Ralph Junge

Ralph Junge (* 20. Mai 1969) ist ein deutscher Basketballtrainer. Er ist Geschäftsführer des Nürnberg Falcons BC. Zudem förderte er während seiner Zeit an der Urspringschule mehrere National- und Bundesligaspieler wie Lucca Staiger, Nicolai Simon oder Malik Müller.

Karriere

Junge war Schüler an der Urspringschule.[1] Er spielte Basketball für den DJK Sportbund München,[2] einer seiner Mannschaftskollegen in der Jugend war der spätere Nationalspieler Sascha Hupmann. Mit der DJK spielte Junge später in der 2. Bundesliga und gehörte zudem ein Jahr lang zum Trainingskader der University of Evansville (US-Bundesstaat Indiana), beendete seine Spielerkarriere aus Verletzungsgründen (Kniescheibenbruch) aber bereits mit 22 Jahren.[3] Während seiner Studentenzeit wurde er Trainer und arbeitete später unter anderem für den Basketballverband Baden-Württemberg.[4]

Junge rief 1998 die Basketballakademie an der Urspringschule in Schelklingen ins Leben.[5] Er übernahm die sportliche Leitung. Zwischen der TSG Ehingen und der Urspringschule wurde eine Spielgemeinschaft gebildet, die unter wechselnden Namen firmierte (derzeit Team Ehingen Urspring) und die Junge als Cheftrainer betreute. Er führte die Mannschaft 2003 zum Aufstieg in die 2. Bundesliga[6] und 2011 zum Meistertitel in der 2. Bundesliga ProB (gleichzeitig Aufstieg in die ProA).[7] In der Saison 2013/14 wurde er zum ProA-Trainer des Jahres gekürt.[8] In seine Amtszeit als sportlicher Leiter fielen zudem der Gewinn von insgesamt sechs deutschen Jugendmeistertiteln in den Altersstufen U19 und U16. Hinzu kamen weitere Meisterschaften in anderen Jugendaltersklassen (U18 im Jahr 2005), im Deutschen Jugendpokal U18 (2007 und 2009), beim Bundeswettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ (2004, 2007, 2009, 2011)[9] sowie beim Arby's Classic, einem Turnier im US-Bundesstaat Tennessee, im Dezember 2012.[10] Viele der von ihm an der Urspringschule geförderten Spieler erhielten anschließend Stipendien an Universitäten in den Vereinigten Staaten.[11] Zeitweise gehörte Junge als Co-Trainer zum Stab der deutschen U16-Nationalmannschaft.[12]

Im Sommer 2014 wechselte Junge als Cheftrainer und Sportlicher Leiter zum Zweitligisten Nürnberger BC. Anlässlich seines Abschieds von der Urspringschule war die dortige Sporthalle in Junge-Halle umbenannt worden.[13] Nach dem Ausstieg des alleinigen Gesellschafters und Hauptsponsors[14] im Anschluss an die Saison 2015/16 gründete Junge mit Mitstreitern die Basketball Nürnberg GmbH und stellte innerhalb kurzer Zeit einen Etat (unter anderem durch Spenden und das Gewinnen neuer Sponsoren) zusammen.[15] Im Juli 2016 wurde der Mannschaft die Lizenz für die 2. Bundesliga Pro A erteilt.[16] 2016 gewann er den früheren Nationalspieler Holger Geschwindner, Förderer von Dirk Nowitzki, als Mitarbeiter für die Nürnberger Nachwuchsarbeit.[17]

Im August 2018 führte Junge eine Auswahl deutscher und US-amerikanischer Spieler zum Gewinn eines mit 200.000 Dollar Preisgeld dotierten internationalen Einladungsturniers im chinesischen Schanghai.[18] Im Spieljahr 2018/19 führte Junge die Nürnberger Mannschaft in die Endspielserie der 2. Bundesliga ProA und damit zum sportlichen Aufstieg in die Basketball-Bundesliga.[19] Im ersten Endspiel setzte sich seine Mannschaft daheim mit 90:87 gegen Hamburg durch,[20] verlor im Rückspiel jedoch mit 94:99 und war dadurch Vizemeister.[21] In einer von der 2. Bundesliga durchgeführten Abstimmung wurde Junge zum Trainer des Jahres der Zweitligasaison 18/19 gewählt.[22] Den Nürnbergern wurde allerdings kein Bundesliga-Teilnahmerecht erteilt, was letztgültig von einem Schiedsgericht verfügt wurde.[23] Junge, dessen Nürnberger Mannschaft in der zweiten Liga blieb, sprach im Zusammenhang mit der Entscheidung unter anderem von „Willkür“ und „Dreistigkeit“.[24]

