RAG Austria

Koordinaten: 51° 14′ 0″ N, 6° 46′ 22″ O

RAG Austria AG

RechtsformAktiengesellschaft
Gründung15. Oktober 1935
SitzWien, Österreich
Leitung
  • Markus Mitteregger, CEO
  • Michael Längle, CFO
Mitarbeiterzahl203 (2020)[1]
Umsatz279,5 Mio. Euro (2020)[1]
BrancheEnergiespeicherung
Websitewww.rag-austria.at

Die RAG Austria AG (RAG; bis März 2018: Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft,[2] kurz: Rohöl-Aufsuchungs AG) ist das größte Gasspeicher- und somit Energiespeicherunternehmen Österreichs. Das Unternehmen konzentriert seine Geschäftstätigkeit auf die Speicherung von Erdgas und Energie, die damit zusammenhängende Bewirtschaftung der bestehenden Erdgaslagerstätten und -reserven sowie auf die Entwicklung und Anwendung zukunftsorientierter Gastechnologien (z. B. Forschungsprojekte wie Underground Sun Storage und Underground Sun Conversion). Mit rund 6,2 Milliarden Kubikmetern Erdgas gehört das Unternehmen zu den größten technischen Speicherbetreibern Europas und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit Österreichs und Mitteleuropas. RAG betreibt die Erdgasspeicher Puchkirchen/Haag, Aigelsbrunn und Haidach 5 in Straßwalchen sowie einen Teil von 7Fields (auch als Seven Fields geschrieben), die durch die 100%ige Tochtergesellschaft RAG Energy Storage GmbH vermarktet werden. Als Joint Venture werden betrieben der Erdgasspeicher Haidach (Salzburg/OÖ) gemeinsam mit Gazprom Export und Wingas, sowie die 7Fields (Salzburg/OÖ) gemeinsam mit Uniper Energy Storage (vormals E.ON Gas Storage).[3] Weitere Geschäftsfelder der RAG sind die Herstellung und Nutzung von Gas als Kraftstoff (LNG, CNG).

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1935 als Rohöl-Gewinnungs AG von der Socony-Vacuum Oil, Inc. (heute ExxonMobil Corporation) und der N.V.de Bataafsche Petroleum Maatschappij (heute Royal Dutch Shell) gegründet. 1937 gelang der erste größere Ölfund mit der Sonde RAG II etwa zwei Kilometer nördlich vom niederösterreichischen Zistersdorf. Die Gesellschaft sicherte sich 1936 und 1937 mit 7000 Freischürfrechten den größten Teil des Wiener Beckens.

Als nach dem Staatsvertrag 1956 die aus der Sowjetischen Mineralölverwaltung hervorgegangene Österreichische Mineralölverwaltung Aktiengesellschaft (ÖMV, heute OMV) in Ostösterreich zu dominieren begann, verlagerte die RAG allmählich den Schwerpunkt ihrer Förderung nach Oberösterreich.

Zistersdorfer Ölfeld und sowjetische Besatzung

1938 erfolgte mit der Erschließung des Ölfeldes Gaiselberg jener Ölfund, der die Kleinstadt Zistersdorf zum Inbegriff für den Erdölreichtum des Wiener Beckens machte. Die ölführenden Schichten des Feldes Gaiselberg, knapp einen Kilometer südwestlich von Zistersdorf gelegen, erstrecken sich über eine Fläche von nur etwa 2,5 km², jedoch existieren dort entlang eines geologischen Bruchs (des sogenannten Steinbergbruchs) eine Anzahl Öl führender Schichten übereinander, deren Tiefe von 800 m bis fast 2400 m reicht.

In der Zeit des „Anschlusses“ Österreichs an Nazi-Deutschland von 1938 bis 1945 wurde die RAG als sogenannter „Feindbesitz“ durch einen deutschen Vermögensverwalter weiter geführt. In der 1945–1955 folgenden Zeit der sowjetischen Besatzung Ostösterreichs erfolgte trotz Beschluss 1946 de facto keine Verstaatlichung der RAG, jedoch wurde der Großteil des Bohrgeräts als Kriegsbeute in die UdSSR verbracht und die gesamte Förderung musste an die Sowjetische Mineralölverwaltung abgegeben werden. Damit erfolgte auch eine Beschränkung der Förderrechte im Wiener Becken auf die beiden vor 1945 bestehenden Ölfelder RAG/Gösting und Gaiselberg (heute Ortsteile von Zistersdorf), bei der es auch nach Abzug der sowjetischen Besatzungsmacht 1955 blieb.

