RS08

IFA
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RS08
Hersteller:Traktorenwerk Schönebeck
Verkaufsbezeichnung:Maulwurf RS08/15
Produktionszeitraum:1953–1956
Motoren:F 8/II
Zweitaktvergasermotor, 690 cm³, 11 kW
Zugkraft:10 kN
Länge:3690 mm
Breite:1740 mm
Höhe:1760 mm
Radstand:1390 – 2090 mm
Spurweite:1250 – 1600 mm
Wenderadius:2500 mm
Standardbereifung:vorne: 6.00-16 AS
hinten: 7.00-36 AS
Höchstgeschwindigkeit:15,3 km/h
Maximal zulässige Gesamtmasse:2300 kg
Leergewicht:1330 kg
Vorgängermodell:Maulwurf
Nachfolgemodell:RS09
(c) Bundesarchiv, Bild 183-23852-1690 / CC-BY-SA 3.0
RS08 im März 1954 auf der Muster- und Verkaufsmesse in Apolda

Der Traktor RS08 ist ein Geräteträger, der im VEB Traktorenwerk Schönebeck der DDR gebaut wurde. Er wurde in den Jahren 1951 bis 1953 basierend auf dem Maulwurf entwickelt und von 1953 bis 1956 gebaut. Auf Grund der Ähnlichkeit beider Traktoren wurde der Name Maulwurf im Volksmund auf den RS08 übertragen. Die vollständige Typbezeichnung RS08/15 weist ihn als Rad-Schlepper mit 11 kW (15 PS) aus.

Maulwurf

Der Geräteträger Maulwurf, eine Eigenentwicklung von Egon Scheuch aus Erfurt, wurde in Kleinserie vor 1949 gebaut und war der erste Geräteträger überhaupt. Wahrscheinlich hatte er aus diesem Grund auch noch keine der später in der DDR üblichen RS-Typenbezeichnungen. Angetrieben wurde der Maulwurf von einem über der Vorderachse liegenden, luftgekühlten Einzylinderzweitaktvergasermotor des Herstellers DKW.

Obwohl das Konzept prinzipiell überaus innovativ war, erlangte diese Maschine wegen ihrer konstruktiven Mängel nie größere Bedeutung. Der auf dem Kastenträger vorn sitzende Motor und die Kraftübertragung per Kardanwelle, durch den Träger selbst auf das hintenliegende Getriebe, machte die Technik zum einen störanfällig und behinderte zum anderen die effektive Nutzung des Lochträgers. Die Produktion des „Maulwurf“ wurde daher 1949 eingestellt.

RS08

(c) Bundesarchiv, Bild 183-24009-1758 / CC-BY-SA 3.0
Vorführung der Vorbereitung des Quadrat­nest­pflanz­verfahrens von Kartoffeln mit einem RS08 mit angebautem Vielfachgerät.
(c) Bundesarchiv, Bild 183-30770-0001 / CC-BY-SA 3.0
Die Spurweite wurde hier durch Drehen der rechtsseitigen Räder (auf eine negative statt positiver Einpresstiefe) vergrößert.
(c) Bundesarchiv, Bild 183-18017-0006 / Rösener (Roesener) / CC-BY-SA 3.0
Nicht nur die Spurweite, sondern auch der Radstand ist variabel.
(c) Bundesarchiv, Bild 183-56607-0003 / CC-BY-SA 3.0
Frontansicht des RS08 beim Mähen

Der RS08 hingegen hatte bereits einen weiter hinten orientierten, wenn auch immer noch vor dem Fahrer liegenden, wassergekühlten Zweitaktvergasermotor mit zwei Zylindern, der ebenfalls von DKW stammte.

Außergewöhnlich an diesem Zweitaktmotor ist die Tatsache, dass seine Zündanlage mit einem Zündverteiler (wie beim Viertaktmotor) gesteuert wurde. Dies war notwendig, da das Motorgehäuse ein Teil der Rahmenkonstruktion war und somit die an der Front angebrachte Zündanlage sonst nicht zu erreichen gewesen wäre ohne den Träger zu demontieren.

