Queen-Elizabeth-Klasse (2017)

Royal Navy
Queen-Elizabeth-Klasse
Geschichte
Bauwerften:BAE Systems, VT Group, Babcock International Group
Indienststellung:2017
geplante Betriebsdauer:50 Jahre
Heimathafen:Portsmouth
Vorläufige Daten
Verdrängung:65.000 bis 70.000 t (max.)
Länge:284 m
Breite (Rumpf):39 m
Breite (Flugdeck):73 m
Tiefgang:11 m (max.)
Antrieb:Rolls-Royce-MT30-Gasturbinen mit je 36 MW
Höchstgeschwindigkeit:27+ Knoten
Reichweite:10.000 bis 11.000 Meilen bei 18 Knoten
Besatzung:1.450
Bewaffnung:Phalanx CIWS, 4× 30-mm-Geschütze
Flugzeuge:40 Flugzeuge und Hubschrauber
Kosten pro Schiff:1,95[1] bis 2,5[2] Mrd. £ (geschätzt)
Schematik

Die Queen-Elizabeth-Klasse (vormals als CVF-Project bezeichnet), ist eine Flugzeugträgerklasse der britischen Royal Navy. Insgesamt wurden zwei Schiffe gebaut, um die drei Flugzeugträger der Invincible-Klasse zu ersetzen: Die HMS Queen Elizabeth (R08) (benannt nach Elizabeth I.) und die HMS Prince of Wales (R09) (benannt nach dem Prince of Wales). Sie gehören, neben der russischen Admiral-Kusnezow-Klasse, zu den größten jemals außerhalb der USA gebauten Flugzeugträgern.

Die Indienststellung des ersten Trägers war für das Jahr 2012 geplant und die des zweiten für 2015. Der erste Träger sollte dann gemäß dem Strategic Defence and Security Review (SDSR) aus dem Jahr 2010 jedoch erst 2016 in Dienst gestellt und vorläufig als Hubschrauberträger eingesetzt werden. Das zweite Schiff sollte erst 2020 in Dienst gestellt werden und mit zwölf F-35C Lightning II bestückt werden. Nach der Indienststellung des zweiten Trägers sollte der erste vorläufig der Reserve zugeteilt und anschließend entweder verkauft oder im Wechsel mit dem anderen eingesetzt werden.[3][4]

Im Mai 2012 wurde die Entscheidung von 2010 jedoch rückgängig gemacht. Die Schiffe sollen doch zum Betrieb der F-35B ausgelegt werden. Der Grund liegt in der exorbitanten Steigerung der veranschlagten Umbau-Kosten von 2 Mrd. Pfund (für ein Schiff). Die zu beschaffende Anzahl F-35B soll erst im Rahmen des kommenden SDSR im Jahr 2015 entschieden werden, wie auch der Verbleib des zweiten Schiffes.[5] Die Entscheidung bzgl. des zweiten Schiffes wurde jedoch in Hinblick auf die Ukraine-Krise bereits 2014 dahingehend getroffen, beide Schiffe parallel zu betreiben. Hierdurch wird eine ununterbrochene Einsatzbereitschaft trotz der üblichen Werftaufenthalte gewährleistet.[6]

Auf Basis dieser Träger war unter der Projektbezeichnung Porte-Avions 2 auch ein weiteres Schiff für die französische Marine geplant. Diese Pläne entstanden im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts und liegen seit dem Ausbruch der Finanzkrise auf Eis.

Geschichte

Erste Planungen

Die Planungen für den Bau neuer Flugzeugträger begannen 1994. Unter dem Projektnamen CVSG(R) (Aircraft Carrier, Support, Guided missile (Replacement)) sollte ein Ersatz für die drei Flugzeugträger der Invincible-Klasse gefunden werden. 1997 wurde der Projektname in CVF (Carrier, Vehicular, Future) geändert. Die ursprünglichen Konzepte sahen drei kleine Flugzeugträger vor, die mit einer Verdrängung zwischen 20.000 und 25.000 Tonnen etwa ihren Vorgängern entsprechen sollten. Alternativ wurde auch über den Kauf oder Neubau US-amerikanischer Trägerschiffe der Tarawa-Klasse nachgedacht.