Die RAG erhielt jedoch 1948 und 1951 von der Geologischen Bundesanstalt Forschungsaufträge in der damaligen US-Besatzungszone in Oberösterreich. Mit einer neuen Tiefbohranlage wurde im Mai 1956 bei Puchkirchen der erste große Ölfund Österreichs außerhalb des Wiener Beckens gemacht. Die Folgejahre verliefen eher ernüchternd. Nur bei Ried im Innkreis wurde 1959 ein bedeutenderes Ölfeld entdeckt.

Konzessionen in Oberösterreich

Ölförderung in Bad Hall

1960 erfolgte eine Ausweitung des Konzessionsgebietes der RAG in Oberösterreich in den Raum südlich von Wels. Schon 1962 erfolgte die Entdeckung des bisher ergiebigsten österreichischen Ölfeldes außerhalb des Wiener Beckens, und zwar in Voitsdorf in der Gemeinde Ried im Traunkreis. Das Feld erstreckt sich in Ost-West-Richtung über rund 10 km und wurde über 43 Bohrungen erschlossen, wovon 2007 noch 10 zur Förderung genutzt wurden. Die Nord-Süd-Erstreckung beträgt nur etwas mehr als einen Kilometer. Aus den beiden in 2100 bis 2200 m Tiefe liegenden Öl führenden Horizonten konnten bisher mehr als 3 Mio. Tonnen Erdöl gewonnen werden.

In der Umgebung des Feldes Voitsdorf wurden bis 1980 weitere größere Ölfelder erschlossen: Eberstalzell (bisherige Ölförderung ca. 500.000 Tonnen; 2012 3 Sonden aktiv), Engenfeld (ca. 150.000 Tonnen; 2012 eine Sonde aktiv), Oberaustall (ca. 200.000 Tonnen; 2012 1 Sonde aktiv), Sattledt (ca. 1 Mio. Tonnen, 2012 6 Sonden aktiv) und Steinhaus (ca. 200.000 Tonnen; 2012 eine Sonde aktiv).

1968 wurde mit 419.118 Tonnen Rohöl die höchste Jahresförderung in der Unternehmensgeschichte erreicht, wovon mehr als die Hälfte aus dem Feld Voitsdorf stammte. Danach war die Erdölförderung rückläufig und erreichte 2005 ihren vorläufigen Tiefpunkt mit nur noch 75.275 Tonnen. Seither stieg die Förderung durch Entdeckung größerer Lagerstätten in Hiersdorf westlich von Wartberg an der Krems sowie bei Bad Hall und Sierning auf 2011 123.704 Tonnen (15 % der österreichischen Erdölförderung) an, wovon 104.204 Tonnen aus dem Voralpenland Oberösterreichs und 19.500 Tonnen aus den beiden Feldern bei Zistersdorf stammten.

Insgesamt jeweils etwa 50 Erdöl- und Erdgasfelder wurden bislang von der RAG in Österreich erschlossen. Infolge der gestiegenen Ölpreise konnte die in Österreich relativ teure Erschließung von Erdöllagerstätten in den letzten Jahren wieder intensiviert werden. Dies führte nach 2000 zu mehreren größeren Ölfunden im östlichen Konzessionsgebiet rund um den Kurort Bad Hall.

