Rassestandard

Dänischer Hundestandard von 1961 und 1988

Als Rassestandard oder Zuchtstandard bezeichnet man in der Zucht von Haustieren und Nutztieren die von Zuchtverbänden definierten und festgeschriebenen, charakteristischen Merkmale einer Rasse, die als Zuchtziel angestrebt werden. Der Rassestandard bezieht sich in erster Linie auf den Phänotyp, mittelbar aber auch auf den Genotyp. Sein Ziel ist es, das Aussehen eines idealen Vertreters der dargestellten Rasse zu beschreiben.[1]

Rassestandards existieren nur für domestizierte Tierarten, wie etwa Hauspferd,[2] Haushund,[3] Hauskatze,[4] Rassegeflügel,[5] Hauskaninchen[6] und Zierfische.[7]

Bedeutung

Es gibt verschiedene Formen von Tierausstellungen für Rassen der verschiedenen Haustierarten, beispielsweise für Bienen, Hunde, Katzen, Kaninchen und Ziervögel. An solchen Ausstellungen stellen Züchter und Tierhalter ihre Tiere einem Zuchtrichter vor, der diese nach den im entsprechenden Rassestandard festgehaltenen Kriterien bewertet. Diejenigen Tiere, deren Phänotyp nach Ansicht des Richters am ehesten dem Standard entspricht, werden an solchen Ausstellungen prämiert.

Kritik

Bei einseitiger Fixierung auf äußerliche Merkmale in einem Rassestandard können bei der Zucht gesundheitliche Probleme entstehen, die zum Teil tierschutzrelevant sein können. Solche Zuchtstrategien werden als Qualzuchten bezeichnet.[8] In Deutschland sind Qualzuchten nach § 11b Tierschutzgesetz verboten.

Aus der Katzenzucht sind eine Reihe genetischer Defekte bekannt, die sich als Folge des jeweiligen Rassestandards entwickelt haben. Bei der Maine Coon traten in den Showlinien häufig Hüftdysplasie auf. Seit 2000 führt deshalb der der schwedische Maine Coon Cat Club ein öffentliches Register mit Röntgenaufnahmen von Hüften, um das Auftreten von Hüftdysplasien innerhalb der Rasse zu minimieren.[9]

Siehe auch

Literatur

  • Th. Bartels, W. Wegner: Fehlentwicklungen in der Haustierzucht. Ferdinand Enke Verlag, 1998, ISBN 3-432-28131-5.
  • Hellmuth Wachtel: Hundezucht 2000. Gesunde Hunde durch genetisches Management (...) Das Verhängnis der genetisch bedingten Krankheiten. Verlag Gollwitzer, Weiden 1998, ISBN 3-923555-10-5.
  • FCI-Modellstandard: Vorgaben der FCI für Rassestandards von Hunderassen. Auf der ersten Seite enthält das Dokument eine Darstellung, was ein Rassestandard (der FCI) ist.

Einzelnachweise

  1. Rassestandards, Alliance Cynologie International ACI e.V
  2. Zuchtprogramm 2023, Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes e. V.
  3. Rassestandard, Österreichischer West Highland White Terrier Club
  4. Breeds, Fédération Internationale Féline
  5. Rassetafeln, Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter e.V.
  6. Standard Deutsch, Dachverband Kleintiere Schweiz (PDF)
  7. Inter-Hochzuchtstandard (IHS) des IKGH, Österreichische Guppy-Gesellschaft
  8. Qualzucht Stellungnahme, Schweizerischer Dachverband der Aquarien- und Terrarienvereine SDAT (PDF)
  9. pawpeds.com Hüftdysplasie bei Katzen (HD). In: pawpeds.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Januar 2013; abgerufen am 28. Juni 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pawpeds.com

Auf dieser Seite verwendete Medien

Den danske Hund standard 235 1961 & 1988.jpg
Uddrag af standard for Grand Danois, indsendt af VDH 18. november 1961. Modtaget i Dansk Kennel Klub den 17. marts 1976 + uddrag af standard for Grand Danois, indsendt af VDH 31. maj 1988. Modtaget i Dansk Kennel Klub 22. juni 1988.