Römisch-katholische Kirche in Kroatien

Die römisch-katholische Kirche in Kroatien ist Teil der weltweiten römisch-katholischen Kirche.

Bei der Volkszählung in Kroatien im Jahr 2001 gaben 3.897.332 Menschen an, römisch-katholischen Glaubens zu sein, was 87,83 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachte.

Die katholische Kirche auf dem Gebiet von Kroatien ist auf 16 Diözesen aufgeteilt, die den folgenden vier Erzdiözesen unterstehen: Erzbistum Zagreb, Erzbistum Split-Makarska, Erzbistum Rijeka und Erzbistum Đakovo-Osijek. Außerdem gibt es das eigenständige Erzbistum Zadar und das kroatische Militärordinariat.

Geschichte

St. Duje (Domnius) Kathedrale in Split

In der römisch-katholischen Kirchengeschichte Kroatiens und der auch heute noch überwiegend römisch-katholischen Bevölkerung nahmen und nehmen die Päpste aus Rom eine bedeutende Rolle ein. Sie förderten die Christianisierung der Bevölkerung und den stetigen pastoralen Halt in geschichtlich schlechten Perioden. Über den genauen Ablauf der Missionierung bei den Kroaten ist sehr wenig bekannt, jedoch nimmt dabei der Erzbischof Johannes von Ravenna (kroat. Ivan Ravenjanin) eine bedeutende Position ein. Der aus Dalmatien stammende Papst Johannes IV. (640–642), beauftragte ihn mit der Mission unter den Kroaten. Die Christianisierung der Kroaten begann im Jahre 641 in der Küstenstadt Split. Im Jahre 679 schlossen die Kroaten mit Papst Agatho ein Abkommen, in dem sie sich dazu verpflichteten, Kriege nur zu ihrer Verteidigung der eigenen Grenzen zu führen. Als weiteres, bedeutendes Sachzeugnis der Christianisierung der Kroaten gilt das Taufbecken des kroatischen Fürsten Višeslav. Es stammt aus dem Jahr 800 und befindet sich heute im Museum für Kroatische Archäologiedenkmäler in Split. Fürst Trpimir I. (845–864) wurde 879 von Papst Johannes VIII. als Herrscher im „regnum croatorum“ genannt, was dessen Anerkennung eines Königreiches der Kroaten nahelegt. Die Kroaten wurden unter Trpimirs Herrschaft von Byzanz und von den Franken unabhängig. Im Jahre 879 bekräftigte Papst Johannes VIII. wiederum den kroatischen Fürsten Branimir als Herrscher des „Regnum Croatorum“, was seinerzeit einer internationalen, staatlichen Anerkennung des Königreiches der Kroaten gleichkam. Fürst Domagoj (864–876) wurde von Papst Johannes V. als „ruhmvollster Herrscher aller Kroaten“, und zugleich von den Venetianern als „der schlimmste Fürst aller Slawen“ bezeichnet. Der erste König Kroatiens Tomislav, wurde im Jahre 925 als König durch Papst Johannes X. anerkannt. Im Jahr 1519 nannte Papst Leo X. die Kroaten „Antemurale Christianitatis“, das „Bollwerk des Christentums“, weil sie sich aufopferungsvoll gegen die Ausbreitung des Osmanischen Reiches Richtung Westen auflehnten. Der erste Papst, der das heutige Territorium Kroatiens besuchte, war Papst Alexander III., der auf einer Durchreise Richtung Venedig in das Erzbistum Zadar kam. Papst Pius II. wollte das Bistum Dubrovnik besuchen, verstarb jedoch auf der Reise dorthin 1464. Erst Papst Johannes Paul II. absolvierte mehrmals pastorale Besuche nach Kroatien, in den Jahren 1994, 1997 und 2003. Vom 4.–5. Juni 2011 weilte Papst Benedikt XVi in Kroatien.

