Ralf Kelleners

Ralf Kelleners (Mitte) 1996 in Le Mans
Der in Führung liegend ausgefallene Porsche 911 GT1 von Emmanuel Collard, Yannick Dalmas und Ralf Kelleners beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1997
Der Saleen S7R von Ralf Kelleners, Terry Borcheller und Johnny Mowlem; auf dem Weg zum sechsten Gesamtrang beim Petit Le Mans in Road Atlanta 2005
Der Toyota GT-One mit der Startnummer 29; Ralf Kelleners fuhr dieses Fahrzeug 1998 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans

Ralf Kelleners (* 18. Mai 1968 in Dinslaken) ist ein ehemaliger deutscher Automobilrennfahrer.

Herkunft und Bekanntheit

Ralf Kelleners wurde 1968 als Sohn des deutschen Rennfahrers Helmut Kelleners geboren. Sein Vater gewann im Jahr seiner Geburt und zwei Jahre später das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps. In den 1960er- und 1970er-Jahren war er im Touren- und Sportwagensport erfolgreich.

Nach den Pflichtschuljahren wurde auch Ralf Kelleners Rennfahrer. International bekannt wurde er durch zwei Ausfälle. 1997 und 1998 verlor er einen möglichen Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans jeweils in den letzten Rennstunden. 1997 scheiterte er spektakulär, als er sich mit einem Hechtsprung aus dem brennenden Werks-Porsche 911 GT1 in Sicherheit brachte.

Frühe Jahre

Nach Anfängen im Kartsport und in der Formel Ford – wo er 1987 die deutsche Meisterschaft gewann – wechselte Kelleners 1988 in die deutsche Formel-3-Meisterschaft. Drei Jahre verblieb er in dieser Rennserie, mit dem besten Gesamtergebnis 1990, als er Gesamtsiebter wurde. Später erfolgreiche Piloten gewannen in diesen Jahren die Meisterschaft: 1988 Joachim Winkelhock, 1989 Karl Wendlinger und 1990 Michael Schumacher. 1991 wandte sich Kelleners vom Monopostosport ab und bestritt seitdem Sportwagenrennen. Es folgte ein erfolgloses Jahr in der DTM und drei Jahre im ADAC-GT-Cup, mit einem Gesamtsieg in der Meisterschaft 1994, herausgefahren auf den GT-Porsches von Roock Racing.

Porsche-Werksfahrer und Le Mans 1997

1996 folgte der Karrieresprung mit dem Gesamtsieg im deutschen Porsche-Carrera-Cup und dem Sieg in der GT2-Klasse beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Gemeinsam mit dem Franzosen Guy Martinolle und dem Schweizer Bruno Eichmann wurde er dort auch Zwölfter in der Gesamtwertung. Es folgte ein Werksvertrag bei Porsche. Für die Werksmannschaft aus Zuffenhausen sollte er das Rennen in Le Mans bestreiten. Porsche brachte den GT1 erstmals an die Sarthe und bildete mit Kelleners, Emmanuel Collard und Yannick Dalmas die Dreiermannschaft für den Wagen mit der Startnummer 26. Den GT-Prototyp mit der Nummer 25 fuhren Bob Wollek, Hans-Joachim Stuck und Thierry Boutsen. Am Sonntagvormittag, wenige Stunden vor Rennende, lag der Porsche mit der Nummer 26 in der Gesamtwertung komfortabel in Führung. Ralf Kelleners saß am Steuer, als bei der Anfahrt zur Indianapolis der Porsche plötzlich Feuer fing. Heißes Öl war ausgelaufen und hatte Karosserieteile entzündet. Bald stand der ganze Hinterwagen in Flammen und Kelleners musste anhalten. Der Fahrer konnte sich zwar mit einem spektakulären Sprung in Sicherheit bringen, aber der Wagen war so schwer beschädigt, dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken war.

Le Mans 1998

Ein Jahr später kam Kelleners wieder nach Le Mans, diesmal als Werksfahrer bei Toyota. Als Partner von Thierry Boutsen und Geoff Lees pilotierte er den Toyota GT-One mit der Nummer 29. Das Trio führte eine Stunde vor Rennende überlegen das Rennen an, als am Toyota das Getriebe streikte und der Wagen ausfiel. In der langen, an Renndramen nicht armen Geschichte dieses Langstreckenrennens ist Ralf Kelleners der einzige Fahrer, der einen möglichen Gesamtsieg so knapp vor dem Ende in zwei aufeinander folgenden Rennen verlor.

Weitere Karriere

1999 ging Kelleners in die USA, um regelmäßig in den US-amerikanischen Sportwagenserien an den Start zu gehen. Er bestritt Rennen in der American Le Mans Series und der Grand-Am Sports Car Series, wobei er immer wieder nach Europa kam, um vor allem in Le Mans zu fahren.

