Rai – Radiotelevisione Italiana

Rai − Radiotelevisione italiana

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RechtsformSocietà per azioni
Gründung1924
SitzRom, Italien Italien
Leitung
  • Carlo Fuortes, CEO
Mitarbeiterzahl11.611[2]
Umsatz2,36 Mrd. EUR[2]
BrancheMedien
Websiterai.it
Stand: 31. Dezember 2020

Die Rai – Radiotelevisione italiana S.p.A. (meist nur Rai, früher RAI) ist die staatliche Rundfunkgesellschaft Italiens. Sie unterhält Hörfunk- und Fernsehsender. Das Akronym stand ursprünglich für Radio Audizioni Italiane, wurde bei der Umbenennung 1954 jedoch beibehalten.

Geschichte

Im August 1924 schlossen sich in Turin die S.A. Radiofono der Marconi Company und die Società Italiana Radio Audizioni Circolari (SIRAC) der RCA zur Unione Radiofonica Italiana (URI) zusammen. Am 6. Oktober 1924 erfolgte aus Rom die erste Sendung der URI, die das alleinige Senderecht erhielt.[3] 1925 folgte die Station Mailand,[4] 1926 die Station Neapel.[5]

Im November 1927 wurde die URI durch den Ente Italiano per le Audizioni Radiofoniche (EIAR) ersetzt, zu dessen Aktionären General Electric, die Società Idroelettrica Piemontese (SIP) und Fiat gehörten. Neue Stationen entstanden in Bozen,[6] Genua,[7] Turin,[8] Palermo,[9] Triest,[10] Florenz[11] und Bari.[12] 1930 wurde die Kurzwellenstation Prato Smeraldo eröffnet. 1933 begann der Betrieb eines zweiten Sendernetzes (Mailand II und Turin II).[13] Ab circa 1935 gab es einen Fremdsprachendienst, darunter auch Nachrichten auf Deutsch[14] (eingestellt 2007).[15] 1935 ging die Verantwortung für die Radioprogramme auf das Ministerium für Presse und Propaganda über.[16] 1937 starteten ein drittes Hörfunkprogramm[17] und der experimentelle Fernsehsender Monte Mario.[18]

Im Februar 1945 wurde die Umbenennung des EIAR in Radio Audizioni Italia (RAI) wirksam.[19] Nach dem Start des regulären Fernsehens am 3. Januar 1954 erfolgte am 10. April desselben Jahres die Umbenennung in Radiotelevisione Italiana. Zwei Jahre später erreichten die Fernsehsignale das gesamte italienische Staatsterritorium. Auf Grund der hohen Anschaffungskosten für ein Fernsehgerät gab es damals jedoch erst wenige Teilnehmer (360.000). 1961 bzw. 1979 folgten das zweite bzw. dritte Fernsehprogramm der RAI.

1976 wurde vom Verfassungsgerichtshof das bis dahin bestehende Monopol der RAI zugunsten lokalen Privat-Rundfunks aufgehoben.[20] In den Folgejahren fehlte es an gesetzlichen Regelungen, so dass sich de facto mehrere landesweite Privat-Fernsehprogramme etablieren konnten.[21]

Im Zuge einer Restrukturierung der Rai wurden am 18. Mai 2010 Rai Uno in Rai 1, Rai Due in Rai 2, Rai Tre in Rai 3, Rai Sport in Rai Sport 1 und Rai Sport Più in Rai Sport 2 umbenannt. Des Weiteren wurden zwei neue Sender eingeführt: Rai 5 und Rai Storia. Die Logos der Fernsehprogramme wurden ebenfalls verändert.[22]

2018 wurde bekannt gegeben, dass Rai sich gemeinsam mit der deutschen Rundfunkanstalt ZDF und der französischen Rundfunkanstalt France Télévisions an der Koproduktionsgemeinschaft European Alliance beteiligt.[23]

Organisation

Die Rai ist als staatliche Aktiengesellschaft organisiert. An der Spitze steht der Verwaltungsrat (Consiglio di Amministrazione, Board of Directors) mit einem Vorsitzenden.[24] Dem CEO (Amministratore Delegato) sind einige Bereiche direkt zugeordnet, darunter die Berichterstattung aus dem Präsidentenpalast (Rai Quirinale) und dem Vatikan (Rai Vaticano).

Der Verwaltungsbereich (Direzione Generale Corporate) gliedert sich in Finanzen, technische Infrastruktur und Immobilien einschließlich Regional- und Auslandsbüros (Sedi Regionali ed Estere) sowie weitere Gebiete wie Personalverwaltung (Risorse Umane) und Rundfunkarchiv (Rai Teche).