Erdgasförderung

Die ersten Erdgasfunde in Österreich waren nur ein Nebenprodukt der Ölförderung. Im Jahr 1955 wurden rund 0,76 Milliarden Kubikmeter Erdgas gefördert. Erst ab den beginnenden 1960er Jahren wurde das Potential des Energieträgers Gas erkannt und so konnte die RAG mit verbesserten, modernen seismischen Methoden wie der 3D-Seismik gezielt nach Erdgas suchen. Als im Jahr 1963 die RAG im oberösterreichischen Ölfeld Voitsdorf auch auf Gas gestoßen war, konnte erstmals ein größerer Industriebetrieb mit Energie versorgt werden. Mit der Erschließung weiterer kleiner Erdgaslagerstätten konnten rund um Wels und Linz mehrere Industrieunternehmen als Großverbraucher mit regional produziertem Erdgas versorgt werden, wobei Österreich im Jahr 1970 mit 66 % an heimischer Produktion seinen Bedarf an Erdgas abdecken konnte.[4] Größere Bedeutung gewann die Erschließung von Erdgaslagerstätten ab den 1970er Jahren. Besonders im westlichen Oberösterreich jeweils etwa 15 km beiderseits einer Linie von Kremsmünster nach Burghausen wurde eine Vielzahl weiterer mittlerer und kleinerer Erdgasvorkommen entdeckt, die zumeist in Tiefen von 500 m bis 1500 m liegen. 1978 erreichte die Inlandsproduktion von Erdgas den Höhepunkt mit 2,5 Milliarden Kubikmetern. 1997 wurde durch den Einsatz moderner geophysikalischer Methoden die Erdgaslagerstätte Haidach (Straßwalchen, Land Salzburg) mit einer Ausdehnung von 17,5 Quadratkilometern gefunden.[4] Mit einem Gesamtvolumen von 4,3 Milliarden Kubikmetern Erdgas war das einer der größten Gasfunde in Österreich,[5] Seither liegt die Inlandsproduktion leicht schwankend zwischen einer Milliarde und 1,8 Milliarden Kubikmetern jährlich.[4] wobei das ehemalige Gasfeld heute mit 2,78 Milliarden Kubikmetern als größter österreichischer Erdgasspeicher genutzt wird. Etwa 15 % des in Österreich benötigten Erdgases kommen aus Inlandsförderung, wobei die RAG davon mit rund 45 % beiträgt.[4]

Erdgasspeicher

Österreich verfügt über geologische Strukturen, die sich als Erdgasspeicher (Untergrundspeicher) eignen. Seit 1982 nutzt die RAG ehemalige Erdgaslagerstätten als Erdgasspeicher und steigert so die Versorgungssicherheit mit Erdgas. Mittlerweile nutzt die RAG mehr als 50 % ihrer ehemaligen Erdgaslagerstätten als Untergrundspeicher. Das Gasfeld Puchkirchen bei Timelkam wurde ab den 1980er-Jahren sukzessive in einen unterirdischen Gasspeicher umgewandelt und 1995 ging mit 500 Mio. Kubikmeter Speichervolumen der erste kommerzielle Großspeicher in Betrieb.[3] Die Kapazität beträgt gegenwärtig im Verbund mit dem Speicher Haag rund 1,080 Milliarden Kubikmeter Erdgas (2019). Nach Erweiterungen 1995 und 2002 beträgt die Kapazität gegenwärtig rund 860 Mio. Kubikmeter. Bis 2010 wurde unter Einbeziehung des Gasfeldes Haag am Hausruck ca. 20 km nördlich des bestehenden Speichers die Kapazität auf 1,1 Milliarden Kubikmeter erhöht.

Im Mai 2007 ging bei Straßwalchen der Speicher Haidach in Betrieb, ein Joint Venture mit der russischen Gazprom Export und der deutschen Wingas. Nach einer Erweiterung 2011 verfügt Haidach über ein Speichervolumen von 2,9 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Haidach ist der zweitgrößte Speicher Mitteleuropas, wobei die Vermarktung über Gazprom-Töchter, die russische GSA LLC[6] und die österreichische astora GmbH[7] erfolgt. Mit dem Erdgasspeicher 7Fields wurden weitere ehemalige Erdgaslagerstätten zur Nutzung als Untergrundspeicher adaptiert. 7Fields ist ein Joint Venture der RAG mit der deutschen Uniper. Wie beim Speicher Haidach fungierte die RAG als Planer und Errichter und ist technischer Betreiber. Die Vermarktung erfolgt durch RAG Energy Storage (RES) und Uniper. Nach zweijähriger Bauzeit wurde im April 2011 die erste Ausbaustufe (Speicher Zagling bei Straßwalchen und Nussdorf mit zusammen rund 1,2 Milliarden Kubikmetern) fertiggestellt, im April 2014 die zweite Ausbaustufe (Speicher Oberkling/Pfaffstätt südwestlich von Mattighofen). Das Speichervolumen beträgt nach weiteren Kapazitätsanpassungen nunmehr rund 2 Milliarden Kubikmeter Erdgas.[8] Der Erdgasspeicher Haidach stellt insofern eine Besonderheit dar, dass dieser bisher nicht direkt an das Marktgebiet Ost angeschlossen ist. Aufgrund der Nähe zum deutsch-österreichischen Grenzübergangspunkt Burghausen ist er an Fernleitungsnetz der Bayernets GmbH in München angebunden und wird über das deutsche Gasnetz befüllt. Gasbedarf aus Österreich erfolgt demnach über Import aus Deutschland.[9][10]