Die größte Innovation beim RS08 war sein Getriebe mit vier Fahrstufen. Diese sind in zwei Gruppen mit jeweils einer Rückwärtsgruppe über einen Schalthebel schaltbar, das heißt, der RS08 hat 8 Vorwärts- und 8 Rückwärtsgänge. Weiterhin hat das Getriebe sowohl vorn als auch hinten eine Zapfwelle. Diese können unabhängig voneinander betrieben werden.

Diese Zapfwellen können wahlweise motorgebunden (dreht sobald der Motor läuft) oder wegegebunden (dreht nur wenn das Fahrzeug fährt) angetrieben werden, wobei auch die Antriebsauswahl der Zapfwellen unabhängig voneinander erfolgt.

Die angetriebene Hinterachse kann mit einem Sperrdifferenzial gesperrt werden. Als Bremse dienen zwei unabhängig voneinander betätigbare Innenbackenbremsen, die auch als Lenkbremse fungieren können, die Handbremse ist eine auf das Getriebe wirkende Bandbremse.

Eine weitere Neuheit war, dass Radstand und Spurbreite des Geräteträgers leicht zu verändern war. Zum Verkürzen des RS08 zog man einfach die zwei Befestigungsbolzen der vorderen Trägergruppe und schob das ganze nach hinten, dies ging recht unproblematisch, da die Lenksäule teleskopartig war. Zum Verändern der Spurbreite wurden bei der Vorderachse auf beiden Seiten nach dem Lösen der Fixierschrauben der Achsschenkel einfach verschoben. Bei der Hinterachse konnte man die Spurweite durch Beilegen von Distanzscheiben verändern, dazu war es nur nötig die Achsmutter zu lösen. Da die Einpresstiefe der standardmäßig ausgelieferten Felgen ungleich 0 ist, wurden zum Teil auch die Räder gewendet, um auf schnellem Weg für die Feldarbeit eine größere Spurweite zu erreichen.

Da der Benzinmotor ständig thermische Probleme verursachte und dadurch eine zu geringe Standfestigkeit hatte, modifizierte man das Konzept in Schönebeck und brachte als Nachfolger den RS09 mit einem Dieselmotor auf den Markt.

Technische Daten

HerstellerVEB Traktorenwerk Schönebeck
TypeRS08/15
Höchstgeschwindigkeit15 km/h
Anhängelast3000 kg
Motor
HerstellerVEB Motorenwerk Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)
MotortypF 8/II
FunktionsprinzipZweitaktvergasermotor mit Kurbelgehäusespülung
Verdichtungsverhältnis5,7:1
Nennleistung11 kW (15 PS) bei 3000/min
Drehmoment bei Nennleistung35 Nm bei 3000/min
Bohrung × Hub76 × 76 mm
Hubraum690 cm³
Zylinder2
AkkuBleisäureakku, 6 V, 84 Ah
Lichtmaschine6 V, 140 W
Gewichte und Belastungen
Eigengewicht1330 kg
Nutzlast970 kg
Zulässiges Gesamtgewicht2300 kg
Zulässige Achslast vorn1200 kg
Zulässige Achslast hinten1100 kg
Getriebe
Geschwindigkeit in km/hbei 3000/min im
  1. Gang: 1,6
  2. Gang: 3,2
  3. Gang: 4,4
  4. Gang: 5,8
  5. Gang: 3,9
  6. Gang: 7,8
  7. Gang: 11,2
  8. Gang: 15,3
DifferenzialSperbares Hinterachsdifferenzial
Zugkraft10 kN im 3. Gang (auf der Straße)
8 kN im 3. Gang (auf dem Acker)
Maße über alles
Länge3690 mm
Breite1740 mm
Höhe1760 mm
kleinste Bodenfreiheit475 mm
Räder und Bereifung
Zahl der Achsen2
AntriebHinterrad
Reifengröße vorn600–16
Reifengröße hinten700–36

Literatur

  • Achim Bischof: Traktoren in der DDR. Podszun, Brilon 2004, ISBN 3-86133-348-1.