Der Programmbereich gliedert sich in vier Gebiete:

  • Radio: Radio 1 (mit den Nachrichtenredaktionen GR1, GR2, GR3 und GRP), Radio 2, Radio 3 und Isoradio
  • Nachrichtenredaktion (Testate): TG1, TG2, TG3, Rai News, Rai Sport, Rai Parlamento und TGR (Testata Giornalistica Regionale) mit italienischsprachigen Außenstellen in jeder der 20 Regionen Italiens sowie den Redaktionen der Minderheitssprachen:[25] einer deutschen und einer ladinischen Redaktion in der Provinz Bozen und einer slowenischen Redaktion in der Region Friaul; die französische Redaktion in der Aostatal ist der dortigen italienischen Redaktion zugeordnet
  • Fernsehkanäle (Rai 1, Rai 2, Rai 3, Rai Ragazzi mit Rai Gulp u. a., Rai Cultura mit Rai 5 u. a., Rai Gold mit Rai 4 u. a., Rai Fiction) und Fernsehgenres
  • Fernsehproduktion mit Produktionszentren in Rom, Mailand, Neapel und Turin.

Zu den Tochterunternehmen der Rai zählen u. a. Rai Cinema, Rai Com (Vermarktung), Rai Pubblicità (Werbekonzessionär) und Rai Way (Sendenetz).

Einige Logos

Rai Way
Ausstrahlungs-Netzwerk für die Verbreitung des Rundfunksignals
Rai Italia
betreibt die Sender Rai Italia für Amerika, Asien, Australien und Afrika
Rai Vaticano
überträgt Sendungen aus dem Vatikan
Rai Parlamento
betreibt die Kanäle GR Parlamento, Senato della Repubblica und Camera dei deputati
Rai Giornale Radio
die Radio-Nachrichtenredaktion
Rai Teche
das Rundfunkarchiv
RaiPlay
die Internetpräsenz
Rai Quirinale
überträgt Sendungen aus dem Quirinalspalast des Präsidenten
Rai Cinema
Produktionsfirma für Filme
Rai Com
fördert die Vermarktungsrechte der Produktionen
Rai Orchestra
das Rundfunkorchester
Rai Libri
Zeitschriftenverlag
Logo
Rai Fiction
Produktionsfirma für Spielfilme, TV-Filme und Ähnlichem
Rai Cultura
betreibt Ereignis- und Dokumentationskanäle
Rai Trade
förderte von 1987 bis 2011 die Vermarktungsrechte der Produktionen

Programme

Derzeit sendet RAI auf 14 terrestrisch übertragenen Fernsehkanälen (Rai 1, Rai 2, Rai 3, Rai 4, Rai 5, Rai Movie, Rai Premium, Rai Gulp, Rai Yoyo, Rai News 24, Rai Storia, Rai Sport, Rai Scuola) und drei landesweiten Radiokanälen in FM (Rai Radio 1, Rai Radio 2, Rai Radio 3). Außer Rai 1, Rai 2, Rai 3 und Rai News 24 sind die anderen TV-Sender zum Teil nicht immer landesweit verfügbar. Mit anderen Technologien werden die Radiokanäle Rai Radio Tutta Italiana, Rai Radio 3 Classica, Rai Radio Techete', Rai Radio Live und Rai Radio Kids ausgestrahlt. Der Radiokanal Rai Isoradio wird nur entlang der Autobahnen und in Rom übertragen. Des Weiteren ist RAI Mitglied des paneuropäischen Fernsehsenders Euronews und überträgt die politisch-orientierten Sender Camera dei deputati bzw. Senato della Repubblica.

In Bozen bestehen neben der italienischsprachigen Redaktion zwei weitere unabhängige Abteilungen: Rai Südtirol produziert deutschsprachige Radio- und Fernsehsendungen (etwa die Tagesschau) für Südtirol, Rai Ladinia tut dasselbe in ladinischer Sprache für Ladinien. Die Programme von Rai Südtirol und Rai Ladinia werden auf einem gemeinsamen Fernseh- und Radiokanal ausgestrahlt. In Triest gibt es eine slowenische, im Aostatal eine französische Redaktion.

Seit 2004 wurden die digitalen Fernsehprogramme der RAI versuchsweise (lokal begrenzt) terrestrisch ausgestrahlt. Der landesweite Ausbau des digitalen Fernsehens wurde 2012 abgeschlossen. Seit 2008 überträgt Rai HD terrestrisch Programme von anderen RAI-Kanälen in HD-Qualität. Weitere in HD übertragene RAI-Sender sind nur mit dem Satellitenrundfunk verfügbar.