Im Zuge der Strategic Defence Review fiel 1998 die Entscheidung, die bisherigen Träger durch wesentlich größere Schiffe zu ersetzen. Aufgrund der gesteigerten Leistungsfähigkeit sollten zwei Neubauten ausreichen. Das Verteidigungsministerium (MOD) fällte diese Entscheidung vor dem Hintergrund, dass die Träger der Invincible-Klasse seit dem Ende des Kalten Krieges zunehmend in offensiven Rollen eingesetzt wurden und ihre eigentliche Aufgabe, die U-Boot-Jagd und die Unterstützung US-amerikanischer Marineverbände, in den Hintergrund rückte. Für diese neuen Aufgaben waren sie jedoch aufgrund ihrer geringen Größe und einer Kapazität von maximal 20 Flugzeugen nur in begrenztem Umfang geeignet. Größere Trägerschiffe mit mehr Kampfflugzeugen schienen notwendig, um zukünftige Aufgaben zu erfüllen.[7]

Konzeptphase

Im Dezember 1998 wurde die Beschaffungsmaßnahme ST(S) 7068 verabschiedet. Gefordert wurde von den in Frage kommenden Werften nun ein Konzept für einen nicht-atomaren Flugzeugträger mit einer Kapazität von 48 Flugzeugen und Hubschraubern, der komplett im Vereinigten Königreich gebaut werden sollte. Die Kosten für das gesamte Programm, inklusive des Baus von zwei Schiffen, sollten zwei Milliarden £ nicht überschreiten. Der erste Träger sollte 2012, der zweite spätestens 2015 in Dienst gestellt werden können. Anfang 1999 gab jedoch ein Parlamentsausschuss eine Studie in Auftrag, die erörtern sollte, unter welchen Bedingungen und mit welchem finanziellen Aufwand die jetzigen Flugzeugträger noch zehn Jahre länger im Einsatz bleiben und die Indienststellung neuer Träger damit auf 2022 verschoben werden könnte. Hierdurch hätte das Budget für den Bau der neuen Schiffe über einen längeren Zeitraum gestreckt werden können. Die Studie unter dem Namen Further Special Refit kam jedoch zu dem Schluss, dass der Nutzen den finanziellen Aufwand nicht rechtfertigen würde.[8]

Am 5. Mai 1999 teilte das MOD mit, dass zwei Rüstungskonzerne Konzepte eingereicht hätten. Hierbei handelte es sich um British Aerospace (später BAE Systems) und Thomson-CSF (später Thales UK). Beiden Konzernen wurden Fördergelder in Höhe von je sechs Millionen £ zu weiteren Ausarbeitung ihrer Konzepte bewilligt. Bis Mai 2000 reichte BAE Systems zwei unterschiedliche Entwürfe ein, einen für einen Flugzeugträger im CTOL-Design für konventionelle Flugzeuge sowie einen im STOVL-Design für Senkrechtstarter. Gleiches tat auch Thales UK und fügte noch einen zusätzlichen Entwurf für einen STOBAR-Träger hinzu, auf dem die Flugzeuge über einen Ski-Jump starten, aber mit Hilfe von Fangseilen landen sollten. Infolge der Entscheidung, dass die Träger mit einer Variante der F-35 Lightning II ausgestattet werden sollten, wurde das STOBAR-Konzept 2001 verworfen. Im Dezember 2002 wählte das MOD schließlich die STOVL-Variante der Lightning II, die F-35B, für ihre zukünftigen Träger aus, womit auch die CTOL-Konzepte hinfällig wurden. Gleichzeitig wurden BAE Systems und Thales UK jedoch angewiesen, die Träger zwar im STOVL-Design zu entwerfen, sie jedoch so zu konstruieren, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt mit geringem Aufwand zu CTOL-Trägern umgebaut werden können. Hintergrund dieser Anforderung war, dass die neuen Träger eine Lebenszeit von 50 Jahren haben sollten, die F-35 jedoch bereits nach etwa 30 Jahren ausgemustert werden würde.

