QF 4,7-inch-Schiffsgeschütz Mk I–IV

QF 4,7-inch-Schiffsgeschütz Mk I–IV


Allgemeine Angaben
Militärische BezeichnungQF 4,7-inch-gun
Entwickler/HerstellerArmstrong-Whitworth
Entwicklungsjahr1885
Produktionsstart1887
ModellvariantenMk I – Mk IV und Mk VI (Großbritannien) Model 1889, 1891, 1893 (Italien) Jahr 41 Model 1908 (Japan)
WaffenkategorieSchiffsartillerie
Technische Daten
Gesamtlänge4930 mm
Rohrlänge4801 mm
Kaliber12 cm
Kaliberlänge40
Gewicht in
Feuerstellung
2200 kg
Kadenz5 Schuss/min
Höhenrichtbereich-3 – + 20 Winkelgrad
Seitenrichtbereich360
Ausstattung
VerschlusstypSchraubverschluss
LadeprinzipHinterlader
Antriebmanuell
Mündungsgeschwindigkeit544 – 675 m/s (Großbritannien) 660 m/s (Japan)
Reichweite9.050 m[1]

Das QF 4,7 inch (120 mm) war ein britisches Schiffsgeschütz, das auch als Feldkanone bei der Armee und zur Küstenverteidigung eingesetzt wurde. Die Kaliberlänge beträgt 40 (4,8 m). Das angegebene Kaliber von 4,7 Zoll entspricht 119,4 mm, wie bei allen britischen Geschützen dieses Kalibers beträgt der genaue Wert 4,724 Zoll (120 mm). Treibladung und Geschoss wurden getrennt geladen. Das Geschütz wurde als Nachfolger und Ersatz für das ältere BL 5-inch-Schiffsgeschütz entwickelt. Es war für die modernen rauchschwachen Treibladungen wie Kordit optimiert und konnte wesentlich schneller geladen und abgefeuert werden als das BL 5-inch Geschütz, wobei das Geschoss nur unwesentlich leichter war.

Entwicklung

Die Geschütze wurden Ende des 19. Jahrhunderts von der Elswick Ordnance Company, einem Unternehmen von Armstrong-Whitworth, entwickelt und gebaut und werden deshalb manchmal auch als 4.7″/40 (12 cm) Elswick bezeichnet. Insgesamt wurden 1167 Geschütze der verschiedenen Baumuster hergestellt.

Verwendung

Marineeinsatz

Royal Navy

Die Geschütze dieses Typs wurden auf den zeitgenössischen Einheitslinienschiffen und Kreuzern der Royal Navy verwendet. 776 Geschütze wurden direkt an die Marine ausgeliefert, 110 weitere wurden aus Armeebeständen zugeliefert.

Von den Minenlegern der Latona-Klasse wurden diese Geschütze demontiert und umgerüstet, um Flugabwehrgeschütze zur Verteidigung von London zu erhalten.[2]

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren die Kanonen für den Einsatz auf Kriegsschiffen überflüssig, aber viele wurden auf Handelsschiffen und Truppentransportern als Bewaffnung zur Verteidigung gegen U-Boote und Handelsstörer montiert.

Japan

Das japanische Type 41 4.7-inch/40 (12 cm)-Marinegeschütz war eine unter Lizenz produzierte Kopie des Elswick Mark IV. Anfänglich wurde eine Anzahl Geschütze direkt von der Elswick Ordnance Company geliefert. Nach der Jahrhundertwende lief die Lizenzproduktion in Japan unter der Bezeichnung Mark IVJ. Am 25. Dezember 1908 wurden diese Geschütze in Type 41 umbenannt nach dem 41. Herrschaftsjahr des japanischen Kaisers Meiji. Eine weitere Umbenennung folgte am 5. Oktober 1917 als Teil der Standardisierung der Kaiserlich Japanischen Marine in das metrische System. Obwohl ab diesem Zeitpunkt als 12 cm-Geschütz klassifiziert, blieb der Laufdurchmesser unverändert bei 4,724 Zoll.

Während des Ersten Weltkriegs überstellte die japanische Marine 24 der direkt von Elswick gelieferten Geschütze und 13 Mark IVJ aus japanischer Produktion als Teil ihrer Militärhilfe für die Alliierten im Zuge der Anglo-Japanischen Allianz an Großbritannien.[3] Im Jahre 1940 wurden einige dieser Geschütze in britischen Küstenbatterien, zum Beispiel auf Mersea Island in Essex, in Stellung gebracht.[4]

QF 4,7-inch Mk IV japanischer Bauart

Das Geschütz bildete die Sekundär- und Tertiärbewaffnung der meisten zwischen 1900 und 1920 gebauten japanischen Kreuzer und diente als Hauptbewaffnung einer Anzahl von Zerstörern einschließlich der Umikaze-Klasse. Die letzten Exemplare wurden noch im Pazifikkrieg eingesetzt.

Italien

Der italienische Ansaldo-Konzern erwarb vor dem Ersten Weltkrieg eine Anzahl dieser Geschütze als Sekundärbewaffnung für die geschützten Kreuzer, die er um das Jahr 1900 herum baute. In der Folgezeit wurde das Geschütz unter der Bezeichnung Cannone 120/40 auch von der italienischen Armee genutzt. Während des Zweiten Weltkriegs benutzte die Regia Marina einige auf ihren Großkampfschiffen zur Gefechtsfeldbeleuchtung.

Einsatz als Feldgeschütz

QF 4.7 inch in der Schlacht von Colenso

Geschütze dieses Typs wurden erstmals im Zweiten Burenkrieg auf britischer Seite als improvisierte Feldgeschütze eingesetzt, wo sie wegen ihrer hohen Reichweite geschätzt wurden. Die Geschütze wurden dabei teilweise von abkommandierten Marinemannschaften bedient. Aufgrund der hier gemachten Erfahrungen wurde später das BL 60-pounder-Geschütz der Armee entwickelt. Ausgemusterte Geschütze der Marine fanden im Ersten Weltkrieg beim Heer eine neue Verwendung, unter anderem in Südwestafrika, an der Westfront und auf Gallipoli.

Weblinks

Commons: QF 4,7-inch-Schiffsgeschütz Mk I-IV – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. QF 4,7-inch gun. Abgerufen am 23. August 2022.
  2. British 4.7"/40 (12 cm) Elswick 4.7"/40 (12 cm) QF Marks I, II, III, IV and VI
  3. Tony DiGiulian 4"/40 (12 cm) 41st Year Type, NavWeaps.com
  4. Chris Harris Noel Beadle, 373 Battery, Royal Artillery Einsatzberichte 1940/41 bei merseamuseum.org.uk

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (3-5).svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
QF 4.7 inch gun Colenso.jpg

Photograph showing British QF 4.7 inch gun on the improvised wooden field carriage designed by Captain Percy Scott. In action at the Battle of Colenso, South Africa, 15 December 1899.


Ropes connect the carriage to a stake in front of the gun to limit recoil.
QF 4.7 inch gun deck mounting.jpg
Photograph showing typical deck mounting of QF 4.7 inch naval gun, Mks I - IV.
Maneesi 120 41 A rear.JPG
QF 4.7"/40 (12 cm) Mark IV gun in Maneesi Military Museum. This gun was built in Kure, Japan under license and later sold to Russian Empire. Taken over by Finland and given the designation 120/41 A (120 mm, 41 caliber model Armstrong). This gun was used in the Järisevä coastal fort where it supported the Finnish defences at Mannerheim Line and was damaged during Winter War.

See also :