RTV Regionalfernsehen OÖ

RTV Regionalfernsehen OÖ
Fernsehsender (Privatrechtlich)
ProgrammtypRegionalprogramm
EmpfangDVB-T2, Kabel
Bildauflösung576i (SDTV)

720p (HDTV)

Sendestart1992
GeschäftsführerChristian Schott
Website
Sendegebiet
Sendegebiet RTV Regionalfernsehen

RTV Regionalfernsehen OÖ ist ein privater Rundfunkveranstalter mit Sitz in Garsten in Oberösterreich.

Geschichte

Der Unternehmer und heutige Geschäftsführer von RTV Regionalfernsehen, Christian Schott, der seit 1989 ein Videoproduktionsunternehmen betrieb, begann im Jahr 1992, regionale Sportberichte an örtliche Elektrohändler zu liefern, die diese anstelle des Testbildes bzw. Rundfunkprogrammes auf ausgestellten Fernsehgeräten im Geschäft und in den Schaufenstern vorspielten.[1][2] Kurze Zeit später begann Schott, sein Programm über das Kabelfernsehen in Garsten und St. Ulrich zu verbreiten, was damals aufgrund des Rundfunkmonopols in Österreich eigentlich gesetzeswidrig war.[3] Erst im September 1995 wurde mit dem „Kabelrundfunk-Erkenntnis“ die erste (wenn auch noch deutlich eingeschränkte) rechtliche Grundlage für eine legale Verbreitung von privaten regionalen Fernsehprogrammen über das Kabelnetz geschaffen,[4] bis dieser Verbreitungsweg mit dem Kabel- und Satelliten-Rundfunkgesetz 1997 schließlich gänzlich legalisiert wurde. Mit dem Privatfernsehgesetz wurde 2001 auch die terrestrische Ausstrahlung ermöglicht.

Seit 2006 sind alle Sendungen auch online verfügbar. Ab 2009 wurde RTV terrestrisch über DVB-T sowie über den Satelliten Astra Digital auf einem mit Tirol TV geteilten Kanal ausgestrahlt,[5] wobei die Satellitenübertragung aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit nach einigen Jahren wieder eingestellt wurde. Im Jänner 2018 begann die schrittweise Umstellung der Sendeanlagen auf HDTV, während die Produktion und die Verbreitung des Programmes über das Onlineportal bereits seit mehreren Jahren in HD erfolgte. Seit 2019 erfolgt die terrestrische Ausstrahlung über die österreichische DVB-T2-Plattform simpliTV.

Programm und Sendeschema

RTV sendet wöchentlich einen Programmblock mit einer durchschnittlichen Länge von etwa 60 bis 120 Minuten, der in einer Endlosschleife wiederholt und jeden Mittwoch um 18 Uhr ausgetauscht wird. Der Programmblock besteht überwiegend aus dem „RTV Magazin“, das gelegentlich durch weitere Sendungsformate, beispielsweise „RTV damals“ (ein Rückblick auf Sendungen aus der Vergangenheit) oder dem „RTV Talk“ sowie üblicherweise durch 2–3 Werbeblöcke ergänzt wird. Zudem wird werktags von Montag bis Freitag die Nachrichtensendung „RTV Aktuell“ ausgestrahlt, welches jeweils um 18:00 Uhr aktualisiert wird.

Während RTV Aktuell im Format einer Nachrichtensendung mit kurzen Meldungen über tagesaktuelle Themen vorwiegend aus dem Bereich Chronik berichtet, besteht das RTV Magazin aus Berichten mit einer Länge von üblicherweise 3–5 Minuten, wobei sich der Inhalt über sämtliche Themenbereiche mit Bezug zu der Region ohne bestimmten thematischen Schwerpunkten erstreckt. Häufig finden sich beispielsweise Berichte über Kultur, Sport, Politik, Wirtschaft, Bildung sowie Feste und Veranstaltungen in der Region.

Von Samstag bis Mittwoch zeigt RTV in „Spezial“ Sondersendungen, wie Konzertmitschnitte, Reportagen und Diskussionsformate.

Neben vorproduzierten Sendungen werden besondere Ereignisse in der Region auch Live auf RTV übertragen.

Berichterstattung über die COVID-19-Pandemie

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie fokussiert sich der Sender auf die kritische Berichterstattung über die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sowie die Unterstützung der Maßnahmen- und Impfgegner.[6] So begleitet der Sender regelmäßig die sonntäglichen „Spaziergänge“ in Steyr und bewirbt Versammlungen und Kundgebungen gegen die Maßnahmen.[7]

Die Stadtgemeinde Steyr unter Bürgermeister Markus Vogl kündigte infolgedessen den Vertrag zur Zusammenarbeit mit RTV auf. Seither wird der Betrieb des Senders teilweise durch Spenden von Unterstützern der kritischen Berichterstattung mitfinanziert. Im Dezember 2021 sammelten Fans des Senders im Zuge eines sonntäglichen Spazierganges Spenden unter den Teilnehmern und überreichten Geschäftsführer Christian Schott am Ende der Kundgebung öffentlich einen Karton mit dem gesammelten Spendengeld in unbekannter Höhe als Weihnachtsgeschenk.[8]