Unternehmer und Kommentator

1991 gründete Kelleners ein Unternehmen – Kelleners Sport –, das sich auf Tuningarbeiten an BMW-Fahrzeugen spezialisiert hat. Wenn er in Le Mans nicht als Fahrer am Start ist, arbeitet er während der Übertragung des Rennens als Co-Kommentator bei Eurosport.

Statistik

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1996Deutschland Roock RacingPorsche 911 GT2FrankreichFrankreich Guy MartinolleSchweiz Bruno EichmannRang 12 und Klassensieg
1997Deutschland Porsche AGPorsche 911 GT1FrankreichFrankreich Emmanuel CollardFrankreichFrankreich Yannick DalmasAusfallWagenbrand
1998JapanJapan Toyota MotorsportToyota GT-OneVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Geoff LeesBelgien Thierry BoutsenAusfallGetriebeschaden
1999JapanJapan Toyota MotorsportToyota GT-OneVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Allan McNishBelgien Thierry BoutsenAusfallUnfall
2000FrankreichFrankreich Racing Organisation CourseReynard 2KQ-LMSchweiz Jean-Denis DelétrazFrankreichFrankreich David TerrienAusfallMotorschaden
2001Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Champion RacingAudi R8Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Johnny HerbertBelgien Didier TheysAusfallMotorschaden
2003Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Risi CompetizioneFerrari 360 Modena GTVereinigte StaatenVereinigte Staaten Terry BorchellerVereinigte StaatenVereinigte Staaten Anthony LazzaroRang 26
2004Deutschland Freisinger MotorsportPorsche 996 GT3 RSRMonaco Stéphane OrtelliFrankreichFrankreich Romain DumasRang 13
2008NiederlandeNiederlande Snoras Spyker SquadronSpyker C8 Laviolette GT2-RVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter DumbreckRusslandRussland Alexey VasilyevAusfallMotorschaden

Sebring-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
2000Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Champion RacingLola B2K/10Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich James WeaverVereinigte StaatenVereinigte Staaten Dorsey SchroederAusfallAufhängung
2001Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Champion RacingAudi R8Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Andy WallaceVereinigte StaatenVereinigte Staaten Dorsey SchroederRang 3
2002Vereinigte StaatenVereinigte Staaten MSB MotorsportFerrari 360 Modena GTVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Marino FranchittiAusfallMotorschaden
2003Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Risi CompetizioneFerrari 360 Modena GTVereinigte StaatenVereinigte Staaten Anthony LazzaroVereinigte StaatenVereinigte Staaten Terry BorchellerAusfallReifenschaden
2004Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Risi CompetizioneFerrari 360 Modena GTVereinigte StaatenVereinigte Staaten Anthony LazzaroItalienItalien Matteo BobbiRang 16
2005Vereinigte StaatenVereinigte Staaten ACEMCO Motorsports LLC.Saleen S7-RVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Johnny MowlemVereinigte StaatenVereinigte Staaten Terry BorchellerAusfallkein Öldruck
2006Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Risi CompetizioneFerrari F430 GT BerlinettaVereinigte StaatenVereinigte Staaten Anthony LazzaroBrasilien Jaime MeloRang 10
2007Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Rahal Letterman RacingPorsche 997 GT3 RSRVereinigte StaatenVereinigte Staaten Tommy MilnerVereinigte StaatenVereinigte Staaten Graham RahalRang 18

Weblinks

Commons: Ralf Kelleners – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Toyota GT-ONE Front
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№ 63 Saleen S7R - GT1
ACEMCO Motorsports, LLC
Road Atlanta
Petit Le Mans
October 1, 2005
Round 9 American Le Mans Series

Terry Borcheller (USA)/Johnny Mowlem (GB)/Ralf Kelleners (GER) (373 laps) - 3rd place
Porsche 911 GT1 - Emmanuel Collard, Yannick Dalmas & Ralf Kelleners in The Esses at the 1997 Le Mans (51463151181).jpg
Autor/Urheber: Martin Lee from London, UK, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Porsche 911 GT1 - Emmanuel Collard, Yannick Dalmas & Ralf Kelleners in The Esses at the 1997 Le Mans
GT2 class winning Porsche 993 GT2 drivers Bruno Eichmann, Ralf Kelleners & Guy Martinolle on the podium at the 1996 Le Mans (51702542153).jpg
Autor/Urheber: Martin Lee from London, UK, Lizenz: CC BY-SA 2.0
GT2 class winning Porsche 993 GT2 drivers Bruno Eichmann, Ralf Kelleners & Guy Martinolle on the podium at the 1996 Le Mans