Raron
| Raron | |
|---|---|
| Staat: | |
| Kanton: | |
| Bezirk: | Westlich Raron |
| BFS-Nr.: | 6199 |
| Postleitzahl: | 3942 |
| UN/LOCODE: | CH RRN |
| Koordinaten: | 627837 / 128797 |
| Höhe: | 638 m ü. M. |
| Höhenbereich: | 624–3933 m ü. M.[1] |
| Fläche: | 30,38 km²[2] |
| Einwohner: | 2024 (31. Dezember 2024)[3] |
| Einwohnerdichte: | 67 Einw. pro km² |
| Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 17,2 % (31. Dezember 2023)[4] |
| Website: | www.raron.ch |
Raron VS | |
| Lage der Gemeinde | |
Raron (walliserdeutsch älter Arráru,[5] jünger Raru,[6] französisch Rarogne) ist eine Munizipalgemeinde und der Hauptort des Bezirks Westlich-Raron im Schweizer Kanton Wallis. Der Ort hat eine gleichnamige Burgergemeinde mit einem Burgerrat und bildet zugleich eine katholische Pfarrgemeinde des Dekanats Raron.
Geographie und Geschichte

In Raron befindet sich ein markanter Burghügel mit einem Wohnturm, der zuerst Sitz der Herren von Raron und später der Vitztume des Bischofs von Sitten war, sowie einer gotischen Kirche, die kurz nach 1500 von Ulrich Ruffiner aus dem vormaligen Palas der Burg entwickelt wurde. Bei Restaurationsarbeiten des Beinhauses wurde 1924 eine romanische Madonna-Skulptur aus Holz gefunden. Sie gilt als das bedeutendste romanische Kunstwerk der Schweiz.[7]
Auf dem Heidnischbiel befand sich in vorgeschichtlicher Zeit eine Siedlung.
In Raron liegen die südlichen Tunnelportale des Lötschberg-Basistunnels. Den Bietschbach überquert die auf Raroner Gemeindegebiet liegende Bietschtalbrücke.[8]
Die nächstgelegenen Städte sind Brig und Siders.
Bevölkerung
| Bevölkerungsentwicklung | |||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Jahr | 1800 ca. | 1850 | 1900 | 1950 | 2000 | 2010 | 2012 | 2014 | 2016 |
| Einwohner | 360 | 411 | 553 | 969 | 1672 | 1809 | 1865 | 1914 | 1936 |
Verkehr
In Raron halten (werktags halbstündlich) die Regionalzüge der Linie Brig–Sitten (Simplonstrecke). Nahe dem Flugplatz Raron, der bis 1995 auch Militärflugplatz mit Flugzeugkaverne war, ist eine Basis der Helikopter-Bergrettungsstaffel Air Zermatt.
Seilbahnen in der Nähe des Bahnhofs Raron verbinden den Ort mit Eischoll (Luftseilbahn Raron–Eischoll) und Unterbäch.
Sehenswürdigkeiten
- spätgotische Kirche St. Roman (1512–1518 erbaut) mit altem Pfarrhaus
- mittelalterlicher Wohnturm (Privatbesitz)
- moderne Felsenkirche St. Michael (1974), im Felsen unter der alten Kirche
Unmittelbar neben der alten Kirche befindet sich die Grabstätte des Schriftstellers und Lyrikers Rainer Maria Rilke. Über Helmut Kohls Besuch des Rilkegrabes am 14. April 1989 schrieb Marcel Beyer den Essay Der Tag von Raron.[9]
Die Burgkirche von Raron enthält ein um 1500 geschaffenes Fresko, das die Höllenqualen der Unkeuschen darstellt.[10]
Der älteste Briefkasten der Schweiz findet sich an der Tür des Maxenhauses. Er stammt aus der napoleonischen Zeit, als das Wallis zum französischen Kaiserreich gehörte.