Anfang September 2019 gab Junge das Amt des Nürnberger Trainers an seinen bisherigen Assistenten Vytautas Buzas ab, um sich verstärkt seinen Aufgaben als Geschäftsführer zu widmen, blieb aber zusätzlich Co-Trainer sowie Sportlicher Leiter.[25] Als Buzas Anfang Dezember 2019 aus familiären Gründen in sein Heimatland Litauen zurückkehrte, übernahm Junge auch wieder das Amt des Cheftrainers der Nürnberger Mannschaft.[26] Den Trainerposten trat Junge nach dem Ende der Saison 2020/21 an den zurückkehrenden Buzas ab und war wieder ausschließlich als Geschäftsführer tätig.[27]

Einzelnachweise

  1. Gesellenbrief und Abitur in einem Zug. In: Die Welt. Abgerufen am 2. Februar 2017.
  2. Talentschmiede hinter Klostermauern. In: Spox.com. 10. Januar 2014, abgerufen am 9. August 2016.
  3. Junge: "Eigentlich bin ich deplatziert im Basketballgeschäft". nordbayern.de, abgerufen am 9. August 2016.
  4. Basketballcoach Ralph Junge - Portrait. In: 1x1 Sport auf youtube.com. 27. Juni 2014, abgerufen am 9. August 2016.
  5. Ralph Junge - Basketballtrainer. In: 1x1Sport-Akademie. Abgerufen am 9. August 2016.
  6. Roland Flad: Basketball: Mit Lucca Staiger und Nicolai Simon zwei Nationalspieler hervorgebracht. In: Südwest-Presse. Abgerufen am 9. August 2016.
  7. Erdgas Ehingen / Urspringschule holt sich die ProB-Meisterschaft. In: www.innovationsregion-ulm.de. Abgerufen am 9. August 2016.
  8. Ehrung Ralph Junge & Stephan Haukohl. In: 2. Basketball-Bundesliga. Abgerufen am 9. August 2016.
  9. Namen, Zahlen, Fakten ... aus 60 Jahren Basketball in Baden-Württemberg. In: Basketballverband Baden-Württemberg e.V. Abgerufen am 9. August 2016.
  10. Urspring becomes first foreign team to take Arby's title. In: Herald Courier. Abgerufen am 9. August 2016.
  11. Urspring-Basketballinternat. In: Urspringschule. Abgerufen am 9. August 2016.
  12. U16-Kader männlich trainiert in Heidelberg. In: Deutscher Basketball-Bund. Abgerufen am 9. August 2016.
  13. Sporthalle in Urspring heißt jetzt Junge-Halle. In: Südwest-Presse. Abgerufen am 9. August 2016.
  14. Rent4office Nürnberg stellt Spielbetrieb ein. In: Marktspiegel. (marktspiegel.de [abgerufen am 2. Februar 2017]).
  15. NBC-Coach Junge: "Es war eine Achterbahn". In: www.nordbayern.de. Abgerufen am 9. August 2016.
  16. 2. Basketball-Bundesliga startet in Soll-Stärke. In: 2. Basketball-Bundesliga. Abgerufen am 9. August 2016.
  17. Falcons Nürnberg werden künftig von Holger Geschwindner, dem Institut für angewandten Unfug unterstützt. In: 2. Basketball-Bundesliga. 5. August 2016, abgerufen am 4. Juli 2023.
  18. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 22. August 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/n-bc.de
  19. 85:79! Der Aufstieg der Falcons ist perfekt. In: nordbayern.de. Abgerufen am 30. April 2019.
  20. Nürnberg Falcons legen vor - gewinnen 1. Finale mit 90:87. In: Nürnberg Falcons BC. 3. Mai 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Mai 2019; abgerufen am 4. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/n-bc.de
  21. Herzschlagfinale! Falcons schrammen an Meisterschaft vorbei. In: nordbayern.de. Abgerufen am 4. Mai 2019.
  22. Wir schulden Euch noch das Ergebnis der ProA. In: 2. Basketball-Bundesliga bei facebook.com. Abgerufen am 6. Juni 2019.
  23. Basketball, BBL: Nürnberg Falcons bekommen keine Lizenz. In: Sport 1. 6. Juli 2019, abgerufen am 4. Juli 2023.
  24. Falcons-Chef Ralph Junge: "Der Liga fehlt es an Visionen". In: nordbayern.de. 12. Juli 2019, abgerufen am 4. Juli 2023.
  25. Vytautas Buzas ist neuer Head Coach der Nürnberg Falcons. In: Nürnberg Falcons BC. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. September 2019; abgerufen am 4. Juli 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/n-bc.de
  26. Vytautas Buzas geht zurück nach Litauen - Ralph Junge übernimmt wieder bei den Nürnberg Falcons. In: Nürnberg Falcons BC. 5. Dezember 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Dezember 2019; abgerufen am 5. Dezember 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/n-bc.de
  27. Back for good: Vytautas Buzas neuer Chef-Trainer der Nürnberg Falcons. In: 2. Basketball-Bundesliga. Abgerufen am 5. Juni 2021.