Rülfenrod

Rülfenrod
Koordinaten: 50° 42′ 12″ N, 9° 5′ 10″ O
Höhe: 244 (239–270) m
Fläche:3,53 km²[1]
Einwohner:93 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte:26 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1971
Postleitzahl:35329
Vorwahl:06634
Ortseingang (Süd) Rülfenrod

Rülfenrod ist ein Ortsteil der Gemeinde Gemünden im mittelhessischen Vogelsbergkreis. An Rülfenrod vorbei fließt die Felda. Die Landesstraße 3146 führt durch den Ort.

Geschichte

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes datiert in das Jahr 1387. Die Kirche wurde anstelle der Vorgängerkapelle im Jahre 1750 erbaut. Im Ort hat wahrscheinlich einmal eine Niederungsburg gestanden. 1840 wurde am Ortsrand ein jüdischer Friedhof angelegt. Heute gibt es dort nur noch zwei Grabstätten.

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Rülfenrod auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Gemünden eingegliedert.[3] Für wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[4]

Verwaltungsgeschichte sowie Patrimonialgericht

Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Rülfenrod lag, sowie deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5][6]

Gerichtszugehörigkeit seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Oberhessen (ab 1815 Provinz Oberhessen) wurde das „Hofgericht Gießen“ eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Rechtsprechung der ersten Instanz lag in Rülfenrod weiter beim Patrimonialgericht Rülfenrod der Freiherren Schenck zu Schweinsberg. Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde das zunächst beibehalten. Erst 1822 schlossen der Staat und die Freiherren Schenck zu Schweinsberg einen Vertrag, mit dem das Patrimonialgericht vom Staat übernommen wurde. Für die Rechtsprechung war nun das Landgericht Homberg an der Ohm, für die Verwaltung der Landratsbezirk Kirtorf zuständig.[13]

Mit der Umsetzung des Gerichtsverfassungsgesetzes im Großherzogtum zum 1. Oktober 1879 ersetzte das Amtsgericht Homberg an der Ohm im Bezirk des Landgerichts Gießen das Landgericht Homberg an der Ohm.[14] Am 15. Juni 1943 wurde das Gericht zur Zweigstelle des Amtsgerichtes Alsfeld[15], aber bereits wieder mit Wirkung vom 1. Juni 1948 in ein Vollgericht umgewandelt[16]. Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Homberg, Rülfenrod wurde dem Bereich des Amtsgerichts Alsfeld zugeteilt.[17]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rülfenrod 81 Einwohner. Darunter waren 3 (3,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 12 Einwohner unter 18 Jahren, 30 zwischen 18 und 49, 21 zwischen 50 und 64 und 18 Einwohner waren älter.[18] Die Einwohner lebten in 33 Haushalten. Davon waren 6 Singlehaushalte, 15 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 9 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 18 Haushaltungen lebten keine Senioren.[18]

Einwohnerentwicklung

Rülfenrod: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2018
Jahr  Einwohner
1834
  
199
1840
  
182
1846
  
170
1852
  
122
1858
  
134
1864
  
151
1871
  
149
1875
  
148
1885
  
132
1895
  
130
1905
  
118
1910
  
124
1925
  
134
1939
  
137
1946
  
191
1950
  
207
1956
  
172
1961
  
158
1967
  
140
1970
  
132
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2008
  
97
2014
  
85
2018
  
90
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Gemünden (Felda); Zensus 2011[18]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1961:133 evangelische (= 84,18 %), 25 katholische (= 15,82 %) Einwohner[1]

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Homberg an der Ohm; 1822 treten die Schenck zu Schweinsberg ihre Rechte an den Staat ab) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. a b c d Rülfenrod, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen und Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Gemünden (Felda), abgerufen im April 2020.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. =346.
  4. Hauptsatzung. (PDF; 28 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Gemünden, abgerufen im Juni 2022.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  6. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Homberg an der Ohm anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 13 ff., § 26 Punkt d) IV. (google books).
  9. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 198 (online bei HathiTrust’s digital library).
  10. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (Online bei google books).
  11. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 412 (online bei Google Books).
  12. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 143 ff. (online bei Google Books).
  13. Abtretung der Patrimonial-Gerechtsame in den Orten Herrmannstein, Rülfenrod und Wisselsheim vom 17. April 1822. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 16 vom 29. Mai 1822, S. 187.
  14. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  15. Rundverfügung des Reichsministers der Justiz vom 20. Mai 1943 — 3200/7 — Ia9 995 — Betrifft: Vereinfachung der Gerichtsorganisation.
  16. Erlass des Hessischen Ministers der Justiz vom 24. Mai 1948 — 3210/1 — Ia 1961 — Betrifft: Umwandlung des Zweigstellen-Amtsgerichts Homberg (Oberhessen). (Gesetz über Maßnahmen auf dem Gebiete der Gerichtsorganisation und Gerichtsverfassung vom 17. November 1953. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1953 Nr. 30, S. 189–191, Anlagen 1. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,3 MB]).)
  17. Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 4, S. 41–44, Artikel 1, Abs. 2 b) und Artikel 2, Abs. 4 a) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 298 kB]).
  18. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 78;.

Weblinks

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