Die RAI betreibt den Auslandsfernsehdienst Rai Italia (Rai Italia America, Rai Italia Asia, Rai Italia Africa, Rai Italia Australia und Rai World Premium) weltweit über Satellit. Die Hörfunksendungen auf Kurzwelle wurden am 30. September 2007 eingestellt.

Übersicht der Programme

TV-Programme der RAI

Rai 1Rai 2Rai 3Rai 4Rai 5Rai News 24
Rai GulpRai YoyoRai 4KRai MovieRai ScuolaRai Sport HD
Rai SüdtirolRai LadiniaRai 3 BIS (slowenisch)Rai PremiumRai StoriaRai Italia
Logo
Senato della RepubblicaCamera dei Deputati

Radio-Programme der RAI

Rai Radio 1Rai Radio 2Rai Radio 3Rai IsoradioRai Südtirol/Ladinia
Rai Radio 1 SportNo Name RadioRai Radio 3 ClassicaRai Gr ParlamentoRai Radio Trst A
Rai Radio KidsRai Radio Live NapoliRai Radio Techete'Rai Radio Tutta Italiana

Ehemalige TV-Programme der RAI

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RaiSat AlbumRaiSat ArtRaiSat FictionRaiSat SmashRaiSat Smash GirlsRaiSat Show
LogoLogoLogoLogoLogoLogo
RaiSat RagazziRaiSat Gambero Rosso ChannelRai MedYes ItaliaRai Nettuno Sat UnoRai Nettuno Sat Due
LogoLogoLogoLogoLogoLogo
Rai Test HDRai FuturaRai DocRai Edu 1Rai Edu 2Rai Edu Storia
LogoLogoLogoLogoLogoLogo
Rai Edu LabRai Edu Lab1Rai Edu Lab2Rai OlimpiaRai UtileRai Edu Scuola
LogoLogo
Rai ExtraRai Sport piuRai HDRai Sport 2

Ehemalige Radio-Programme der RAI

LogoLogoLogo
Rai SatelradioNotturno Italiano (1952–2011)Radio Rai SportRai Radio 8 OperaRai Radio Indie

Finanzierung

Das Budget von jährlich rund 2,5 Milliarden Euro wird hauptsächlich durch Rundfunkgebühren sowie durch Werbeeinnahmen finanziert. Die Gebührenregelung stammt aus dem Jahr 1938.[26] Seit einer Gesetzesreform werden die Gebühren seit 2016 gemeinsam mit der Stromrechnung eingezogen. Durch diese Verfahrensumstellung konnte das Gebührenaufkommen deutlich erhöht werden (um 500 Millionen Euro auf nun 2,1 Milliarden Euro),[27] obwohl die pro Haushalt fällige Gebühr gleichzeitig von 113,50 auf 100,00 Euro pro Jahr gesenkt wurde.[28] Zuvor waren nach Schätzungen rund 30 Prozent der Italiener ihrer Zahlungspflicht nicht nachgekommen.[29] Zum Jahr 2017 sank die gesetzliche Gebühr erneut auf nun 90 Euro.[30]

Präsidenten

Richtfunkanlage der RAI in Mailand
Logo der RAI von 1987 bis 2000
Logo der RAI
(von 2000 bis 18. Mai 2010)
NameAmtsantrittAmtsende
Arturo Carlo Jemolo20. April 19459. August 1946
Giuseppe Spataro9. August 194617. Mai 1951
Cristiano Ridomi17. Mai 195111. März 1954
Antonio Carrelli3. Juni 19544. Januar 1961
Novello Papafava4. Januar 196125. März 1964
Pietro Quaroni29. Mai 196412. April 1969
Aldo Sandulli23. April 196918. Februar 1970
Umberto Delle Fave24. März 197022. April 1975
Beniamino Finocchiaro23. Mai 197520. Januar 1977
Paolo Grassi20. Januar 197712. Juni 1980
Sergio Zavoli12. Juni 198023. Oktober 1986
Enrico Manca23. Oktober 198619. Februar 1992
Walter Pedullà19. Februar 199213. Juli 1993
Claudio Demattè13. Juli 199312. Juli 1994
Letizia Moratti12. Juli 199424. April 1996
Giuseppe Morello24. April 199610. Juli 1996
Vincenzo Siciliano10. Juli 199621. Januar 1998
Roberto Zaccaria3. Februar 199816. Februar 2002
Vittorio Emiliani16. Februar 200222. Februar 2002
Antonio Baldassarre5. März 200226. Februar 2003
Paolo Mieli7. März 200313. März 2003
Lucia Annunziata13. März 20034. Mai 2004
Francesco Alberoni5. Mai 200431. Mai 2005
Sandro Curzi1. Juni 200530. Juli 2005
Claudio Petruccioli31. Juli 200525. März 2009
Paolo Garimberti26. März 20098. Juni 2012
Anna Maria Tarantola8. Juni 20125. August 2015
Monica Maggioni6. August 201525. September 2018
Marcello Foa26. September 201816. Juli 2021
Marinella Soldi16. Juli 2021