Persönlichkeiten
- Ulrich Ruffiner (um 1480–1549/1556), Baumeister
- Johann Hildebrand Roten (1722–1760), Bischof von Sitten (1752–1760)
- Christian Gattlen (1777–1866), Militär, Unternehmer und Politiker
- Moritz Fabian Roten (1783–1843), Bischof von Sitten (1830–1843)
- Leo Luzian von Roten (1824–1898), Staatsrat (1876–1897)
- Hans Anton von Roten (1826–1895), Nationalrat (1866–1895)
- Heinrich von Roten (1856–1916), Ständerat (1906–1916)
- Hans Anton von Roten (1907–1993), Rektor und Historiker
- Ernst von Roten (1914–1999), Staatsrat (1958–1973)
- Peter von Roten (1916–1991), Nationalrat (1948–1951)
- Henri von Roten (* 1947), Staatskanzler (1988–2010)
- Erich Burgener (* 1951), Fussballspieler
- Georges Bregy (* 1958), Fussballspieler und Fussballtrainer
- Carlo Imboden (* 1950), international tätiger Medienforscher
Galerie
- Burgkirche
- (c) Jodocus, CC BY-SA 3.0Felsenkirche
- Grab Rilkes
- Maxenhaus
- Gattlenhaus im Dorfzentrum
- Südportal des Bahn-Alptransits
- Altar der St.-Josefs-Kapelle
- Luftseilbahn nach Unterbäch
- Luftseilbahn nach Eischoll
- Nach dem Felssturz beim Steinbruch (2021)[11]
- Sankt German
Literatur
- Anton Riva: Raron. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2011.
- Anton Riva: Raron (Zenden, Bezirk). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2017.
- Andreas Tscherrig: Sankt German. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2011.
- Kulturstiftung Raron (Hrsg.): Die Geschichte von Raron und St. German neu entdeckt. Bearbeitet vom Forschungsinstitut zur Geschichte des Alpenraums unter der Leitung von Dr. Marie-Claude Schöpfer. o. O. [2022].
- Walter Ruppen: St. German VS. Kirche und Dorf (= Schweizerische Kunstführer. Nr. 405). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 1987, ISBN 978-3-85782-405-0.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Raron
- Raron auf der Plattform ETHorama
- Bundesamt für Kultur: Rarner Chumma (Raron) im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz
- Bundesamt für Kultur: Raron im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz
- Bundesamt für Kultur: Turtig / Wandfluh (Bürchen, Raron, Unterbäch) im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz
- Burgenwelt: Burg Raron
Einzelnachweise
- ↑ Geographische Kennzahlen - Suche Gemeindestand 06.04.2025. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2025 zusammengefasst. Abruf am 29. August 2025.
- ↑ Geographische Kennzahlen - Suche Gemeindestand 06.04.2025. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2025 zusammengefasst. Abruf am 29. August 2025.
- ↑ Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Bezirken und Gemeinden, 1991-2024. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 28. August 2025
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Gemäss Material des Sprachatlasses der deutschen Schweiz sowie dem am Ort ausgefüllten Wenkersatz.
- ↑ Gemäss Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 727.
- ↑ Andrej Abplanalp: Dornröschenschlaf der anderen Art Im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums vom 31. März 2017
- ↑ Bietschbach auf ETHorama
- ↑ Das blindgeweinte Jahrhundert. Berlin 2017. S. 53–88.
- ↑ Peter Dinzelbacher: Sexualität: Vom Arzt empfohlen, von der Kirche gedulded. In: Medizin im Mittelalter. Zwischen Erfahrungswissen, Magie und Religion (= Spektrum der Wissenschaften. Spezial: Archäologie Geschichte Kultur. Band 2.19), 2019, S. 66–69, hier: S. 69.
- ↑ raron.ch zu Felssturz Blasbiel
Auf dieser Seite verwendete Medien
Schweizerfahne, Flagge der Schweiz. Commons-Seite zur Schweiz → Confoederatio Helvetica.
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Grave of Rainer Maria Rilke at the churchyard in Raron, canton Valais, Swizerland.
Picture taken by Peter Berger, July 17, 2006.Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Berger~commonswiki als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY 2.5
Maxenhaus in Raron, Canton Vallais, Switzerland. Picture taken by Peter Berger on July 16, 2006.
Autor/Urheber: Wici, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Luftseilbahn zwischen Unterbäch und Raron am Talgrund wurde 1950 von der Firma Habegger erbaut und 2000 vollständig erneuert.
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Berger~commonswiki als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY 2.5
Altar in the St. Josef-Kapelle in Raron, Canton Vallais, Switzerland. Picture taken by Peter Berger on July 16, 2006.
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Berger~commonswiki als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY 2.5
House in Raron, Canton Vallais, Switzerland. Picture taken by Peter Berger on July 16, 2006.
Autor/Urheber: Daniel Reust , Lizenz: CC BY-SA 4.0
Luftseilbahn Raron-Eischoll
Autor/Urheber: --Cooper.ch 20:31, 15 August 2006 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 2.5
Südportal des Lötschberg-Basistunnels zwischen Raron und Visp.


