Rauhaarige Wicke

Rauhaarige Wicke

Rauhaarige Wicke (Vicia hirsuta)

Systematik
Ordnung:Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie:Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie:Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus:Fabeae
Gattung:Wicken (Vicia)
Art:Rauhaarige Wicke
Wissenschaftlicher Name
Vicia hirsuta
(L.) Gray

Die Rauhaarige Wicke oder Acker-Wicke (Vicia hirsuta) ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Wicken (Vicia) in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) gehört.

Beschreibung

Rauhaarige Wicke (Vicia hirsuta)
Blattranke der Rauhaarigen Wicke
Der Stängel ist im Querschnitt deutlich (vier)kantig.
Reife Hülsenfrüchte
Stängel mit Nebenblatt.
Behaarte Hülsenfrüchte
Blüte
Samen

Die Rauhaarige Wicke ist eine krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 60 Zentimetern. Die gefiederten Laubblätter besitzen an ihrer Spitze eine Ranke und vier, acht oder 16 Paare Fiederblättchen, die vorne häufig ausgerandet sind. Die Nebenblätter sind stets gleichartig.

Ihre traubigen Blütenstände sind lang gestielt und meistens drei- bis achtblütig, selten aber auch nur einblütig oder bis zu zehnblütig. Die weißen Blüten sind meist blau geadert und bis zu 8 mm groß. Die Hülsenfrucht ist zweisamig und besitzt weiche Haare.

Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 14.[1]

Ökologie

Die Behaarte Wicke ist eine einjährige, weithin kriechende Kletterpflanze, die bis 60 cm tief wurzelt.

Sie kann in konkurrenzschwachen Wintergetreidebeständen des Organischen Landbaus in hoher Dichte und Masse auftreten. Die Folge sind Ertrags- und Qualitätsverluste sowie Ernteerschwernisse. Maßnahmen zur Steigerung der Konkurrenzkraft des Getreides wie die Sortenwahl oder die Erhöhung der Stickstoffversorgung reichen bei starkem Unkrautdruck nicht aus bzw. die notwendigen rasch wirksamen Stickstoffdünger stehen nicht zur Verfügung.

Ihre Blüten sind sehr kleine „Schmetterlingsblumen mit Klappmechanismus“. Sie bieten reichlich Nektar an und werden deshalb häufig von Insekten, vor allem von Bienen besucht. Auch Selbstbestäubung findet statt. Blütezeit ist von Juni bis Juli.

Die Früchte sind 2-samige Hülsen mit kugeligen, nur 9 mg schweren Samen. Die Hülsen sind Austrocknungsstreuer mit Rollsamen. Auch Zufallsausbreitung über den Darm von Huftieren und Bearbeitungsverbreitung durch Tauben usw. findet statt, daneben ist Menschenausbreitung über Erdbewegungen und Saatgutverunreinigung möglich. Fruchtreife ist von Juli bis Oktober.

Vegetative Vermehrung ist durch Ausläufer gegeben.

Vorkommen

Die Rauhaarige Wicke wächst auf sandigen, lehmigen, oft sauren Äckern, an trockenen bis mäßig feuchten Ruderalstellen, in Trockengebüschen, auf Trockenrasen und Wiesen. Sie gilt zudem als eine kalkmeidende Pflanze. In ganz Deutschland ist sie weit verbreitet, nur im Alpenraum selten anzutreffen. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+w (frisch aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[2]

Pflanzensoziologisch ist sie in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Centauretalia cyani, kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Sisymbrion, der Ordnung Origanetalia oder der Klasse Sedo-Scleranthetea vor.[1]

Nutzung

Die Ackerwicke ist essbar und wird oder wurde manchenorts zur Nahrungsmittelnutzung angebaut. Ihre Samen werden oder wurden als Linsenersatz verwendet.[3]

Literatur

  • Otto Schmeil, Jost Fitschen, Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder. 93. Auflage, Verlag GmbH & Co., Wiebelsheim 2006, ISBN 3-494-01413-2.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 610.
  2. Vicia hirsuta (L.) Gray In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 11. Juni 2022.
  3. Edward Lewis Sturtevant, U. P. Hedrick: Sturtevant's edible plants of the world. Dover Publications, 1972 (englisch).

Weblinks

Commons: Rauhaarige Wicke (Vicia hirsuta) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Vicia hirsuta ranke.jpeg
Autor/Urheber: Kristian Peters -- Fabelfroh 20:02, 17 July 2005 (UTC), Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Blattranke der Rauhaarigen Wicke
Vicia hirsuta sl5.jpg
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Stängel mit Nebenblatt

Taxonym: Vicia hirsuta ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Neue Donau, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 160 m ü. A.

Standort: trockene Böschung
Vicia hirsuta sl12.jpg
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Fruchtstand

Taxonym: Vicia hirsuta ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Neue Donau, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 160 m ü. A.

Standort: trockene Böschung
Vicia hirsuta sl10.jpg
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blüte

Taxonym: Vicia hirsuta ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Neue Donau, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 160 m ü. A.

Standort: trockene Böschung
Vicia hirsuta bluete.jpeg
Autor/Urheber: Kristian Peters -- Fabelfroh 20:01, 17 July 2005 (UTC), Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Rauhaarige Wicke (Vicia hirsuta)
Vicia hirsuta sl4.jpg
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Stängel-Querschnitt

Taxonym: Vicia hirsuta ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Neue Donau, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 160 m ü. A.

Standort: trockene Böschung