Weblinks

Commons: RS08 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Traktorenlexikon: Fortschritt RS 08 – Lern- und Lehrmaterialien

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Apolda, Vorführung des Schleppers "Maulwurf" Zentralbild Wittig TBD 22.3.1954 Muster- und Verkaufsmesse in Apolda. Die Muster und Verkaufsmesse in Apolda, die innerhalb des Nationalen Aufbauwerkes 1954 durchgeführt wurde, zählt täglich Tausende von Besuchern. Die Messe ist ein große Leistungsschau der Ortlichen Industrie und des Handwerks, diedie Qualität ihrer Produktion in der letzten Zeit bedeutend erhöht haben. UBz: Die MTS Apolda-Heusdorf war mit verschiedener Bodenarbeitungsgeräten und Maschinen vertreten, um den werktätigen Bauern zu zeigen, mit welchen Maschinen und Geräten sie ihre Felder bearbeiten. Der "Maulwurf", ein Universalvielfachgerät.
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Zentralbild Rösener 19.1.1953 IFA Schleppwerk Schönebeck produziert mit vollen Rohren Landmaschinen für die Frühjahrsbestellung.

Von großer Bedeutung für die Bearbeitung landwirtschaftlicher Großflächen ist der "Maulwurf-Geräteträger" der im IFA-Schlepperwerk Schönebeck (Kreis Magdeburg) hergestellt wird. Er kann wechelseitig mit Rübenhackgeräten, Grasmähbalken, Kartoffelpflegegeräten und Obstbaumspritzen gekoppelt werden. In der Montagehalle studieren 40 Traktoristen die Arbeitsweise des "Maulwurfen" und seiner Aufhängegeräte, um anschließend für acht Tage in den Traktoristenschulen der DDR ihr Wissen an die Kollegen weiterzugeben.

UBz: Der "Maulwurf."
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Kaltenwestheim, Heuernte mit Mähmaschine Zentralbild Köhne 4.7.1958 Rhöngemeinde Kaltenwestheim-heute Mit Stolz können die fast 800 Einwohner der noch in den letzten Kriegstagen durch amerikanische Artillerie zu 75 % zerstörten Rhöngemeinde Kaltenwestheim, Kreis Bad Salzungen, auf ihre Erfolge blicken. Die Bewohner bauten nach 1945 ihre Höfe nicht nur schöner und zweckmässiger wieder auf, sondern schufen in freiwilliger gemeinsamer Arbeit in den Jahren 1945 bis 1957 Werte von insgesamt 200000.- DM. So entstanden u.a. ein Rinderstall für Jungvieh, eine Turnhalle für die Schule, ein Sportplatz und ein Steigeturm für die Feuerwehr. In diesem Jahr wollen die Bewohner Werte in Höhe von 40000.-DM schaffen, in dem sie u.a. bei der Kanalisation des Dorfbaches mitarbeiten und bis Ende des Jahres einen dringend benötigten Kindergarten im Rohbau fertigstellen. Ein besonderes Kapitel in der Geschichte von Kaltenwestheim wurde mit Gründung der LPG "Wetzstein" im Februar dieses Jahres aufgeschlagen. Zur Stunde besteht sie aus 13 Mitgliedern, von denen sechs auch der Gemeindevertretung angehören. Im Dorfarbeitsplan, der für 1958 u.a. die Steigerung des Rinderbestandes auf 80 Tiere pro 100 ha und die restlose Tbc-Freimachung der Rinderbestände vorsieht, nimmt auch die Entwicklung der Kulturarbeit einen großen Platz ein. Im Dorf bestehen eine Laienspielgruppe, eine Tanzgruppe, ein gemischter Chor, ein Volkschor, eine Volksinstrumentengruppe und ein Blasorchester. Diese Ensembles treten vor allem in den Wintermonaten in den umliegenden Dörfern und Städten auf. UBz: Da in der Rhön wenig Getrede angebaut werden kann, hat man sich in dieser Gegend vor allem auf die Rinderzuch spezialisiert. So besteht auch der größte Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche der LPG aus Weideland. Die MTS Obermaßfeld ist mit Geräten entsprechend ausgerüstet, um in der bergigen Gegend die LPG-vor allem bei der wichtigen Heuernte-zu unterstützen. Der Traktorist Ewald Keybe von der MTS-Aussenstelle Kaltensundheim bei der Heumahd mit einem RS 08/15 mit Mähbalken auf der 16 ha Hut der LPG. Er benötigt für 3 ha Fläche ca. 5 Stunden. Ein Mäher mit Sense würde für die gleiche Fläche etwa 5 Tage zu arbeiten haben.
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