Jüngste Unternehmensentwicklung

Um den Anforderungen einer dekarbonisierten Zukunft gerecht zu werden, begann die Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft zu Beginn der 2010er Jahr mit der Aufgliederung in Teilunternehmen, sodass die AG als Holding fungiert. Wegen gesetzlicher Vorgaben musste die RAG im Jänner 2013 den Teilbetrieb „Vermarktung der Erdgasspeicher“ in die im Dezember davor neu gegründete RAG Energy Storage GmbH ausgegliedert.[11][12] Dieses Tochterunternehmen fokussiert sich auf das Kerngeschäft Gasspeicherung; weitere Geschäftsfelder sind die Förderung, Versorgung und der Handel mit Gas sowie die Nutzung und Vermarktung von Gas als Kraftstoff (CNG, LNG). Im Mai 2014 wurde der Teilbetrieb „Planung, Herstellung und Aufwältigung von Tiefbohrungen“ in kurz davor gegründete RAG Energy Drilling GmbH ausgegliedert und im August 2019 an das polnische Unternehmen United Oilfield Services S.A. übertragen sowie im Jänner 2020 in RED Drilling & Services GmbH umfirmiert.[13] Ende November 2017 erfolgte die Ausgliederung des Teilbetriebes „Öl-Produktion“ in das im Oktober davor gegründete Tochterunternehmen RAG Exploration & Production GmbH[14] zur Aufsuchung und Produktion von Erdöl.

Mit Unternehmensbeschluss am 24. März 2018 wurde die bisherige Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft auf den heutigen Namen RAG Austria AG umfirmiert,[2] und fokussiert sich seither auf die Funktion einer Holding und auf das Kerngeschäft der Gasspeicherung sowie auf die Erschließung neue Energietechnologien (Underground Sun Storage, Underground Sun Conversion) und entwickelt diese weiter und baut sie aus. Weitere Geschäftsfelder sind die Förderung mit Gas sowie die Nutzung und die Vermarktung von Gas als Kraftstoff (CNG, LNG).

Im November 2018 wurde die RAGSOL GmbH als Tochtergesellschaft der singapurischen THREE G S HOLDINGS PTE. LTD. gegründet, von der im Monat darauf 25 % der Anteile auf die RAG übertragen wurden und der RAG-Teilbetrieb „RAG Technology Sales and Services“ in die RAGSOL eingebracht wurde. Nachdem im April 2019 die restlichen 75 % der Gesellschaftsanteile auf die RAG übertragen wurden, übernahm im Februar 2020 die österreichische HOERBIGER Wien GmbH mit 75 % die Mehrheit an der RAGSOL.[15]

Nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar 2022 wurde bekannt, dass der Gasspeicher Haidach fast leer ist. Der Republik Österreich gehört nur der physische Speicher. Zwei Unternehmen vermarkten die Speicherkapazitäten: die Astora (etwa ein Drittel) und GSA. Beide sind mehrheitlich Töchter des russischen Staatskonzerns Gazprom.[16]

Anteilseigner und Beteiligungen

Die im Februar 1994 gegründete RAG Austria AG ist eine 100ige Tochtergesellschaft der im Dezember 1993 gegründeten RAG-Beteiligungs-Aktiengesellschaft, deren Anteilseigner wie folgt sind:[17]

Die RAG Austria AG ist an folgenden Unternehmen beteiligt:[18]

  • RAG Energy Storage GmbH (100 %)[12]
  • RAG Exploration & Production GmbH (100 %)[14]
  • Silenos Energy Geothermie Garching a.d. Alz GmbH & Co. KG (kurz: Silenos Energy; 50 %; weitere 50 %: STRABAG SE): Errichtung und Betrieb des Geothermiekraftwerks Bruck im bayerischen Garching an der Alz[19]
  • RAGSOL GmbH (25 %; weitere 75 %: HOERBIGER Wien GmbH, die vormalige HOERBIGER VENTILWERKE GmbH)[15]

Geschäftsbereiche

Gasproduktion

Erdgas wird aus den Lagerstätten in Oberösterreich und Salzburg gefördert. Darüber hinaus forscht die RAG gemeinsam mit Partnern an der Erzeugung von erneuerbarem Gas im Projekt „Underground Sun Conversion“. Aus Wind- und Sonnenenergie gewonnener Wasserstoff wird unterirdisch in natürlichen Lagerstätten mittels Mikroorganismen in erneuerbares Gas umgewandelt und kann somit in großen Mengen dort gespeichert werden. Die RAG setzt weiters geothermische Projekte um und nutzt damit die Erdwärme (Geothermie).

