Radio Berlin International
Radio Berlin International | |
Hörfunksender (Staatlicher Rundfunk) | |
Empfang | terrestrisch |
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Empfangsgebiet | International |
Betrieb | Mai 1959 bis 2. Okt. 1990 |
Liste von Hörfunksendern |
Radio Berlin International (RBI) war von 1959 bis 1990 der Auslandsrundfunk des Rundfunks der DDR.
Geschichte
Radio Berlin International wurde am 20. Mai 1959 offiziell gegründet. Bereits seit April 1955 sendete Radio DDR fremdsprachige Sendungen. RBI strahlte unter anderem Programme auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Dänisch, Arabisch, Hindi und Suaheli aus.
Ziel des Senders war es, den Hörern in aller Welt „…den sozialistischen deutschen Staat näher zu bringen…“ und im Ausland lebende Deutsche über das Geschehen in der DDR zu informieren. Zur Verstärkung der Bindung der Hörer an den Sender wurden Hörerclubs, für die eigene Programmformate gesendet wurden, auf fast allen Kontinenten gegründet.[1] Diese DX-Programme von RBI wurden bis zuletzt von Manfred Böhm betreut.[2]
Redaktion und Studios von RBI befanden sich im Block A des Funkhauses Nalepastraße in Berlin-Oberschöneweide, dem zentralen Standort des Rundfunks der DDR. Ausgestrahlt wurden die Programme auf Kurzwelle über die Sendeanlagen Nauen, Königs Wusterhausen und Wiederau sowie auf Mittelwelle über den Sender Berlin-Köpenick, zusätzlich in den letzten Jahren (ab 1986) auch über den Sender Burg bei Magdeburg.
Im Laufe der Zeit wurden die Programme stetig ausgebaut und die Sendezeiten erweitert. Pausenzeichen des Senders waren die ersten acht Töne der DDR-Nationalhymne. Nach dem Militärputsch in Chile 1973 und der Ermordung des demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende wurde ein eigenes Programm für Chile etabliert.[3] Es diente fortan der Unterstützung der linken Widerstandsbewegung im Exil und der Opposition im Untergrund Chiles. Täglich war im Jingle der Nachrichtensendung Chile al día zu hören: „Chilene, du bist nicht allein“. Am 12. März 1990 wurde das Chile-Programm eingestellt, einen Tag nach der Amtseinführung von Patricio Aylwin als demokratisch gewähltem Präsidenten Chiles, wodurch die dortige, gut 17 Jahre andauernde Militärdiktatur endete.
Im Jahre 1990 ergänzte RBI sein Angebot auf Kurzwelle noch um Sendungen in russischer Sprache, nachdem die über Jahre praktizierte Zulieferung dieser Produktionen an den sowjetischen Rundfunk (dort ausgestrahlt im Rahmen der Sendereihe Stimmen von Freunden) in den Wirren dieser Zeit abgerissen war.
Im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 stellte RBI mit Ablauf des 2. Oktober 1990 als erster Sender des DDR-Rundfunks seine Sendungen ein. Von der Deutschen Welle übernommen wurden nur auf individueller Grundlage einige wenige Mitarbeiter.
Bis 1991 (im Falle der markanten Frequenz 6115 kHz, Sender Königs Wusterhausen, bis 1993) bespielte die Deutsche Welle die bestehenden Kurzwellenfrequenzen von RBI. Anschließend nutzte sie noch bis 2007 die Sendeanlage Nauen nach eigenen Bedarfskriterien. Auf den Mittelwellenfrequenzen von RBI (Berlin 1359 kHz, Burg 1575 kHz) wurde ab dem 3. Oktober 1990 bis 1993 der Deutschlandfunk ausgestrahlt.
Siehe auch
- Christof Kirschnek (RBI-Intendant, 1962 bis 1971)
- Erich Jungmann (Intendant 1971 bis 1976)
Weblinks
- Vera Linß im Gespräch mit Hannelore Steer, letzte Chefredakteurin von RBI, zur Abwicklung des Senders
- Pausenzeichen von RBI in der Pausenzeichen-Datenbank
- Es war einmal… Radio Berlin International (RBI) – Beitrag aus dem RADIOJournal, 1995
- Lenin-Club – der DDR-Auslandssender hatte Fans in Indien. Podcast-Beitrag, Deutschlandfunk Kultur (Kompressor), 10. Januar 2023
- Der Klang der Freundschaft: Warme Wellenlängen in einem kalten, kalten Krieg? – Film von Anandita Bajpai über RBI (2021)
Einzelnachweise
- ↑ 1995: Es war einmal... Radio Berlin International (RBI). Abgerufen am 23. Dezember 2018.
- ↑ Peter Schneider: Es war einmal... Radio Berlin International (RBI). In: RADIOJournal 9/1995. September 1995, abgerufen am 19. März 2024.
- ↑ »Du bist nicht allein« Radio Berlin International (RBI). In: Deutsches Rundfunkarchiv. Deutsches Rundfunkarchiv in Frankfurt am Main, abgerufen am 19. März 2024.
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