Future Carrier Alliance

Am 30. Januar 2003 teilte das MOD mit, dass es die Bildung einer Allianz zwischen den beiden konkurrierenden Rüstungskonzernen für die sinnvollste Lösung halte, um die Kompetenzen beider Konzerne zu bündeln. Die Future Carrier Alliance (FCA) sollte von BAE Systems geführt werden, wobei Thales UK für weite Teile des Designs zuständig wäre. Weitere Konzerne sollten zu einem späteren Zeitpunkt als Zulieferer ausgewählt werden. Kritiker dieser Allianz behaupteten, dass ursprünglich Thales UK den Auftrag erhalten sollte, man es jedoch für politisch nicht durchsetzbar hielt, da der Mutterkonzern Thales ein französisches Unternehmen ist. Bereits im Vorfeld hatte BAE Systems gemeinsam mit Gewerkschaftern darauf hingewiesen, dass es unverantwortlich wäre, einen britischen Flugzeugträger von einem französischen Konzern bauen zu lassen.[9] Nach der Kiellegung des ersten Schiffes wurde die Allianz in Aircraft Carrier Alliance (ACA) umbenannt.

Das Konzept, auf dem die FCA aufbauen sollte, war das Design Alpha von Thales UK. Es sah vor, dass die Schiffe eine Verdrängung von etwa 65.000 Tonnen bei einer Länge von 290 m haben sollten. Das MOD plante, bis Ende 2003 eine definitive Entscheidung über das Budget zu treffen und schließlich im April 2004 die endgültigen Aufträge zum Bau der Schiffe zu vergeben. Diese optimistische Einschätzung wurde jedoch bald verworfen, als klar wurde, dass die Probleme größer waren als angenommen. Aufgrund steigender Kosten wurde ab Mitte 2003 ein verkleinerter Entwurf für die Träger diskutiert, das Design Bravo. Es sah nun Träger mit einer Verdrängung von 55.000 Tonnen und einer Länge von 266 m vor. Die Breite des Flugdecks sollte von 74 auf 66 m reduziert werden. Als Reaktion auf Einwände der Marine gegen das Design Bravo wurde Ende 2004 das Design Delta vorgestellt, das die Verdrängung bei knapp 60.000 Tonnen und die Länge bei 280 m ansetzte. Es dauerte jedoch bis zum Oktober 2006, bis die FCA ihr endgültiges Design vorlegte. Dieser als Design Delta (II) bezeichnete Entwurf erhöhte die Verdrängung auf 64.500 Tonnen, die Länge auf 284 m und die Breite auf 73 m. Damit entsprach der Entwurf für die Träger wieder weitgehend dem ursprünglichen Design Alpha. Die späteren Dimensionen der fertiggestellten Schiffe können von diesen Eckdaten noch geringfügig abweichen.

Entsprechend der anhaltenden Diskussionen über die Größe der Träger wurde die endgültige Entscheidung über den Bau der Schiffe, die Main Gate Decision, zuerst von April 2004 auf November 2005 und später auf Mitte 2007 verschoben. Am 25. Juli 2007 teilte Verteidigungsminister Des Browne schließlich mit, dass die Träger definitiv gebaut werden und die Schwierigkeiten weitgehend ausgeräumt seien.[1]

Die offizielle Unterzeichnung der Verträge zum Bau der beiden Schiffe erfolgte am 3. Juli 2008 an Bord des Flugzeugträgers HMS Ark Royal.[10] Gemäß der damaligen Planungen sollte die HMS Queen Elizabeth 2014 in Dienst gestellt werden, das Schwesterschiff HMS Prince of Wales sollte 2016 folgen. Im Dezember 2008 teilte das Verteidigungsministerium allerdings mit, dass sich die Indienststellung der Schiffe aufgrund des angespannten Verteidigungshaushalts um ein bis zwei Jahre verzögern könnte.[11]

