Römische Verträge

(c) Bundesarchiv, Bild 183-45653-0001 / CC-BY-SA 3.0
Bundeskanzler Konrad Adenauer, Staatssekretär Walter Hallstein und der italienische Ministerpräsident Antonio Segni bei der Unterzeichnung der Römischen Verträge
Deutsche Sonderbriefmarke (1982)

Die Römischen Verträge (außer in Deutschland und Italien vereinfachend Vertrag von Rom genannt) wurden am 25. März 1957 von Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden im Konservatorenpalast in Rom unterzeichnet.[1] Sie traten am 1. Januar 1958 in Kraft:

Die genannten Gemeinschaften bildeten zusammen mit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl die Europäischen Gemeinschaften. Erst mit dem Fusionsvertrag (1965) wurden auch die Kommissionen und die Ministerräte zusammengelegt.

Der Philosoph Alexandre Kojève war als hoher französischer Beamter am Zustandekommen der Römischen Verträge beteiligt.[2]

In der Präambel der Römischen Verträge heißt es, die Mitgliedsstaaten seien entschlossen, „die Grundlagen für einen immer engeren Zusammenschluss unter den Völkern Europas zu legen“ - an ever closer union. Dieses Ziel werde bis heute verfolgt, so der EU-Historiker Christoph Driessen.[3]

Zeitliche Einordnung

Ziele der gegründeten Gemeinschaften

EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft)

  • Sicherung des sozialen und wirtschaftlichen Fortschritts
  • Beseitigung europäischer Schranken, Abschaffung der Zölle
  • Besserung der Lebens- und Beschäftigungsbestimmungen
  • beständige Wirtschaftsausweitung, ausgewogener Handelsverkehr, redlicher Wettbewerb
  • gemeinsame Handels-, Landwirtschafts- und Verkehrspolitik
  • Wahrung von Frieden und Freiheit
  • größere Stabilität, engere Beziehungen zwischen den Staaten
  • freier Personen-, Dienstleistungs-, Kapital- und Warenverkehr
  • Angleichung innerstaatlicher Rechtsvorschriften
  • innere und äußere finanzielle Stabilität

Die Annäherung der Wirtschaftspolitiken (Steuerangleichung, Umweltauflagen, Arbeitslosigkeit, Mindestlöhne, …) sollte innerhalb von 12 Jahren schrittweise erfolgen.

EURATOM (Europäische Atomgemeinschaft)

(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-F024895-0005 / Engelbert Reineke / CC-BY-SA 3.0
Gedenkfeier zum 10. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge
  • sichere und effektive Kernenergie
  • Weitergabe von wichtigem technischem Wissen
  • friedliche Verwendung
  • gemeinsame Forschung und Entwicklung
  • gemeinsames Vorgehen, um Leistungen zu verwirklichen
  • Modernisierung; Zugang zu den besten technischen Mitteln
  • Sicherheitsnormen
  • gemeinsamer Markt für verwendete Stoffe
  • Aufgaben wahrgenommen durch Rat, Kommission, Versammlung und EuGH

Jubiläen

Österreichische 2 Euro-Gedenkmünze (2007) Vertrag von Rom

Münzen

  • 1987
Eine 10-DM-Münze-Gedenkmünze aus dem Jahre 1987 erinnert an den dreißigsten Jahrestag der Vertragsunterzeichnungen.
  • 2007
Anlässlich der 50-Jahr-Feier der Römischen Verträge prägte jedes der seinerzeit dreizehn Länder der Eurozone im Jahr 2007 eine motivgleiche 2-Euro-Gedenkmünze mit jeweils nationaler Beschriftung. Bei zwölf Münzvarianten sind die Vertragsunterschriften erhaben geprägt, nur bei der Version Italiens vertieft. Die Münzausgabe von Luxemburg enthält auf der unteren linken Bildseite zusätzlich ein Latentbild des Profils Großherzog Henris.
Deutschland erinnert an den Jahrestag der Verträge zusätzlich mit der Ausgabe einer 10-Euro-Silber-Gedenkmünze „50 Jahre Römische Verträge“, die von Carsten Mahn gestaltet wurde. Auch andere Länder würdigten den Jahrestag mit Gedenkmünzen.

Postwertzeichen

  • 1982
Zum 25. Jubiläum brachte die Deutsche Bundespost eine Sonderbriefmarke heraus. Ausgabetag der von Blase gestalteten Marke war der 5. Mai 1982.
  • 2007
Deutschland brachte zum 50-jährigen Jubiläum am 1. März 2007 eine Sonderbriefmarke heraus, die von Werner Hans Schmidt gestaltet wurde.

Literatur

  • Wilfried Loth: Der Weg nach Europa. Geschichte der europäischen Integration 1939–1957. V&R, Göttingen 1996, ISBN 3-525-33565-2.

Einzelnachweise

  1. Römische Verträge auf www.bpb.de
  2. Jacopo Barigazzi: Russian Stalinist who invented Europe. In: Politico vom 22. März 2017.
  3. Christoph Driessen: Griff nach den Sternen. Die Geschichte der Europäischen Union. Regensburg 2024, S. 78.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of Europe.svg
Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
Bundesarchiv B 145 Bild-F024895-0005, Italien, Rom, Gedenkfeier Römische Verträge.jpg
(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-F024895-0005 / Engelbert Reineke / CC-BY-SA 3.0
For documentary purposes the German Federal Archive often retained the original image captions, which may be erroneous, biased, obsolete or politically extreme.
29. Mai 1967

Aus Anlaß des 10. Jahrestages der Unterzeichnung der "Römischen Verträge" werden die bisher erzielten Ergebnisse als beispielloser Erfolg in der Geschichte der internationalen Zusammenarbeit gewürdigt.
im Bild: Feierstunde auf dem Kapitol. Italiens Staatspräsident Saragat bei der Festrede im Saal der Horatier und Kuratier.
in der ersten Reihe v. l.n.r.:
Ministerpräsident de Jong Niederlande
Ministerpräsident Werner Luxemburg
Ministerpräsident Moro Italien
Staatspräsident de Gaulle Frankreich
Bundeskanzler Kiesinger

Ministerpräsident Boeyantes Belgien
DBP 1982 1131 Römische Verträge.jpg
25 Jahre Römische Verträge
Bundesarchiv Bild 183-45653-0001, Rom, Verträge über Zollpakt und Eurotom unterzeichnet.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-45653-0001 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Zentralbild

1.4.1957
Verträge über Zollpakt und Eurotom unterzeichnet
Die Verträge über den kleineuropäischen Zollpakt und über die westeuropäische Atomenergie-Gemeinschaft (Eurotom) wurden am 25.3.1957 in Rom von Regierungsvertretern der sechs Mitgliedsstaaten der Montan-Union unterzeichnet.

UBz.: (v.l.n.r.) Bundeskanzler Adenauer, der für die Bonner Regierung unterschrieb, Staatssekretär Hallstein und der italienische Ministerpräsident Antonio Segni.