RAF Coastal Command

Das RAF Coastal Command war das Küstenkommando der britischen Royal Air Force (RAF).

Geschichte

Am 15. September 1919 wurde innerhalb der RAF das Küstengebiet (RAF Coastal Area) gegründet, das ihr Hauptquartier in Thurloe Place 4 im Londoner Stadtteil Kensington hatte. Bereits am 21. Juni 1920 wurde das Hauptquartier zum Tavistock Place 33–34 verlegt, ehe schließlich Lee-on-the-Solent in Hampshire das Hauptquartier der RAF Coastal Area wurde. Das Kommando war zuständig für U-Jagd, Handelskrieg, Luftaufklärung und luftunterstützte Wasserrettung.

Am 1. Mai 1936 wurde die RAF Coastal Area in RAF Coastal Command umbenannt und das Hauptquartier am 8. August 1939 nach Eastbury Park in Northwood in Middlesex verlegt. Während des Zweiten Weltkrieges folgten Einsätze im Norwegenkrieg, an den Kriegen um Belgien, die Niederlande und Frankreich, der Luftschlacht um England sowie der Atlantikschlacht.

Das RAF Costal Command etablierte erfolgreich eine Operations Research Einheit die der Führung beratend zur Seite stand. Federführend für deren Aufbau war der spätere Nobelpreisträger Patrick Blackett. Durch die verschiedenen Maßnahmen konnte die Effektivität der Flugzeugangriffe auf deutsch U-Boote massive verbessert werden. Fast bis zum Ende des Krieges gab es Konflikte mit RAF Bomber Command um die Zuteilung von Langstreckenflugzeugen wie zum Beispiel der B24[1].

Im Zweiten Weltkrieg gehörten im Wesentlichen die No. 15 (General Reconnaissance) Group, die No. 16 (General Reconnaissance) Group, die No. 17 (Training) Group, die No. 18 (General Reconnaissance) Group sowie später noch die No. 19 (General Reconnaissance) Group, die Luftstreitkräftehauptquartiere in Gibraltar und Island (AHQ Gibraltar und AHQ Iceland) zum RAF Coastal Command, ehe ab dem 6. Juni 1944 noch die No. 106 Group RAF und die No. 247 Group RAF hinzukamen.

Nach Kriegsende folgten Einsätze bei der Berliner Luftbrücke während der Berlin-Blockade, aber auch im Rahmen von Aufklärungsflügen während des Kalten Krieges.

Am 28. November 1969 wurde das RAF Coastal Command als eigenständiges Kommando aufgelöst und ging als No 18 (Maritime) Group im Luftwaffenangriffskommando (RAF Strike Command) auf.

Befehlshaber

Oberkommandierende der RAF Coastal Area

AmtszeitbeginnDienstgradAmtsinhaber
15. September 1919Air CommodoreVyell Vyvyan
1. September 1924Air Vice MarshalFrancis Rowland Scarlett
14. Mai 1928Air Vice MarshalCharles Laverock Lambe
1. Oktober 1931Air Vice MarshalRobert Clark-Hall
18. August 1934Air CommodoreNapier Gill (kommissarisch)
1. Oktober 1934Air Vice MarshalArthur Longmore

Oberkommandierende des RAF Coastal Command

AmtszeitbeginnDienstgradAmtsinhaber
14. Juli 1936Air MarshalArthur Longmore
1. September 1936Air MarshalPhilip Joubert de la Ferté
18. August 1937Air MarshalFrederick Bowhill
14. Juni 1941Air Chief MarshalPhilip Joubert de la Ferté (2. Mal)
5. Februar 1943Air MarshalJohn Slessor
20. Januar 1944Air Chief MarshalSholto Douglas
30. Juni 1945Air MarshalLeonard Slatter
1. November 1948Air MarshalJohn Baker
1. Januar 1950Air MarshalCharles Steele
8. Juni 1951Air MarshalAlick Stevens
15. November 1953Air MarshalJohn Boothman
5. April 1956Air MarshalBrian Reynolds
1. Juni 1959Air MarshalEdward Chilton
10. August 1962Air MarshalAnthony Selway
22. Januar 1965Air MarshalPaul Davie Holder
2. September 1968Air MarshalJohn Lapsley
28. November 1969Auflösung des RAF Coastal Command

Hintergrundliteratur

  • Ashworth, Chris: RAF Coastal Command: 1936–1969, Patrick Stephens Ltd, 1992, ISBN 1-85260-345-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Carsten Haider: Führen wir diesen Krieg mit Waffen oder mit dem Rechenschieber? Blacketts Circus - britische Operationsforschung im Zweiten Weltkrieg. In: Pallasch: Zeitschrift für Militärgeschichte. Nr. 77, 2021, S. 145–152 (ssoar.info [abgerufen am 13. November 2021]).