Strategic Defence and Security Review 2010

Nach dem Sieg der Conservative Party bei den Unterhauswahlen im Mai 2010 gab Premierminister David Cameron ein Strategic Defence and Security Review (Weißbuch) in Auftrag. Im Zuge dieser Maßnahme wurde auch die Beschaffung der beiden Flugzeugträger in Frage gestellt. Laut dem am 19. Oktober 2010 veröffentlichten Weißbuch wird mit dem Bau der Träger fortgefahren, es sollte jedoch erhebliche Änderungen geben. Um die kostengünstigere und aus Sicht der Regierung leistungsfähigere C-Variante der F-35 von Bord der Träger einsetzen zu können, wurde das STOVL-Konzept der Schiffe damals verworfen. Stattdessen sollte der zweite Flugzeugträger für den Einsatz von CTOL-Flugzeugen mit Fangseilen und elektromagnetischen Startkatapulten (EMALS, Electromagnetic Aircraft Launch System) analog der amerikanischen Gerald-R.-Ford-Klasse ausgestattet werden. Aufgrund der dafür notwendigen Änderungen hätte sich die Indienststellung des Trägers auf das Jahr 2020 verzögert. Das erste Schiff sollte demnach vorerst keine Katapulte und Fangseile erhalten und nur mit Helikoptern eingesetzt werden. Entgegen dieser Darstellung erklärte Premierminister Cameron am 19. Oktober 2010 im Parlament, dass er die sofortige Ausrüstung des ersten Trägers mit Katapulten und Fangseilen für sinnvoll halte.[12] Bei Indienststellung des zweiten Schiffs sollte das erste in Reserve gesetzt, im Wechsel mit dem anderen Träger verwendet oder ins Ausland verkauft werden. Die Anzahl der zu beschaffenden Flugzeuge soll erheblich gekürzt werden, wahrscheinlich ist eine Stückzahl von rund 50 Maschinen, deshalb sollte die Prince of Wales mit lediglich zwölf F-35C bestückt werden und nur im Ernstfall die maximale Kapazität von 36 Maschinen mitführen. Das genaue Vorgehen sollte im nächsten Strategic Defence Review im Jahr 2015 festgelegt werden.[3] Entgegen der Aussage vom Herbst 2010 wurden die Pläne im Sommer 2011 jedoch dahingehend geändert, dass nunmehr doch beide Schiffe mit Katapulten und Fangseilen ausgerüstet werden sollen.[13] Mit der erneuten Kehrtwendung vom Mai 2012 (siehe eingangs) zurück zum ursprünglichen Konzept wurden alle Umbauplanungen ad acta gelegt.

Bau

Die Flugzeugträger entstanden in Modulbauweise an verschiedenen Standorten. Die großen Module des Rumpfes und der Aufbauten wurden von BAE Systems in Govan, VT Group in Portsmouth und Babcock in Appledore gefertigt. Weitere kleinere Module entstanden bei Cammell, Laird & Company in Birkenhead, A&P Tyne in Hebburn und Babcock in Rosyth. Die Endmontage der Träger erfolgte bei Babcock in Rosyth.[14] Pläne aus dem März 2007, Teile der britischen Träger in Frankreich zu bauen, wurden aufgrund der Verzögerungen auf französischer Seite verworfen. Mit dem Bau der HMS Queen Elizabeth wurde am 7. Juli 2009 begonnen.[15]

Beteiligung Frankreichs

Entwurf für den Porte-Avions 2

Seit der Indienststellung des Flugzeugträgers Charles de Gaulle 2001 wurde in Frankreich die Anschaffung eines zweiten Trägers erwogen. 2004 bestätigte Präsident Jacques Chirac offiziell, dass Frankreich an einer Beteiligung am CVF-Projekt interessiert sei. Am 6. März 2006 vereinbarten das Vereinigte Königreich und Frankreich eine Kooperation bei den weiteren Planungen.[16] Auf der Messe Euronaval teilte Frankreich im Oktober 2006 mit, dass das britische Konzept zu über 90 Prozent mit den französischen Anforderungen für den Porte-Avions 2 übereinstimmt und eine Beteiligung galt als sicher. Es waren nur geringfügige Modifikationen vorgesehen, so etwa die direkte Auslegung als CTOL-Träger, wobei es sich auszahlte, dass das Vereinigte Königreich die Träger von Beginn an so konzipieren ließ, dass sie verhältnismäßig einfach von STOVL auf CTOL umgerüstet werden können. Die Bauentscheidung wurde jedoch aufgeschoben, bis das Projekt 2013 aufgegeben und aus dem französischen Weißbuch zu Verteidigung und Nationaler Sicherheit gestrichen wurde.[17][18]

Probleme

Budget

Im Juni 2003 teilte BAE Systems mit, dass die Kosten für Entwicklung und Bau voraussichtlich 3,8 anstatt der ursprünglich veranschlagten 2,0 Milliarden £ betragen würden. Man begann mit Überlegungen, die Träger deutlich zu verkleinern, um die Kosten auf 2,8 Milliarden £ zu senken. Der damalige Verteidigungsminister Geoffrey Hoon erklärte jedoch Mitte 2004, dass eine Reduzierung die Leistungsfähigkeit deutlich herabsetzen würde. Auch die Überlegungen, nur einen großen Flugzeugträger zu bauen, wurden zurückgewiesen.

