Racu (Harghita)

Racu
Csíkrákos
Racu (Harghita) führt kein Wappen
Racu (Harghita) (Rumänien)
Basisdaten
Staat:Rumänien Rumänien
Historische Region:Siebenbürgen
Kreis:Harghita
Koordinaten:46° 27′ N, 25° 45′ O
Zeitzone:OEZ (UTC+2)
Höhe:690 m
Fläche:47,40 km²
Einwohner:1.607 (20. Oktober 2011[1])
Bevölkerungsdichte:34 Einwohner je km²
Postleitzahl:537298
Telefonvorwahl:(+40) 02 66
Kfz-Kennzeichen:HR
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart:Gemeinde
Gliederung:Racu, Gârciu
Bürgermeister:Attila Császár (UDMR)
Postanschrift:Str. Principală, nr. 232
loc. Racu, jud. Harghita, RO–537298
Website:

Racu (veraltet Racoș auch Rachiș; ungarisch Csíkrákos oder Rákos) ist eine Gemeinde im Kreis Harghita, in der Region Siebenbürgen in Rumänien.

Geographische Lage

Lage der Gemeinde Racu im Kreis Harghita

Die Gemeinde Racu liegt östlich des Siebenbürgischen Beckens zwischen dem Harghita- und dem Ciuc-Gebirge – Teilgebirge der Ostkarpaten – in der historischen Region Szeklerland. Der Ort Racu liegt am Oberlauf des Olt, an der Bahnstrecke Siculeni–Gheorgheni und der Nationalstraße (Drum național) DN12 12 Kilometer nördlich von der Kreishauptstadt Miercurea Ciuc (Szeklerburg) entfernt.

Geschichte

Der mehrheitlich von Szeklern bewohnte Ort Racu wurde im Jahr 1333 erstmals urkundlich erwähnt.[3]

Auf dem Areal der Gemeinde vermerkt das archäologische Verzeichnis Repertoriul Arheologic Național mehrere archäologische Funde von Siedlungen aus der Hallstatt-[4] und der Latènezeit.[5][6][7] In Racu besteht die Ruine einer frühmittelalterlichen Festung, die von den Einheimischen Cetatea Păgânilor (Festung der Heiden) genannt wird und auf einer ehemaligen dakischen Festung mit 2,5 bis 3 Meter dicken Steinmauern errichtet wurde.[8]

Verwaltungstechnisch gehörte Racu zur Zeit des Königreichs Ungarn zum Stuhlbezirk Felcsík im Komitat Csík (rumänisch Comitatul Ciuc), anschließend zum historischen Kreis Ciuc und seit 1950 zum heutigen Kreis Harghita.

Die Gemeinde Racu entstand 2004 durch Abspaltung von der heutigen Gemeinde Siculeni (ungarisch Madéfalva).[9]

Bevölkerung

Die Bevölkerung der Gemeinde Racu entwickelte sich wie folgt:

VolkszählungEthnische Zusammensetzung
JahrBevölkerungRumänenMagyarenDeutscheandere
18501665291624-12
1920171715169921
194120661205933
1992161571608--
2002151741513--
2011160781571-28

Seit 1850 wurde in den beiden Dörfern der heutigen Gemeinde Racu die höchste Einwohnerzahl, sowie die der Magyaren und die der Rumäniendeutschen 1941 ermittelt. Die höchste Anzahl der Rumänen wurde 1850 und die der Roma (36) 1930 registriert.[10]

Sehenswürdigkeiten

  • Die spätgotische, römisch-katholische Kirchenburg wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Deren Chorraum ist mit geschnitzten Konsolen, darunter ist eine mit dem Hunyadi-Rabenwappen versehen. Am Kirchturm sind Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert noch sichtbar. Innerhalb der Ringmauer wurde der Historiker und Pfarrer Péter Zöld begraben.[3] Die Kirchenburg steht unter Denkmalschutz.[11]
  • Das Geburtshaus des ungarischen Schriftstellers Mihály Cserei nach unterschiedlichen Angaben 1661[3] oder 1667 errichtet und 1935 renoviert, steht unter Denkmalschutz.[11] Durch die Renovierungsarbeiten ist der Renaissencebau und dessen Wandmalereien zum größten Teil verlorengegangen.[3]
  • Der Ort ist auch Ausgangspunkt zum Gipfel Mădăraș (1800 m) im Harghita-Gebirge und führt bei der Burgruine Cetatea Păgânilor (ungarisch Pogányvár) und der Schutzhütte Mădăraș bei 1671 m vorbei.[3]
  • Etwa zweieinhalb Kilometer westlich, am rechten Ufer des Olt (Alt), befindet sich ein kleines Mineralwasserbad welches gegen rheumatische- und Herz-Kreislauf-Erkrankung empfohlen wird.[3]

Persönlichkeiten

  • Bálint Sárosi (1925–2022), Volksmusikforscher, leitender Forscher der Volksmusik-Forschungsgruppe der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.[12]
  • Mihály Cserei (1668–1756), Historiker und Schriftsteller[13]
  • Péter Zöld (1727–1795) hier begraben, war Historiker und Pfarrer, einer der stärksten Gegner der österreichischen Truppen bei der Aufstellung des Szekler-Grenzschutzes und am Siculicidium beteiligt.[14]

Weblinks

Commons: Racu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Volkszählung 2011 in Rumänien (MS Excel; 1,2 MB).
  2. Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 8. Februar 2022 (rumänisch).
  3. a b c d e f Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2, S. 517.
  4. Institutul Național al Patrimoniului − Gârciu (85671.01), abgerufen am 9. Mai 2022 (rumänisch).
  5. Institutul Național al Patrimoniului − Racu (85662.10), abgerufen am 9. Mai 2022 (rumänisch).
  6. Institutul Național al Patrimoniului − Racu (85662.09), abgerufen am 9. Mai 2022 (rumänisch).
  7. Institutul Național al Patrimoniului − Racu (85662.04), abgerufen am 9. Mai 2022 (rumänisch).
  8. Institutul Național al Patrimoniului − Racu (85662.02), abgerufen am 9. Mai 2022 (rumänisch).
  9. Parlamentul României: LEGE nr. 84 din 5 aprilie 2004. MONITORUL OFICIAL, 5. April 2004, abgerufen am 8. Mai 2022 (rumänisch).
  10. Volkszählungen 1850–2002, letzte Aktualisierung 2. November 2008 (PDF; 1 MB; ungarisch).
  11. a b Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2015 aktualisiert (PDF; 749 kB; rumänisch).
  12. Angaben zu Bálint Sárosi bei koncert.zeneakademia.hu, abgerufen am 4. Mai 2022 (ungarisch).
  13. Angaben zu Mihály Cserei bei mek.oszk.hu, abgerufen am 4. Mai 2022 (ungarisch).
  14. Angaben zu Péter Zöld bei mek.oszk.hu, abgerufen am 10. Mai 2022 (ungarisch).

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