In einem Bericht des Senders aus dem Jahr 2020 kam im Zuge einer Berichterstattung über eine Demonstration in Wien der ehemalige Arzt Peer Eifler in einem Interview zu Wort und forderte „Nürnberger Prozesse“ für die Verantwortlichen der Pandemiemaßnahmen. In einer Stellungnahme distanzierte sich RTV von dieser Aussage, betonte dabei aber, das Recht auf freie Meinungsäußerung zu unterstützen, so lange eine Aussage nicht gegen geltende Gesetze verstoße.[9]

Die Ausrichtung des Senders wurde auch von der neuen Partei MFG–Österreich Menschen – Freiheit – Grundrechte registriert und auf deren Homepage in einem Newseintrag geteilt.[10]

In der Talkshow RTV Talk werden regelmäßig Personen – insbesondere Ärzte, Wissenschaftler, Politiker und Juristen – mit einer kritischen Haltung zu den Coronamaßnahmen und zur Impfung gegen Covid-19 eingeladen, um über verschiedene Themen im Zusammenhang mit der Pandemie und den Maßnahmen zu diskutieren. Auffällig ist hierbei, dass es sich um überwiegend einseitige Diskussionen handelt, da keine Vertreter anderer Meinungen zugegen sind, obwohl solche vielfach eingeladen wurden.

Der Sender kooperierte im Jahr 2022 mehrere Monate lang mit dem Internetportal AUF1, welches Verbindungen zur Querdenkerszene und der Rechtsextremenszene hat[11], und strahlte Nachrichtensendungen von AUF1 in einem täglichen Programmfenster aus. Aufgrund dieses Umstandes wurde von der Medienbehörde KommAustria eine Untersuchung auf Verstöße gegen das Audiovisuelle-Mediendienste-Gesetz (AMD-G) eingeleitet.[12][13]

Empfang

Sendegebiet von RTV

RTV ist im Kabelnetz von Liwest und ASAK sowie in örtlichen Kabelnetzen der Region zu empfangen. Zusätzlich strahlt RTV sein Programm terrestrisch via DVB-T2 über die ORS group[14] im Großteil von Oberösterreich sowie im westlichen Niederösterreich aus. Alle Beiträge sowie der Livestream sind zudem über das Online-Portal abrufbar.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Man sieht sich“ seit 20 Jahren auf RTV. In: Oberösterreichische Nachrichten. 2. April 2012, abgerufen am 14. Juli 2022.
  2. Sabine Thöne: RTV auf Liwest Digital. 10. April 2013, abgerufen am 14. Juli 2022.
  3. RIS - B7/80 - Entscheidungstext. Verfassungsgerichtshof (VfGH), abgerufen am 14. Juli 2022.
  4. Florian Rettenegger: Mediale Integration ethnischer Minderheiten am Beispiel des alternativen Fernsehsenders Okto. 2008, doi:10.25365/thesis.2061, urn:nbn:at:at-ubw:1-30399.75865.780366-2 (univie.ac.at).
  5. Harald Fidler: Lokal-TV gemeinsam auf den Satelliten. "A 2412": Plattform von Kabel- und Antennensendern wird vorbereitet - Ein Dutzend lokale und regionale Programme. 24. August 2008, abgerufen am 14. Juli 2022.
  6. RTV Privatfernsehen. Abgerufen am 21. Februar 2022.
  7. Corona-Maßnahmen-Gegner wollen sich bei der Steyrer Impfstraße treffen. Abgerufen am 21. Februar 2022.
  8. Weihnachten im Schuhkarton für Privatsender RTV. Abgerufen am 21. Februar 2022.
  9. Peter Freyka: Maskenverbrennung im Steyrer Regionalfernsehen und Nürnberger Prozesse für Kurz & Co. Abgerufen am 21. Februar 2022 (deutsch).
  10. Corona im Regionalfernsehen RTV: Meinungen versus Fakten. In: MFG Österreich - Menschen Freiheit Grundrechte. 15. Februar 2021, abgerufen am 21. Februar 2022 (deutsch).
  11. Henrik Merker: Aktivismus statt Journalismus. Russlands abgeschalteter Propagandasender RT hat einen Nachfolger: Das Portal AUF1 verfolgt eine aggressive Taktik fern aller journalistischer Standards. In: Zeit Online. Zeit Online GmbH, 17. Juli 2022, abgerufen am 18. Juli 2022.
  12. Medienbehörde prüft Verschwörungssender Auf1 und Regionalsender RTV. Abgerufen am 3. August 2023 (österreichisches Deutsch).
  13. Piratensender: Verschwörungskanal Auf1 drohen fürs Senden im TV bis zu 40.000 Euro Strafe. In: correctiv.org. 28. April 2023, abgerufen am 3. August 2023 (deutsch).
  14. pixelart: ORS. 5. Dezember 2018, abgerufen am 1. Februar 2019.

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