Im Oktober 2006 reichte die FCA den endgültigen Entwurf für die Träger beim MOD ein, basierend auf dem Design Delta (II). Dieses entsprach wieder weitgehend den ursprünglich geplanten Dimensionen. Die Gesamtkosten wurden mit 3,9 Milliarden £ angegeben. Dieses Budget wurde am 25. Juli 2007 durch die Regierung bestätigt, wobei jedoch weiterhin Anstrengungen unternommen werden sollen, den Kostenrahmen nicht voll ausschöpfen zu müssen.[1] Im Juni 2009 berichtete die BBC unter Berufung auf Information der am Bau der Schiffe beteiligten Unternehmen, dass die Gesamtkosten für die Träger auf rund 5 Milliarden £ gestiegen seien.[2]

F-35 Lightning II

Variante

F-35 Lightning II

Parallel zu den Budgetproblemen ergaben sich Komplikationen bei der Anschaffung des Kampfflugzeuges Lockheed Martin F-35 Lightning II. Bereits 2002 war die Entscheidung des MOD, die F-35B und nicht CTOL-Version F-35C anzuschaffen, kritisiert worden. Die Planung sah vor, 100 Flugzeuge der Royal Air Force (RAF) und 50 der Royal Navy zu unterstellen, die sie gemeinsam auf den Trägern einsetzen sollten, wie schon im Fall des Vorgängermodells Hawker Siddeley Harrier. 2004 forderte die RAF jedoch, die F-35A zu ordern, da sie diese für leistungsfähiger hielt, womit ihre 100 Maschinen für die STOVL-Träger unbrauchbar wären. Der Royal Navy würden damit nur noch 50 Maschinen für ihre STOVL-Träger bleiben. Unter Berücksichtigung der regulären Einsatzzyklen würden damit zu jedem Zeitpunkt maximal 30 Flugzeuge für beide Träger einsatzbereit sein.

Hinzu kamen Probleme bei der Entwicklung der F-35B. Der Hersteller Lockheed Martin teilte mit, dass es unter anderem Probleme mit dem Gewicht der Maschine gebe, eine Komplikation, die bereits bei der Entwicklung des Senkrechtstarters Harrier in den 1960er Jahren aufgetreten war. Aufgrund dieser Probleme wurde im Oktober 2004 eine Überprüfung der Entscheidung für die STOVL-Variante angeordnet. Ein erstes Zwischenergebnis lautete 2005, dass die STOVL-Version weiterhin favorisiert werde, man jedoch auch das bereits verworfene CTOL-Konzept erneut in Betracht ziehe. Im April 2007 bestätigte das MOD, dass es die Entwicklung der unterschiedlichen Varianten der F-35 weiterhin genau beobachte und sich alle Optionen offen halte.[19] Mit der Unterzeichnung der Verträge für den Bau der beiden Flugzeugträger im STOVL-Design im Juli 2008 entschied sich das MOD schließlich für die F-35B.

Im Oktober 2010 wurde diese Entscheidung jedoch verworfen. Die neue Regierung entschied, die Träger doch im CTOL-Design zu bauen und statt der F-35B die konventionelle F-35C einzusetzen.[3]

Kooperation mit den USA

Im Laufe des Jahres 2005 ergaben sich zudem Probleme bei der Kooperation mit den USA. Diese teilten mit, dass die F-35 nicht mit dem in England entwickelten F-136-Triebwerk, sondern ausschließlich mit der amerikanischen F-135-Turbine ausgestattet werde. Außerdem beklagte sich das MOD Anfang 2006 – ähnlich wie auch die Verteidigungsministerien Italiens und Australiens – über mangelnde Informationen über Fortschritt und Technik der F-35.[20] Der damalige Premierminister Tony Blair teilte im März 2006 mit, dass die Probleme ausgeräumt worden seien. Dieser Darstellung widersprach jedoch der Verteidigungsausschuss des britischen Parlaments im Dezember 2006.[21]

