Rückzug vom Danewerk
Schleswig in Freude über den Abzug der dänischen Truppen am 6. Feb. 1864, österreichische und preußische Offiziere in den Straßen, an den Gebäuden die schleswig-holsteinische Flagge (Farblithographie von Otto Bache)
Datum | 5.–6. Februar 1864 |
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Ort | Danewerk |
Ausgang | taktischer Erfolg für Dänemark, strategischer Erfolg für die Alliierten |
Konfliktparteien | |
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Befehlshaber | |
Truppenstärke | |
61.000 158 Kanonen | 38.000 135 Kanonen |
Missunde • Königshügel • Danewerk • Schlei • Oeversee • Jütland • Vejle • Jasmund • Düppeler Schanzen • Fredericia • Helgoland • Alsen • Lundby • Nordfriesische Inseln
Der Rückzug vom Danewerk war eine stark umstrittene Entscheidung im Deutsch-Dänischen Krieg, wiewohl sich die meisten Militärhistoriker heute darin einig sind, dass sie unumgänglich war. Sie gilt heute als militärische Meisterleistung, da der Rückzug erst Stunden nach dem Beginn vom Gegner aufgeklärt worden ist.
Ablauf
Der letzte Kriegsrat von de Meza
Am 5. Februar nachmittags um 5 Uhr hielt Generalleutnant de Meza hier mit allen befindlichen Generalen und höheren Offizieren seinen letzten Kriegsrat im Prinzenpalais ab. In dieser Stunde war es den dänischen Offizieren klar, dass mindestens 23.000 Preußen bei Arnis über die Schlei gehen würden, 26.000 Preußen und Österreicher vor dem Danewerk stehen und 11.000 Preußen bei Missunde. Diese 10 Offiziere waren:
Ferner:
- Major Schröde
- Major Wegner
Man beschloss, vom Danewerk abzurücken. Der Beschluss wurde um 18 Uhr fast einstimmig gefasst, nur Generalleutnant Lüttichau erhob Einwände. Als Artillerie-Offizier wollte der die Geschütze nicht aufgeben. Die Motivation dieses Beschlusses wurde in sieben Punkten dargelegt:
In Anbetracht,
- dass die Haltbarkeit der Danewerkstellung auf dem Hindernis beruht, welche die Eider, die Schlei und die Überschwemmungen gewährt. Das aber das Hindernis der Schlei zurzeit nur eine Rinne ist und das Verfahren des Aufeisens in unmittelbarer Nähe des Feindes unmöglich ist.
- dass Kampieren und Biwakieren in den wichtigen Abschnitten in dieser Jahreszeit unmöglich ist.
- dass zu Verteidigung der Stellung eine Armeestärke von 40.000–50.000 Mann notwendig sind, die gegenwärtige Stärke bei 35.000 Mann liegt.
- dass die Zusammensetzung und Ausbildung der Armee unzureichend sind.
- dass der Feind mindestens 50.000 Mann versammelt hat, und damit das Terrains besetzt hat, welches zur Sicherung durch unsere Vorposten besetzt werden sollte und welches kaum wiedergewonnen werden kann. Auch hat der Feind schon seine Artillerie etablieren können.
- dass ein geordneter Rückzug nach den Durchbruch unmöglich ist.
- dass die Instruktion der Kriegsministeriums vom 22. Januar 1864 an den Obergeneral als Bedingung für den Widerstand verlangt, den Kampf nicht so weit fortzusetzen, dass das Dasein des Heeres als Heer kompromittiert werde.
Aus all dem zog man den Schluss, dass eine freiwilliger Rückzug mit Hinterlassung alles in den Stellungen befindliche Materials in den frühen Morgenstunden des 6. Februars erfolgen sollte. So zog die dänische Armee am 6. Februar 1864 mit ihrem Obergeneral Generalleutnant endgültig ab. Er gibt den Befehl zur kampflosen Räumung.
Rückzug
Gegen Mittag wurde aus dem Palais Bjelke ein Telegramm an das Kriegsministerium und dem König geschickt, worin mitgeteilt wurde, dass die Front ruhig sei.
„Es gibt einigen Feuerwechsel zwischen der feindlichen und Stellungsartillerie. Es gibt keine Scharmützel, aber der Feind besetzt mehr und mehr das Vorgelände. Die Flanken sind ruhig. Die Truppen leiden unter den einsetzenden Frost.[1]“
Eine Vorbereitung zum Rückzug wurde nicht angezeigt. General De Meza verließ Schleswig in Richtung Flensburg. Er ließ seinen Stabschef Kauffmann im Hauptquartier zurück. Dieser sandte um 21:50 Uhr das letzte Telegramm aus Schleswig zum Kriegsministerium in Kopenhagen und zum König nach Sonderburg:
Daraufhin wurde die Telegrafenverbindung gekappt, sodass weder der Kriegsminister noch die Politiker in Kopenhagen einen gegenteiligen Befehl erteilen konnten. Ebenfalls wurden die alliierten Feinde durch eine Anfrage auf einen lokalen Waffenstillstand geschickt getäuscht.
