Ramsenthal

Hauptstraße in Ramsenthal

Ramsenthal ist ein Gemeindeteil der oberfränkischen Gemeinde Bindlach im Landkreis Bayreuth.

Lage

Der Ort liegt nördlich von Bayreuth im Tal der Trebgast am Nordostrand des Höhenzugs Hohe Warte.

Geschichte

Mit Wolframus de Ramsental trat das Ministerialengeschlecht von Ramsenthal am 18. Januar 1255 erstmals urkundlich in Erscheinung. Auf dem Stammsitz Ramsenthal sind mit Konrad von Ramsenthal Angehörige der Familie erstmals 1398 bezeugt. Zwei Burgställe wurden in jenem Jahr als „wale“ erwähnt, das Landbuch des Amts Bayreuth von 1398 verzeichnet zudem einen Besitz des Klosters Himmelkron. Der Zehnt musste an das Bistum Würzburg entrichtet werden. Vor 1476 erlosch das Geschlecht der Ramsenthal im Mannesstamm. Ein Gut der Familie Förtsch von Thurnau ist im 15. Jahrhundert in Ramsenthal nachweisbar. Im Lehenbuch des Markgrafen Friedrich I. von 1421 erscheint ein seit 1398 in Ramsenthal ansässiger Conrad Leyßauer als Inhaber burggräflicher und Förtsch’scher Lehen.[1]

Als Teil des hohenzollernschen Fürstentums Bayreuth lag Ramsenthal ab 1500 im Fränkischen Reichskreis. Aus dem Jahr 1616 stammt das für die Herren von Seckendorff errichtete Schloss.[2] Als Mitglieder der Vogtländischen Ritterschaft besaßen sie vom Markgrafen garantierte Gerichts- und örtliche Polizeibefugnisse. 1750 ging Ramsenthal von den Herren von Künsberg an jene von Wild und 1764 an den Markgrafen Friedrich Christian über.[3] Mit dem Fürstentum kam der Ort 1792 zunächst an Preußen und fiel im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich. 1810 wurde Ramsenthal mit dem Fürstentum an das Königreich Bayern verkauft.[4]

Ramsenthaler Feuerwehr (1903)

1871 gilt als das Gründungsjahr der Ramsenthaler Feuerwehr. Ins Leben gerufen wurde sie von 18 Einwohnern. Nach einem einstimmigen Beschluss der Gemeindebürger wurde eine Sondersteuer von 200 Gulden jährlich erhoben, um u. a. den Bau eines Feuerwehrhauses zu finanzieren. Ein Bayreuther Glockengießer lieferte 1872 eine fahrbare Löschmaschine. Bis 1902 war die Feuerwehr der einzige Verein im Ort. 1991 wurde eine Jugendfeuerwehr gegründet, seit 1992 werden auch Frauen aufgenommen.[5]

Der Gesangverein Liederhort Ramsenthal 1902 e.V. wurde 1902 gegründet, im Jahr 1913 kam der Gartenbauverein und nach dem Ersten Weltkrieg der Sportverein hinzu.[5] 1944 existierte nahe Ramsenthal an der Autobahn ein Lager für Zwangsarbeiter.[6]

Zur Gemeinde Ramsenthal gehörten die Weiler und Gehöfte Bremermühle, Hauenreuth, Heinersgrund, Fuhrmannshöhe und Zollhaus.[7] 1978 verlor sie ihre Eigenständigkeit und wurde Teil der Gemeinde Bindlach.

Einwohnerentwicklung[8]

Jahr18711925195019701987
Einwohner298325492408668

Verkehr

Bahnstation

Im Jahr 1853 wurde die Bahnstrecke Bayreuth–Neuenmarkt-Wirsberg eröffnet, die Station Ramsenthal tauchte erstmals 1896 in einem Fahrplan auf.[7] Aktuell halten dort stündlich Regionalbahnen des Unternehmens Agilis.

Durch Ramsenthal verläuft die Staatsstraße St 2183, die von Bindlach nach Wirsberg führt. Nächste Autobahn-Anschlussstelle ist Bayreuth-Nord an der Autobahn A 9.

Wirtschaft

Mit Ertragsmesszahlen von 40 bis 45 gehören die Böden im Raum Ramsenthal zu den fruchtbarsten in Oberfranken.[9]

Weblinks

Commons: Ramsenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Richard Winkler: Bayreuth. Michael Lassleben, Kallmünz 1999, ISBN 3-7696-9696-4, S. 56, 79 f., 91, 101, 123 und 133.
  2. Schloss Ramsenthal bei alleburgen.de, abgerufen am 10. Juli 2022
  3. Bayreuth-Kulmbach, Markgraftum: Territorium und Verwaltung bei historisches-lexikon-bayerns.de, abgerufen am 10. Juli 2022
  4. Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten. 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-0809-8, S. 139.
  5. a b 150 plus eins: Die große Sause. In: Nordbayerischer Kurier. 8. Juli 2022, S. 14.
  6. Peter Engelbrecht: Ramsenthal. Das unbekannte Arbeitslager bei frankenpost.de, abgerufen am 10. Juli 2022.
  7. a b Informationsbroschüre Gemeinde Bindlach - page 33 bei spm-verlag.de, abgerufen am 15. Juli 2022
  8. Ramsenthal bei bavarikon.de, abgerufen am 10. Juli 2022
  9. Richard Winkler: Bayreuth, S. 4.

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