Energiespeicherung

Derzeitiges Kerngeschäft von RAG ist die großvolumige Speicherung gasförmiger Energieträger (Methan, Wasserstoff) in natürlichen unterirdischen Lagerstätten. Die von der RAG betriebenen Gasspeicher mit rund sechs Milliarden Kubikmeter Arbeitsgasvolumen dienen der österreichischen und europäischen Versorgungssicherheit.

Versorgen

Die Speicher und die Speicherdienstleistungen der RAG zählen zur kritischen Infrastruktur Österreichs gemäß der Richtlinie 2008/114/EG. Die RAG erbringt ihre Dienstleistungen ganzjährig und ohne Unterbrechungen. Aus eigener Produktion liefert RAG importunabhängig regionales Erdgas sowie Erdwärme (Geothermie). Weiters betreibt die RAG eigene CNG- und LNG-Tankstellen.

Erdgas Mobil – LNG und CNG

Im Ennshafen bei Linz betreibt die RAG seit September 2017 die österreichweit erste LNG-Tankstelle.[20] Das Erdgas stammt u. a. aus heimischen RAG Erdgaslagerstätten und wird in der RAG eigenen LNG-Anlage im oberösterreichischen Gampern aufbereitet, wo etwa zwei Tonnen LNG pro Tag hergestellt werden. Das entspricht einer Betankung von 10–15 LKW pro Tag. 2019 wurde in Feldkirchen bei Graz Österreichs zweite LNG-Tankstelle eröffnet. F. Leitner Mineralöle und RAG Austria investierten insgesamt 1,5 Millionen Euro in dieses Projekt. Die Anlage ist mit einer Speicherkapazität von 50 Kubikmetern LNG die größte Österreichs.

Neue Technologien

Die RAG arbeitet an der Entwicklung nachhaltiger Technologien, um erneuerbare Energie (Sonne, Wind) speicherbar und so für die Abnehmer effizient und in großen Mengen zugänglich zu machen. Die Energieversorgung soll während der vermehrt auftretenden Schwankungen, von der Dunkelflaute bis zu Niedrigwasser, gewährleistet werden. Im Jahr 2018 investierte RAG 6,9 Mio. Euro in Forschung und Entwicklung.[21]

2013 wurde mit dem vom Österreichischen Klima- und Energiefonds geförderten Forschungsprojekt „Underground Sun Storage“ nachgewiesen, dass aus erneuerbaren Energien gewonnener Wasserstoff in natürlichen Erdgaslagerstätten gelagert werden kann. Das 2017 gestartete Folgeprojekt „Underground Sun Conversion“ geht deutlich weiter. In einer Versuchsanlage in Pilsbach (OÖ) wird seit 2018 Wasserstoff, der in einer Power-to-Gas-Anlage aus erneuerbarem Strom erzeugt wird, gemeinsam mit CO2 in eine Erdgaslagerstätte in über 1.000 Metern Tiefe eingebracht. Dort erzeugen natürlich vorkommende Mikroorganismen erneuerbares Erdgas, das direkt gespeichert und bei Bedarf jederzeit entnommen werden kann. Dies ist eine – zeitlich drastisch verkürzte – Nachbildung des natürlichen Entstehungsprozesses von Erdgas innerhalb weniger Wochen. So werden erneuerbare Energien speicherbar und es entsteht ein nachhaltiger, CO2-neutraler Kohlenstoff-Kreislauf, der vorhandene Infrastruktur nutzt. Das Projekt soll 2021 abgeschlossen sein.

Auch Underground Sun Conversion wird vom Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung als Leitprojekt der Energieforschung mit 5 Mio. Euro gefördert. Das österreichische Konsortium steht unter der Leitung von RAG. Projektpartner sind: Die Montanuniversität Leoben, die Universität für Bodenkultur Wien (Department IFA Tulln), die acib GmbH (Austrian Centre of Industrial Biotechnology), das Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz sowie die Axiom Angewandte Prozesstechnik GmbH.

