Raubkopierer sind Verbrecher
Bei „Raubkopierer sind Verbrecher“, auch bekannt als „Hart aber Gerecht“-Kampagne, handelte es sich um eine PR-Kampagne der Zukunft Kino Marketing GmbH, einem Joint Venture des HDF Kino, des Multiplexverbandes Cineropa und des Verbands der Filmverleiher.
Im Jahr 2005 wurde das Vorhaben durch die edukative Kampagne Respect Copyrights (Eigenschreibweise: RESPE©T COPYRIGHTS) erweitert und später vollständig abgelöst. Diese wollte Schüler zum Diskurs über das Urheberrecht und den Wert geistigen Eigentums anregen.
Zielsetzung
Die Public-Relations-Kampagne „Raubkopierer sind Verbrecher“ wurde im November 2003 ins Leben gerufen, um das aus Sicht der Wirtschaft fehlende Unrechtsbewusstsein der Endverbraucher zu schärfen, welche in zunehmendem Maße illegal Filme bezögen. Folgt man einer Studie der Filmförderungsanstalt von 2003, der so genannten Brenner-Studie 2, so wurden in dem Jahr 30 Millionen Spielfilme auf CD- und DVD-Rohlinge gebrannt.
Die Kampagne arbeitete mit Spots in TV, Kino und im Internet sowie Print-Motiven. Auch wurde häufig auf DVDs auf die Kampagne hingewiesen. Ziel der Kampagnenteile war es, das Bewusstsein in der Bevölkerung über Gesetzesübertritte bei der Erstellung, Verbreitung und Nutzung illegaler Kopien zu steigern. Menschen sollten abgeschreckt werden, selbst so genannte „Raubkopierer“ zu werden.
Gefördert wurde die PR-Kampagne mit Mitteln der Filmförderungsanstalt (FFA).
Weitere Projekte
Die Zukunft Kino Marketing GmbH war auch für das Projekt Respect Copyrights verantwortlich. Diese Initiative setzte sich mit der Bedeutung des geistigen Eigentums für die Kreativwirtschaft, aber auch aus gesellschaftlicher Sicht, auseinander. Sie klärte über Hintergründe und die sich zunehmend verändernde Gesetzeslage zum Urheberrecht auf. Insbesondere wollte Respect Copyrights jedoch den Diskurs über das Urheberrecht im Bildungskontext fördern. Dafür standen auf der Internetseite respectcopyrights.de Unterrichtsmaterialien zum Download bereit.[1]
Methodisch setzte die Initiative auf die Meinungsbildung in Dilemma-Situationen. Es wurden Szenarien aufgebaut, in denen es keine klare Position oder Verhaltensvorgabe gibt, sondern eine eigene Haltung entwickelt und individuell argumentativ begründet werden sollte.
Da die Initiative Respect Copyrights durch die edukative Ausrichtung nie die breite Bevölkerung adressierte und kaum polarisierte, war sie deutlich weniger bekannt als die PR-Kampagne „Raubkopierer sind Verbrecher“.
Kritik
Der seit Jahrzehnten genutzte Begriff Raubkopie ist umstritten, da der adressierte Sachverhalt aus juristischer Sicht die Tatbestandsmerkmale von „Raub“ nicht trifft. Der Slogan „Raubkopierer sind Verbrecher“ wurde kritisiert, weil er nicht zwischen dem legalen Kopieren eigener Medien zum Eigengebrauch und dem illegalen Kopieren unter Umgehung eines Kopierschutzes oder aus kommerziellen Gründen unterschied. Juristisch betrachtet ist das Schwarzkopieren kein Verbrechen, sondern ein Vergehen.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Unterrichtsmaterialien und Hintergrundinformationen. Abgerufen am 12. Januar 2015.
- ↑ Himmerlein, Heidrich: Privatkopien: Recht und Unrecht PDF (Memento vom 31. August 2006 im Internet Archive). Vortrag für die CeBIT 2006, Heise Zeitschriften Verlag