Verzögerungen

2008 bestätigte das MOD gegenüber dem Verteidigungsausschuss des Parlaments, dass bei der Indienststellung der HMS Queen Elizabeth im Jahr 2014 noch nicht genügend F-35 verfügbar sein werden. Erst 2018 wird eine ausreichende Anzahl dieser Flugzeuge bereitstehen, um die Träger mit ihnen auszustatten. Entsprechend sollten in den ersten Jahren die alten Harrier GR.9 eingesetzt werden, die bereits auf den Flugzeugträgern der Invincible-Klasse zum Einsatz kamen.[22] Aufgrund der im Oktober 2010 beschlossenen Ausmusterung der Harrier-Flotte wird dieser Plan jedoch nicht weiter verfolgt. Gleichzeitig wurde die Indienststellung der beiden neuen Flugzeugträger auf das Jahr 2020 verschoben. Zu diesem Zeitpunkt soll bereits eine ausreichende Anzahl an F-35-Kampfflugzeugen verfügbar sein.

Technik

Rumpf

Schematischer Vergleich mit heutigen Trägern

Am 25. Juli 2007 teilte das MOD offiziell mit, dass die Träger bei einer Länge von 284 Metern und einer maximalen Breite von 73 Metern eine Verdrängung von 65.000 Tonnen haben sollen.[1] Bis zur Fertigstellung der Schiffe können sich noch geringfügige Abweichungen von diesen Daten ergeben. Unter dem Flugdeck befindet sich das Hangardeck, in dem bis zu 22 Flugzeuge gelagert und gewartet werden können. Der Großteil der Räumlichkeiten für die Besatzung befindet sich unter dem Hangardeck.

Aufbauten

Eine Besonderheit der Flugzeugträger sind die geteilten Aufbauten, die sogenannten Inseln, da sämtliche aktuell im Dienst befindlichen Träger nur über eine Insel verfügen. Während eine möglichst weit vorne am Schiff positionierte Insel vorteilhaft für die Unterbringung der Kommandobrücke ist, wie bei dem französischen Flugzeugträger Charles de Gaulle, erleichtert eine weit hinten am Schiff positionierte Insel die Arbeit der Flugkontrolle, wie bei den US-amerikanischen Trägern der Nimitz-Klasse. Um die Vorteile beider Anordnungen bestmöglich auszunutzen, entschied man sich bei der Queen-Elizabeth-Klasse für zwei Inseln, von denen die vordere die Kommandobrücke und die hintere die Flugkontrolle beherbergt. Auch die Sensoren und Radarsysteme sind auf die beiden Inseln verteilt.[23]

Antrieb

Das MOD entschied sich aus Kostengründen gegen einen Atomantrieb, der zu Beginn der Entwicklung aufgrund der Größe der Träger diskutiert wurde. Das MOD wählte einen elektrischen Antrieb und entschied sich für die Rolls-Royce MT30-Gasturbine als Antriebsaggregat. Jeder Träger wird zwei Gasturbinen mit einer Leistung von je 36 MW haben. Die Höchstgeschwindigkeit soll 27 Knoten betragen und die Reichweite bei einer Geschwindigkeit von 18 Knoten bei etwa 10.000 Meilen liegen.

Bewaffnung

Wie ihre Vorgänger sollen die neuen Flugzeugträger nur eine geringe bordeigene Bewaffnung erhalten, da die Träger stets im Verband – in sogenannten carrier strike groups – mit Zerstörern, U-Booten (der Astute-Klasse) und Fregatten operieren werden. Die ursprünglich geplante Installation von Tomahawk-Marschflugkörpern wird im endgültigen Design von BAE Systems und Thales UK nicht weiter verfolgt, soll aber als Nachrüstungsmöglichkeit vorgesehen werden. Gleiches gilt für die Ausstattung mit dem Luftabwehrsystem PAAMS Aster. Installiert sind lediglich drei Phalanx-CIWS-Kanonen[24] sowie vier 30-mm-Geschütze zur Luftabwehr auf kurze Distanz. Zusätzlich werden die Träger mit Düppeln und Täuschkörpern zur Ablenkung von radar- und infrarot-gelenkten Raketen ausgestattet.

