Das Gebiet der Gemeinde Ramin liegt zwischen dem Randowbruch (brandenburgische Landesgrenze) im Westen und der Grenze zur Republik Polen im Osten. Im Grundmoränengebiet des Pommerschen Stadiums der letzten Kaltzeit gelegen, zeichnet sich das Gemeindegebiet durch das Vorhandensein von zahlreichen ehemals vermoorten Flächen aus. Zu den kleineren Seen innerhalb der Gemeindegrenzen zählen der Krebssee und der Rötsee. Ein weiterer See, der sogenannte Holzsee, ist durch die Meliorationsmaßnahmen des vergangenen Jahrhunderts verlandet und heute nur noch am Schilfbestand erkennbar. Er befand sich zwischen den Orten Ramin und Retzin und hatte eine Fläche von über 1,5 Hektar. Der Krebssee und der bereits verlandete Holzsee bilden tiefere Senken in ehemals vermoorten Gebieten. Durch die Trockenlegung der Moore für landwirtschaftliche Nutzzwecke und den Bau von Entwässerungsgräben sank schließlich deren Wasserspiegel.
Ramin war eine slawische Ortsgründung und nannte sich Rambyn und Rambin (wahrscheinlichste Deutung: slawisch ramen für Bauholz). Das Gutsdorf war seit dem 14. Jahrhundert über mehr als 600 Jahre Stammsitz des pommerschen Adelsgeschlechtes von Ramin. Erstmals urkundlich erwähnt wurde 1188 ein Unon von Ramin.[4] 1280 fand sich der Name Otto de Rambyn auf einem Siegel einer Urkunde.[5] Die Feldsteinkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das eingeschossige Gutshaus wurde Mitte des 18. Jahrhunderts auf den Kellergewölben eines Vorgängerbaues errichtet. In der NS-Zeit diente es als Führerschule der Hitlerjugend und war nach 1945 bis 2003/04 ein Kinderheim. 1928 erwarb der Chemiker und Hochschullehrer Friedrich Wilhelm Semmler das Rittergut und verpachtete es an die Pommersche Saatzucht GmbH. 2000 wurde im Ort ein Rastwanderplatz angelegt.
Retzin-Ausbau
Der slawische Retziner Burgwall am südlichen Ufer des Leichensees, zwischen Löcknitz und Retzin-Ausbau ist Teil einer dort im 8. bis 12. Jahrhundert befindlichen Burganlage. In frühdeutscher Zeit wurde innerhalb des slawischen Walles ein hoher Burgberg (Turmhügel) errichtet. Das Bodendenkmal liegt abgelegen, ist aber sehr gut erhalten.[6]
Eingemeindungen
Bismark mit den Ortsteilen Gellin, Hohenfelde, Grenzdorf und Linken sowie den Wohnplätzen Neuenkrug und Marienhof wurden am 1. Januar 2004 als Ortsteile nach Ramin eingemeindet.[7]
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl der Gemeinde Ramin ist seit 1990 rückläufig.
Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Vorpommern geführt. Es zeigt einen aufgerichteten Greifen mit aufgeworfenem Schweif und der Umschrift „GEMEINDE RAMIN * LANDKREIS VORPOMMERN-GREIFSWALD“.[18]
Sehenswürdigkeiten
Heimatstube in Ramin: vermittelt Eindrücke vom Leben der Handwerker im 19. und 20. Jahrhundert
Gutshaus Ramin als eingeschossiger Putzbau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts; nach 1945 bis 2004 Kinderheim
Gutshaus Hohenfelde mit Park: Zweigeschossiger, 10-achsiger Putzbau mit Sockel- und Mezzaningeschoss sowie Mittelrisalit und Portal aus der Mitte des 19. Jahrhunderts durch einen Umbau; parkseitig ein älterer, hoher Turm; drei Stallgebäude blieben erhalten
Die Bundesstraße 104 (Pasewalk–Szczecin (Stettin)) führt durch die Dörfer Bismark und Linken. In Linken befindet sich der heute frei passierbare Grenzübergang nach Polen. Bahnanschlüsse bestehen in Löcknitz oder Grambow (Strecke Pasewalk–Szczecin (Stettin)).
Persönlichkeiten
Christian Friedrich von Ramin (1714–1761), preußischer Justizjurist, Vizepräsident der Pommerschen Regierung
Erwin Schulz: Der Ortsnamen-Detektiv – Mittelalterliche Siedlungsnamen im Kreis Uecker-Randow (1121–1591) – Ursprung, Details, Erklärungen – mit einer Übersicht zu Ortsnamen ab 1600. Hrsg.: Norbert Raulin. Schibri-Verlag, Milow 2007, ISBN 978-3-937895-44-4, S.105ff.