Römische Ausgrabungen im Saarland

Das Römische Reich hat auch im Saarland seine Spuren hinterlassen. Diese Geschichtsepoche wurde beispielsweise in der Ausstellung Die Römer an Mosel und Saar dokumentiert.

Römische Straßen

Vier römische Straßen von überregionaler Bedeutung kreuzten das Saarland:

Daneben gab es zahlreiche „Querverbindungen“, etwa von Schwarzenacker nach Tholey und weiter nach Trier.

Römische Siedlungen

Insbesondere an den Straßenkreuzungen und Flussübergängen entstanden Siedlungen. Einige solcher „Vici“ (Singular „Vicus“) im Saarland waren von besonderer Bedeutung:

In der Spätantike wurden viele dieser Siedlungen zu befestigten Kastellen ausgebaut.

Römische Villen

Neben den „vici“ entstanden verstreut auch bedeutende Einzelsiedlungen in Form von Landgütern oder „Villen“ (Singular „Villa“). Folgende Villen verdienen besondere Erwähnung: Sie sind durch archäologische Ausgrabungen gut erforscht und teils rekonstruiert.

Römische Villa in Nennig

Ausschnitt 1
Ausschnitt 2

Nennig ist ein Ortsteil von Perl und vor allem durch seine römische Villa bekannt. Das aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. stammende Gebäude wurde 1852 bei Erdarbeiten entdeckt. Man grub die Reste einer großen Villa aus. Ein 10 × 16 Meter großer Mosaikfußboden ist fast unversehrt erhalten. Es sind die besterhaltenen römischen Mosaiken nördlich der Alpen. Es werden Kämpfe von Menschen und Tieren mit Musikuntermalung – wie sie in den Arenen tatsächlich stattfanden – in Ornamenten verbunden dargestellt. Das prunkvolle Wohnhaus, dessen rund 120 Meter breite Fassade sich der Mosel zuwendet, ein abseits errichtetes Bad von fast 500 Quadratmetern Grundfläche und ein 256 Meter langer, überdachter Wandelgang zwischen Wohn- und Badegebäude schienen eine Deutung als Luxusvilla zuzulassen.

Dass zu dem gutsherrlichen Anwesen („villa“) nicht nur der herrschaftliche Wohnsitz („pars domestica“), sondern auch ein Gutshof mit Ökonomiegebäuden („pars rustica“) gehört hatte, erwies sich erst, als 1997 moselwärts ein Neubaugebiet erschlossen wurde. Dabei konnten zu beiden Seiten eines riesigen Hofareals die Standorte von drei Gebäuden ermittelt werden. Eines wurde bis 2001 unter Mitwirkung der Fachrichtung Vor- und Frühgeschichte der Universität des Saarlandes vollständig ausgegraben. 49° 31′ 44,4″ N, 6° 23′ 4,9″ O

Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim

Von besonderer Bedeutung ist die deutsch-französische Ausgrabungsstätte in Reinheim und Bliesbruck. Hier sind eine bedeutende keltische Grabanlage, eine römische Villa und eine gallo-römische Siedlung, die alle nur wenige hundert Meter auseinanderliegen, zum Europäischen Kulturpark zusammengefasst.

Kupferstollen des Emilianus

Der Emilianusstollen in St. Barbara (Wallerfangen) ist unversehrt erhalten. Seit 1967 ist er der Öffentlichkeit zugänglich. Über die Geschichte des Stollens informiert auch das Saarländische Bergbaumuseum in Bexbach.

Grabstätten

Die Grabhügel von Oberlöstern sind zwei monumentale Grabstätten aus der Römerzeit in der Nähe des Waderner Ortsteils Oberlöstern. Die beiden Grabhügel, die vermutlich aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. stammen, wurden offenbar auf einem bereits bestehenden römischen Friedhof mit Urnengräbern und Aschengruben angelegt, zu dem eine Siedlung etwa 400 Meter weiter nordöstlich gehörte. Diese lag in der heutigen Flur „Honigsack“.

Kultstätten – Heiligtümer

Neben den „Vici“ und „Villen“ findet man im Saarland auch mehrere Kultstätten und Heiligtümer, die unter anderem dem Mithras-Kult oder dem Götterpaar Merkur und Rosmerta geweiht waren.

Siehe auch

Commons: Bilder vom Museum in Schwarzenacker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Nennig Roman Villa and Mosaics - 51134951379.jpg
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The early history of the settlement at Nennig is obscure, but the site is today best known for the well-preserved ruins of a Roman villa dating from the first century AD. The Villa was discovered in 1852 by a peasant working on his land. The mosaic was restored in 1960 – it was dated then to the 3rd century AD. Villa’s central building had a front measuring 140 m and there was also a colonnade 250 meters long linking the southern wing to a separate bathhouse. In the center of the villa here was a reception hall with its 160 m3 mosaic floor. A marble fountain was integrated into the mosaic. The villa appears to have abandoned by the end of the fourth century. The ruins of the villa are noted for their exceptional mosaics, which have survived in remarkably good condition. They are considered as one of the most important of its kind north of Alps and they include vivid depictions of hunting and of gladiators fighting. The central motif depicts gladiatorial fight and six other octagonal medallions show other scenes from the amphitheater show, including two musicians with a rare depiction of a water organ.
Römische Ausgrabungen im Saarland IM001172 1.JPG
(c) W. Thiel, CC BY-SA 3.0
Römische Ausgrabungen im Saarland: Das Mosaik in Nennig