Carrier Air Wing

Jeder Träger ist für maximal 40 Flugzeuge und Hubschrauber ausgelegt. Im Oktober 2010 entschied die Regierung, im Regelfall jedoch nur zwölf F-35B-Kampfflugzeuge an Bord der Träger mitzuführen. Lediglich im Ernstfall würden demnach bis zu 36 Maschinen eingesetzt werden.[3] Genau wie die frühere Invincible-Klasse sind die Flugzeugträger auch für amphibische Operationen vorbereitet, mit der Fähigkeit zum Einsatz weiterer Transport- und Kampfhubschrauber, wie Chinook, Commando Merlin, Wildcat oder Apache. Die genaue Zusammenstellung der „Tailored Air Group“ (TAG), so die frühere Bezeichnung des „Carrier Air Wing“ (CVW), wird jeweils an den aktuellen Bedarf angepasst. Zur Seeüberwachung und zu Transportzwecken wird zudem permanent eine Staffel mit neun Merlin HM.2 mitgeführt; hinzu kommen vier bis fünf weitere Merlins, die zusätzlich mit einem Luftraum-Überwachungsradar-Rüstsatz ausgerüstet sind.

Hieraus ergeben sich im Wesentlichen drei verschiedene Pakete des eingeschifften Geschwaders: Das Grundpaket ‘Maritime Force Protection’ (Merlin) als Standard plus alternativ die Pakete ‘Carrier Strike’ (Lightning II) oder ‘Littoral Manoeuvre’ (RAF-, RM- und Army-Hubschrauber).[25]

Besatzung

Die Besatzung jedes Trägers soll aus 1450 Personen bestehen, von denen etwa 700 zum Flugzeugpersonal gehören. Der Großteil der Besatzung wird in Sechsbettkabinen untergebracht werden, von denen jede über eigene sanitäre Einrichtungen verfügt. Dies stellt ein Novum für große britische Kriegsschiffe dar und findet sich sonst nur auf den Zerstörern der Daring-Klasse.[26]

Heimathafen

Wie bereits ihre Vorgänger sollen die Flugzeugträger der Queen-Elizabeth-Klasse in Portsmouth in Hampshire beheimatet sein. Hierfür sind jedoch umfangreiche Umbaumaßnahmen an dem Marinestützpunkt notwendig.[27] Die Einfahrt in das Hauptbecken muss um etwa 15 m verbreitert werden, zudem ist eine Vertiefung des Fahrwassers notwendig. Auch die Kaianlagen müssen der Größe der Schiffe angepasst werden. Aufgrund dieser Probleme wurde Ende 2006 geprüft, inwieweit ein anderer Stützpunkt für die Beheimatung der Flugzeugträger besser geeignet wäre. Im Juli 2007 wurde jedoch bekanntgegeben, dass die Träger definitiv in Portsmouth stationiert werden sollen.[1]

Schiffe

HMS Queen Elizabeth im Juli 2017
Kennung[14]NameKiellegungStapellaufIndienststellungBemerkungen
R08HMS Queen Elizabeth7. Juli 200917. Juli 20147. Dezember 2017aktiv
R09HMS Prince of Wales26. Mai 201121. Dezember 2017[28]10. Dezember 2019[29]

Literatur

  • Ministry of Defence (Hrsg.): The Royal Navy Handbook. Conway Maritime Press, London 2003, ISBN 0-85177-952-2.