Um 18 Uhr wurde der Rückzug eingeleitet: Die Soldaten begannen die Geschütze zu vernageln: ein großer Nagel wurde in das Zündrohr geschlagen, womit die Kanone für den Feind unbrauchbar wurde. Der einzelnen Einheiten wurde der Marschbefehl gegeben und verblüffend leise setzte sich der große Lindwurm in Richtung Flensburg in Gange. Im Westen begann die 1. Division, deren Hauptmacht nördlich der Schlei lag, um ca. 20 Uhr mit dem Abmarsch. Die dazugehörige Reserve-Artillerie verließ Schleswig sogar schon um 19 Uhr. Die 2. Division lag bei Schuby und zog ab 22 Uhr parallel der Flensburgstraße nahe dem Idsteiner Wald. Die östlich stehende 3. Division begann den Rückzug um 22 Uhr, da sie vom Übergang über die Schlei am nächsten Morgen gefährdet war. Dieser ging in zwei Kolonnen vor: Erst die 9. Brigade unter Generalmajor Steinmann mit dem größten Teil der Artillerie und Kavallerie. Die zweite Kolonne folgte etwa 1 ¼ Meile dahinter und bestand aus der 7. Und 8. Brigade.
Verfolgung
Obwohl die letzten dänischen Truppen Schleswig am 6. Februar 1864 um 1 Uhr morgens verlassen hatte drang die Kunde davon erst um 4 Uhr morgens auf die gegenüberliegende Seite des Danewerks im Hauptquartier von Ludwig von Gablenz ein. Dieser alarmierte sofort das II Corps, mit dem er sich selbst als Avantgarde um 4:30 Uhr zur Verfolgung des Gegners in Bewegung setzte. So waren es österreichische Truppen, die als erste in Schleswig einzogen. Die allgemeine Verfolgung wurde von Alfred von Waldersee eingeleitet. Er berichtete, dass das letzte österreichische Bataillon Schloss Gottorf um 8:15 erreichte. An allen Gebäuden wurde die schleswig-holsteinische Flagge aufgezogen. Der Jubel in der Bevölkerung war überwältigend. Das Regiment Coronini[4] wurde bestimmt, die Stadt zu besetzen. Prinz Friedrich Karl stand noch mit seinen Truppen an der östlichen Schlei und musste dort den Übergang über die Schlei noch erst bewältigen. Dennoch wurde in den nächsten Tagen energisch dem fliehenden Feind nachgesetzt.
Folgen
Nicht der Rückzug, sondern die Besetzung des mittelalterlichen Danewerks war wohl der entscheidende Fehler. Die dänische Armee musste gewaltige Werte zurücklassen: 135 Geschütze, 113 Zentner Pulver, 136.000 Schuss Munition, große Mengen Werkzeug, Decken, Stroh, Heu, Holz und Speck.
Einzelnachweise
- ↑ Michael Embree: Bismarck's First War: The Campaign of Schleswig and Jutland 1864, S. 82
- ↑ Tom Buk-Swienty: Schlachtbank Düppel: 18. April 1864. Die Geschichte einer Schlacht, Osburn Verlag 2011, S. 153
- ↑ Michael Embree: Bismarck's First War: The Campaign of Schleswig and Jutland 1864, S. 87
- ↑ benannt nach Johann von Prochaska-Coronini
Weblinks
Literatur
- Winfried Vogel: Entscheidung 1864. Das Gefecht bei Düppel im Deutsch-Dänischen Krieg und seine Bedeutung für die Lösung der deutschen Frage. Bernard & Graefe, Koblenz 1987, ISBN 3-7637-5840-2.
- Gerd Stolz: Das deutsch-dänische Schicksalsjahr 1864. Husum, Husum 2010, ISBN 978-3-89876-499-5.
Auf dieser Seite verwendete Medien
↑ Civil flag or Landesfarben of the Habsburg monarchy (1700-1806)
↑ Merchant ensign of the Habsburg monarchy (from 1730 to 1750)
↑ Flag of the Austrian Empire (1804-1867)
↑ Civil flag used in Cisleithania part of Austria-Hungary (1867-1918)
House colours of the House of Habsburg
Cai Ditlev Hegermann-Lindencrone (1807-1893), Danish lieutenant general
Street scene from the city of Schleswig, 6 February 1864. Contemporary illustration of the 1864 German-Danish War.
Frederik Carl Vilhelm Caroc (1811-1882), Danish general
Peter Henrik Glode (Claude) du Plat (1809-1864), Danish major general
Sigismund (Siegismund) Ludvig Carl von Rosen (1827-1864), Danish major
Marsch durch den Schnee, wahrscheinlich in der Nacht vom 5-6. Febr 1864
Peter Frederik Steinmann (1812-1894), Danish general and minister of War
Johan Christopher Frederik Dreyer (1814-1898), Lieutenant General of the Royal Danish Army and Minister of War
Mathias von Lüttichau as captain before 1846
Wilhelm Frederik Ludvig Kauffmann (1821-1892), Danish general
Christian Julius de Meza mit seinem roten Fez und dem gefütterten Schlafmantel über seiner Uniform