Römischer Travertin

Die Kolonnaden des Petersplatzes sind aus hellem Römischen Travertin

Römischer Travertin (italienisch Travertino Romano oder Romano Classico) ist der Handelsname für einen Süßwasserkalkstein. Dieser Travertin wurde seit der Antike für zahlreiche Bauwerke in Rom und anderen italienischen Städten verwendet. Heutzutage wird er in zahlreichen Ländern weltweit eingesetzt.

Name

Diese Travertinsorte aus Tivoli (früher Tibur) und Guidonia Montecelio bei Rom war für die Gesteinsfamilie der Travertine namensgebend, denn der lateinische Name lapis Tiburtinus („Stein aus Tibur“) wurde im Laufe der Zeit zu Travertin verstümmelt.[1]

Es gibt vier Typen des Römischen Travertins, den hellen Chiaro, den an Onyx erinnernden Oniciato, den dunklen Scuro und den nach einer Lagerstätte benannten Fosse.[2]

Entstehung und Zusammensetzung

Römischer Travertin gegen das Lager aufgesägt, Muster: ca. 14 × 15 cm

Der Römische Travertin entstand im Holozän.

Travertin ist ein Kalkstein, der chemisch ausgefällt wurde. Dieses Gestein enthält nahezu ausschließlich Calciumcarbonat und das Mineral Limonit färbt es gelblich bis braun. Travertine sind porös und mit Hohlräumen durchsetzt. Im Prozess der Entstehung wurden Pflanzen und Pflanzenteile eingeschlossen, die anschließend zersetzt wurden. Die Hohlräume zeigen häufig Abdrücke von Pflanzenteilen.

Technische Eigenschaften und Verwendung

Römischer Travertin ist schwach gebändert. Manche Gesteinslagen zeigen fast keine Poren, andere Lagen haben bis zu 10 Prozent sichtbare Poren. Er kann poliert werden, die Politur lässt im Freien aufgrund der derzeit herrschenden sauren Umweltbedingungen innerhalb kurzer Zeiträume nach.[2] Trotz hoher Wasseraufnahme ist er frostfest, wenn er gegen das Lager aufgesägt wird.

Seit der Antike wird dieser Stein für zahlreiche Bauten, Skulpturen und für Bauzier verwendet. Vor allem in Italien wird er heute (2008) noch als Baustein und für Türen- und Fensterumrahmungen verwendet sowie für Fassadenplatten. Er ist ein von Steinbildhauern begehrter Werkstein, weil er relativ weich und deshalb einfach zu bearbeiten ist.

In Deutschland wird Römischer Travertin vor allem in zwei Sorten gehandelt, der hellgelben und der nussfarbenen (genannt Nocce). Aufgrund seiner Frostsicherheit wurde und wird er in Deutschland in Form von Platten in Außentreppen und Fassaden verbaut.

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Steinbruch des Römischen Travertins bei Guidonia

Bauwerke

Der Trevi-Brunnen besteht aus Römischem Travertin
Römischer Travertin wurde als Fassadenverkleidung am Shell-Haus (denkmalgeschützt) in Berlin verbaut

Siehe auch

Literatur

  • Dietmar Reinsch: Natursteinkunde. Eine Einführung für Bauingenieure, Architekten, Denkmalpfleger und Steinmetze. Enke, Stuttgart 1991, ISBN 3-432-99461-3.
  • Monica T. Price: The sourcebook fo decorative stone. an illustrated identication guide. Thames & Hudson, London 2007, ISBN 978-0-500-51341-5.

Einzelnachweise

  1. Dietmar Reinsch: Natursteinkunde, S. 161 (siehe Literatur).
  2. a b Friedrich Müller: INSK kompakt. Die internationale Naturwerksteinkartei für den aktuellen Markt. Ebner Verlag. Karteiblatt 75.5.

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Cave di travertino a Guidonia, via Pantano.
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