Kontroverse mit der Regierung Berlusconi

Die damalige Präsidentin der RAI, Lucia Annunziata, trat am 4. Mai 2004 von ihrem Amt zurück. Die Journalistin, die Oppositionskreisen nahesteht, protestierte damit gegen den „allmächtigen Einfluss“ der Regierung Berlusconi auf die RAI. Sie kündigte, nachdem der Aufsichtsrat der Fernsehanstalt mehrere regierungsnahe Manager für die Leitung von Tochtergesellschaften der RAI vorgeschlagen hatte.

Sendeanlagen

Commons: Rai — Radiotelevisione italiana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. rai.it - Organi di Amministrazione e Controllo, abgerufen am 8. Juni 2022
  2. a b Report and Financial Statements as at 31 December 2020. (PDF) Rai — Radiotelevisione italiana, abgerufen am 8. Juni 2022 (englisch).
  3. Regio Decreto 14 dicembre 1924, n. 2191 (G.U. 15 gennaio 1925, n. 11)
  4. 8. Dezember 1925; La stazione radiotrasmittente di Milano, Radio Orario 1925, n. 48
  5. 14. November 1926; La stazione di Napoli della U.R.I., Radiorario 1926, n. 48
  6. 12. Juli 1928; La sagra di Bolzano, Radiorario 1928, n. 30
  7. 28. Oktober 1928; Inaugurazione della stazione di Genova, Radiorario 1928, n. 45
  8. 11. Februar 1929; La stazione di Torino, Radiorario 1929, n. 7
  9. 14. Juni 1931; La festa siciliana della radiofonia, Radiocorriere 1931, n. 25
  10. 28. Oktober 1931; EIAR Radio Trieste, Radiocorriere 1931, n. 43
  11. 21. April 1932; Nella solennità del natale di Roma Firenze inaugura la sua trasmittente, Radiocorriere 1932, n. 16
  12. 6. September 1932; La stazione radiofonica di Bari, Radiocorriere 1932, n. 36
  13. Le prove della nuova stazione Torino II, Radiocorriere 1933, n. 44
  14. Cronache italiane del turismo auf Deutsch, Englisch, Esperanto, Französisch, Niederländisch und Spanisch, begründet von Achille Antonibon (Annuario della stampa italiana 1959 S. 912)
  15. Portale Italradio: RAI International stops short waves and 26 languages
  16. Regio Decreto-Legge 26 settembre 1935, n. 1829 (G.U. 27 ottobre 1935, n. 252)
  17. 29 ottobre, inizio delle trasmissioni del terzo programma, Radiocorriere 1937, n. 43
  18. La chiamarono radiovisione per non usare parole straniere, Radiocorriere 1967, n. 50
  19. Decreto Legislativo Luogotenenziale 26 ottobre 1944, n. 457 (G.U. 20 febbraio 1945, n. 22)
  20. ECLI:IT:COST:1976:202
  21. Martin Geppert: Europäischer Rundfunkraum und nationale Rundfunkaufsicht. 1993, S. 21 f.
  22. Rai Digitale Terrestre (Memento vom 22. Mai 2010 im Internet Archive)
  23. ZDF schließt Koproduktions-Allianz mit France Télévisions und RAI, abgerufen am 22. Oktober 2019.
  24. rai.it: Organigramma
  25. siehe Legge 14 aprile 1975, n. 103 (G.U. 17 aprile 1975, n. 102), Art. 19, lett. c)
  26. Regio Decreto-Legge 21 febbraio 1938, n. 246
  27. RAI license fee dodging down to 4 %, in: ANSA English vom 9. Februar 2017, abgerufen am 24. Mai 2017 (englisch)
  28. Canone Rai: l’importo tornerà sopra i 100 euro dal 2017, in: QuiFinanza vom 23. November 2015, abgerufen am 24. Mai 2017 (italienisch)
  29. Einhebung der RAI-Fernsehgebühr über die Stromrechnung im Juli, in: Vinschger Wind vom 8. Juli 2016, abgerufen am 24. Mai 2017
  30. Canone Rai: tutti gli importi 2017, in: QuiFinanza vom 9. Januar 2017, abgerufen am 24. Mai 2017 (italienisch)

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