Heilige

Aus der katholischen Kirche Kroatiens sind bisher folgende Heilige hervorgegangen:

Selige

Unter anderem werden in der römisch-katholischen Kirche in Kroatien folgende Selige verehrt: Der Zagreber Kardinal Alojzije Stepinac, Ivan Merz, die Ordensschwester Marija Petković, der Franziskaner Jakob von Zadar, Oton von Pula, Gracije von Kotor, Ozana Kotorska

Apostolische Nuntien

Die Vertretung des Heiligen Stuhles als Apostolischer Nuntius übernahmen in Kroatien Giulio Einaudi von 1992 bis 2003 und Francisco-Javier Lozano ab dem Jahr 2003 bis zum Ende des Jahres 2007. Von 2008 bis 2012 war Mario Roberto Cassari und von 2012 bis April 2017 Alessandro D’Errico Apostolischer Nuntius. Sein Nachfolger war vom 1. Juli 2017 bis zum 16. April 2019 Giuseppe Pinto. Seit 22. Juli 2019 ist Erzbischof Giorgio Lingua Nuntius in Kroatien.

Persönlichkeiten

In der römisch-katholischen Kirche Kroatiens und unter der römisch-katholischen Bevölkerung des Landes werden als berühmte Persönlichkeiten der Bischof des Bistums Đakovo und Syrmien Josip Juraj Strossmayer, der Kardinal des Erzbistums Zagreb Alojzije Stepinac, sein Nachfolger Erzbischof und Kurienkardinal Franjo Šeper wie auch Juraj Dobrila angesehen und verehrt.

Organisation

Karte der katholischen Bistümer in Kroatien
  • Erzbistum Đakovo-Osijek
  • Bistum Požega

  • Erzbistum Rijeka
  • Bistum Gospić-Senj (Das Gebiet des Bistums liegt teilweise in Bosnien und Herzegowina. Die Staatsgrenze ist durch eine gepunktete Linie gekennzeichnet.)
  • Bistum Krk
  • Bistum Poreč-Pula

  • Erzbistum Split-Makarska
  • Bistum Dubrovnik
  • Bistum Hvar
  • Bistum Šibenik

  • Erzbistum Zagreb
  • Bistum Bjelovar-Križevci
  • Bistum Sisak
  • Bistum Varaždin

  • Erzbistum Zadar
  • Diözesen

    Die katholische Kirche Kroatiens gliedert sich offiziell in folgende Metropolien bzw. (Erz-)Bistümer:

    Erzdiözesen und DiözesenKroatische Bezeichnung(Erz-)BischofWeblink
    Metropolie Zagreb
    Erzbistum Zagreb
    Zagrebačka nadbiskupijaDražen Kutleša[1]
    Bistum Bjelovar-KriževciBjelovarsko-križevačka biskupijaVjekoslav Huzjak[2]
    Bistum SisakSisačka biskupijaVlado Košić[3]
    Bistum VaraždinVaraždinska biskupijaBože Radoš[4]
    Bistum Križevci (griechisch-katholisch)Križevačka biskupijaMilan Stipić[5]
    Metropolie Split
    Erzbistum Split-Makarska
    Splitsko-makarska nadbiskupijaZdenko Križić OCD[6]
    Bistum DubrovnikDubrovačka biskupijaRoko Glasnović[7]
    Bistum HvarHvarska biskupijaRanko Vidović[8]
    Bistum ŠibenikŠibenska biskupijaTomislav Rogić[9]
    Bistum Kotor (in Montenegro)Kotorska biskupijaSedisvakanz
    Metropolie Rijeka
    Erzbistum Rijeka
    Riječka nadbiskupijaMate Uzinić[10]
    Bistum Gospić-SenjGospićko-senjska biskupijaMarko Medo[11]
    Bistum KrkKrčka biskupijaIvica Petanjak OFMCap[12]
    Bistum Poreč-PulaPorečko-pulska biskupijaIvan Štironja[13]
    Metropolie Đakovo-Osijek
    Erzbistum Đakovo-Osijek
    Đakovačko-osiječka nadbiskupijaĐuro Hranić[14]
    Bistum PožegaPožeška biskupijaAntun Škvorčević[15]
    Bistum Syrmien (in Serbien)Srijemska biskupijaFabijan Svalina
    Erzbistum Zadar (Immediat)Zadarska nadbiskupijaMilan Zgrablić[16]
    Militärordinariat (Immediat)Vojni ordinarijatJure Bogdan[17]

