbach | links | 4,6 km | 6,3 km² | 0,30 m³/s | Hochkopf | Aschenplatz (Koord.) | 680,6 m ü. NHN |
Biberach | rechts | 7,7 km | 9,8 km² | 0,43 m³/s | Biberkessel an der Hornisgrinde | Biberach (Koord.) | 623,5 m ü. NHN |
Schwarzenbach | links | 11,2 km | 26,2 km² | 1,20 m³/s | Mehliskopf | W Raumünzach (Koord.) | 457,4 m ü. NHN |
- (c) Baden de, CC BY 3.0Die von Nadelwäldern geprägte Tallandschaft im Einzugsgebiet der Raumünzach
- Die Raumünzach oberhalb der Einmündung des Schwarzenbachs
- Mündungsfall des Schwarzenbachs in die Raumünzach (Wasserentzug)
- Mündungsfall des Schwarzenbachs in die Raumünzach (Foto, vor 1925)
- Raumünzachfassung, letzter Wasserentzug vor der Mündung
Einzelnachweise
- ↑ a b c Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise), Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte
- ↑ a b Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise), Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN)
- ↑ a b c Geoportal Baden-Württemberg: LUBW-Dienst Fließgewässer – Abfluss-Kennwerte, abgerufen am 11. Mai 2020
- ↑ Rudolf Metz: Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald, besonders in dessen alten Bergbaurevieren. 2., vollständig überarbeitete Auflage, Schauenburg, Lahr 1977, ISBN 3-7946-0128-9
Siehe auch
Weblinks
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Raumünzachfassung
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Die Raumünzach oberhalb der Einmündung des Schwarzenbachs
Raumuenzacher Wasserfall des Schwarzenbachs an der Muendung in die Raumuenzach, vor dem Bau des Murg-Schwarzenbach-Kraftwerks (Rudolf-Fettweis-Werk), Sinner-Archiv Nr. 6/136, 227*170mm
(c) Baden de, CC BY 3.0
Blick von der Staumauer der Schwarzenbachtalsperre im Nordschwarzwald talwärts
Autor/Urheber: PantaRhei, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Der nach dem nahen Ort benannte Raumünzacher Wasserfall des Schwarzenbachs (hinten, nach Wasserentzug) mündet in einen Katarakt der Raumünzach (vorne, von links kommend)
Autor/Urheber: Rainer Lück 1RL.de, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Fallstufe der Raumünzach zwischen dem Raumünzacher Wasserfall des einmündenden Schwarzenbachs und dem Kraftwerk Raumünzach.
Identificatie
Titel: Vereinigung des Schwarzenbachs und der Raumünzach
Objectnummer: A 58219
Objecttype: prent
Huidige locatie: in depot
Onderwerpen: Duitsland landschap
Vervaardiging
Vervaardiger: Kaspar Obach (ontwerper) Johann Velten (uitgever)
Datering: 1808 – 1848
Materiaal: papier
Verwerving en rechten
Verworven: aangetroffen
Verzameling: Willet-Holthuysen collectie
Licentie: CC PD
Naamsvermelding: Amsterdam Museum
Duurzaam webadres: http://hdl.handle.net/11259/collection.105064