Weblinks

Commons: Queen-Elizabeth-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b c d e First Sea Lord welcomes aircraft carrier decision (Memento desOriginals vom 12. März 2010 im Internet Archive), Ministry of Defence, 26. Juli 2007 
  2. a b Navy carriers '£1bn over budget', BBC, 29. Juni 2009 
  3. a b c d HM Government: Securing Britain in an Age of Uncertainty: The Strategic Defence and Security Review. (Memento vom 22. Dezember 2010 im Internet Archive) (PDF; 819 kB) London 2010, S. 23.
  4. British Carriers Saved (Memento desOriginals vom 21. Oktober 2010 im Internet Archive), Defence Professionals, 20. Oktober 2010 
  5. Official: U.K. To Switch Back to STOVL F-35.@1@2Vorlage:Toter Link/www.defensenews.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Defense News, 10. Mai 2012; abgerufen am 10. Mai 2012
  6. Cameron: UK Will Operate 2 Aircraft Carriers. @1@2Vorlage:Toter Link/www.defensenews.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Defense News, 5. September 2014; abgerufen am 8. September 2014
  7. Paul Drayson: Speech to the Future Carrier “Conclave”, Ministry of Defence, 18. September 2006 
  8. Richard Beedall: Invincible Class – Further Special Refit. (Memento vom 12. Dezember 2008 im Internet Archive) Navy Matters.
  9. Mary Gahan: Britishness wins in naval ship deal, BBC, 30. Januar 2003 
  10. MOD Signs £3 Billion Contracts For Aircraft Carriers (Memento desOriginals vom 7. Juli 2008 im Internet Archive), Royal Navy, 3. Juli 2008 
  11. Michael Evans: MoD halts production of aircraft carriers in new blow for Royal Navy, The Times, 11. Dezember 2008 
  12. House of Commons, Tuesday 19 October 2010, Hansard, 19. Oktober 2010 
  13. Aircraft carrier plan welcomed, heraldscotland, 20. Juli 2011 
  14. a b Queen Elizabeth Class Latest Video, Royal Navy, 14. Juli 2009 
  15. Construction of Royal Navy’s new carriers begins, Ministry of Defence, 7. Juli 2009 
  16. UK- French Future Aircraft Carrier Agreement (Memento desOriginals vom 26. Dezember 2007 im Internet Archive), Royal Navy, 7. März 2006 (englisch) 
  17. Livre Blanc-2013. Ministère des Armées, 15. Juli 2013, abgerufen am 18. Februar 2015 (französisch).
  18. Greg Keller: France to slash 24K military jobs, seeking savings In: Huffington Post, 29. April 2013. Abgerufen am 18. Februar 2015. (englisch) 
  19. Richard Beedall: Future Aircraft Carrier (CVF) – STOVL or CV F-35? (Memento vom 22. November 2007 im Internet Archive) Navy Matters.
  20. US and UK clash over fighter jet, BBC, 15. März 2006 
  21. MPs warn over US fighter jet deal, BBC, 8. Dezember 2006 
  22. Defence Equipment 2008. (PDF; 745 kB) House of Commons Defence Committee, S. 53 f.
  23. Richard Beedall: Future Aircraft Carrier (CVF) – Platform Design. (Memento vom 4. Mai 2008 im Internet Archive) Navy Matters.
  24. HMS Queen Elizabeth: Calls made to fit more Phalanx anti-air guns to Royal Navy’s two new aircraft carriers to provide ‘extra insurance’ in war zones
  25. HMS Queen Elizabeth to deploy to the Pacific as ‘show of strength’. In: UK Defence Journal, 11. Februar 2019
  26. Richard Beedall: Future Aircraft Carrier (CVF) – Crew Size, Accommodation and Habitability. (Memento vom 4. Juni 2008 im Internet Archive) Navy Matters.
  27. Richard Beedall: Future Aircraft Carrier (CVF) – Basing and Support. (Memento vom 22. November 2007 im Internet Archive) Navy Matters.
  28. Vincent Groizeleau: Mise à l’eau du second porte-avions britannique. In: Mer et Marine. 22. Dezember 2017, abgerufen am 27. Dezember 2017 (französisch).
  29. Karl Schwarz: Größtes Kriegsschiff der Royal Navy: „Prince of Wales“ geht in Dienst. In: flugrevue.de. 10. Dezember 2019, abgerufen am 10. Dezember 2019.

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Schematischer Größenvergleich zwischen den Flugzeugträgern Nimitz (USA), Queen Elizabeth (GB), Charles de Gaulle (F) und Invincible (GB)
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Project for the PA2. Drawn according to Juliette project impressions as of 2006
HMS Queen Elizabeth and HMS Prince of Wales meet at sea for the first time.jpg
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HMS Prince of Wales and HMS Queen Elizabeth pictured at sea for the first time.Wednesday 19 May 2021 saw a historic moment in Britain’s carrier renaissance as HMS Queen Elizabeth and HMS Prince of Wales met at sea for the first time. With two 65,000 tonne carriers in operational service, Britain has a continuous carrier strike capability, with one vessel always ready to respond to global events at short notice.
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Diagrams depicting Queen Elizabeth class aircraft carrier
X-35.jpg
The X-35 Joint Strike Fighter demontrator performs flight tests at Edwards Air Force Base, California
Aerial view of HMS Queen Elizabeth (R08) underway on 5 August 2017 (170805-N-NO901-279).JPG
The Royal Navy aircraft carrier HMS Queen Elizabeth (R08) underway during exercise "Saxon Warrior 2017" on 5 August 2017.