Publikation

  • 75 Jahre Energie aus der Tiefe 1935 – 2010. Hrsg.: RAG Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft, Eigenverlag, Wien 2010. (Volltext (PDF; 5,6 MB) auf der Website der RAG Austria).[22]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Kennzahlen auf der Website der RAG Austria, abgerufen am 21. März 2022:
  2. a b Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft, FN 078563i, „Firma nun RAG Austria AG“, eingetragen im Firmenbuch am Handelsgericht Wien am 19. April 2018. In: firmenmonitor.at der Wiener Zeitung, abgerufen am 21. März 2022.
  3. a b Speicheranlagen: Die Energiespeicher der RAG. In: Website der RAG Austria, Stand Jänner 2021, abgerufen am 21. März 2022.
  4. a b c d Erdgasförderung. In: Website der RAG Austria, ohne Datum, abgerufen am 21. März 2022.
  5. Bericht: 10 Jahre Erfolgsgeschichte Erdgasspeicher Haidach. In: Pressemeldungen der RAG Austria, 7. Juni 2017, abgerufen am 21. März 2022.
  6. Haidach storage facility. In: Website der GSA LLC, ohne Datum, abgerufen am 21. März 2022.
  7. Speicherstandort Haidach. In: Website der astora GmbH, ohne Datum, abgerufen am 21. März 2022.
  8. Österreich speichert mehr Gas. In: wien.ORF.at, 1. April 2014, abgerufen am 21. März 2022.
  9. OOO GSA, Moskau, ist nutzungsberechtigter Speicherunternehmer im Erdgasspeicher Haidach. In: Website der GAZPROM Germania GmbH, ohne Datum, abgerufen am 21. März 2022.
  10. Speicherstände. In: Website der E-Control, ohne Datum, abgerufen am 21. März 2022.
  11. Speichern – Maßgeschneiderte Lösungen für Speicherkunden. In: Website der RAG Austria, ohne Datum, abgerufen am 21. März 2022.
  12. a b RAG Energy Storage GmbH, FN 387266i. Gegründet mit dem Geschäftszweig „Speicherung von Erdgas“. Firmendetails aus dem Firmenbuch. In: firmenmonitor.at der Wiener Zeitung, abgerufen am 21. März 2022.
  13. RED Drilling & Services GmbH, FN 402085b. Gegründet mit dem Geschäftszweig „Durchführung von Tiefbohrungen“. Firmendetails aus dem Firmenbuch. In: firmenmonitor.at der Wiener Zeitung, abgerufen am 21. März 2022.
  14. a b RAG Exploration & Production GmbH, FN 479746i. Gegründet mit dem Geschäftszweig „Gewinnung von flüssigen und gasförmigen Kohlenwasserstoffen“. Firmendetails aus dem Firmenbuch. In: firmenmonitor.at der Wiener Zeitung, abgerufen am 21. März 2022.
  15. a b RAGSOL GmbH, FN 502233d. Gegründet mit dem Geschäftszweig: „Technologieentwicklung und -vermarktung“.Firmendetails aus dem Firmenbuch. In: firmenmonitor.at der Wiener Zeitung, abgerufen am 21. März 2022.
  16. Stephan Löwenstein (FAZ): Wien droht Gazprom mit gesetzlichen Maßnahmen (faz.net 13. Mai 2022)
  17. firmenabc.at, abgerufen am 21. März 2021:
  18. Tochtergesellschaften & Beteiligungen. In: Website der RAG Austria, abgerufen am 21. März 2022.
  19. Geothermie-Anlage erfolgreich errichtet und in Betrieb genommen. In: Website der Silenos Energy, 23. März 2021, abgerufen am 21. März 2022.
  20. RAG eröffnet erste LNG-Tankstelle in Österreich. In: Pressemeldungen der RAG Austria, 26. September 2017, abgerufen am 21. März 2022.
  21. Nachhaltigkeitsbericht (PDF; 13,9 MB) der RAG Austria AG, Juli 2019, S. 10; abgerufen am 21. März 2022.
  22. RAG (Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft) feiert 75jähriges Firmenjubiläum. APA-OTS-Aussendung der RAG, 15. Oktober 2010, abgerufen am 21. März 2022.

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Seit circa Mitte des 20. Jahrhunderts wir im Raum Bad Hall - Kremsmünster nach Öl und Erdgas gebohrt. Diese Förderstelle steht auf einem freien Feld kurz vor Pfarrkirchen.
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