    Die Bischöfe sind durch die Bischofskonferenz organisiert. Insgesamt gibt es in Kroatien fünf Erzbischöfe, von denen Josip Bozanić als einziger den Kardinalstitel trägt. Derzeit führt der Zagrbener Erzbischof Dražen Kutleša deren Vorsitz.

    Die Gläubigen der Römisch-katholischen Kirche in Bosnien und Herzegowina sind überwiegend kroatischer Ethnizität. Bis in die Zeit der Jugoslawienkriege waren die Bischöfe Bosnien-Herzegowinas Mitglieder der damaligen jugoslawischen Bischofskonferenz. Seit 1995 hat die römisch-katholische Kirche in Bosnien und Herzegowina eine eigenständige Bischofskonferenz.

    Die Diözese von Kotor gehört auch heute noch zur Erzdiözese Split-Makarska, befindet sich aber außerhalb des kroatischen Staatsterritoriums, in Montenegro.

    Römisch-katholische Kirche in Belica, Nordkroatien

    Zum Bistum von Đakovo und Syrmien gehörten früher auch Teile von Nordost-Bosnien und Nordwest-Serbien.

    Gerichtsbarkeit

    Es bestehen sieben Kirchengerichte: Gerichte erster Instanz befinden sich in Zagreb (auch für das Militärordinariat), Đakovo und Rijeka mit zweiter Instanz in Zagreb[1] sowie in Split und Zadar mit zweiter Instanz in Split.[2]

    Franziskanerprovinzen

    In Kroatien gibt es drei Franziskanerprovinzen:

    • die Franziskanerprovinz der Heiligen Kyrill und Methodius mit Sitz in Zagreb,
    • die Franziskanerprovinz des Heiligen Hieronymus mit Sitz in Zadar und
    • die Franziskanerprovinz des Heilandes mit Sitz in Split.
    • die Minoriten
    • Den Kapuzinerorden
    • die Franziskaner vom Dritten Orden des Hl. Franziskus (TOR) auch Franjevci Glagoljasi genannt, da sie die glagolitische Liturgie pflegten.

    Andere Orden

    • Benediktinerpriorat Ćokovac
    • die Dominikanerprovinz in Kroatien
    • Pauliner
    • die Jesuitenprovinz in Kroatien
    • die Provinz der Salesianer Don Bosco in Kroatien
    • die Provinz des Theresianischen Karmel in Kroatien

    Publikationen

    Brauchtum

    Bedeutende Wallfahrts- oder Pilgerstätten

    Volkstraditionen

    Galerie

    Siehe auch

    Literatur

    Einzelnachweise

    1. Međubiskupijski sud prvoga stupnja/Međubiskupijski prizivni sud u Zagrebu (Tribunal interdioecesanum primae instantiae/Tribunal interdioecesanum appellationis in civitate Zagrebiensi)
    2. vgl. Adresse crkvenih sudova u RH

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    Fassade des Domes Sankt Vitus in Rijeka, Kroatien
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    Archdiocese of Đakovo-Osijek
     
    Diocese of Požega

     
    Archdiocese of Rijeka
     
    Diocese of Gospić-Senj (The territory of the Diocese is partly in Bosnia and Herzegovina. The state border is indicated by a dotted line.)
     
    Diocese of Krk
     
    Diocese of Poreč-Pula

     
    Archdiocese of Split-Makarska
     
    Diocese of Dubrovnik
     
    Diocese of Hvar-Brač-Vis
     
    Diocese of Šibenik

     
    Archdiocese of Zagreb
     
    Diocese of Bjelovar-Križevci
     
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